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Gemeine Integrationsministerin

„Je mehr Türken wir im Lande haben, desto mehr Unruhe haben wir.“

Bilkay Öney hält Sprachtests beim Ehegattennachzug für eine „kleine Gemeinheit“, mit der sie leben kann und Türken für einen Unruhefaktor. Kritik kommt von der Türkischen Gemeinde und der CDU!

Dienstag, 23.08.2011, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 29.08.2011, 7:25 Uhr Lesedauer: 5 Minuten  |  

Bilkay Öney (SPD), seit Mai 2011 Integrationsministerin in Baden-Württemberg, eckt gerne an. Mal gewinnt sie die Gunst derer, für deren Integration sie verantwortlich ist, mal deren Missgunst. Mit ihrer Offensive für die doppelte Staatsbürgerschaft machte sie positiv von sich reden und erntete viel Beifall auf Seiten einer immer kleiner werdenden Minderheit von Zuwanderern mit nur einem Pass. Sie glänzte mit griffigen Argumenten und Sachverstand, lieferte belastbare Zahlen und unterstrich ihre Forderung mit einer Bundesratsinitiative, die immer mehr Zuspruch findet.

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Es gibt aber auch noch eine andere Seite von Öney, die ebenfalls glänzt – nun auch mit Inkompetenz und Gemeinheit. In einem Interview mit dem Deutschlandradio Anfang August bezeichnet sie die Sprachtests vor dem Ehegattennachzug als eine „kleine Gemeinheit“, mit der sie „leben“ könne.

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Sprachtest Europarechtswidrig
Hintergrund des Gesprächs war eine Stellungnahme der EU-Kommission von Anfang August 2011 anlässlich eines Rechtsstreits in den Niederlanden. Dort musste ein nationales Gericht entscheiden, ob eine Ausländerin auch ohne bestandenen Sprachtest einen Anspruch auf Ehegattennachzug hat. Das niederländische Gericht legte den Fall dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) vor, dieser wiederum bat die Europäische Kommission um eine Stellungnahme.

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Das Fazit der Brüsseler Juristen war eindeutig: Integrationsanforderungen und Sprachtests dürfen dem Ziel einer erfolgreichen Familienzusammenführung nicht entgegenstehen. Doch bevor der EuGH entscheiden konnte, sprach das niederländische Gericht, der Ausländerin Recht zu. Damit wurde ein Präzedenzfall vermieden und damit auch ein verbindlicher Richterspruch aus Luxemburg, der auch Deutschland gebunden hätte, da die deutsche Regelung dem der Niederländischen ähnlich ist.

Juristische Taktiererei
Und unter dem Vorwand dieser fehlenden Rechtsprechung des EuGH führt Öney aus: „Ja, aber dann hätte der Europäische Gerichtshof eine Entscheidung fällen müssen. Es gibt nur eine Stellungnahme und diese Stellungnahme ist rechtlich nicht bindend.“ Und weil es keine Entscheidung des EuGH gäbe, seien „die deutschen Gerichte oder die deutsche Politik jetzt auch nicht in Zugzwang.“

Dass der EuGH entschieden hätte, wenn die Niederländer nicht in juristischer Taktierlaune und vorauseilendem Gehorsam der Ausländerin ein Visum ausgestellt hätten, noch bevor die EuGH-Richter Recht gesprochen hatten, unterschlägt Öney genauso, wie ein Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages, die in Bezug auf türkische Staatsbürger zum selben Ergebnis kommt: Die Regelungen des Ehegattennachzugs sind mit Europarecht nicht vereinbar.

SPD Mininsterin in CDU-Laune
In Oppositionsmanier – CDU/CSU – argumentiert Öney mit Einzelmeinungen aus dem Goethe-Institut und einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, die zeitlich vor dem Bundestagsgutachten und der Kommissionsstellungnahme liegt und europarechtliche Aspekte nicht berücksichtigt. Danach sei die deutsche Regelung verfassungskonform. „Solange ich jetzt keine andere rechtliche Handhabe habe und solange mich die Gerichte nicht zwingen, müssen wir damit umgehen“, so Öney.

So argumentiert hätte Öney allerdings auch die Bundesratsinitiative in Bezug die doppelte Staatsbürgerschaft nicht starten dürfen. Denn auch dort gibt es keine andere rechtliche Handhabe oder gerichtlicher Zwang. Das hat die Ministerin aber nicht davon abgehalten, mit sachlichen Argumenten zu überzeugen. Im Fall des Ehegattennachzugs hätte sie zudem juristische Argumente zur Hand gehabt: die EU-Richtlinie über das Recht auf Familienzusammenführung vom September 2003.

Mit kleinen Gemeinheiten leben
Wieso Öney dennoch keine Notwendigkeit sieht, gegen diese nationale Regelung vorzugehen, dürfte ein Schlag ins Gesicht getrennter Familien sein: Die Regelung sei „eine kleine Gemeinheit, die der Gesetzgeber vorgenommen“ habe. Und damit könne sie „leben“. Zahlreiche Betroffene dürften das anders sehen, genauso wie der Verband der binationalen Ehen und Partnerschaften, viele Experten und Migrantenverbände, die seit Jahren auf ein „großes“ Problem aufmerksam machen. Nur in einem Punkt dürften sich Öney und die Kritiker einig sein: „Diesen Sprachtest“ habe man „ja eingeführt, weil man die Heiratsmigration behindern wollte“, so die Ministerin.

Sie erklärt weiter, dass bisher „keine großen Beschwerden von ausländischen Vereinen“ gekommen seien. Sie hätte sich „ein bisschen mehr politische Beteiligung“ gewünscht. „Also, da muss auch der Druck von unten kommen“, so die SPD-Politikerin. Das dürfte sie nun haben. Den Fass zum Überlaufen bringen jedoch andere Äußerungen der Integrationsministerin.

Türken als Unruhefaktor
Laut Welt möchte Öney die Visumspflicht für Türken erhalten. Dem türkischen Botschafter habe sie kürzlich verkündet: „Je mehr Türken wir im Lande haben, desto mehr Unruhe haben wir.“ Außerdem sperre sie sich gegen ein kommunales Wahlrecht für Nicht-EU-Ausländer. Sie wolle „die Mehrheitsgesellschaft mitnehmen, diejenigen 80 Prozent, die Thilo Sarrazin recht geben“. Und: Die „Türken gucken fünfmal mehr Fernsehen als die Deutschen.“

Das ist dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD), Hilmi Kaya Turan, zu viel: „Die Ministerin glänzt nicht nur durch Unkenntnis über die Migrations- und Integrationsthematik, sondern tritt ebenfalls mit einem Türken-Bashing in die populistischen Fußstapfen bekannter Personen in ihrer Partei.“

Öney soll Recht umsetzen
Frau Öney müsse sich fragen, wofür sie Ministerin geworden sei. Im Koalitionsvertrag sei das kommunale Wahlrecht für Drittstaatsangehörige festgeschrieben. „Wenn Frau Öney nicht in der Lage und gewillt ist, den Koalitionsvertrag umzusetzen, dann müsse der Ministerpräsident die Integrationspolitik in eigene Regie übernehmen“, so Turan. Die TGD werde den baden-württembergischen Ministerpräsidenten um ein Gespräch bitten.

Die Türkische Gemeinde erwartet von der SPD eine Distanzierung von den Aussagen der Ministerin, insbesondere der Aussage: „Je mehr Türken wir im Lande haben, desto mehr Unruhe haben wir“. Ferner gehe es nicht um die Aufhebung der Visapflicht – wie Öney behaupte, sondern um die Umsetzung der Beschlüsse des Europäischen Gerichtshofes in dieser Frage, erklärt Turan weiter und ergänzt: „Als Ministerin hat sie die Aufgabe, Recht und Gesetz umzusetzen und nicht populistische und polemische Aussagen zu machen.“

CDU: Öney diskriminiert Türken
Kritik erntet Öney mit ihren Aussagen selbst aus den Reihen der CDU. Christian Bäumler, Landesvorsitzender der CDU Sozialausschüsse in Baden-Württemberg, reagierte auf die Aussage Öneys „Die Türken gucken fünfmal mehr Fernsehen als die Deutschen“ energisch. Diese Behauptung sei nicht nur nicht belegt, sondern auch diskriminierend. „Mit solchen Statistiken hat sich schon Thilo Sarrazin in die rechte Ecke manövriert“, so Bäumler.

Die Aussage lege nahe, dass Türken vor dem Fernseher sitzen, während Deutsche arbeiten. Dabei liege die Beschäftigungsquote der Türken im Südwesten bei über 90 Prozent. „Eine Integrationsministerin sollte Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenführen und nicht gegeneinander ausspielen“, erklärte der CDU-Politiker abschließend. (es)
Leitartikel Politik

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  1. Sugus sagt:

    @ Brux
    Hätten Sie im 18. Jahrhundert in Nordamerika gelebt, hätten Sie den Indianern sicher „Angelsachsenfeindlichkeit“ vorgeworfen.
    Wenn ich keine Zuwanderung aus einem bestimmten Land will, dann ist das mein gutes Recht als Deutscher. Es gibt kein Menschrecht auf Zuwanderung nach Deutschland. Die Probleme, die wir heute haben, haben wir auch nur deshalb, weil die Politiker seit 30 Jahren nicht mehr auf die Stimmung im Volk hören. Die Deutschen wollen seit Jahrzehnten nicht mehr Türken im Land. Und die Zahl der Türken wächst ununterbrochen, nur Kohl konnte kurzzeitig den Trend umkehren. Leider blieb er nicht konsequent bei der Sache.

    • Leo Brux sagt:

      Sugus,
      die Zahl der Türken wächst nicht, im Gegenteil, wenn Sie mal einrechnen, dass durch Assimilierung jedes Jahr einige Tausend wegfallen, schrumpft sie. Leider – ich hätte gern noch etwas mehr Türken im Land, anders als die Desintegrationsministerin.

      Was hat die werten Bundesbürger all die Jahre gehindert, sich in Parteien zu organisieren und ihren – angeblichen – Wunsch, nicht so viele Türken im Lande zu haben, zu realisieren? Offensichtlich war es ihnen nicht besonders wichtig. Und diejenigen, denen es wichtig war, waren politikunfähig. Wenn einer Bevölkerungsgruppe etwas wichtig ist, dann kann sie es politisch organisieren, in einer eigenen Partei, oder als Flügel in einer bestehenden Partei. Wenn diese rabiat anti-türkische Gruppe der Bevölkerung den Arsch nicht hochkriegt, das Hirn nicht in Gang bringt, nicht in die Hände spuckt und nicht den kommunikativen Zusammenschluss mit Gleichgesinnten schafft, dann hat sie es auch nicht verdient, dass man auf sie hört.

      Was Nordamerika und die Indianer anbelangt, so war ich seit meinem 8. Lebensjahr Indianer – mit einer gewissen Abneigung gegenüber dem Weißen Mann. Als Weißer hätte ich mich wie Old Shatterhand oder wie Natty Bumpoo auf die Seite der Indianer geschlagen; das war nicht notwendig, denn ich WAR immer Indianer. Ich bin es bis heute. Chief Joseph von den Nez Percé ist bis heute eine meiner historischen Lieblinge.

  2. MoBo sagt:

    @ Sugus: sie vergleichen die Einwanderung von Türken mit dem fast-Genozid durch die Besiedlung Amerikas? geht es noch?

    Demnächst nennen sie den Wegzug von wohlhabenen Deutschen nach Charlottenburg und Steglitz „Diaspora“ und wenn Ubahnschläger-Aktionen „Pogrome“*. Irgendwann sind dann Rechtspopulisten der „Wiederstand“ und schwupps… (mehr brauche ich mir nicht ausmalen, kenne ja die jüngste Geschichte Norwegens)

    )*abgesehen davon, dass ein großer Teil der Ubahnschläger keinen türkischen Hintergrund hat, aber egal)

    Fazit: Integration und Migration ist ein emotional geladenes Thema. Genauso wie ich es nicht mag, wenn zB jugendliche Deutschtürken auf eine Kirche zeigen und sagen „Inshallah, in zwanzisch Jahren ist das Moschee“ (habe ich einmal erlebt, aber ist dadurch nicht „typisch für Türken“) will ich diese wirren Kolonialismus und Genozid vergleiche von rechts. Mensch, das sind weniger als 5% der Bevölkerung… Selbst in 100 Jahren wird das hier nicht ein türkisches Deutschland sein, sondern – inshallah ;) – ein Deutschland in dem wir gemeinsam leben. Jedenfalls versuche ich, dieses Zusammenleben zu fördern. Andere scheinen da kein Interesse dran zu haben.

  3. Udo sagt:

    Immerhin hat Frau Öney im Interview einmal offen erklärte, dass der Zweck der 2007 von CDU und SPD beschlossenen Sprachkursregelung die „Behinderung der Heiratsmigration“ gewesen sei.

    Sonst wurde ja nur von angeblich besserer Integration und Verhinderung von Zwangsehen geschwafelt.

    Wenn dieser Zweck, wie auch von Öney im Interview zugegeben, nicht erreicht wurde, warum dann diese „kleine Gemeinheit“ (für mich als Betroffener eine große Schikane) nicht abschaffen?

  4. Udo sagt:

    @Sahin
    ich kann deine Wut über diese Schikanen gut nachvollziehen. Auch ich habe 2007/2008 acht Monate auf meine Frau warten müssen. In dieser Zeit hätte sie im Integrationskurs und im Alltag in Deutschland viel besser Deutsch lernen können, als daheim in Südamerika. Es ist wirklich eine Frechheit, wenn man dir dann hier noch sagt, du könntest doch auch in die Türkei gehen, obwohl du hier lebst, arbeitest und Steuern zahlst.
    Mir wurde hier auch schon gesagt ich hätte mir doch eine Frau aus Deutschland suchen können oder ich könne doch aus auswandern.
    Diese Typen sind von Fremdenhass zerfressen und können sich nicht vorstellen, welche Kosten, welche Nervenbelastung und welcher Trennungsschmerz diese „kleine Gemeinheit“ hervorruft. Mittelfristig wird sich leider nichts an dieser Regelung ändern. Da heißt es für euch jetzt nur „Augen zu und durch“. Und in Zukunft immer daran denken, welche Parteien uns diese Schikane eingebrockt haben, es waren die CDU und die SPD!

  5. migrationsrechtler sagt:

    Da hat die Ministerin scheints doch in ein Wespennest gestochen, entsprechendes lassen die Reaktionen der üblichen Verdächtigen vermuten.

    Aber um das mal klarzustellen, ihre Aufgabe als Integratinosministerin ist es, eine vernünftige, pragmatische und an den Interessen der Gesellschaft (zu der selbstverständlich auch die hier lebenden Migranten gehören) orientierte Integrationspolitik zu betreiben, nicht jedoch eine einseitig an den vermeintlichen Interessen von Migranten bzw. Migrantenlobbygruppen ausgerichtete Klientelpolitik. So ist es nicht ihre Aufgabe, für mehr Migration durch unbegrenzten Familiennachzug zu sorgen. Wenn sie jetzt von Lobbyverbänden sozusagen als „Nestbeschmutzerin“ diskreditiert und ihr vorgeworfen wird, nicht die Interessen ihrer Herkunftscommunity zu vertreten, sondern sich „anbiedern“ würde, so lässt das tiefer blicken und ist beleidigend, da sie damit auf ihre türkische Herkunft reduziert wird.

    Fr. Öney ist Ministerin eines deutschen Bundeslandes und dessen Wohl verpflichtet, nicht den einseitigen Interessen von Migrantenverbänden. Dies scheint sie durchaus zu verfolgen, eine Schande, dass man genau dies ihr aber vorwirft! Sie sollte sich von alledem nicht beirren lassen und den eingeschlagenen Kurs fortsetzen.

    Die Kritik der CDU an ihr ist typisches Oppositionsgehabe und schon von daher nicht ernstzunehmen.

  6. Kritiker sagt:

    @Leo Brux

    so haben auch die assimilierten Juden über die zuwandernden Ostjuden gesprochen, in der Zeit der Weimarer Republik.
    Es hat den assimilierten Juden am Ende nichts genützt.

    Meine Aussage hat sich nur auf die Anzahl der hier lebenden Türken bezogen nicht darauf ob sie assimiliert sind etc.

    @Adalet
    Was ist daran diskriminierend wenn man seine eigene Nationalität auch mal kritisch sieht? Und wenn die Ministerin das so direkt sagt würde ich meinen das sie ihre alten Landsleute wohl nur zu gut kennt.

    @Sahin
    Wiese denken Sie denn wird das Ganze so schwierig gestaltet? Haben Sie die Message nicht verstanden? Das ist wahrlich keine Einladung zum Kommen.

    Weil das Charakter der hier MEISTENS lebenden hochmütigen und eingebildeten Frauen,die keine Ahnung von einer Wahren Beziehung haben uns dahin treibt aus der Türkei zu heiraten.

    So kann man es auch bezeichnen wenn man hochmütig und eingebildet mit selbstständig denkend vergleicht und diesen Zustand nicht aushält.

  7. Sahin sagt:

    @Udo
    Danke dass es auch Leute gibt die, die wahre Problematik verstehen-wahrscheinlich oft deswegen weil sie es selbst erlebt haben.

    @Kritiker
    Na deswegen beträgt die Scheidungsquote hier in Deutschland um die 50% laut statitisches Bundesamt.. wenn das selbständiges Denken, dann viel Spaß dabei… denk mal schön weiter…

  8. Leila sagt:

    Oh menno, Leo Brux,

    „Wenn jemand in einer Zeit, in der dank Sarrazin Pogromstimmung bei einer Hälfte der Bevölkerung herrscht“

    Leben Sie in einem anderen Land als ich oder wollen Sie einfach nur ein bißchen provozieren?

    Wenn ich Sie richtig verstehe, sind seit Sarrazin 50% der Deutschen in Stimmung für „gewaltsame, auch organisierte Massenausschreitung gegen Mitglieder religiöser, nationaler, ethnischer oder andersartig definierter Minderheiten oder Gruppen einer Bevölkerung, oft verbunden mit Plünderungen und Misshandlungen sowie Mord oder Völkermord.“ (nach wikipedia)

    Warum merke ich nichts davon? Es war in den letzten Wochen (nach den Morden in Norwegen) von verbaler Abrüstung die Rede, anscheinend war die nur einseitig gemeint,. Ich merke eine starke verbale Aufrüstung, eine Maßlosigkeit in der Wortwahl, die nicht der Situation in Deutschland angemessen ist. Die Ausbrüche des Hasses nehmen nicht ab, sondern zu, und hier meine ich nicht die Migrantenhasserfront, sondern die selbst ernannten „Minderheitenverteidiger“. (Der Artikel von Christiane Schuricht zum 11.9200 – Verbrannnte Erde ist so hasserfüllt, dass ich mich unfähig sehe ihn zu kommentieren )“.

    Mittlerweile empfinde ich schon die Konstruktion von „Minderheit“ beleidigend und wehre mich massiv dagegen. Migranten sind in den wenigsten Fällen Opfer oder Täter, sondern Menschen, die aus sehr unterschiedlichen Gründen nach Deutschland gekommen sind und hier leben wollen, weil es ihnen besser geht als in ihrer Heimat. Von den politischen Flüchtlingen abgesehen ist niemand gezwungen hier zu leben, denn es gibt kein Ausreiseverbot wie in der DDR. Die politischen Flüchtlinge allerdings haben ein ausgesprochenes oder unausgesprochenes Einreiseverbot in ihr Herkunftsland, aber auch sie haben bewusst Deutschland ausgewählt und nicht UK oder USA.

    Gerade die politischen Flüchtlinge haben ein sehr feines Gespür was Pogromstimmung angeht und sie wären die ersten, die die Flucht ergreifen würden. Es gibt Ausländerfeindlichkeit in Deutschland, wie sie es auch in jedem anderen Land auf der Welt gibt, aber ausgesprochene ausländerfeinde sind in Deutschland nicht 50%, sondern vieleicht 5 % von denen vielleicht 1 % gewaltbereit sind.

    • Leo Brux sagt:

      Leila,
      heute schauen auch Pogrome postmodern aus. Sie finden zum Teil im Internet statt, oder nehmen die Form von Volksabstimmungen an wie in der Schweiz … Ich gebe zu, das ist schon erheblich weniger körpergefährdend als früher, wenn der Hetzmob in die Ghettos gestürmt ist. Ich hab von Pogromstimmung geschrieben – nicht davon, dass es schon ein Pogrom gäbe. Aber wenn es eins gibt, dann ordentlich über den Staat in Form von diskriminierender Gesetzgebung. So zivilisiert sind auch die Barbaren inzwischen.

      Nein, niemand ist gezwungen, hier zu leben, weder Sie noch ich noch sonst ein Bürger unserer Republik. Was soll der Hinweis darauf, dass ja doch gehen kann, wem es hier nicht gefällt? Das tun doch Hunderttausende jedes Jahr, wenn man sich die Migrationsstatistik anschaut. Wir sollten uns bemühen, die Hetzstimmung zu reduzieren – und können darum keine Person brauchen, die im Ministeramt hetzt. Eben das aber hat Öney gemacht. Einem Normalbürger kann man das durchgehen lassen, man muss sowas nicht auf die Goldwaage legen. Aber eine Ministerin muss ihre Worte wägen. Sie muss wissen, wie ihr jetzt die Hetzer, zu denen sie natürlich nicht gehört, zujubeln.

  9. Vorname Nachname sagt:

    Weil das Charakter der hier MEISTENS lebenden hochmütigen und eingebildeten Frauen,die keine Ahnung von einer Wahren Beziehung haben uns dahin treibt aus der Türkei zu heiraten.
    —-
    auf deutsch: sie widersprechen zu oft…
    ist schon schlimm, wenn ne Ministerin nicht der Integrationsindustrie nach dem Mund spricht, eine Integrationsministerin sollte Migranten grundsätzlich als Opfer des bösen deutschen Rassismus sehen, die für ihre Verfehlungen nicht selbst verantwortlich sind.
    Und dann zitiert sie noch aus einer Studie, die besagt, dass Türken zu viel fernsehen- unmöglich jagt sie aus dem Amt! Wie kann eine Ministerin nur so was sagen, wie kann sie nur aus wissenschaftl. Studien zitieren?
    Da merkt man schon, wenn aus Studien zitiert wird, stehen bald Progrome an, eindeutig Muslime sind die neuen Juden und arme Opfer.
    Es gibt auch keinen muslimischen Antisemitismus, es gibt nur eine Ablehnung gg die pöhsen Zionisten, die aber ja auch irgendwie Nazis sind, nicht wahr Herr Brux?
    Aber wenn deutsche Frauen als „hochmütig und eingebildet“ betitelt werden ist das kein wenig xenophob, Migranten können ja keine Rassisten, Sexisten oder sonst was sein…

  10. Yoko sagt:

    Was schon viele Opfer der Regelungen zum Ehegattennachzug vermuten haben wurde von Frau Ökny bestätigt.

    Bei der von SPD und CDU eingeführten Regelung geht es nicht um bessere Integration oder gar die Verhinderung nicht nachweisbarer Zwangsehen, es geht darum die Heiratsmigration einzudämmen.

    An dieser „kleinen Gemeinheit“ konnten sich sicher viele Wähler von SPD und CDU erfreuen. Ist schon spaßig, wie eine Ehefrau oder Ehemann in Südamerika, Afrika oder Asien die berufliche Existenz aufgibt um tausende
    Kilometer entfernt unter hohen Kosten monatelang Deutsch zu lernen. Notfalls geht das auch im Nachbarland oder wenn man erblindet ist oder wenn man sich einem Bürgerkrieg aussetzen muss

    Ein angenehmer Nebeneffekt war auch die finanzielle Sanierung des Goethe-Instituts, die Schaffung steuerfinanzierter Planstellen (Integrationsbeauftragter/Minister) und werbewirksamen Gipfeln.

    Juristisch hat man sich bestens abgesichert, entsprechende Rechtsgutachten liegen ausreichend vor und eine Klärung
    vor europäischen Gerichten kann bis heute erfolgreich unterbunden werden.

    Es könnte alles so schön sein, wenn Frau Ökny hier der offiziellen Sprachregelung folgen würde. Es gibt nämlich Menschen die an dieser „kleinen Gemeinheit“ persönlich nicht so viel Freude hatten.
    Manche davon sind dummer Weise auch noch wahlberechtigt.

    Am Stammtisch kann man sowas natürlich sagen. Und da lachen wir auch alle über diese „kleine Gemeinheit“.

    Aber offiziell möchten wir alle stolz auf unser Deutschland sein können. Wir sind stolz auf unsere Verfassung, auf den Rechtsstaat, die Einhaltung der Menschenrechte nach schwieriger Vergangenheit und auf unsere Leitkultur und manche auch auf unsere Weltoffenheit. Es ist also keine gute Idee solche „keinen Gemeinheiten“ öffentlich zuzugeben.