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Buchtipp zum Wochenende

Demokratie im Islam – Der Kampf für Toleranz und Freiheit in der arabischen Welt

Die arabische Welt ist in Bewegung, und niemand kann derzeit sagen, wohin die Bewegung führen wird. Gudrun Krämer beschreibt eindrucksvoll, wie Muslime seit Jahren über Demokratie, Toleranz, Menschenrechte und das Verhältnis von Religion, Recht und Staat debattieren.

Freitag, 26.08.2011, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 29.08.2011, 7:26 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die arabische Welt ist in Bewegung, und niemand kann derzeit sagen, wohin die Bewegung führen wird – zu einer echten Transformation, die nicht nur einzelne Diktatoren stürzt, sondern die eigenen Staaten und Gesellschaften umfassend demokratisiert? Zu einer Anpassung der Regime, die einzelne Forderungen der Demonstranten aufgreift, ohne ihre Strukturen grundlegend zu verändern? Beides ist möglich.

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So offen die Entwicklung in den einzelnen Ländern und der Region als Ganzer auch ist, drängen sich einige Beobachtungen doch auf: Die Menschen, die in Tunesien und Ägypten, Bahrain und Syrien, Algerien und Jemen den Protest getragen haben und weiterhin tragen, sind mehrheitlich Muslime, ihre Forderungen aber haben nichts spezifisch Islamisches an sich.

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Sie fordern weder einen islamischen Staat noch die „Anwendung“ der Scharia. Sie formulieren überhaupt keinen kulturell oder religiös begründeten Gegenentwurf zu bestehenden Modellen, auch keinen zu westlichen Konzepten. Sie wollen die Werte, Prinzipien und Institutionen verwirklicht sehen, die international als Kernbestand „guter Regierungsführung“ gelten: Rechtsstaatlichkeit und eine Verfassung, Partizipation, Transparenz und den Kampf gegen Korruption in all ihren Erscheinungsformen.

Gudrun Krämer beschreibt in seinem im Juli 2011 erschienen Buch eindrucksvoll, wie Muslime seit Jahren über Demokratie, Toleranz, Menschenrechte und das Verhältnis von Religion, Recht und Staat debattieren und welche Bedeutung diese Debatten für die gegenwärtige Entwicklung in den arabischen Ländern haben. Sie zeigt, welche reformistischen Ansätze es im Islam gibt, und macht mit den aktuellen islamistischen Strömungen bekannt. Das Buch ist ein „Muss“ für alle, die die Demokratiebewegungen in den arabischen Ländern besser verstehen wollen.

Gudrun Krämer ist Professorin für Islamwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Sie war als Nahost-Referentin bei der „Stiftung Wissenschaft und Politik“ in Ebenhausen bei München tätig (1982 – 1994) und lehrte u.a. in Hamburg, Kairo, Boston, Paris und Bonn. Aktuell Rezension

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