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TV-Tipps des Tages

11.09.2011 – Terror, 11 September, Integration, Srebrenica, World Trade Center

TV-Tipps des Tages sind: 9/11 - zehn Jahre danach; Gesichter des Islam; Heimkehr aus dem Irak; Cosmo TV; Gott und die Welt - 10 Jahre nach 9/11: Zwei Frauen - ein Schicksal; ZDF spezial Gedenkfeier am Ground Zero; Die Falle 9/11 - Ein Tag, der die Welt veränderte; Srebrenica - Die Heimkehr der Toten

Von Sonntag, 11.09.2011, 8:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 10.09.2011, 0:47 Uhr Lesedauer: 15 Minuten  |  

Sonntags
Magazin (Ratgeber und Service – Religion, Kirche) – Am zehnten Jahrestag von 9/11 in New York beschäftigt sich „sonntags“ mit den Folgen für die Welt. Dieser Tag hat alles verändert. Danach wurden Kriege begonnen, Sicherheitsvorkehrungen verschärft, und dennoch wurden weitere Menschen durch Terror getötet. Sehnsucht nach Frieden:

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Der Preis des Friedenseinsatzes in Afghanistan: Ein Soldatenvater trauert um seinen Sohn Unter Generalverdacht: Erfahrungen einer Muslima im westfälischen Münster Frieden finden – Aber wie?: Was uns die Religionen sagen Frieden durch Sicherheit?: Unterwegs mit einem Wachdienst in einem Kölner Wohngebiet Frieden fängt im Kleinen an: Das Engagement der katholischen Gemeinschaft Sant’ Egidio in New York 100 Sekunden Leben. Der Herr der Tauben in Dortmund. 09:02-09:30 • ZDF

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west.art Talk
Live aus dem WDR Foyer – 9/11 – zehn Jahre danach – Als sich vor zehn Jahren zwei Flugzeuge in das New Yorker World Trade Center bohrten, hielt die Welt den Atem an. Die Bilder der brennenden Zwillingstürme haben sich tief in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. 9/11 erschütterte nicht nur die Supermacht Amerika. Die Anschläge von New York und Washington hatten auch weitreichende Folgen für die fragile Balance zwischen Freiheit und Sicherheit in den westlichen Demokratien, und sie schürten das Misstrauen zwischen dem Islam und dem Westen. Wie die Terroranschläge von 2001 die Welt und unsere Gesellschaft verändert haben, steht am 10. Jahrestag im Mittelpunkt bei west.art Talk.

Gewohnt meinungsfreudig und pointiert greift west.art Talk am 11. September zwei weitere Themen auf, die uns bewegen. Die Patchworkfamilie ist bei rund 200.000 Paaren, die sich jedes Jahr hierzulande scheiden lassen und später mit neuen Partnern Beziehungen eingehen, längst eine Selbstverständlichkeit geworden. Doch welche Probleme sind mit dem Zusammenleben von alten und neuen Familienmitgliedern verbunden? Was ist mit den Verlusten, die unsere Scheidungsgesellschaft mit sich bringt? Und auch das wird Thema bei west.art Talk sein: der sinkende Stern von Angela Merkel, die nicht erst in der seit Monaten anhaltenden Euro-Krise massiv in der Wählergunst verloren hat und deren Machtbasis in den eigenen Reihen bröckelt. 11:00-12:25 • WDR

Gesichter des Islam
3/4, Frieden und Gewalt – Der jüngst verstorbene Prof. Nasr Abu Zeyd im Interview.

Wichtige muslimische Intellektuelle wie Tarik Ramadan oder der jüngst verstorbene Nasr Abu Zeyd beschäftigen sich mit historischen, sozialen und religiösen Aspekten im Verhältnis des Islams zur Gewalt.

In einem Istanbuler Tonstudio erhebt die verschleierte Künstlerin Habibe ihren Klageruf gegen Gewalt, und der Meisterkalligraph Hüseyn Kutlu erklärt die Grundaussagen des Korans anhand seiner Entstehungsgeschichte.

In England stellt sich Scheich Tahir-ul-Qadri mit der Veröffentlichung einer 600-seitigen Fatwa dem islamischen Terrorismus entgegen und Streetworker arbeiten mit jungen Männern, die in den Extremismus abzudriften drohen. In Indonesien besuchen wir junge Schülerinnen und Schüler eines religiösen Internats, dessen Leiter sich aus tiefstem Herzen dem indonesischen Prinzip der Toleranz und des gegenseitigen Respekts verpflichtet fühlt. 11:30-12:15 • NDR Hamburg, NDR Mecklenburg-Vorpommern, NDR Niedersachsen, NDR Schleswig-Holstein

ARD-exclusiv: Die Heimkehrer
Dass alle wohlbehalten zurückkehren, war unwahrscheinlich. Doch umso glücklicher können sie nun das Wiedersehen feiern: Die Soldaten der 1st Armored Division kehren heute zurück in ihren Heimatstandort nach Wiesbaden. Ein Jahr lang waren sie in Bagdad stationiert, bildeten dort die letzte Kampfeinheit der Amerikaner im Irak. Man kann in ihrer Rückkehr eine Art Schlusspunkt des Irakkrieges sehen. Auch wenn das Land von friedlichen Zuständen unendlich weit entfernt ist.

Denn immer noch gehört der Irak zu den gefährlichsten Regionen der Erde – ein Land, das mit jedem abgezogenen Soldaten nicht unbedingt sicherer wird. Ein tödlicher Mechanismus von Gewalt und Gegengewalt ist in Gang gekommen zwischen den zutiefst verfeindeten Lagern von Sunniten, Schiiten und Kurden. Mehr als 4000 Menschen starben im vergangenen Jahr bei solchen Anschlägen. Und sollte Ende des Jahres 2011 auch die bislang verbliebenen amerikanischen Sicherheitskräfte und Ausbilder abzogen werden, dann droht dem Land ein blutiger Bürgerkrieg.

Die Wiesbadener Soldaten waren stationiert im „Camp Liberty“, nordöstlich von Bagdad. Hier hat der mit dem deutschen Fernsehpreis ausgezeichnete Kriegsreporter Ashwin Raman die Soldaten besucht und bei ihren letzten Patrouillen begleitet. Er konnte hautnah ihren gefährlichen Alltag dokumentieren, der immer noch von Gewalt und Terror geprägt ist. Er konnte auch in der „green Zone“ in Bagdad drehen, zu der Journalisten mittlerweile kaum noch Zutritt erhalten. Seine Reportage beschreibt eindrucksvoll die Lage im Irak am Vorabend eines drohenden Bürgerkrieges. 13:15-13:45 • Das Erste (ARD)

Cosmo TV
„Mein Kind kann mehr.“ – Eltern im Kampf gegen die Schulempfehlung
BONN. Kaum auf der Grundschule legen die Lehrer von Gülzade ihren Eltern nahe, ihre Tochter auf die Sonderschule zu schicken. Für die Eltern der jungen Türkin unverständlich. Sie halten ihre Tochter für normal und intelligent. Es geht bis vor das Gericht. Um ihrer Tochter die Unannehmlichkeiten zu ersparen, schicken ihre Eltern sie auf eine Schule in der Türkei. Ihre Noten sind gut, sie erreicht sogar Realschulniveau. Immer mehr Eltern mit Migrationshintergrund nehmen den Kampf gegen Lehrer und Schulen auf, die eine falsche Empfehlung aussprechen und den Kindern damit Zukunftschancen nehmen. Cosmo TV erzählt die Geschichte von Gülzade.

Der Islam in Deutschland: erst exotisch, dann fremd, schließlich gefürchtet
KÖLN. Der Islam kam mit den türkischen Gastarbeitern Anfang der 60er Jahre. Deutschland und die Muslime waren nicht aufeinander vorbereitet. Die Muslime trafen sich zum Gebet zunächst in Wohnungen. 10 Jahre später bildeten sich die ersten islamischen Vereine – sie gründeten Gemeinden, errichteten Gebetsräume und holten Prediger nach Deutschland. In den 90er Jahren begann die deutsche Öffentlichkeit sich mit dem Islam zu beschäftigen. Im Jahre 2001 folgte mit den Anschlägen von New York eine historische Zäsur. Die Attentäter: Muslimische Studenten aus Deutschland. Angst vor dem Islam macht sich seitdem breit. Cosmo TV fragt nach, wie viel Dialog zwischen Muslimen und deutscher Gesellschaft heute möglich ist.

Nach 9/11: „Früher war ich Türkin – heute bin ich eine Muslima“
BERLIN. Die Schriftstellerin Hatice Akyün beschreibt zehn Jahre nach dem 11. September, wie sich das Bild von Muslimen verändert hat – aus der Sicht einer Muslimin. „Meine Religion wurde als Bedrohung abgestempelt, mein Glaube als Gefahr dargestellt, meine Mitbürger islamischen Glaubens unter Generalverdacht gestellt.“ In ihren Augen war sie als Arbeitertochter türkischer Eltern nach dem 11. September in erster Linie eine Muslima. Cosmo TV geht mit Hatice Akyün durch Berlin und zieht eine Bilanz, wie sich unsere Gesellschaft verändert hat. 16:00-16:30 • WDR

Zwei Frauen – ein Schicksal
Gott und die Welt – 10 Jahre nach 9/11 – Film von James Pastouna
„Mein Sohn Timothy war Feuerwehrmann. Er ging in dieses Gebäude um andere zu retten, unabhängig davon welchen Glauben oder welche Hautfarbe diese Menschen hatten. Dabei ist er umgekommen“, erzählt Adele Welty. Heute kämpft sie für das friedliche Miteinander von Muslimen und Christen.

Die Katholikin ist eng befreundet mit der Muslima Talat Hamdani. So unterschiedlich die beiden Frauen auch sind, durch ihr Schicksal sind sie verbunden. Denn auch Talat Hamdani hat beim Anschlag auf das World-Trade-Center ihren Sohn verloren. Er arbeitete als Sanitäter.

Talat erlebte kaum Mitgefühl, eher Misstrauen von ihren amerikanischen Landsleuten. Immer wieder musste sie sich als Muslima pakistanischer Herkunft für ihren Glauben rechtfertigen. Und obwohl am 11. September viele muslimische Opfer zu beklagen waren, standen die Angehörigen lange unter dem Generalverdacht des Terrorismus. Trauer war ihnen nicht gestattet.

Beide Freundinnen, Adele und Talat, ringen um Anerkennung und um das Andenken an ihre Söhne. Jetzt, zehn Jahre nach dem todbringenden Anschlag, können sich ihre Wunden schließen. Der Film begleitet die Erinnerungsarbeit der beiden Freundinnen und zeigt einfühlsam, wie sich Trauer in Stärke verwandelt. 17:30-18:00 • Das Erste (ARD)

ZDF spezial Gedenkfeier am Ground Zero
Politik (Berichterstattung – Politik Ausland) – Es war ein Tag, der die Welt veränderte: Etwa 3000 Menschen starben bei den Anschlägen vom 11. September 2001. Für die US-Amerikaner waren sie die völlig neue und verstörende Erfahrung eines Angriffs auf ihr Territorium. Die Terroranschläge waren Auslöser der Kriege im Irak und in Afghanistan. Sie brachten den radikalen, gewaltbereiten Islamismus schlagartig ins Bewusstsein der Öffentlichkeit, und sie steigerten rund um den Globus das Misstrauen zwischen den Religionen.

Am 10. Jahrestag der Terroranschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington sendet das ZDF ein „ZDF spezial“ aus New York. Im Mittelpunkt der halbstündigen Sondersendung steht eine Zusammenfassung des Festakts von Ground Zero. Daran teilnehmen werden neben Angehörigen von Opfern auch hochrangige Vertreter der heutigen und der damaligen US-Regierung. So wird erwartet, dass Präsident Barack Obama während der Gedenkfeier spricht. Beiträge des New Yorker ZDF-Korrespondenten Klaus Prömpers und Gespräche mit Gästen und Experten komplettieren das Programm.

Präsentiert wird die halbstündige Zusammenfassung live aus New York von Elmar Theveßen. 18:00-18:30 • ZDF

Djerba – ein Jahr danach
Dokumentation (Gesellschaft – Terrorismus) – Bei dem Brandanschlag auf die „Al Ghriba“-Synagoge in Djerba am 11. April 2002 starben 21 Menschen, darunter 14 deutsche Touristen, als der tunesische Attentäter Nizar Nawar einen LKW mit Flüssiggas vor der Synagoge explodieren ließ. Eine gesprungene Kachel ist noch da. Auch das Bild vom Abdruck eines verbrannten Menschen. Die Synagoge ist noch da, frisch gestrichen. Aber wo ist das Wrack des Lastwagens? Wie weit sind die Ermittlungen gediehen? Welche Rolle spielte das islamistische Milieu Tunesiens bei dem Anschlag? Und welche Folgen hatte das Attentat für den Tourismus in Tunesien? Ein Jahr nach dem Anschlag blickt der Film zurück. 18:15-18:45 • 3sat

Die Falle 9/11 – Ein Tag, der die Welt veränderte
Am frühen Morgen des 1. Mai 2011 endete in der pakistanischen Garnisonsstadt Abbottabat ein amerikanisches Trauma. US-Spezialeinheiten spürten den meistgesuchten Mann der Welt auf und töteten ihn: Al-Qaida-Chef Osama Bin Laden.

Damit endete die zehnjährige Jagd nach jenem Mann, der die größte Militärmacht der Welt herausgefordert hatte. Der Krieg gegen den Terror aber geht auch nach Bin Ladens Tod weiter, in Afghanistan, im Irak und anderswo.

Bin Laden war der Drahtzieher eines Terroranschlags, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte: Im Abstand von 17 Minuten flogen am 11. September 2001 zwei Linienjets erst in den einen, dann in den anderen Turm des World Trade Center in New York. Eine weitere Maschine stürzte in das Pentagon in der Nähe der US-Hauptstadt Washington. Mehr als 3000 Menschen starben.

Zehn Jahre danach untersuchen Stefan Aust und Detlev Konnerth in ihrer Dokumentation „Die Falle 9/11“, was nach dem 11. September 2001 geschah und wie dieser Anschlag die Welt veränderte. Sie sprachen mit den verantwortlichen Politikern und Militärs, darunter mit Altbundeskanzler Gerhard Schröder und dem früheren US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, filmten unter anderem in den USA, in Pakistan und in Afghanistan, wo sie Soldaten der Bundeswehr und der US-Truppen begleiteten.

Das Fazit der Autoren: Osama Bin Laden hat die westlichen Demokratien in eine Falle gelockt, in die Afghanistan-Falle. „Al Qaida verfolgt das Ziel, die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten in blutige Kriege zu verwickeln, um sie dazu zu zwingen, den Nahen Osten und die ganze islamische Welt zu verlassen und damit Platz zu schaffen für den Gottesstaat“, erklärt der Nahost-Experte Bruce Riedel, der den US-Präsidenten Clinton, Bush und Obama als Berater diente, im Interview mit Stefan Aust.

19 zu allem entschlossene Gotteskrieger, bewaffnet lediglich mit vier Teppichmessern, hatten es geschafft, die Weltordnung zu verändern und den ersten Weltkrieg im 21. Jahrhundert auszulösen. Einen Krieg, in den sich die westlichen Nationen in den vergangenen zehn Jahren mehr und mehr verstrickten. Damit war die Strategie der Terroristen aufgegangen. „Freiheit und Menschenrechte sind in Amerika dem Untergang geweiht“, hatte Bin Laden schon im Oktober 2001 erklärt. „Die US-Regierung wird das amerikanische Volk und den Westen in eine unerträgliche Hölle treiben.“ Der frühere Koordinator für Nationale Sicherheit und Anti-Terrorismus-Berater, Richard A. Clarke, gibt im Interview mit Aust detaillierte Einblicke, wie die US-Politik schon früh den irakischen Diktator Saddam Hussein ins Visier nahm. „Bush schaute mir direkt in die Augen, fuchtelte mit seinen Händen herum und rief: ‚Al-Qaida-Irak, Al-Qaida-Irak´“, berichtet Clarke von einem Treffen mit dem US-Präsidenten am Tag nach den Anschlägen. „Es war klar, dass er einen Beweis forderte, dass der Irak mit dem 11. September zu tun hatte. Ich war nicht bereit, ihm diesen zu liefern, denn es gab keinen.“

Der 11. September war der Auftakt für eine globale Welle blutiger Bombenanschläge, der Auslöser für einen Feldzug der USA und ihrer Verbündeten gegen den islamistischen Terror. Mit ihm kamen das Gefangenenlager Guantanamo und der Folterskandal von Abu Ghraib – Symbole für das „hässliche Amerika“ und damit für die Aufgabe der eigenen Werte. Mehr als 7000 Soldaten der Koalition sind bisher in Afghanistan und Irak gefallen, darunter 52 Bundeswehr-Soldaten. Und nicht nur die Angehörigen, sondern auch viele Soldaten fragen sich: Wofür sind sie gestorben? 20:15-21:45 • MDR Sachsen, MDR Sachsen-Anhalt, MDR Thüringen

Yasmin
Spielfilm – Yasmin lebt als Tochter pakistanischer Einwanderer in Nordengland. Täglich versucht die lebenslustige junge Frau den Spagat zwischen der konservativen, streng muslimischen Welt ihres Vaters und dem modernen westlichen Leben ihres Arbeitsumfelds. Schließlich bahnt sich sogar eine Romanze mit ihrem Kollegen John an. Doch noch während Yasmin überlegt, wie sie ihm beibringen soll, dass sie mit einem Cousin eine Scheinehe führt, ereignen sich die Terroranschläge auf das World Trade Center. Die Ereignisse des 11. September 2001 haben dramatische Auswirkungen auf Yasmin.

Fesselnde Studie über eine junge Pakistani, deren Traum von einem emanzipierten Leben nach westlichen Vorstellungen mit den Anschlägen vom 11. September 2001 zerbricht.

Yasmin (Archie Panjabi), eine junge Pakistani der zweiten Generation, gehört zu den vorwiegend muslimischen Einwanderern in Keighley, West Yorkshire, einer kleinen Stadt in Nordengland. Mit den islamischen Werten ihrer Landsleute identifiziert sie sich aber nicht. Ganz im Gegenteil. Wenn ihr Vater, der Muezzin, die Gläubigen morgens zum Gebet ruft, befindet sich Yasmin in ihrem Golf Cabriolet längst auf dem Weg zur Arbeit. Mit routinierter Geste streift sie unterwegs das Kopftuch ab, zwängt sich in eine modische Jeans und zündet sich genüsslich eine Zigarette an. Die selbstbewusste junge Frau arbeitet als Sozialarbeiterin mit behinderten Kindern, wird allgemein geschätzt und ist verliebt in ihren netten Kollegen John (Steve Jackson). Doch John ahnt nicht, mit welchem Aufwand Yasmin tagtäglich zwischen den Welten hin- und herpendelt. Ihrem strenggläubigen Vater Khalid (Renu Setna) zuliebe führt sie mit ihrem tölpelhaften Cousin Faysal (Shahid Ahmed) eine Scheinehe, damit dieser eine Aufenthaltsgenehmigung erhält. Yasmin grübelt noch, wie sie John dies beibringen soll, als die Anschläge vom 11. September 2001 ihr Leben verändern. Die Arbeitskollegen sehen Yasmin plötzlich als das, was sie nie sein wollte: als Muslima, die womöglich mit Terroristen im Bunde ist. Auch John kann ihren „pakistanischen Teil“ nicht akzeptieren: Es kommt zum Bruch. Als Faysal verhaftet wird, weil er nach Pakistan telefoniert hat, versucht Yasmin ihren Mann, den sie vorher nie als solchen gesehen hat, zu befreien. Dabei gerät ihr bisheriges Leben endgültig aus dem Lot.

„Yasmin“ zeichnet das nuancierte Bild einer lebensfrohen jungen Pakistani, deren Traum von einem emanzipierten Leben nach westlichen Vorstellungen mit den Anschlägen vom 11. September 2001 zerbricht. Kenneth Glenaan und sein Buchautor Simon Beaufoy („Slumdog Millionär“) schildern mit grimmigem Realismus, wie Yasmin – hervorragend gespielt von Archie Panjabi – Zug um Zug in die traditionelle Rolle einer islamischen Frau zurückgedrängt wird, aus der sie sich mit aller Kraft befreien wollte. So trägt sie am Ende den ungeliebten Schleier nicht als reumütige Muslima, sondern als Heimatlose: Yasmin hat zur westlich-liberalen Gesellschaft keinen Zutritt mehr und wird in der erzwungenen Solidarität mit den islamischen Werten, für die ihr gläubiger Vater steht, todunglücklich sein. Diese Ausweglosigkeit gibt ihrer Figur eine tragische Dimension. 01:05-02:25 • Das Erste (ARD)

Srebrenica – Die Heimkehr der Toten
Dokumentation (Gesellschaft – Zeitgeschichte allgemein) – 11. Juli 1995: Nachdem die Sicherheitszone Srebrenica von den bosnischen Serben erobert worden ist, strömen Tausende muslimische Flüchtlinge in Richtung der holländischen Militärbasis. Frauen, Kinder und ältere Männer suchen Schutz in der alten Fabrik in Potocari, wo das holländische Bataillon im Auftrag der UN stationiert ist. Männer im wehrfähigen Alter flüchten durch den Wald. Schon an diesem Tag beginnt das große Schlachten. Mehr als 8.000 Muslime werden von den bosnischen Serben exekutiert und in Massengräbern verscharrt. 13 Jahre danach warten viele Witwen und Waisen noch immer darauf, dass die sterblichen Überreste ihrer Angehörigen gefunden und identifiziert werden. Der Film „Srebrenica – Die Heimkehr der Toten“ berichtet von der Lage in Srebrenica 13 Jahre nach dem Massaker. Hinterbliebene und Wissenschaftler, die an den Exhumierungen arbeiten, sprechen in dem Film über das Trauma einer Nation. 02:45-03:30 • 3sat

Der Eid – Einblicke in das Al-Kaida-Netzwerk
Dokumentation (Gesellschaft – Terrorismus)– Er kannte die Selbstmordattentäter vom 11. September 2001. Er war der Leibwächter von Osama bin Laden. Doch Abu Jandal hat seinen Eid als Al-Kaida-Mitglied gebrochen und dem unbedingten Gehorsam gegenüber seinen Führern abgeschworen. Der Saudi arbeitete nach seiner Haftentlassung als Taxifahrer in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa und lebt noch heute im Jemen. „Der Eid“ porträtiert Abu Jandals unglaublichen Lebensweg vom Dschihadisten zu einem in der arabischen Welt viel beachteten Kritiker des islamistischen Terrornetzwerks und ist ein fesselnder Blick ins Innere der Al-Kaida-Führung. Ausgezeichnet mit dem Excellence in Cinematography Award: Documentary beim Sundance Film Festival Park City Utah 2010. 03:15-04:50 • ZDF TV-Tipps

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