DSW-Studie
Soziale Lage der ausländischen Studierenden angespannt
Deutschland ist bei ausländischen Studenten beliebt. Ihre soziale und wirtschaftliche Lage lässt allerdings zu wünsche übrig. Das geht aus der 19. DSW-Sozialerhebung hervor. DSW-Präsident Dobischat warnt.
Donnerstag, 15.09.2011, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Für die Hälfte der so genannten Bildungsausländer ist Deutschland erste Wahl, und sie erhoffen sich von einem Studium in Deutschland vor allem bessere Berufschancen. Der Weg dahin ist aber holprig, warnt das Deutsche Studentenwerk (DSW) und macht auf die soziale und wirtschaftliche Lage dieser Studierenden aufmerksam, wie sie in der aktuellen 19. DSW‐Sozialerhebung abgebildet ist.
Danach organisieren die allermeisten der rund 180.000 ausländischen Studierenden in Deutschland sich ihr Studium selbst, und sie kommen überwiegend aus Ländern mit einem niedrigeren Pro‐Kopf‐Einkommen als Deutschland. Ihre wichtigsten Finanzierungsquellen sind die eigene Erwerbstätigkeit, die Unterstützung ihrer Eltern und Stipendien.
Ausländische Studenten öfter verheiratet
Die größte Gruppe der Bildungsausländer in Deutschland sind chinesische Studierende (23.140), gefolgt von Studierenden aus Russland (9.740), Polen (9.401), Bulgarien (9.162) und der Türkei (6.711).
In ihrem sozialen Profil unterscheiden sich die ausländischen Studierenden in einigen Punkten von ihren deutschen Kommilitonen. Gut ein Fünftel ist verheiratet – bei den deutschen sind es nur 5 Prozent. 11 Prozent der ausländischen Studierenden sind Eltern – bei den deutschen Studierenden sind es nur 5 Prozent.
Weniger Mittel zur Verfügung
Ausländische, ledige Studierende im Erststudium haben im Durchschnitt 725 Euro monatliche Einnahmen. Zum Vergleich: Deutsche Studierende haben im Monat mit 812 Euro deutlich mehr zur Verfügung.
Hintergrund: Für den Sonderbericht „Internationalisierung des Studiums“ aus der 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks wurden im Sommer 2009 1.553 Bildungsausländer zu ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lage befragt.
Befragt nach den größten Schwierigkeiten in Deutschland, nennen ausländische Studierende die Orientierung im deutschen Studiensystem am häufigsten, gefolgt von der Studienfinanzierung und dem mangelnden Kontakt mit ihren deutschen Mitstudierenden. „Hier sind alle gefragt, Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer, aber auch die deutschen Studierenden selbst“, kommentiert DSW‐Präsident Prof. Dr. Rolf Dobischat die Ergebnisse.
Fachkräfte von Morgen
„Wir dürfen nicht vergessen: Die ausländischen Studierenden von heute sind die Fachkräfte von morgen“, betont Dobischat. „Den Studienerfolg ausländischer Studierender zu fördern, ist ein gutes Mittel gegen Fachkräftemangel.“
Das Studentenwerks‐Wohnheim ist für ausländische Studierende die mit Abstand beliebteste Wohnform; 41% leben im Wohnheim. Auf dem privaten Wohnungsmarkt ist es gerade für Studierende aus Afrika und Asien schwer, ein Zimmer zu bekommen. Umso mehr schätzen ausländische Studierende die Vermittlung durch ihr Studentenwerk. (etb)
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