Interkulturelle Bildung
Neuer Studiengang soll Lehrer fit machen für Kinder mit Migrationserfahrung
Ein neues Angebot des baden-württembergischen Kultusministeriums und der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg soll Lehrkräfte darin fit machen, vorhandene sprachliche Kompetenzen zu erkennen und Schüler mit Migrationserfahrung nachhaltig zu fördern.
Montag, 26.09.2011, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 29.09.2011, 5:36 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die neue grün-rote Landesregierung will den Ausbau der Sprachförderung an den Schulen voranbringen. „Der Schlüssel für den Schulerfolg von Migrantenkindern ist die sichere Beherrschung der deutschen Sprache“, erklärt Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer (SPD).
Ministerium und die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg bieten deshalb jetzt den Studiengang „Interkulturelle Bildung – Schwerpunkt Sprachförderung“ an. Einen solchen Studiengang gibt es damit erstmals an einer Hochschule des Landes. „Wir wollen Lehrkräfte darin fit machen, vorhandene sprachliche Kompetenzen zu erkennen und die Schülerinnen und Schüler nachhaltig zu fördern“, unterstreicht die Ministerin.
Einjähriger Kontaktstudiengang
Der einjährige Kontaktstudiengang für Lehrkräfte aller Schularten ist ein Pilotstudium und wird vom Sprachdidaktischen Zentrum der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg zusammen mit der Akademie für wissenschaftliche Weiterbildung unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Jeuk veranstaltet. Referenten sind Lehrende des Faches Deutsch der Hochschule. Der Studiengang verbindet Präsenzphasen an der Hochschule mit E-Learning-Elementen; insgesamt sollen 175 Lehrkräfte aller Schularten weitergebildet werden. Beim Pilotdurchgang werden zunächst 25 Lehrkräfte aufgenommen.
Die Absolventen sollen Schulen und Lehrkräfte beim Unterrichten, der Beobachtung und der individuellen Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund beraten können. Außerdem sollen sie in der Lage sein, Schulen bei der Entwicklung eines Konzepts zum Thema „Umgang mit Heterogenität und Mehrsprachigkeit“ zu unterstützen sowie Fortbildungen zu organisieren und zu leiten.
Die Inhalte der Weiterbildung umfassen Migrationspädagogik, Zweitspracherwerb, Sprachstandserhebung und Sprachbeobachtung, Erstellung von individuellen Förderplänen, Förderung und Unterricht in den verschiedenen Kompetenzbereichen sowie Fragen der Zusammenarbeit mit Eltern, der Übergänge und der Netzwerkarbeit. Alle Themen sollen über Fallbeispiele vor dem Hintergrund der Frage erörtert werden, wie sie in Beratung und Fortbildung thematisiert werden können. (sb)
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Den neuen Lehrgang mit ausgewiesenen Fachleuten im Bereich der Förderung von Mehrsprachigkeit erachte ich als einen Meilenstein in der Lehrerbildung. Was mir fehlt ist die Förderung der Primärsprachen der Schüler, denn diese erachte ich im Hinblick auf das Erlernen weiterer Sprachen als ausgesprochen hilfreich, etwa wenn es darum geht sie als Brücke zur Aneignung zu nutzen (vgl. Interkomprehensionsforschung).
Ich wünsche dem neuen Lehrgang viel Erfolg und hoffe, dass er ein Leuchtturm-Lehrgang wird.
Rita Zellerhoff