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3. Oktober

Tag der Offenen Moschee – Mut zur Begegnung

Der Tag der Offenen Moschee ist seit 1997 eine gute Gelegenheit für Begegnungen. Muslime wie Nichtmuslime sind aufgefordert, Fragen zu stellen und sich kennenzulernen. Zeyneb Sayılgan erklärt, wieso das so wichtig ist.

Von Freitag, 30.09.2011, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 12.08.2012, 13:14 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Traurig. 40 Prozent der Westdeutschen und nur 16 Prozent der Ostdeutschen haben lediglich einige Kontakte zu Muslimen. So hieß es zumindest nach einer repräsentativen Umfrage des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ der Universität Münster, die in Zusammenarbeit mit dem EMNID-Institut Ende 2010 veröffentlicht wurde. Die Studie kam zum folgenden Schluss: „Die Deutschen sind viel intoleranter gegenüber dem Islam und anderen nicht-christlichen Religionen als ihre westeuropäischen Nachbarn.” Daraufhin startete Welt Online eine Umfrage unter ihren Lesern mit dem Ergebnis, dass unter 8.000 Lesern 54 Prozent (!) gar keinen Kontakt zu Muslimen haben.

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Ein Jahr danach drängt sich mir der Verdacht auf, dass sich an diesem Umstand nicht viel geändert haben kann, denn das soziale Klima in Deutschland ist immer noch alles andere als islamfreundlich. Schuld sind natürlich wir alle: Ich, Du, Sie, Er – Alle. Nein! So kann es mit uns in Deutschland auf keinen Fall weitergehen. Solche Statistiken sind Gift für unser aller Zusammenleben, für unsere Nachbarschaft, für unsere Familien, unsere Kinder und für unsere Zukunft. Daher ist der 3. Oktober, der Tag der Deutschen Einheit eine willkommene Gelegenheit diesem Zustand zumindest teilweise den Garaus zu machen.

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Denn der 3. Oktober ist seit 1997 auch ein wichtiger Tag der Begegnung – der Tag der offenen Moschee (TOM). 1997 vom Zentralrat der Muslime erstmals initiiert, wird TOM nun seit 2007 unter dem Schirm des Koordinationsrats der Muslime (KRM) und mit je einem neuen Motto organisiert. Dieser Tag gibt all denjenigen die Gelegenheit, die eine aufrichtige Begegnung mit ihren ca. 4 Millionen muslimischen Nachbarn suchen und Fragen stellen, Gedanken revidieren, korrigieren oder bestätigen zu lassen.

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„Mit dem Motto „Muhammad – Prophet der Barmherzigkeit“ soll beim diesjährigen Tag der offenen Moschee der Prophet Muhammad als Vermittler der Botschaft Gottes und Vorbild für die Menschen in den Blickpunkt gerückt werden,“ heißt es auf der offiziellen Homepage, die auch Auskunft über die mehr als tausend teilnehmenden Moscheen in Ihrer Nähe gibt.

Also, für alle die sich schon ewig darüber wunderten, warum Muhammad mehrere Frauen heiratete oder ob er wirklich Interesse daran hatte, mit Schwert und Feuer das Abendland zu bekehren oder für alle, die einfach nur hören möchten weshalb dieser Mensch aus dem Arabien des 7. Jahrhunderts immer noch die Herzen von deutschen Muslimen im 21. Jahrhundert erreicht und inspiriert – denen sei dieser Besuch strengstens empfohlen.

Lehrer, die das Thema Weltreligionen auf ihrem Lehrplan haben, sollten solch einen Moscheebesuch unbedingt in ihren Lehrplan einbauen. Die persönliche Erfahrung und das Lernen mit allen sechs Sinnen sind für Schuler immens wichtig und tragen zu einem ganzheitlichen Lernen bei. Wie das Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig unter dem Auftrag des deutschen Außenministeriums in jüngst präsentiert hat, tun Schulbücher ihr Übriges, um kulturellen Rassismus zu fördern und pauschal antimuslimische Vorurteile zu bedienen.

Muslimische Bürger sollten ihre Nachbarn auf dieses Moscheeprogramm aufmerksam machen und sie zum gemeinsamen Besuch einladen. Freunde sollten einander motivieren und der Moschee um die Ecke einen Besuch abstatten. Besonders in einer Zeit, in der sich Brandanschläge auf islamische Gebetshäuser anhäufen, erhält solch ein Akt der Bürgerverständigung starken Symbolcharakter. Zuletzt wurde am 22. September die Islamische Kulturgemeinde der Iraner in Berlin-Brandenburg Opfer eines Brandanschlags.

Auch wenn man sich mit seinem muslimischen Gesprächspartner über einige Überzeugungen nicht einig werden sollte, so hat zumindest eine angenehme persönliche Begegnung stattgefunden, die Respekt, Vertrauen und Achtung schaffen kann. Und so sehr die zu Beginn erwähnte Studie der Uni Münster in einem ein wenig Unmut hervorbringt, ist ihr Potenzial Hoffnung zu schaffen, dennoch weitaus größer, denn „die Soziologen fanden heraus, dass persönliche Kontakte zu Muslimen, sofern sie denn zustande kommen, in allen Ländern meist positiv bewertet werden. Etwa drei Viertel der Westdeutschen und zwei Drittel der Ostdeutschen berichten, sie hätten Begegnungen mit Muslimen als angenehm empfunden.“ Jeder ist also gefragt, Begegnungsfelder zu schaffen und diese zu nutzen. Und falls Sie es dieses Jahr am 3. Oktober nicht einrichten können, nicht vergessen: Die Moschee hat Besuchszeiten rund um die Uhr und jeder Gast ist immer herzlich willkommen! Aktuell Gesellschaft

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  1. Europa sagt:

    Eigenartig ist gar kein Ausdruck!

  2. MoBo sagt:

    Grundsätzlich sind auch in Deutschland alle Moscheen offen. Ich habe einmal in einem islamischen Land eine sehr kleine, historische Moschee gesehen, die für Touristen geschlossen war, mit der Begründung, man würde die Betenden stören (dies wurde übrigens nicht überprüft, es gab weder Absperrungen noch eine „Wache“). Das ist so wie zB im Stephansdom in Wien, wo es auch in der Mitte ein Gitter gibt, damit die Betenden nicht von Touris gestört werden. Aber gut, bei Muslimen ist das dann „eigenartig!“…

    manche Menschen haben einfach Aggressionen gegenüber anderen Kulturen und müssen selbst bei freundlichen interreligiösen Angeboten herummäkeln. Naja, sollen sie von zuhause stänkern, ich habe gestern jedenfalls leckeren Çay und Kekse bekommen.

  3. ZZieher sagt:

    ein bisschen Tee, ein paar Kekse, und User Mobo ist glücklich und zufrieden … alleine schon der Vergleich Kirche Moschee ist völlig unzutreffend. Eine Kirche ist ein Gebetshaus, mehr nicht. Eine Moschee ist eher ein Gemeindehaus, wo man kocht, sich aufhält, tratscht, lernt, lehrt, Pläne schmiedet. Und ab und zu wird halt gebetet.

    Ich gehe als morgen mal in eine x-beliebige Moschee und setze mich hin. Mal sehn, wie lange es dauert, bis ich gefragt werde, was ich hier tue.

  4. MoBo sagt:

    @ ZZieher: Ihre Wortwahl „Pläne schmiedet“ ist schon etwas eigenartig. In Kirchen wird nicht nur gebetet, es gibt auch Kurse, und es wird im Gemeindehaus gegessen, und auch „Pläne geschmiedet“.

    Natürlich werden Sie wenn Sie in eine kleine Mosche gehen genauso angesprochen, wie wenn Sie neu in eine kleine Kirche gehen, während beim Kölner Dom genauso niemand fragt wie in Istanbul in der Blauen Moschee.

    Wobei ich Ihnen nicht glaube, dass Sie heute tatsächlich einen Moschee besuchen.

  5. Fikret sagt:

    Ich finde das „unwichtig“, ein Tag wie jeder andere.

  6. ZZieher sagt:

    Mobo, man sieht, dass Sie noch nie in einer Kirche waren, ausser vielleicht im Kölner Dom

    1) man kann in einer Kirche nicht kochen, es gibt keine Küche
    2) es gibt keine Kurse in der Kirche, die gibt es vielleicht im Gemeindehaus
    3) in keiner Kirche hier in Deutschland werden Sie gefragt werden, was Sie hier tun. Auch der Satz „neu in eine kleine Kirche kommen“ ist völlig absurd. Selbst auf den größten Dörfern, wo sich jeder kennt, gibt es sowas nicht. Ich war schon in den kleinsten Kapellen und Kirchlein, niemals wurde ich von jemandem gefragt, was ich hier tue, weil es klar ist, wsa man hier tut: Beten oder Angucken. Weder Kochen, noch Kurse besuchen, noch Pläne schmieden, noch Beraten.

    Kommen Sie hingegen in ein Gemeindehaus, könnte es durchaus passieren, dass man Sie fragt, wohin Sie denn wollen.

    „Eine Moschee (arabisch ‏مسجد‎ masdschid, DMG masǧid ‚Ort der Niederwerfung‘) ist ein ritueller Ort des gemeinschaftlichen islamischen Gebets und darüber hinaus der politischen, rechtlichen und lebenspraktischen Wertevermittlung im Sinne des Islams sowie ein sozialer Treffpunkt“

    „Unter einem Kirchengebäude (oder kurz einer Kirche) wird im deutschen Sprachraum ein in der Regel durch eine christliche Religionsgemeinschaft zum Gebet, zur Andacht und für Gottesdienste genutztes Bauwerk verstanden. “

    Quelle: Wikipedia

    Muss man denn alles relativieren, zurechtbiegen und angleichen?