Geht nicht - gibt's nicht!
Die Multikulti-IT-Schmiede
Mit Gegenseitigkeit, Interesse, Wertschätzung und Humor sitzt die gesamte Belegschaft des Wiesbadener Softwareunternehmen Lyncker & Theis GmbH in einem Boot. Sie leben den Integrationsgedanken im Arbeitsalltag – und haben Erfolg damit!
Mittwoch, 19.10.2011, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 23.10.2011, 18:26 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
In der Lyncker & Theis GmbH prallen unterschiedlichste nationale Eigenheiten aufeinander, aber es funktioniert. Rumänien, Afghanistan, Türkei, Russland, Thailand: Es geht „bunt“ zu in dem jungen IT-Unternehmen – die Hälfte der 15 Mitarbeiter hat ausländische Wurzeln. „Und das ist gut so, denn wir alle profitieren voneinander“, freut sich Filip Lyncker, einer der drei Geschäftsführer. „Die Vielfältigkeit macht unser Unternehmen flexibler, dynamischer und international wettbewerbsfähiger.“
In den Wiesbadener Büros wird programmiert und entwickelt: von mobilen Apps für iPhone, iPad & Co über Community-Lösungen bis hin zu individuellen Web-Auftritten und Java Portallösungen. „Und wir sind immer auf der Suche nach neuen Trends, da ist Vielfalt ein großer Vorteil“, erläutert Patrick Schmidt, der seit Beginn des Jahres als dritter Geschäftsführer den Marketingbereich der Lyncker & Theis GmbH ausbaut. „Etwa 20 Prozent der deutschen Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund. Diesen kulturellen Reichtum sollten wir als Chance begreifen. Er bereichert unser Leben in vielerlei Hinsicht – so auch die Wirtschaft. Unser Unternehmen profitiert von der Verschiedenheit der Mitarbeiter. Ihre ganz individuellen Fähigkeiten, Eigenschaften, Sichtweisen und Erfahrungen machen es möglich, dass wir alle voneinander lernen und uns ergänzen.“
Gegenseitigkeit, Interesse, Wertschätzung und Humor
„Warum ich glaube dass die Zusammenarbeit hier so gut funktioniert ist eigentlich nicht verwunderlich“, erzählt der 23-jährige Sebastian, dessen Eltern in den 70er Jahren als Spätaussiedler aus Oberschlesien nach Westdeutschland kamen. „Denn Jedem wird Respekt entgegengebracht, alle sind per Du, man lacht zusammen, spricht über seine Hintergründe. Diese soziale Ebene ist die Basis für eine gute Zusammenarbeit: Man hört einander zu und diskutiert. Und wenn es um fachspezifische Themen geht, sprechen wir Informatiker sowieso alle die gleiche Sprache.“
Der deutsche IT`ler Cornelius programmiert seit 7 Jahren für die Lyncker & Theis GmbH: „Wir haben eine gemeinsame Aufgabe und die gleichen Ziele. Wichtig sind gegenseitiges Wohlwollen, Akzeptanz, Anerkennung sowie Respekt – ganz gleich mit wem wir umgehen.“ Er vermeidet bewusst das Wort „Toleranz“ im Zusammenhang mit „Multikulturalität“. Denn die Ableitung vom lateinischen Wort „tolerare“ bedeutet ursprünglich soviel wie „ertragen, aushalten, erdulden“. Nach seinem Empfinden müssen wir aktiv etwas für ein gutes Miteinander tun, da reicht passives „Dulden und Gewährenlassen“ nicht aus.
Für drei der Lyncker & Theis-Mitarbeiter endete vor wenigen Wochen der islamische Fastenmonat Ramadan. So auch für den in Deutschland geborenen Elham, dessen Eltern aus Afghanistan stammen. „Damit ein Team erfolgreich ist braucht es Teamgeist, Toleranz, Respekt, Hilfsbereitschaft und Humor – völlig unabhängig von der Herkunft“, so die Meinung des jungen Programmierers.
Sicher gibt es hin und wieder sprachliche Schwierigkeiten unter den Kollegen, was die gebürtige Wiesbadenerin Melanie, deren Mutter aus Thailand in die Landeshauptstadt kam, jedoch nicht nur problematisch sieht: „Dies verlangt ein intensiveres Zuhören und aufeinander eingehen, und das trägt zu einer stärkeren Gemeinschaft bei. Es bedeutet auch, dass die Kollegen mit Migrationshintergrund nicht nur im Fach, sondern auch sprachlich profitieren. Und wir alle haben Freude daran, ein wenig an den anderen Kulturen teilzuhaben, indem der oder die eine oder andere zum Beispiel an seinem Geburtstag mal eine landestypische Speise mitbringt.“
Alle in einem (Drachen-)Boot
Mehrmals im Jahr organisieren die Geschäftsführer gemeinsame Treffen. Das Sommerfest stand in diesem Jahr ganz unter dem Motto „Teamgeist“. Mit vereinten Kräften ging es im Drachenboot durch den Schiersteiner Hafen. Gerade bei dieser Sportart erkennt jeder schnell, dass ein Vorankommen nur möglich ist, wenn alle aufeinander achten und der gemeinsame Rhythmus stimmt. Beim anschließenden Zusammensitzen lassen persönliche Gespräche die Gruppe noch enger zusammenwachsen. So erzählt der gebürtige Ukrainer Michael von der Zeit nach der Tschernobyl-Katastrophe, als viele Menschen die Ukraine verlassen wollten. Erst 2003 durfte er mit seiner Familie nach Deutschland ausreisen.
„Bei uns steht der Mensch im Vordergrund – nicht die Herkunft. Es ist jeder herzlich willkommen, der fachlich sowie menschlich überzeugt. Wir sind stolz auf unser Team und schätzen jeden einzelnen Mitarbeiter, der die Lyncker & Theis GmbH mit seiner Persönlichkeit, seinen Ansichten, Ideen und Erfahrungen maßgeblich mitgestaltet.“ Da sind sich die Geschäftsführer einig. Aktuell Wirtschaft
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Brandenburg Flüchtlingsrat: Minister schürt Hass gegen Ausländer
- Ein Jahr Fachkräftegesetz Bundesregierung sieht Erfolg bei Einwanderung von…
- Chronisch überlastet Flüchtlingsunterkunft: Hamburg weiter auf Zelte angewiesen
Pingback: GEHT NICHT – GIBT’S NICHT! | Lyncker & Theis GmbH