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TV-Tipps des Tages

09.11.2011 – Rom, Kenia, Integration, Fazil Say, Europa, Israel, Ausländer

TV-Tipps des Tages sind: Rom - Der Untergang: Fast 30 Jahre lebten die Westgoten als Verbündete der Römer auf deren Territorium; Karawane der Bücher: - In Nordkenia gibt es die einzige Kamel-Bibliothek der Welt; ARTE Lounge; Kleider und Leute: Israel - ein Land der Gegensätze, auch was Kleidung betrifft

Von Mittwoch, 09.11.2011, 8:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 08.11.2011, 10:57 Uhr Lesedauer: 7 Minuten  |  

Rom
6/6, Der Untergang – Fast 30 Jahre lebten die Westgoten als Verbündete der Römer auf deren Territorium. Sie hatten Schlachten für das Imperium geschlagen und Siege errungen.

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Doch im Jahr 402 bedrohten sie Oberitalien, getrieben von Hunger und drangsaliert von den Römern.

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Als die Hunnen 375 n.Chr. aus den Tiefen der zentralasiatischen Steppen nach Europa vorstießen, flohen die Westgoten mit römischer Erlaubnis über die Donau in die sicheren Gebiete des Imperiums. Doch entgegen aller Versprechungen blieb ihre Lage schlecht. Sie mussten Hunger leiden und wurden von den Römern drangsaliert. 394 brauchte man die gotischen Kämpfer. An der Seite des oströmischen Kaisers Theodosius errangen westgotische Verbände unter ihrem Anführer Alarich einen Sieg gegen den unrechtmäßig auf dem weströmischen Thron gelangten Eugenius. Viele Goten fielen, denn die Römer setzten sie in vorderster Front ein.

Trotz ihrer Verdienste litten Alarichs Leute weiter unter den harten Lebensbedingungen. Alarich wurde zwar zum Heermeister ernannt und sein Volk durfte in Makedonien siedeln, doch der Mangel blieb. Im Jahr 402 wehrten sich die Goten schließlich auf ihre Weise. Sie zogen nach Oberitalien, um auf eigene Faust besseres Land zu finden. Der in Mailand herrschende weströmische Kaiser Honorius verlegte daraufhin seine Residenz ins sichere Ravenna. Zum damaligen Zeitpunkt war Honorius noch minderjährig. Sein Vormund, der weströmische Heermeister Stilicho, ein Vandale, führte für ihn die Amtsgeschäfte. Stilicho gelang es schnell, die Westgoten aus Oberitalien zurückzudrängen. Er traf mit ihnen eine neue Vereinbarung, versprach ihnen gutes Land und machte sie wieder zu Verbündeten. Alarich vertraute Stilicho. Doch wieder wartete sein Volk Jahre lang auf Besserung.

Nach dem Tod des oströmischen Kaisers Arkadius, des Bruders von Honorius, mischte sich Stilicho in die Nachfolge-Frage massiv ein. Er wurde zum Staatsfeind erklärt, und als Staatsfeind schützte ihn nur noch das Kirchenasyl. Im Vertrauen auf das Jahre lange persönlich wie politisch gute Verhältnis zu Kaiser Honorius ließ sich Stilicho durch ein Garantieschreiben aus der Kirche locken – ein fataler Fehler. Er wurde umgehend hingerichtet. Ein schwerer Schlag auch für die Westgoten – damit hatten sie ihren „Vertrauensmann“ auf römischer Seite verloren.

Der Tod Stilichos war darüber hinaus auch das Ende einer Fremdvölker-Politik, die auf Ausgleich durch Integration gesetzt hatte. Die Goten schienen auf verlorenem Posten. Doch Alarich hatte einen Plan… 08:15-09:00 • PHOENIX

Karawane der Bücher
Dokumentation (Gesellschaft – Schule, Erziehung, Ausbildung) – Film von Herbert Ostwald – In Nordkenia gibt es die einzige Kamel-Bibliothek der Welt. Alle zwei Wochen zieht eine Karawane aus einer Provinzstadt zu den in der Halbwüste lebenden Nomaden. Bibliothekare begleiten die Trecks, empfehlen den Schülern Bücher oder lesen ihnen vor. 400 Kilometer von der Hauptstadt Nairobi entfernt, kämpfen sie gegen Analphabetismus, Finanzprobleme und überkommene Traditionen. Viele Kinder hätten ohne die Kamel-Bibliothek nie die Chance, ein Buch in der Hand zu halten. Vor allem für Mädchen in den muslimischen Familien sind Bücher ein Zugang zur Welt. In den Schulen, die von der Kamelkarawane besucht werden, haben sich 4.000 junge Leser angemeldet. Der Film „Karawane der Bücher“ stellt Kenias Kamel-Bibliothek vor. 14:00-14:45 • 3sat

ARTE Lounge
Heute: Fazil Say, Jan Vogler, Camille, das Trio „Ganes“ und „The Blackbox Revelation“ Regie: Axel Ludewig

Der Ausnahmepianist Fazil Say, das singende Cello von Jan Vogler, die Popsängerin Camille, das Trio „Ganes“ und das Rockduo „The Blackbox Revelation“ verzaubern das Publikum, wenn Yared Dibaba und Marianne James in die „ARTE Lounge“ einladen.

Fazil Say
Die Musikkritik äußert sich inzwischen meist in Superlativen über den Künstler Fazil Say und sein Wirken, oft wird er als Ausnahmepianist oder Genie bezeichnet. Die französische Zeitung „Le Figaro“ urteilte: „Er ist nicht nur ein genialer Pianist, er wird zweifellos einer der großen Künstler des 21. Jahrhunderts sein.“ Bereits 2005 entstand mit ARTE der deutschsprachige Musikfilm „Fazil Say – Alla Turca“ über Says facettenreiche Arbeit.

Der Pianist und Komponist machte als 17-Jähriger bei einem Workshop in Ankara David Levine und Aribert Reimann auf sich aufmerksam: „Den musst du dir anhören, der Junge spielt wie der Teufel“, so der Komponist Aribert Reimann 1987 zu David Levine, Klavierprofessor an der Düsseldorfer Musikhochschule. Sie ermöglichten ihm mit einem Stipendium ein Studium an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf, später wechselte er an die Universität der Künste in Berlin. Danach zog er nach New York. 1994 gewann er dort die „Young Concert Artists International Auditions“, damit begann seine internationale Karriere. Und als Komponist zeigte er auch schon früh seine Leidenschaft für Jazz. Doch es gibt noch einen dritten Musikstil, der ihn beeinflusst: die klassisch-osmanische Musik, von der er sagt, das sei keine Volksmusik, sondern eben die Klassik der Türkei. In der Spielzeit 2010/2011 ist Fazil Say Artist in Residence am Konzerthaus Berlin. In der „ARTE Lounge“ spielt er Mussorgski und eine Eigenkomposition. Außerdem erzählt er von seinem neuen Buch.

Jan vogler
Die „New York Times“ bewunderte Jan Voglers „lyrisches Gespür“, das „Gramophone Magazine“ lobt seine „schwindelerregende Virtuosität“ und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ attestiert ihm die Gabe, „sein Cello wie eine Singstimme sprechen lassen zu können“. 2006 erhielt er den Europäischen Kulturpreis. Er ist Künstlerischer Leiter des Moritzburg Festivals bei Dresden und seit Oktober 2008 auch Intendant der Dresdner Musikfestspiele. Im Februar 2010 begleitete er als Kulturbotschafter Deutschlands den ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler zu dessen Staatsbesuch nach Korea. Jan Vogler, der heute mit seiner Familie sowohl in Dresden als auch New York lebt, begann seine Karriere als erster Konzertmeister Violoncello in der Staatskapelle Dresden im Alter von 20 Jahren. Seit 1997 konzentriert er sich auf seine Tätigkeit als Solist. Zu deren Höhepunkten zählen die Auftritte mit dem New York Philharmonic, sowohl in New York als auch im Rahmen der Wiedereröffnung der Dresdner Frauenkirche im November 2005 unter Lorin Maazel, bei der er die Uraufführung der „Berceuse for Dresden“ des englischen Komponisten Colin Matthews gestaltete. Am 4. September 2011 erhielt Jan Vogler den renommierten Erich-Kästner-Preis des Presseclubs Dresden. In der „ARTE Lounge“ ist Jan Vogler mit Kompositionen von De Falla und Gluck zu hören.

Camille
Sie ist eine der unkonventionellsten Sängerinnen ihrer Generation: Camille Dalmais, so ihr bürgerlicher Name, ist weit über Frankreich hinaus bekannt für ihre innovativen Vokaleffekte und für ihre Fähigkeit, ganz neue Sounds mit eingängigen Melodien zu komponieren. Sie erzeugt mit ihrer Stimme, ihrem Körper und einem Instrument ganze Kompositionen. Dabei mischt sie Musikstile, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, auch Alltagsgeräusche werden eingebaut. 2007 war sie als Synchronstimme in der französischen Version des Animationsfilms „Ratatouille“ zu hören. Auf ihren Alben wechselt die Avantgarde-Pop-Künstlerin mühelos zwischen Französisch und Englisch. In ihren drei Studioalben testet sie Grenzen aus, ihre Songs bleiben aufregend und zugänglich zugleich. 2009 wurde sie zum dritten Mal von den „Victoires de la musique“ in Paris zur weiblichen Künstlerin des Jahres gekürt. Ihr viertes, lange erwartetes Album „Ilo Veyou“ erscheint diesen Herbst. 05:00-06:00 • arte

Kleider und Leute
Israel – ein Land der Gegensätze, auch was Kleidung betrifft. Die Kleidung der orthodoxen Juden, allgegenwärtige kakifarbenen Uniformen der Soldaten und die in bunte Gewänder gekleideten Hippies bestimmen das Bild auf den Strassen der Städte.

Die Kleidung der orthodoxen Juden in Israel ist stark von religiöser Symbolik geprägt. Ihre Träger sind teilweise fanatische Antizionisten und stehen im starken Widerspruch zur israelischen Wirklichkeit. Aus religiös-fundamentalistischen Gründen lehnen sie den zionistischen Staat kategorisch ab, da dieser allein vom Messias am Jüngsten Tag ausgerufen werden darf.

Israelische Soldaten tragen unter den allgegenwärtigen kakifarbenen Uniformen T-Shirts, auf denen steht, dass ihre „Zahal“ genannten Streitkräfte keine Angriffsarmee bildet. Auch die Kibbuzniks, die seit den Pionierzeiten gegenseitige Hilfe und soziale Gerechtigkeit auf ihre Fahnen geschrieben haben, tragen eine – allerdings eher minimalistisch gestaltete – Uniform.

Überraschenderweise sieht man nirgends so viele in die typischen aus Indien stammenden bunten Gewänder gekleidete Hippies wie auf den Straßen israelischer Städte. Dagegen müssen gläubige Frauen – ob jüdische oder muslimische – bei ihrer Kleidung ständig komplizierten religiösen Vorschriften Rechnung tragen. So sind Hosen für sie häufig tabu, und die Haare müssen verborgen werden, mit Tuch oder Perücke.

Und die Siedler in den besetzten Gebieten mischen in ihrer Kleidung zahlreiche Elemente: die der Militärs, der Gläubigen und der Hippies. 07:30-08:00 • arte TV-Tipps

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