Bundesweiter Silentmob
Schweigen gegen das Schweigen
Ein positives Zeichen für Respekt, Solidarität und Demokratie und gegen die schweigende Mehrheit in Deutschland, die verstehen muss, dass Rassismus keinen Platz in unserer Gesellschaft haben darf - Bundesweiter Silentmob am Samstag, 26.11.2011 um 13 Uhr in mehreren deutschen Städten.
Donnerstag, 24.11.2011, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 28.11.2011, 0:26 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Am Samstag, den 26.11.2011 findet um 13 Uhr in mehreren deutschen Städten ein „Silentmob“ für die Opfer von rechtsextremer Gewalt statt. Auslöser für diese Aktion ist das Gedenken an die Opfer der Zwickauer Terrorzelle, das auch an alle weiteren Opfer rechter Gewalt erinnert. Die Geschehnisse haben insbesondere unter Online-AktivistInnen eine Welle der Empörung ausgelöst.
In einer entmenschlichenden Sprache wurde über die verstorbenen Deutschen mit Migrationsgeschichte (und mit Deutschen sind alle gemeint, die in Deutschland ihren Lebensmittelpunkt haben und nicht nur deutsche Staatsbürger sind) berichtet und eine Perspektive auf diese Menschen gezeigt, die die Opfer und deren Angehörige über Jahre hinweg kriminalisierte. So wurde den Opfern dadurch auch die letzte Ehre genommen. Auch daher fühlt sich „Schweigen gegen das Schweigen“ verpflichtet, den Angehörigen zur Seite zu stehen.
Wann: Samstag, 26.11.2011 um 13 Uhr. Wo: Berlin (Brandenburger Tor), Bielefeld (Hauptbahnhof am Mahnmal), Essen (Kettwinger Straße) Frankfurt (Hauptwache), Görlitz (Altstadtbrücke Hotherstraße/ Uferstraße), Hamburg (Europapassage, Richtung Ballindamm/Alster), Hannover (Kröpcke Uhr, Georgstraße), Kiel (Hörnbrücke), Köln (Bahnhofsvorplatz), München (Geschwister-Scholl-Platz), Nürnberg (Weißer Turm (an der U-Bahn-Haltestelle, vor dem Wöhrl[/efn_note]
Die Ehre der Toten wiederherstellen
Die sprachliche Misere, welche sich an dem unsäglichen Begriff der „Dönermorde“ zeigt – die Geschehnisse um den Mord an Marwa El Sherbini wurden in den Medien zum Teil als „Mord wegen Schaukel“ betitelt – verdeutlicht, wie sehr ein alltäglicher Rassismus in den Köpfen der gesamten Gesellschaft vorherrscht. Jeder Einzelne soll sich kritisch mit seinen Gedankenstrukturen auseinandersetzen.
Die Organisatoren aus dem gesamten Bundesgebiet haben sich auf Facebook unter dem Motto „Schweigen gegen das Schweigen“ zusammen gefunden. Der Silentmob ist eine Bewegung von Menschen für Menschen. Deshalb sind alle in Deutschland Lebenden zu dieser bundesweiten Traueraktion eingeladen. Sie sehen dies als ersten Schritt die Ehre der Toten und ihrer Angehörigen wiederherzustellen.
Bundesweite Schweigeminute
Es soll einige bundesweite Schweigeminuten geben. Weiße und rote Rosen mit den Namen der zehn bisher bekannten Opfer sollen hochgehalten, um dann niedergelegt zu werden. Die weißen Rosen sollen an die Widerstandsbewegung während der Zeit des Nationalsozialismus erinnern, die roten an die Trauer in Norwegen nach den rechtsextremen Terroranschlägen vom 22. Juli.
„Wir schweigen, weil wir der Opfer des rechten Terrors gedenken. Wir schweigen, denn wir sind Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Yunus Turgut, İsmail Yaşgar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michéle Kiesewetter. Und wenn wir nicht aufhören zu schweigen, dann könnten wir die nächsten sein.“
Die Organisatoren und alle Teilnehmenden rufen dazu auf, Gruppen in weiteren Städten zu bilden, die sich dem gemeinsamen Gedenken anschließen wollen. (sgds/red) Aktuell Gesellschaft
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„Einer hat gebrüllt und Viele jubelten ihm zu; der gute Rest schwieg!“ Das hatten wir schon einmal in Deutschland – das wollen wir nie wieder haben. Deshalb sollten alle brüllen, welche seither geschwiegen haben.
Jetzt, da die ganze Breite der sogenannten „Zwickauer Terrorzelle“ bekannt wird, erkennen Politiker aller Couleur erst einen Zusammenhang bestimmter Straftaten mit dem rechten Lager. Viele solcher „rechtmotivierter Straftaten“ wurden nämlich in der Statistik gar nicht als solche geführt und dadurch konnten rechter Terror jahrelang verharmlost werden.
Warum aber ist der deutsche Staat immer noch so häufig auf dem rechten Auge blind? Ich habe hierzu folgenden interessanten Artikel gefunden: http://nachrichten.t-online.de/rechte-anschlaege-in-deutschland-nationalsozialistisch-ueber-grund/id_51569720/index
Liegt diese Blindheit also auch daran, dass die Opfer der „rechten Gewalt“ keine so gute Lobby haben, wie die damaligen Opfer der RAF? Was wäre den passiert, wenn die „Zwickauer Terrorzelle“ nicht neun türkische Immigranten, sondern neun Bankvorstände und Top-Manager getötet hätte? Ich denke, dass dann schon sehr viel früher reagiert worden wäre!
Dieses Verhalten mag wohl auch an unserer Geschichte liegen. Ehemaliger Frontstaat als Bollwerk gegen den Sozialismus und teilweise immer noch nicht aufgearbeitete Vermächtnis aus der Zeit des Nationalsozialismus.
Nach dem Krieg wurde wieder aufgebaut – teilweise ging das nicht ohne „Ehemalige“, welche bestimmte Aufgaben schon zur Zeit des Nationalsozialismus erledigt hatten. Und dann ist die Angst unseres „Großen Bruders“, der USA vor dem Kommunismus, welche großes Interesse daran hatten, dass sich Deutschland nach 1945 eher rechts-konservativ entwickele und demzufolge eine solche Entwickelung propagandistisch unterstützten.
All diese Vorgänge aus unserer Vergangenheit haben wohl mit zu einer Blindheit auf dem rechten Auge geführt. Jetzt ist aber der Zeitpunkt gekommen STOP zu sagen! Denn wie sangen De Höhner so schön: „ Wenn nicht jetzt, wann dann?“