TV-Tipps des Tages
31.03.2012 – Gauck, Migranten, Christen, Flüchtling, Südsudan, Integration
TV-Tipps des Tages sind: Cosmo TV: Unser neuer Präsident - wie Gauck bei den Migranten ankommt, Flüchtling in Europa, Eine außergewöhnliche Familiengeschichte; Musica Sacra - Der Sound von heute? Abraham - Patriarch der Menschlichkeit; Seelsorger oder Polit-Aktivisten? Christen im Südsudan - Moderation: Meinhard Schmidt-Degenhard - Horizonte
Von Ümit Küçük Samstag, 31.03.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 31.03.2012, 15:05 Uhr Lesedauer: 8 Minuten |
Cosmo TV
Unser neuer Präsident – wie Gauck bei den Migranten ankommt
KÖLN. Am Freitag hält der neue Bundespräsident Joachim Gauck seine Antrittsrede im Bundestag. Mit Spannung wird unter anderem erwartet, wie sich das neue Staatsoberhaupt zum Thema Integration äußert. Bei Migranten war Gaucks Vorgänger Wulff beliebt, auch weil er klar gemacht hatte, dass der Islam für ihn zu Deutschland gehört. So richtig viel wollte Gauck vor seiner Rede im Reichstag noch nicht verraten. Nur: „Gehen Sie mal davon aus, dass mir die Tendenz am Herzen liegt.“ Cosmo TV analysiert die Rede und spricht mit Migranten über den neuen Bundespräsidenten.
Flüchtling in Europa
VELBERT. Die Familie Akbari ist aus Afghanistan geflohen. Nach Italien. Und auch von dort sind sie geflohen, weil sie die Zustände dort nicht länger ertragen wollten. Jetzt sitzen sie in Velbert, doch eigentlich dürfen sie hier nicht sein. Denn laut Drittstaaten-Abkommen müssen Flüchtlinge in dem europäischen Land einen Asylantrag stellen, in dem sie das erste mal europäischen Boden betreten haben. Bei den Akbaris wäre das Italien. Wir reisen dort hin und finden vergammelte Baracken, tausende Flüchtlinge in selbstgebauten Slums. Verwaltungsrichter Wolfgang Bartsch sagt, das sei eine unmenschliche und erniedrigende Behandlung. Cosmo TV fragt: Dürfen Flüchtlinge in solche Bedingungen zurückgeschickt werden? Und: Welche Konsequenz zieht die Bundesregierung angesichts dieser Bilder?
Eine außergewöhnliche Familiengeschichte
KÖLN. Ahmet Kücüks Lebensgeschichte gibt es so wohl nur einmal in Deutschland. Er ist das Kind zweier Gastarbeiter. Klingt normal, nur seine Eltern waren offiziell kein Paar. Im Gegenteil, sie hatten jeweils andere Ehepartner in der Türkei. Ahmet Kücük war ein Kuckuckskind. Seine leiblichen Eltern konnten ihn nicht groß ziehen – gaben ihn zu deutschen Pflegeeltern. Heute ist Kücük erwachsen – seine Familienmitglieder kennen mittlerweile alle seine wahre Geschichte – und er ist akzeptiert. Seit kurzem hat Kücük selber Nachwuchs: Cosmo TV begleitet ihn zur Taufe seiner Tochter – ein großer Schritt Richtung eigenes Familienglück. 09:00-09:30 • WDR
Musica Sacra – Der Sound von heute?
Campus – Forschung aktuell – Neben den neuesten Rock- und Pop-Songs waren vor einigen Monaten die Gregorianischen Choräle der Zisterzienser Mönche vom Heiligen Kreuz mit Chant for Paradise in der Hitparade.
Wie kommt es, dass sich gerade Jugendliche, die heute maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg in den „Charts“ bestimmen, alte Kirchenmusik aus dem 6. Jahrhundert anhören? Worin liegt die Magie des „Cantus Gregorianus“ begründet?
Im Münchner „Haus der Gregorianik“ versucht Frater Gregor einige dieser Fragen zu beantworten. Der Benediktiner-Mönch hat mit einigen Sängern selbst inzwischen eine recht erfolgreiche CD produziert und veranstaltet offene Informationsabende über die Gregorianik, zu denen jeder Interessierte kommen kann, der selbst diese Choräle und Psalmen versuchen will zu singen.
Warum wirken diese Choräle auf die meisten Menschen beruhigend nd warum wurden andererseits in den USA Koma-Patienten mit dem Heavy-Metal-Sound von „Metallica“ wiedererweckt? Dies sind wiederum Fragen an Musiktherapeuten, die mit der Wirkung von Musik zu heilen versuchen.
Im Bogenhausener Krankenhaus in der Abteilung Musiktherapie geht es nicht um den vielbeschworenen „Mozart-Effekt“, der nur zur Wirkung kommt, solange die Versuchsperson die Werke des Komponisten auch wirklich schätzt, oder modische Wellness- und Esoterik-Effekte. Stattdessen arbeiten die Ärzte und Therapeuten mit einer Vielzahl von Instrumenten um zum Beispiel mit einer Wach-Koma-Patientin über Musik zu kommunizieren und sie so schrittweise wieder ins Leben zurückzuholen. Auch geistig oder körperlich Behinderte profitieren nachweislich von den Behandlungen, bei denen auch Geräusche wie zum Beispiel das Meeres-Rauschen, durch ein spezielles Instrument imitiert wird.Dass Musik und Ton in allen Religionen der Welt eine herausragende Rolle spielt, quasi als Zugang zum Göttlichen, belegen einige Beispiele ganz unterschiedlicher Kulturen: Parallelen zu dem bekannten Satz „Am Anfang war das Wort“ (Johannes-Evangelium) finden sich auch im Buddhismus oder bei den islamischen Sufis und weisen damit vielleicht auf die Schöpfung aus dem ?Ur-Knall? hin. Und bis heute gelten in der arabischen Welt die gesungenen Koran-Suren nicht nur als Werk Gottes, sondern auch als Balsam für die Seele. Gerade das türkische Anatolien war im Mittelalter Sitz vieler Krankenhäuser in denen die Psyche als wichtiger Faktor der Gesundheit eines Menschen betrachtet wurde. Zur Heilung von psycho-somatischen Krankheiten – wie man heute sagen würde – wurden Therapien und Musik eingesetzt, die wiederum stark von den Gesängen der Sufis beeinflusst waren. Im Laufe der Jahrhunderte geriet diese Islamisch-türkische Tradition zunächst in Vergessenheit. Doch inzwischen erlebt sie eine Renaissance und man kann diese Art der Musik-Therapie wieder regulär an den türkischen Universitäten studieren.
Auch im Buddhismus spielen Klänge und Musik seit jeher einer wichtigen Rolle. Dabei werden werden sogenannte „Mantras“ zu Heilzwecken eingesetzt. Ein Besuch in einem buddhistischen Zentrum versucht auch diesen Aspekt zu erhellen. Ebenso Beobachtungen bei einer Zeremonie von Sufis in München, bei der es um die sogenannten „Dhikrs“ geht, meditativ wiederholten Gebeten, die in Anatolien die Basis für die islamische Musiktherapie waren. 11:00-11:30 • PHOENIX
Abraham – Patriarch der Menschlichkeit
Patriarch der Menschlichkeit – Als Gott ihn ruft, lässt er alles hinter sich, Heimat, Status, Besitz, und bricht auf, in das größte Abenteuer seines Lebens.
Seine Geschichte mit all ihren Höhen und Tiefen gehört zu den großen Mythen der Menschheit. Er will Sodom und Gomorrha retten, die verruchten Städte, die dem Untergang geweiht sind; er überlässt seine Frau dem Pharao, weil er Angst hat um sein eigenes Leben. Und als er Hundert ist, wird ihm endlich der lange ersehnte Nachfolger geboren. Doch auf Gottes Geheiß ist er bereit, sein geliebtes Kind auf dem Opferaltar zu schlachten.
Abraham, der Gigant des Glaubens, der heimatlose Nomade, mit dem Gott einen Bund schloss, sollte zum Stammvater der drei großen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam werden. Heute verehren ihn weltweit mehr als drei Milliarden Menschen, mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung. Hat es diesen Mann, der unbeirrt seinem Gott folgte, wirklich gegeben?In der jüdischen Tora und im Alten Testament der Bibel ist seine Lebensgeschichte ausführlich niedergeschrieben. Auch der Koran, das Heilige Buch der Muslime, berichtet von ihm. Er soll der erste gewesen sein, der die Vielgötterei seiner Umgebung ablehnte, und sich dem einen einzigen Gott zuwandte.
Er soll vor etwa 4000 Jahren im Vorderen Orient gelebt haben. Der Heiligen Schrift nach kam er aus „Ur in Chaldäa“, im heutigen Irak. Die Stadt Ur war einst die gewaltige Metropole Mesopotamiens, des Zweistromlandes zwischen Euphrat und Tigris, eine blühende Hafenstadt und das Zentrum des Mondgottes Sin, dem ein mächtiger Stufenturm geweiht war. Eines Tages verließ Abraham seine reiche Heimatstadt und begab sich auf eine beschwerliche, etwa 1000 km lange Reise bis nach Haran, in Obermesopotamien. Von dort aus zog er weiter nach Kanaan, dann nach Ägypten und zurück nach Kanaan, wo er sich in der Nähe von Hebron niederließ. Haben die biblischen Erzählungen einen wahren Kern? Lassen sich historische Spuren des Patriarchen finden? Die Forscher wissen heute, dass die Abraham-Geschichte nicht aus einem Guss ist, zwischen dem 8. und 2. Jahrhundert vor Chr. aufgeschrieben und immer wieder ergänzt und verändert wurde. Und dennoch: Die Heilige Schrift nennt Orte, die bei archäologischen Untersuchungen identifiziert werden konnten und beschreibt Situationen, die aus Keilschrifttexten bekannt sind. Aller Skepsis zum Trotz gibt es immer wieder Übereinstimmungen zwischen den historisch archäologischen Befunden und den biblischen Erzählungen. Hat die Bibel doch Recht?
Der Film begibt sich auf eine spannende Spurensuche nach dem großen Patriarchen, der durch alle Epochen hindurch die Menschen fasziniert hat. Er folgt dem biblischen Wanderweg des Erzvaters, begleitet Forscher bei ihrer Arbeit und lässt mit vielen Spielszenen in grandioser Wüstenlandschaft das bewegende Leben des Mannes aufleuchten, dessen Überzeugung die Welt verändert hat. 14:15-15:00 • PHOENIX
Seelsorger oder Polit-Aktivisten?
Christen im Südsudan – Moderation: Meinhard Schmidt-Degenhard
„Horizonte“ berichtet vom Schicksal der Menschen in dieser fast vergessenen Region Afrikas und porträtiert engagierte Kirchenvertreter, die gegen Unrecht und Unterentwicklung kämpfen – seien es hohe Würdenträger oder einfache Dorfpriester. Als im Juli 2011 die Republik Südsudan ihre Unabhängigkeit vom Nordsudan erklärte, wurde die Aufnahme der 193. Nation in die UN-Familie weltweit gefeiert. Afrikas längster bewaffneter Konflikt war mithilfe eines Referendums endgültig beendet, ein historisches Kapitel voller Tragik und menschlichen Leids scheinbar abgeschlossen.
Doch der junge Staat steht nach der bejubelten Gründung vor einem Dilemma: Grenzkonflikte mit dem Norden, der Kampf ums Öl und ethnische Konflikte sind nur einige der aktuellen Zerreißproben. Welche Rolle spielte die christliche Kirche im Prozess der Abspaltung vom Norden? Verbirgt sich hinter dem Konflikt zwischen dem arabisch-muslimischen Norden und dem christlichen Süden ein Krieg der Religionen?
Pater Mario B. ist seit 39 Jahren als Missionar unterwegs. Im Kongo und im Sudan widersetzte er sich den Überfällen marodierender Mörderbanden der Lord Resistance Armee und hilft heute den Flüchtlingen im riesigen Makpundu-Camps, wo und wie er nur kann. Eduardo Hiiboro ist der jüngste Bischof des Landes – ein wortgewaltiger Mann, den sie Bischof der Versöhnung nennen. Auch er engagiert sich bei diesem gefahrvollen Weg vom Bürgerkrieg zum Aufbau des jüngsten Staates weltweit. 16:30-17:00 • HR TV-Tipps
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