Statistik
Ausländische Bevölkerung im Jahr 2011 deutlich angestiegen
Gegenüber 2010 ist die ausländische Bevölkerung um rund 177 300 Personen gestiegen (+ 2,6 %). Besonders stark hat sich die Zahl der Ausländer aus den EU Ländern erhöht; die größte Abnahme wurde innerhalb der türkischen Bevölkerung verzeichnet.
Donnerstag, 05.04.2012, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 13.04.2012, 8:12 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Am Jahresende 2011 lebten insgesamt rund 6,93 Millionen Personen mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit in Deutschland. Dies teilt das Statistische Bundesamt auf der Basis von Daten des Ausländerzentralregisters (AZR) mit. Gegenüber 2010 ist die im AZR registrierte ausländische Bevölkerung um rund 177 300 Personen gestiegen (+ 2,6 %). Dies war der höchste Zuwachs seit 15 Jahren. Er ist größtenteils auf die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) zurückzuführen. Lediglich 12 % des Zuwachses ging auf das Konto von Ausländern aus Staaten außerhalb der EU.
Zuwanderung aus EU-Ländern am höchsten
Besonders stark hat sich die Zahl der Ausländer aus den 2004 der EU beigetretenen Ländern erhöht: Sie stieg gegenüber 2010 um 79 100 (+ 12,9 %). Vor allem die Zahl der Personen aus den acht mittel- und osteuropäischen Staaten, für die Deutschland seit dem 1. Mai 2011 die uneingeschränkte Arbeitnehmerfreizügigkeit gewährt, hat deutlich zugenommen. Hier war insbesondere der Zuwachs von Bürgerinnen und Bürgern aus Polen (+ 49 000) und Ungarn (+ 13 900) auffällig.
Ebenfalls deutlich erhöht hat sich die Zahl der Immigranten aus den beiden 2007 der EU beigetretenen Ländern Rumänien (+ 32 700) und Bulgarien (+ 19 000). Auch die Zahl der Personen aus den von der Euro-Krise besonders betroffenen Mittelmeerstaaten Griechenland, Italien, Portugal, Spanien hat 2011 mit + 16 700 oder + 1,7 % zugenommen. Der Einfluss von Griechenland war dabei mit einer Zunahme um 7 000 Personen am größten.
Größte Abnahme bei Türken
Die ausländische Bevölkerung aus Nicht-EU-Staaten hat sich 2011 um 21 400 Personen erhöht (+ 0,5 %); im Jahr zuvor war sie noch um 16 600 zurückgegangen. Der Zuwachs ging beispielsweise auf Personen aus den USA, Kroatien, Afghanistan oder China zurück. Abgenommen hat 2011 hingegen die türkische Bevölkerung in Deutschland (– 22 300). Damit setzte sich der Trend der letzten Jahre fort, wenn auch auf einem niedrigeren Niveau.
Für den migrationspolitischen Sprecher der Grünen im Bundestag, Memet Kılıç, ist das ein Verlust für „unser Land“. Denn zu den Ursachen gehören laut Kılıç „die Planlosigkeit der Bundesregierung in der Migrationspolitik und rassistische Thesen aus der Mitte der Gesellschaft à la Thilo Sarrazin. Viele hervorragend ausgebildete Menschen sind davon abgestoßen und planen deshalb ihre Zukunft nicht bei uns sondern im Land Ihrer Vorfahren“, so der Grünen-Politiker weiter.
Insgesamt sind im Laufe des vergangenen Jahres 609 200 ausländische Personen nach Deutschland zugezogen oder wurden hier geboren – das waren 96 000 mehr als im Jahr zuvor. Gleichzeitig haben 303 200 ausländische Personen das Land verlassen oder sind verstorben, rund 2 500 mehr als im Vorjahr. 128 700 Personen sind aus anderen Gründen wie zum Beispiel durch Einbürgerung aus dem Ausländerzentralregister ausgeschieden, 24 900 weniger als im Vorjahr. (bk) Gesellschaft Leitartikel
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Ein kleiner Hinweis. Es heißt grammatikalisch richtig: die Türkei und die PKK.
Und wenn wir uns über die Türkei und türkischstämmige Menschen in Deutschland unterhalten bitte ich auch immer darum solche Organisation wie die Grauen Wölfe oder die Institutionen um Fetullah Gülen (z.B. die Zaman) zu betrachten und nicht nur immer die PKK-nahen Gruppierungen. Wenn man immer nur die verteufelt, übersieht man die anderen Gruppen, die die Integration von Türkischstämmigen hier nicht gerade fördern (unabhängig davon, ob nun mehr Zu- oder Abwanderung besteht).
Interessant finde ich immer, dass sich Menschen mit und ohne türkischen Migrationshintergrund immer noch darüber echauffieren wer denn nun am meisten schuld ist, dass wir bestimmte Probleme haben. Tatsächlich geht es doch weniger um Fakten, als um Gefühle (die dann mit den jeweils genehmen Fakten untermauert werden). „Die Deutschen“ fühlen sich verunsichert und haben Angst. „Die Türken“ fühlen sich verunsichert und haben Angst. Beide „Gruppen“ (trotz aller Heterogenität möchte ich sie verkürzt so bezeichnen), fühlen sich vom „anderen“ nicht ernst genommen, angenommen und allgemein ungeliebt.
Um Lenin zu zitieren: „Was tun?“ Vielleicht wäre etwas mehr Humor angebracht – nicht nur über den anderen, sondern auch über sich selbst. Alle sind so verkrampft. Das macht dann die ganze Angelegenheit auch zum Krampf.
Es ist nicht schön, Vorurteile und Diskriminierung zu ertragen, aber werden wir nicht alle mittlerweile überempfindlich? Wittern wir nicht hinter jedem Wort die böse Absicht? Werfen uns alles an den Kopf, um dann schmollend in die eigene „sichere“ Ecke zu gehen? Das ist doch sehr anstrengend.
Und es gibt so viele Gründe frustriert zu sein… Ich trage ein Kopftuch und bekomme keinen Job. Ich habe unsere Kinder großgezogen und komme nie wieder an das, wofür ich qualifiziert bin. Ich bin benachteiligt, weil bei mir Zuhause keiner richtig Deutsch kann und niemand versteht, dass Eltern mich unterstützen müssen und nicht nur die Schule. Meine Eltern machen mir soviel Druck erfolgreich zu sein, dass ich magersüchtig werde. Meine Frau versteht mich nicht und mein Boss will mich feuern. Was machen die armen Kinder in Afrika… Jeder von uns findet viele Gründe zu jammern und sich und andere zu bemitleiden und zu verteufeln. Aber hilft uns das?
Ein Abschluss mit dem heiligen Don Bosco: Gutes tun, fröhlich sein und die Spatzen pfeifen lassen. Es gibt bestimmt in jeder anderen Religion eine ähnliche weise Aussage.