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Essay

Rassismus und die Rolle der Medien

Gibt es einen neuen Rassismus? In welchem Zusammenhang stehen Rassismus und Kapitalismus und welche Rolle spielen Medien dabei? Diesen Fragen geht Yaşar Aydın in seinem Essay nach.

Von Donnerstag, 24.05.2012, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 30.05.2012, 23:48 Uhr Lesedauer: 12 Minuten  |  

Aktuelle Entwicklungen machen eine theoretische Reflexion über den Rassismus dringend notwendig. Seit einigen Jahren ist zu beobachten, dass neofaschistische Auftritte immer aggressiver werden und rassistisch motivierte Gewalttaten sich häufen. Die Mordserie an Kleinunternehmer mit überwiegend türkischstämmigem Migrationshintergrund durch eine neonazistische Terrorbande konnte erst nach Jahren durch „Zufall“ aufgedeckt werden. Auch letztes Jahr haben „die fremdenfeindlichen Gewalttaten“ laut Bundesinnenminister Friedrich um mehr als 22 Prozent zugenommen. 1 Für den 2. Juni haben die Neonazis unter dem Motto „Tag der deutschen Zukunft“ in Hamburg zu einem Aufmarsch aufgerufen. Doch rassistische Einstellungen sind nicht nur im rechtsextremen Lager, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft vorhanden. Zahlreiche Studien belegen weit verbreitete rassistische Einstellungen und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in der Bevölkerung. 2

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Diese Entwicklungen finden in einer Gesellschaft statt, in der Verarmung, Polarisierung und Entsolidarisierung zunehmen und die Verteilungskämpfe heftiger werden. Damit wächst auch der Nährboden für Rassismus.

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In den Diskussionen um den Rassismus geht es häufig um die Frage nach dem Wesen, der Funktion und dem Zusammenhang von Rassismus und Medien. Haben wir es mit einem Comeback des als weitgehend diskreditierten und als überwunden geglaubten biologistischen Rassismus zu tun? Lässt sich die Virulenz des Rassismus aus der Funktionsweise des Kapitalismus erklären? Ist der Rassismus ein strukturell in der kapitalistischen Produktionsweise verankertes, sich wesenhaft aus dem Kapitalismus ergebendes Legitimationskonstrukt? Sind die Medien für eine Verbreitung des Rassismus in der Bevölkerung verantwortlich?

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Begriff des Rassismus
Der Begriff „Rassismus“ wird häufig unpräzise und unreflektiert verwendet. Vielfach wird auf „Rassismus“ zurückgegriffen, um feindselige oder negative Gefühle gegenüber einer ethnischen Gruppe oder einem Volk zu beschreiben. Problematisch ist diese Definition, weil darin der Rassismus auf eine ethnozentrische Abneigung und Misstrauen gegenüber dem Anderen reduziert wird. Der moderne Rassismus umfasst naturwissenschaftliche und biologische Rassentheorien, ist aber nicht notwendig an sie gebunden. Rassismus kommt, wie seine Geschichte im späten 20. Jahrhundert zeigt, auch ohne Rassentheorien und ohne einen Begriff der „Rasse“ aus. Die Rede von Rassen, wie es in vielen Sprachräumen gängig ist, ist nicht notwendigerweise Ausdruck einer rassistischen Einstellung bzw. Haltung. In Fällen, in denen angenommen wird, dass es Eigenschaften gibt, die uns erlauben, Menschen in Rassen einzuteilen ohne jedoch eine Rangordnung unter ihnen zu postulieren, ist es sinnvoller, statt von Rassismus von „Denken in Rassenkategorien“ zu sprechen.

Zu betonen ist, dass eine allzu weite Auffassung des Rassismus-Begriffs problematisch ist. Aus ihr würde ein inflationärer Effekt ausgehen und der Begriff würde an gesellschaftlicher und politischer Wirksamkeit verlieren. „Rassismus“ im Sinne eines catch-all-Begriffs würde weder die Trenn- und Nenn- noch die Kommunikationsfunktion erfüllen. Es ist sinnvoller, von Rassismus nur dann zu sprechen, wenn beispielsweise ethnische Differenzen, die in der Sprache, in den Bräuchen oder Verwandtschaftsbeziehungen wurzeln, als angeboren, unauslöschlich und unveränderbar verstanden und zu Wesensmerkmalen eines imaginären Kollektivs umgedeutet werden. Dies kann, muss aber den Begriff der „Rasse“ und die Vorstellung einer Überlegenheit einer „Rasse“ gegenüber anderen „Rassen“ nicht mit einschließen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Rassismus einer Denkweise entspringt, nach der die „Anderen“ von „Eigenen“ dauerhaft unterscheiden und dass diese Unterschiede unüberbrückbar sind. Von einer Radikalisierung des Rassismus ist zu sprechen, wenn Menschen der Ansicht sind, dass die Bekämpfung bestimmter Gruppen, sei es in Form von Vertreibung oder Vernichtung, die Welt besser mache.

Rassismus – ein universales oder historisches Phänomen?
Nach einer Lesart ist der Rassismus eine jüngere Erscheinungsform des uralten Phänomens von Stammesdenken und Fremdenfeindlichkeit. Dieser Lesart ist weit verbreitet, lässt sich jedoch durch die Geschichte nicht belegen und ist zudem aufgrund ihrer Implikationen problematisch. Damit wird dem Rassismus eine fast unendliche Langlebigkeit zugeschrieben und davon ausgegangen, dass Rassismus Geschichte und Zivilisation seit ihren frühesten Anfängen begleitet. Eine andere Lesart behandelt den Rassismus als ein modernes Konstrukt, dessen Geschichte zwar bis in die Neuzeit zurückgeht, aber seine Reife erst im 19. Jahrhundert erreicht. 3

Zu betonen ist, dass der Rassismus weder natürlich noch universal oder in anderer Weise metahistorisch ist. Rassismus ist Produkt menschlicher Kultur, eine Hervorbringung menschlichen Denkens, eine Form menschlichen Handelns und somit eine durch und durch historisches Phänomen. 4

Welche Funktionen erfüllt der Rassismus?
Zunächst sei auf zwei Varianten des Rassismus hingewiesen: Erstens, auf den Herrschaftsrassismus, der in Europa seit der späten Neuzeit bzw. frühen Moderne existiert, die Vorstellung der Überlegenheit von der weißen „Rasse“ beinhaltet und auf die Begründung eines Herrschaftsverhältnisses (zwischen Europäern und Nicht-Europäern), einer Segregation oder Ausgrenzung abzielt. Zweitens auf den Vernichtungsrassismus, der im Antisemitismus seine ideale Gestalt annimmt und auf die Begründung einer gewaltsamen Vertreibung oder Vernichtung einer ethnischen Gruppe bzw. eines Volkes abzielt. Gleichwohl darf nicht verkannt werden, dass der Rassismus neben einer exkludierenden zugleich inkludierende Funktionen erfüllt. Dabei geht es um die Begründung oder Forderung einer Einbeziehung in die Gesellschaft auf der Basis einer Ungleichheit und Hierarchie.

Gleichwohl sollte der Ideologie-Charakter des Rassismus nicht überbetont werden; Rassismus ist mehr als eine Ideologie. Insbesondere im Spektrum des linken Antirassismus wird die Legitimationsfunktion des Rassismus hervorgehoben und argumentiert, der Kapitalismus sei auf die Rechtfertigung des Rassismus angewiesen. Demgegenüber ist zu betonen, dass der Rassismus sich keinesfalls auf eine stabilisierende Funktion beschränkt. Rassismus kreiert weniger ein Bild der Welt, wie sie von Natur aus ist, sondern vor allem, wie sie von Natur aus sein sollte. Es entspricht keinesfalls der Komplexität des Phänomens, Rassismus auf Naturalisierung und Essentialisierung zu reduzieren.

Wie hängt der Kapitalismus mit dem Rassismus zusammen?
Dem Kapitalismus ist die Warenform immanent, d.h. ihm wohnt die Tendenz inne, Arbeit, Kapital und Boden zu Ware zu machen. Das kapitalistische System ist an der Beseitigung aller Hindernisse und Barrieren gegenüber dem Güter-, Kapital- und Arbeitskraftstrom interessiert. Daraus ließe sich schlussfolgern, dass Partikularitäten mit der Funktionsweise eines kapitalistischen Systems unvereinbar sind. Auf der Grundlage dieser Erkenntnis könnte sodann der postulierte Zusammenhang von Rassismus und Kapitalismus in Frage gestellt werden. Ist der Universalismus nicht eine der kapitalistischen Weltwirtschaft besonders angemessene Ideologie, da ein (expandierendes) kapitalistisches System die gesamte Arbeitskraft benötigt? Ist ein Ausschluss bestimmter Gruppen aus dem kapitalistischen System nicht sinn- und zwecklos und Rassismus als eine extrem partikularistische Ideologie dysfunktional? So berechtigt diese Einwände auch sind, die Frage nach der Aktualität und Wirksamkeit des Rassismus auch im globalen hoch entwickelten Kapitalismus bleibt offen.

Eine Antwort auf diese Frage findet sich in der Kritischen Psychologie. Darin wird an die Erkenntnis angeknüpft, dass das Kapitalverhältnis nicht nur in den Produktionsbereich, sondern in alle anderen übrigen Lebensbereiche hineinreicht. Dies hat zur Folge, dass Produkte und gesellschaftliche Verhältnisse, die Hervorbringungen menschlicher Praxis sind, den Individuen als Naturerscheinungen vorkommen. Menschen fühlen sich gesellschaftlichen Verhältnissen ausgeliefert und so entstehen Ängste vor gesellschaftlichen Veränderungen, wodurch Aggressionen aufgebaut werden, die sich auf ethnisch, religiös oder sozial Andere entladen. 5

  1. Wolf Schmidt, „Deutschland hasst mehr denn je“, taz, 12.05.2012.
  2. Vgl. exemplarisch Friedrich Ebert Stiftung, Die Mitte in der Krise: Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland, Berlin 2010; Wilhelm Heitmeyer, „Die Ideologie der Ungleichwertigkeit“, in: ders. (Hrsg.), Deutsche Zustände, Folge 6, Frankfurt am Main; Wilhelm Heitmeyer, „Rechtsextremismus und gesellschaftliche Selbstentlastung“, Aus Politik und Zeitgeschichte, 62. Jahrgang, 18–19 /2012 (30. April 2012): 22-27.
  3. Vgl. exemplarisch für die erste Lesart Wulf Hund, Rassismus: Die soziale Konstruktion natürlicher Ungleichheit, Münster 1999; für die zweite Lesart vgl. exemplarisch George M. Fredrickson, Rassismus: Ein historischer Abriss, Hamburg 2004 und Christian Geulen, Geschichte des Rassismus, München 2007.
  4. Geulen, a.a.O.
  5. Siehe Ute Osterkamp, „Gesellschaftliche Widersprüche und Rassismus“, in: Otger Autrata/ Gerrit Kaschuba u. a. Hg.): Theorien über Rassismus. Eine Tübinger Veranstaltungsreihe, Hamburg 1989: 113–134; Ute Osterkamp, „Theoretische Zugänge und Abwehrformen psychologischer Analyse des Phänomens Rassismus/Fremdenfeindlichkeit“, in: Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. (Hg.): Rassismus – Fremdenfeindlichkeit – Rechtsextremismus, Bielefeld 1993.
Leitartikel Meinung

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  1. zeh5 sagt:

    »Die muslimischen Migranten werden als „Ausbeuter des Wohlfahrtssystems“ und als „nicht-integrationsfähig“ gebrandmarkt«.
    Die »Welt« berichtet in ihrer heutigen Ausgabe, und nun bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage, über Milliardenschäden durch ausländische Sozialbetrüger, davon die Mehrzahl Menschen türkischer Herkunft. Darf man das in dieser Deutlichkeit schreiben oder werden damit bereits rassistische Stereotype bedient?

    Und natürlich darf auch folgender Satz nicht fehlen: »Der heute vorherrschende Rassismus, der sich in erster Linie gegen muslimische Migranten richtet […].«
    Niemand bestreitet, dass es in Deutschland gegen Muslime gerichteten Rassismus gibt. Völlig unerwähnt lassen sie aber den Rassismus der deutschen Linken und Rassismus in muslimischen Migrantenmilieus. Das ist schade, weil mehr Ausgewogenheit Ihr Essay aufgewertet hätte. So bleibt leider nur der Eindruck, dass – ganz stereotyp – die Opferrolle des muslimischen Migranten ein weiteres Mal kultiviert werden soll.

  2. deutscher staatsbuerger sagt:

    Hallo. Ja, es werden rassistische stereotype bedient. Die Verantwortung tragen die jeweiligen Behörden, die einfach ungenau gearbeitet haben. Wie ein Auto mit offenem Fenster, und der Geldbeutel liegt auf dem Beifahrersitz. Der Anteil der Türken, lässt sich mit ihrem Anteil in der Gesamtbevölkerung erklären. Wenn es um alle der sogenannten Sozialbetrüger gehen würde, dann wäre eine andere (Rasse) führend. Aber meiner Meinung nach: Schuld sind eindeutig die Behörden!

    Und natürlich Rassismus und die Rolle der Medien, heißt die Überschrift. In erster Linie sind sie gegen muslimische Migranten gerichtet. Aber es gibt auch Ausnahmen in den Medien. Bisher hab ich aber auch niemanden kennengelernt, der gerne Opfer ist…ich hab alle gefragt…männlein und weiblein…jung und alt…sind Sie gerne Opfer?

  3. A.Kausch sagt:

    @ Autor

    „…wenn beispielsweise ethnische Differenzen, die in der Sprache, in den Bräuchen oder Verwandtschaftsbeziehungen wurzeln, als angeboren, unauslöschlich und unveränderbar verstanden und zu Wesensmerkmalen eines imaginären Kollektivs umgedeutet werden.“

    Da hätte ich gerne vom Autor eine nährere Beschreibung, was er denn unter „Bräuchen oder Verwandtschaftsbeziehungen“ versteht, und mit diesen Begriffen so BUTTERWEICH umschreibt.

    Und, wen er spezifisch mit „als angeboren, unauslöschlich und unveränderbar verstanden und zu Wesensmerkmalen eines imaginären Kollektivs“ meint. Türkisch und/oder muslimische Bevölkerungsgruppen ?

    Will er damit der Hoffnung Ausdruck verleihen, das sich dieses „angeboren, unauslöschlich und unveränderbar“ im Laufe von Generationen „auflöst/anpasst“ ? Genau DARUM geht es doch, das von Herkunftsstaaten und Verbandsorganisationen massiv versucht wird, diese Auflösung/Anpassung zu verhindern.

  4. aloo masala sagt:

    @Zeh5

    Falls Sie den Artikel sorgfältig gelesen haben sollten, müssten Sie auch in der Lage sein rassistische Denkweisen im Sinne des Autos zu erkennen. So sind nackte Fakten wie Milliardenschäden durch ausländische Sozialbetrüger zunächst einmal nicht rassistisch, sofern sie korrekt sind. Eine Veröffentlichung solcher Fakten wäre Pflicht.

    Rassistisch motiviert wäre dagegen eher eine unzulässige Generalisierung wie etwa „Muslime kommen nach Deutschland, um den Wohlfahrtsstaat auszubeuten“. Eine derartige Generalisierung entspräche einer rassistischen Denkweise, die Deutschland wegen der fast täglichen Gewaltübergriffe gegen Ausländer in die Nähe des Rechtsextremismus rücken.

    Bedenklich an beiden Welt Online Artikeln aber ist, dass keine Fakten vorliegen sondern beide Artikel überwiegend auf Vermutungen und wilden Spekulationen aufbauen. In der Welt Online steht geschrieben:

    „Die Behörden in Deutschland und Holland GEHEN DAVON AUS, dass Sozialhilfebetrug durch eigentlich relativ wohlhabende Bürger türkischer Herkunft weit verbreitet ist.“

    Weiter wird ein deutscher Diplomat in Istanbul mit den Worten zitiert:

    „Wir gehen davon aus, dass es ein weiter verbreitetes Problem ist, aber quantifizierbar ist das nicht, es gibt dazu keine Statistiken“.

    Gegen Ende des ersten Artikels fängt man dann an wild zu spekulieren:

    „Völlig unklar ist, ob der Sozialhilfebetrug in Deutschland oder Holland umfassender organisiert ist – ob es nur einzelne Antragssteller sind, die individuell Sozialhilfe erschleichen. Denkbar ist jedenfalls, dass dahinter zuweilen auch ein organisierteres Vorgehen steht, etwa auf Klan-Basis oder im Rahmen religiöser Bruderschaften.“

    Die Reaktionen auf diesen Artikel zeigen exemplarisch wie die Medien den Rassismus gegen Muslime fördern. Es ist im Grunde genauso wie der Autor es hier beschrieben hat.

  5. A.Kausch sagt:

    @ aloo masala

    „“Muslime kommen nach Deutschland, um den Wohlfahrtsstaat auszubeuten”.

    Falsch. Wenn da stünde, ALLE Muslime… , dann wäre es eine unzulässige Generalisierung. Nicht aber wenn da stünde EINIGE, VIELE, oder eben nur MUSLIME.

    „…fast täglichen Gewaltübergriffe gegen Ausländer…“

    Würden Sie diese Behauptung bitte belegen. Und beachten Sie dabei auch die Zahl von Gewaltübergriffen von Ausländern/Personen mit Migrationshintergrund (und DA bitte den einer ganz spez. Gruppe, nein, NICHT ALLE, aber ???) auf Deutsche OHNE den berühmt berüchtigten (ich mag diesen Ausdruck eigentlich nicht) Migrationshintergrund.

    ….zeigen exemplarisch wie die Medien den Rassismus….

    Na,na,na aloo, vorsicht mit der Generalisierung DIE MEDIEN…., die Sie doch gerade nocht beklagt haben.

    Was mir auffällt, Sie benutzen den Begriff „Rassismus“ schon fast inflationär.

  6. zeh5 sagt:

    @ aloo masala :
    »Falls Sie den Artikel sorgfältig gelesen haben sollten, müssten Sie auch in der Lage sein rassistische Denkweisen im Sinne des Autos zu erkennen.«

    Im Sinne des Autos wohl eher nicht.

    Spaß beiseite, Sie stoßen in dasselbe Horn wie Herr Aydin, übersehen aber wie dieser drei Aspekte:
    Erstens ist nicht jede Verallgemeinerung per se rassistisch. die Grenzziehung ist freilich Diskussionssache. Zweitens ist nicht alles was Muslime als rassistisch empfinden, auch tatsächlich Rassismus. Drittens – und dafür geben sie mit dem Satz »Die Reaktionen auf diesen Artikel zeigen exemplarisch wie die Medien den Rassismus gegen Muslime fördern« ein wunderbares Beispiel – bewerten Muslime auf der einen und Islamkritiker auf der anderen Seite dieselben Medien völlig unterschiedlich. Während die mediale Berichterstattung vielen Muslimen zu islamkritisch oder sogar -feindlich ist, ist sie Islamkritikern zu islamfreundlich bzw. zu unterwürfig. Recht haben kann streng genommen aber nur eine Seite.

  7. Misti sagt:

    Die Berichte sind wie die Bilder, die in käuflichen und freien Fotodateien ruhen … bis sie erweckt werden und dem trocken Text ein Bild geben.

    So wie ein Ereignis, das zuweilen das vermeindliche Ganze ausmacht.

    Ist es Unfähigkeit, Unkenntniss, der Unwille, der mit nacktem Finger auf den Betroffen in sich berührten zeigt …

    Ich denke von allem etwas, es geschieht schnell, Manigfaltigkeit ist dabei ein seichtes Synonym für past & copy … ohne Aufschrei!

  8. Migrantin sagt:

    @zeh5

    „Recht haben kann streng genommen aber nur eine Seite.“
    Soso, die Welt ist also schwarz oder weiß. Grautöne wären bei der Beurteilung von immerhin einem Drittel der Weltbevölkerung unangebracht…

    „Zweitens ist nicht alles was Muslime als rassistisch empfinden, auch tatsächlich Rassismus.“
    Verstehe ich Sie richtig: Nur der Absender der fraglich rassistischen Äußerungen besitzt die Deutungshoheit darüber, ob diese als rassistisch zu verstehen sind? Der Adressat hat sich hierzu nicht zu äußern, auch wenn die Aussagen ihm Eigenschaften zuschreiben, die er wohlmöglich nicht als zutreffend empfindet?

  9. Migrantin sagt:

    @A.Kausch

    Sie sind also der Meinung, dass der folgender Satz keine Generalisierung darstellt: “Muslime kommen nach Deutschland, um den Wohlfahrtsstaat auszubeuten.”

    Nun gut, mal ein anderes Beispiel: „Deutsche attackieren Migranten, um sich selber aufzuwerten.“
    Empfinden Sie diesen Satz als Generalisierung?

  10. aloo masala sagt:

    @zeh5:


    Erstens ist nicht jede Verallgemeinerung per se rassistisch. die Grenzziehung ist freilich Diskussionssache.

    Wenn Sie meinen Beitrag sorgfältig lesen, werden Sie feststellen, dass Ich das auch nicht behauptet habe.


    Zweitens ist nicht alles was Muslime als rassistisch empfinden, auch tatsächlich Rassismus.

    Auch das habe ich mit keinem Wort behauptet.


    Drittens – und dafür geben sie mit dem Satz »Die Reaktionen auf diesen Artikel zeigen exemplarisch wie die Medien den Rassismus gegen Muslime fördern« ein wunderbares Beispiel – bewerten Muslime auf der einen und Islamkritiker auf der anderen Seite dieselben Medien völlig unterschiedlich. Während die mediale Berichterstattung vielen Muslimen zu islamkritisch oder sogar -feindlich ist, ist sie Islamkritikern zu islamfreundlich bzw. zu unterwürfig. Recht haben kann streng genommen aber nur eine Seite.

    Es spielt keine Rolle, wie der Artikel bewertet wird. Entscheidend ist hier, was für Reaktionen ein Artikel hervorruft, der reißerisch mit wilden Spekulationen und Vermutungen türkische Sozialbetrüger an den Pranger stellt. Ein Blick in die Kommentarspalte des Artikels zeigt, welche Kommentare am häufigsten bejubelt werden.

    Würde die Welt sich auf die reinen Fakten beschränken, könnte man den Artikel auf zwei Sätze reduzieren, den kaum einer lesen würde. Aus diesem Grund berichtet auch keine andere seriöse Zeitung darüber, weil die Faktenlage nichts hergibt und sich die Welt mir ihrer mysteriösen Quellenangabe lächerlich macht. Sie zitiert beispielsweise einen „anonymen deutschen Diplomaten aus Istanbul der wegen der Brisanz des Themas nicht namentlich genannt werden will.“ Ich wusste nicht, dass es zum Job deutscher Diplomaten gehört, nicht existierende Erhebungen über Vermögenswerte türkischer Sozialhilfeempfanger zu studieren. Der Artikel ist vom journalistischen Standpunkt ein Schundwerk.