TV-Tipps des Tages
25.07.2012 – Döner, Integration, Türkei, Troja, Istanbul, Kultur, Europa
TV-Tipps des Tages sind: Den Döner, zu deutsch "Drehspieß", gibt es in der Türkei nur zu besonderen Anlässen; Wie der Döner an den Rhein kam; Schätze der Welt - Erbe der Menschheit - Troja: Türkei - Schicksalshügel der Archäologie; Die Zukunft der Städte: Istanbul - Stadt zwischen den Kontinenten
Von Ümit Küçük Mittwoch, 25.07.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 24.07.2012, 12:38 Uhr Lesedauer: 4 Minuten |
Wie der Döner an den Rhein kam
Den Döner, zu deutsch „Drehspieß“, gibt es in der Türkei nur zu besonderen Anlässen. „Döner, wie er hier zubereitet wird, hab ich nie in der Türkei gesehen!“, wundert sich Ali Balaban, Feinschmecker und Kölner Restaurantbesitzer. „Weißkohl und Rotkohl ist nur deshalb im Döner drin, weil die Deutschen so gern Kohl essen!“ ergänzt Ismet Kirkici. Begonnen hat der Döner seinen Siegeszug mit den Industriekrisen im Rheinland in den 70er Jahren.
Als Ford und die Kabelwerke Felten & Guillaume in Köln und später Krupp und Thyssen in Duisburg viele Arbeiter entlassen mussten, waren darunter zahlreiche Türken, die dennoch in Deutschland bleiben wollten. Einige überlegten, einen Imbiss aufzumachen? zunächst für ihre Landsleute.
„Jeder machte seinen Döner selber, auch wenn er keine Ahnung hatte – abenteuerlich war das manchmal!“ erinnert sich Bernd Stumm, der damals als Lebensmittelkontrolleur unterwegs war. Dennoch wagten sich auch Deutsche bald in die türkischen Läden und verlangten immer öfter etwas Schnelles auf die Hand statt ein Tellergericht. Hamburger-Ketten waren gerade modern ? warum also nicht auch das Fleisch vom Drehspieß ins Brot stecken? Und vielleicht auch mit Hähnchenfleisch, wenn die Deutschen beim Anblick von Lamm die Nase rümpfen?
„Der Hochkantschaschlik gedreht und gegrillt, der schmeckt ja anders als Kohlrouladen von Muttern“, erklärt sich der Kabarettist Fatih Çevikkollu den bald einsetzenden Erfolg der deutsch-türkischen Erfindung. Vor allem junge Leute probierten und fanden es lecker.
So lecker, dass Kemal Asçioglu, der mit einem Imbisswagen durch Duisburg fuhr und Döner anbot, seinen 26-Jährigen Sohn Dursun zur Unterstützung aus der Türkei holte. „Mit Zwiebeln, Tomate und scharf“ waren lange die einzigen deutschen Worte, die er konnte. Heute betreibt er sehr erfolgreich seinen „Dönermann“ in Duisburg-Marxloh. 15:45-16:30 • PHOENIX
Schätze der Welt – Erbe der Menschheit – Troja
Türkei – Schicksalshügel der Archäologie. Ein sagenhafter Ausflug vom Mythos zur Wahrheit. Troia: Wer kennt nicht ihre Geschichte, von Homer in der Ilias besungen, die so tragisch in völliger Zerstörung geendet haben soll. Zwei Jahrtausende galt Troia als sagenumwobene Metropole ägäischer Hochkultur. Dort, wohin Paris, Sohn des Priamos, die schöne Helena entführte, die Frau des Menelaos, König von Mykene. Wohin der Betrogene mit Agamemnon, Achilleus, Odysseus und anderen großartigen Helden Griechenlands schwerbewaffnet zog. Wo um die schöne Helena ein zehnjähriger Krieg entbrannte.
Ein literarischer Ort, den es wirklich gegeben haben soll. Und den es tatsächlich gegeben hat, wie sich jetzt mehr und mehr herausstellt. Troias Ruinen liegen auf dem Hügel Hisarlik bei Canakkale an den Dardanellen in der Türkei. Ein Schicksalsberg der Archäologie. Heinrich Schliemann war überzeugt, das dichterische Troia vor sich zu haben. Doch nicht nur das. Neun Siedlungsschichten lagen übereinander, von der frühen Bronzezeit bis ins Römische Reich, mit mehreren Blütezeiten. Heute zählt Troia zu den modernsten Ausgrabungsstätten unserer Zeit. Geschichte wird neu geschrieben: Homers Troia gehörte zum Hethiterreich. Das antike Epos, Grundlage und Quelle europäischer Literatur, könnte ein Zeugnis anatolischer Hochkultur sein. Noch dazu ein ziemlich genaues. Der Schicksalsberg birgt noch viele Überraschungen. 17:15-17:30 • PHOENIX
Die Zukunft der Städte (3/4)
Istanbul – Stadt zwischen den Kontinenten. Istanbul ist wahrscheinlich eine der ältesten Städte der Welt und die einzige Stadt, die auf zwei Kontinenten liegt. Der Bosporus trennt Europa und Asien und gibt der Stadt ihr Wahrzeichen und ihr Gesicht. Seit 2700 Jahren leben Menschen hier. – Das Römische Reich wurde von hier aus regiert, später das byzantinische, danach das osmanische.
Die Stadt war schon immer Weltstadt, ganz gleich ob als Byzantion, Konstantinopel oder seit 1930 als Istanbul.
Die Lage zwischen den Kontinenten, den Meeren und den Welten machen Istanbul zu einem Drehkreuz für Handel, Transport und Wirtschaft.
Knapp 13 Millionen leben in der eigentlichen Stadt, noch einmal so viele im Großraum, dazu kommen ein paar Millionen Illegale. Istanbul ist schon heute die drittgrößte Stadt der Welt. 90 Prozent der Bevölkerung sind Zugezogene, die hier auf Arbeit und Wohlstand hoffen. An ihrer Integration hängt die Zukunft der Stadt.In einem Vorort wird das besonders deutlich. In Hütten, die eigentlich für ein Erdbebengebiet bestimmt waren, können junge Männer leben, die für ein Kinderheim zu alt, als Straßenjungs in Istanbul gestrandet sind. Wer älter als 18 Jahre ist, hat keine Chance auf staatliche Hilfe. Drogen, Kriminalität, Gefängnis und Obdachlosigkeit sind die üblichen Stationen für die Jungs, die hier Unterschlupf erhalten. 18:00-18:30 • PHOENIX TV-Tipps
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Die Doku ist recht interessant geworden.
Kann ich empfehlen.
Grüße :-)
Die Döner-Doku ist nett und läuft ja auch in Dauerschleife durch die ARD-Programme. Allerdings vermeidet der Film wie üblich jede Gemeinsamkeit unter den alten Einwanderern.
Tatsache ist, dass die Griechen das Imbiss-Geschäft fest im Griff hatten – Gyros gab es an jeder Ecke – bevor die Türken sich dachten, das können wir auch. Türken und Jugoslawen setzten damals auf das heimische Restaurant (Italiener auf die Pizzeria), Imbiss lief nur nebenher. Döner kannte noch in den 1980ern kaum einer. Anfangs nannten die Türken ihren Döner auch Gyros, damit die deutschen Kunden überhaupt verstanden, was gemeint ist. Wieso die Autorin diese Realitäten unter den Tisch kehrt, bleibt ihr Geheimnis. Dafür bietet sie lieber dem Lebensmittelkontrolleur mehr Raum. Dabei sind es gerade die deutschen Currywurst und Brötchen-Buden, die oft ein ernstes Hygieneproblem haben, denn bei denen ist der Anteil der Quereinsteiger, die nicht vom Fach sind, am höchsten.