TV-Tipps des Tages
05.08.2012 – Islam, Muslime, Istanbul, Armenien, Hakenkreuz, Nazi, Türkei
TV-Tipps des Tages sind: Gesichter des Islam: Glaube und Kultur. Aus der Reihe "Stationen.Dokumentation"; Zu Tisch in... Armenien ist ein noch immer nahezu unbekanntes Land; Turban und Hakenkreuz: Der Großmufti und die Nazis.Hitlers unbekannte Verbündete. Muhammad Amin al-Husaini, der Mufti von Jerusalem ist eine der schillerndsten Figuren des 20. Jahrhunderts
Von Ümit Küçük Sonntag, 05.08.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 02.08.2012, 11:38 Uhr Lesedauer: 4 Minuten |
Gesichter des Islam
1/4, Glaube und Kultur – aus der Reihe „Stationen. Dokumentation“ . Der erste Teil spürt den religiösen Grundlagen und der Vielfalt der muslimischen Welt nach – von der laizistischen Türkei über das fundamentalistische Saudi-Arabien bis nach Indonesien mit seiner bunten Mischung an Religionen. Nur die „Fünf Säulen des Islam“ haben alle gemeinsam: Glaubensbekenntnis, Gebet, Fasten, das Almosengewähren und die Pilgerfahrt nach Mekka. Sonst herrscht Vielfalt.
In Istanbul beginnt eine junge Familie mit dem Einkauf des festlichen Prinzengewandes einen wichtigen Tag im Leben ihres kleinen Sohnes Efe, die Beschneidung. Wir erleben junge Rockmusiker zwischen Glauben und Selbstverwirklichung. In der Wüste Saudi-Arabiens pflegen Beduinen, wie zu Zeiten des Propheten, das einfache Leben der Kamelzüchter, und in Riad beobachten wir einen Kalligraphiekünstler. In Mekka besuchen Pilger Stationen der „Hadj“-Wallfahrt und umrunden Pilger die Kaaba, den zentralen Ort der Muslime. Der ägyptisch-schweizerische Islamwissenschaftler Tariq Ramadan spricht in London für einen Islam der Vernunft und der Verständigung. In Indonesien führt die Schwester des Sultans von Cirebon durch die Feierlichkeiten zum Geburtstag des Propheten; ein Schattenspieler zeigt und erklärt sein Wayang-Theater. In Istanbul leitet die Architektin Nilgün Olgun die Restaurierungsarbeiten in der prächtigen Süleymaniye-Moschee, und den einstigen Kölner Imam Habil Öndes erleben wir als Seelsorger und Chorleiter der Istanbuler Stadtteil-Moschee Sultan Valide.
Zusätzliche Information
„Gesichter des Islam“ ist eine vierteilige filmische Reise durch die Welt von 1,5 Milliarden Muslimen – Begegnungen mit Menschen und ihrem Glauben zwischen Tradition und Moderne, überraschende Einblicke in Lebensalltag und Überzeugungen muslimischer Gemeinschaften heute. 19:30-20:15 • BR-alpha
Zu Tisch in … Armenien
Dokumentationsreihe – Armenien ist ein noch immer nahezu unbekanntes Land. Es liegt an der Grenze zwischen Europa und Asien im Kaukasus, zwischen der Türkei und Aserbaidschan, zwischen Georgien und dem Iran. Erst seit 20 Jahren ist Armenien unabhängig, zuvor gehörte es zur Sowjetunion. Die meisten Armenier leben heute nicht mehr im eigenen Land. Sie sind über die ganze Welt verstreut. Zu Familienfesten und an religiösen Feiertagen kommen sie jedoch in ihre Heimat und feiern mit den Verwandten. „Zu Tisch in …“ hat sich dazu eingeladen und schaut bei der Zubereitung der traditionellen Festtagsspeisen zu.
Sos Karapetyan wohnt mit seiner Frau Melanya und den drei Kindern in Orgov, einem Bergdorf im Norden Armenien. Wie viele Bauern versorgt sich auch die Familie Karapetyan mit Gemüse, Obst und Fleisch selbst. Milch für Joghurt, Butter oder Käse bekommen sie von ihren drei Kühen, Fleisch von den beiden Schweinen und Hühnern, Honig von den Bienenstöcken, die sie seit kurzem haben. Was sie nicht für sich brauchen, verkaufen sie auf dem Markt in der Hauptstadt Jerewan.
. Mitte August finden das Fest der Gottesmutter Maria und das Weintraubenfest statt. Jede armenische Familie opfert an diesem Tag ein Stück Fleisch, oft ein Lamm, das sie mit Verwandten und Bekannten teilen. Das Tieropfer ist in Armenien noch ein weit verbreiteter Brauch. Es geht auf heidnische und frühchristliche Bräuche zurück. Die armenisch-apostolische Kirche hält diese Überlieferung am Leben.
Aus dem Fleisch des Fettschwanzschafes bereitet die Familie Chaschlama und Chorováts – typische armenische Lammgerichte – zu. Chorováts ist das Hauptgericht, wenn es etwas zu feiern gibt. Gesalzene und gepfefferte Lammstücke werden mit Kartoffeln aufgespießt und in den armenischen Allzweckofen, den Tonir, einem in die Erde eingelassenen Lehmofen, gehängt und gegrillt. Tage vorher haben die Frauen der Familie und aus der Nachbarschaft im Tonir Lavash, hauchdünnes Brot, und Gata, eine Nachspeise aus Hefeteig, gebacken.
Nach der Segnung des Tieropfers durch einen Priester und der Zubereitung der Speisen kommt die Großfamilie zum gemeinsamen Essen zusammen. Es ist ein wichtiger Tag für die Karapetyans. Ob aus dem Ausland, der Stadt oder dem Dorf – heute haben sich alle in dem Garten unter Walnussbäumen versammelt. Manchen, der in die Fremde gezogen ist, überkommt die Sehnsucht nach der Heimat, weil es hier vielleicht doch etwas gibt, was er woanders vermisst. 19:45-20:11 • arte
Turban und Hakenkreuz
Der Großmufti und die Nazis – Thema: Hitlers unbekannte Verbündete. Muhammad Amin al-Husaini, der Mufti von Jerusalem ist eine der schillerndsten Figuren des 20. Jahrhunderts. Vor allem ist er einer der Wichtigsten für die Araber. Und wie kaum eine andere Persönlichkeit aus der arabischen Welt ist er mit der deutschen Geschichte verwoben. Schon zu seinen Lebzeiten galt er als Legende, verehrt und bewundert von seinen Landsleuten, verachtet und bekämpft von seinen Feinden. Sechzehn Jahre lang war al-Husaini das religiöse Oberhaupt der arabischen Muslime, dreißig Jahre ihr politischer Führer und lange Zeit auch politischer Repräsentant der arabischen Welt.
Und so unwahrscheinlich es sich heute anhört, er war offenbar auch in Deutschland populär. Man kannte ihn. Vier Jahre lang von 1941-45 lebte der Araberführer in der Reichshauptstadt, war eng mit der Staatsmacht verbunden, hatte Freunde bis in die höchsten Kreise des Regimes. Der Araber in Berlin hat das verbrecherische System ideologisch und politisch gestützt und verteidigt, skrupellos und verbohrt wie ein Nazi. Seine enge Verbundenheit und vielseitige Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten hatte vor allem eine Grundlage: den Judenhass. Die Beziehung zwischen dem Mufti und den Nazis ist kurios, und sie erzählt eine bis heute unbekannte Geschichte des Dritten Reiches. 20:15-21:00 • tagesschau24 TV-Tipps
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