TV-Tipps des Tages
13.08.2012 – Kirche, Noah, Sintflut, Ararat, Türkei, Islam, Beschneidung
TV-Tipps des Tages sind: Vertrieben aus dem Sperrgebiet: Die Kirche und der Schock von 1961; Die Arche Noah und das Rätsel der Sintflut; Die Presse ist im Sommer 1960 von der Sensationsmeldung alarmiert; Himmel und Erde: Beschneidung - Resonanzen auf ein Urteil. Warum ist es so problematisch per Gesetz in ein anderes Religionsverständnis einzugreifen
Von Ümit Küçük Montag, 13.08.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 10.08.2012, 12:08 Uhr Lesedauer: 5 Minuten |
Vertrieben aus dem Sperrgebiet
Die Kirche und der Schock von 1961. Im nebligen Thüringer Wald – es ist noch dämmrig – ist lautes Pochen an Türen zu hören, LKW-Motoren, Sturmklingeln. Es ist der 3.Oktober 1961. Die Aktionen „Festigung“ bzw. „Kornblume“ haben in zahlreichen Dörfern entlang der Grenze begonnen. Tausende Familien werden an diesem Tag aus dem Grenzbezirk zwangsweise ausgesiedelt: Bauern, Geschäftsleute, Politische, „Kriminelle“ sowie Kirchenmitglieder, evangelische am Rennsteig, katholische im Eichsfeld. Binnen fünf Stunden haben sie das Nötigste zu packen, Haus und Hof werden enteignet, das Vieh bleibt unversorgt. Stasi, Volkspolizei, Agitatoren und „Kampfgruppen der Arbeiterklasse“ räumen auf.
Es war eine Nacht- und Nebelaktion, alle fielen in Schockstarre, auch Pfarrer, Priester und Bischöfe. Wenige Tage später war in einigen Zeitungen von der Umsiedlungsaktion zu lesen. Doch obwohl auch viele Kirchenmitglieder betroffen sind, kommt weder 1961 noch in den Jahren danach von den Kirchenleitungen ein öffentliches Wort des Protestes. Während die Kirche auf der Leitungsebene verstummte und zu den schweren Verfassungs- und Menschenrechtsverletzungen schwieg, haben einzelne Pfarrer den Zwangsausgesiedelten doch geholfen. Und sie haben in den Grenzdörfern – mit Sonderpassierschein – weiterhin Dienst getan.
Der Bau von Mauer und Grenzanlagen hatte Auswirkungen auf die Kirchen: die katholische zog sich weiter in die innere Emigration zurück, die evangelische brauchte einige Jahre, um sich als „Kirche im Sozialismus“ zu definieren. Die von der SED zum Ziel gesetzte Loslösung von der EKD erreichten sie allerdings nicht. Im Gegenteil: Nach der Schockstarre folgte die Bewährungsprobe. Vielfach entwickelten sich nun zwischen Kirchgemeinden Ost und West Beziehungen. Im grenznahen Kreis Saalfeld und in den Dörfern wurde die hermetische Grenze sogar als Herausforderung begriffen. Zu Gemeindefesten, gar zu Friedensdekaden, kam Westbesuch. Der Film zeigt, dass sich gerade an der hermetischen Grenze die „besondere Gemeinschaft“ der Christen in Ost- und Westdeutschland bewährte. 09:00-09:30 • RBB Brandenburg
Die Arche Noah und das Rätsel der Sintflut
Die Presse ist im Sommer 1960 von der Sensationsmeldung alarmiert. Ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug über der Türkei entdeckt die Umrisse eines gestrandeten Schiffs am Berg Ararat. Fotos gehen um die Welt. Hat die Suche nach der Arche Noah endlich Erfolg? Ist das, was die Piloten entdeckten, wirklich das Schiff, das die Sintflut überstand? Seit Jahrhunderten haben Bibelforscher, Archäologen und Historiker Holz von der Arche gesucht. Jeder Mensch kennt die Geschichte von Noah, der ein Schiff baut und alle Tiere der Welt darin aufnimmt, um der Sintflut zu trotzen. Keine Geschichte der Bibel ist so dramatisch wie diese.
Was bisher als unerforschlicher Mythos, als tausendfach erzählte Legende galt, gewinnt im Licht neuerer wissenschaftlicher Untersuchungen historische Realität
Das ZDF-Team begleitet im Sommer 2005 eine Expedition israelischer und US-amerikanischer Ozeanologen zum Schwarzen Meer. Die Experten untersuchen den Meeresuntergrund und finden Beweise für eine ungeheure Naturkatastrophe, die sich vor 7500 Jahren im Vorderen Orient zugetragen hat. Eine Landbrücke, die am heutigen Bosporus bestand, wurde von denWassermassen der Weltmeere mit ungeheuerlichem Druck hinweggespült. Zwanzig Meter hohe Wellen zerstörten das Leben an den Ufern des Schwarzen Meeres. Sind diese weit zurückliegenden traumatischen Ereignisse in das Szenario von der biblischen Sintflut eingegangen In vierzig Tagen, so heißt es in der Bibel, wurde alles Leben auf der Erde vernichtet. „Ich will die große Flut über die Erde kommen lassen, alle Geschöpfe unter dem Himmel sollen umkommen“, spricht Gott. Die Bibel nennt mit Noah den Helden, der der Katastrophe trotzt. Sie nennt auch seine drei Söhne. Von denen heißt es, sie seien die Urväter aller Völker. In großen Wanderungen sollen diese Völker sich in verschiedenen Himmelsrichtungen über das Land ausgebreitet haben. War die Sintflut der Grund für den ersten großen Exodus?
Archäologische Funde, in Keilschriften verfasste Erzählungen, geologische und klimatische Tatbestände – die Suche nach der Wahrheit führt in viele Bereiche der Wissenschaft. Filmaufnahmen an den landschaftlich einmaligen Orten der Ereignisse im Kaukasus, im Osten Anatoliens und Schwarzen Meer nehmen den Zuschauer mit auf die Reise in eine archaische Welt. Gespräche mit Experten, naturwissenschaftliche Experimente, moderne Satellitenfotografie und szenische Rekonstruktionen nutzt die Sendung, um Antworten auf eines der größten Rätsel der Bibel zu finden: auf das Rätsel der Sintflut. 18:30-19:15 • PHOENIX
Himmel und Erde
Magazin zu Religion und Kirche – Moderation: Friederike Sittler. Themen: Beschneidung – Resonanzen auf ein Urteil; Schwuler Pfarrer
Beschneidung – Resonanzen auf ein Urteil
Kaum ein Thema hat in den vergangenen Wochen so hohe Wellen geschlagen wie das Urteil des Kölner Landgerichts. Warum ist es so problematisch per Gesetz in ein anderes Religionsverständnis einzugreifen? Was sagen unmittelbar Betroffene zum Beschneidungsverbot? Dazu Stimmen aus muslimischen und jüdischen Familien und ein Gespräch mit der Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte, Prof. Dr. Beate Rudolf.
Schwuler Pfarrer
Martin Zabka ist Pfarrer in einer evangelischen Gemeinde in Berlin-Lichterfelde. Das Besondere: Er ist schwul und mit einem Mann verheiratet. Bis vor kurzem hätten beide nicht ins Pfarrhaus einziehen dürfen. Doch die Regeln sind liberaler geworden. Und die Gemeinde empfindet den engagierten Pfarrer als Gewinn.
In Rixdorf ist Comenius
Berlin-Neukölln war auch früher schon ein Stadtteil für Zuwanderer – daran erinnert das Böhmische Dorf – das Herz von Rixdorf, dem alten Neukölln. Die Siedlung wurde 1737 von Glaubensflüchtlingen aus Böhmen gegründet und feiert in diesem Jahr 275 Jahre Glaubensfreiheit. Und mitten drin liegt ein verstecktes Paradies: der Comenius-Garten. 04:20-04:50 • RBB Brandenburg TV-Tipps
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