Integration im 16:9 Format
NSU, Sarrazin und Buschkowskys sind überall!
Nicht Neukölln ist überall, sondern die stillen Sarrazins und Buschkowskys in den Schulen, Behörden, Ämtern, Ministerien, Parlamenten, Kommunalräten, Unternehmen, Personalabteilungen, Immobilienunternehmen. Und der NSU ist überall.
Von Martin Hyun Dienstag, 09.10.2012, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 09.05.2020, 0:59 Uhr Lesedauer: 4 Minuten |
Schon wieder ist es einem alternden Sozialdemokraten gelungen, mit seinem Buch über verfehlte Integration, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und eine breite öffentliche Diskussion zu starten. Heinz Buschkowskys berichtet in seinem Buch „Neukölln ist überall“ von dem hohen Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund (ca. 9.300 von 14.100). Er rügt sie dafür, dass sie die „deutschen“ oder „mitteleuropäischen Werte“ der Gesellschaft nicht annehmen. Mit Werten meint der Bürgermeister von Neukölln „Disziplin, Fleiß, Ordnung, Rücksichtnahme, Toleranz und Respekt“. Buschkowsky verlangt eine „Bringschuld der Hinzukommenden“.
Von der Gesellschaft als „Musterbeispiel gelungener Integration“ gekennzeichneter Migrant mit koreanischen Wurzeln frage ich mich, wie diese jungen Menschen, eine Kultur und die Werte eines Landes verinnerlichen können, wenn sie nie gelehrt bekommen, dass die Gastarbeitergeschichte so selbstverständlich zur deutschen Geschichte gehört, wie die Wiedervereinigung. Die Bestimmung der Identität eines Menschen wird nach wie vor an der Optik determiniert. Glücklich können sich jene schätzen, die die ethnischen sowie namentlichen Grenzen verwischen und dadurch eine Einordnung zu Nichte machen.
Ferner stelle ich mir die Frage, warum sich diese Jugendlichen Werteverweigerer deutscher Tugenden anstrengen sollen, wenn sie sehen, dass selbst Hochqualifizierte trotz dieser Befolgung an der gläsernen Decke scheitern, vor verschlossenen Türen stehen, weil sie einen exotischen Namen führen und anderer Abstammung sind. Diese Jugendlichen haben begriffen, dass dieses Land keinen Platz für ihre Träume hat, ihnen Grenzen aufweist, dass sie auf dem Arbeitsmarkt bei gleicher Eignung benachteiligt werden und ihr oft fremd klingender Name, sozialer Status, Herkunft und ihr anderes Aussehen ein Nachteil sind. In diesem Land müssen Kinder von Migranten bei gleicher Qualifikation drei bis viermal so viele Bewerbungen schreiben wie einheimische Kinder. Selbst die Arbeitslosenzahl der Akademiker mit Migrationshintergrund liegt fast dreimal so hoch gegenüber den Einheimischen. Wir klagen über einen Fachkräftemangel und erkennen die Berufs- und Bildungsabschlüsse von 300.000 qualifizierten Menschen mit Migrationshintergrund nicht an.
Diese Menschen lernen eines sehr gut: dass die Verfassung nicht ihre ist, dass Gleichberechtigung und Schutz vor Benachteiligung nicht ihnen zuteil werden, dass ihre Stimme in der Gesellschaft nicht zählt und ihre Menschenwürde antastbar ist. „Deswegen leben und bleiben sie in ihrer Welt, und deswegen bemühen sie sich nicht, aktiv das deutsche oder mitteleuropäische Wertesystem zu erfassen“, um Buschkowskys Worte zu nutzen. Die Menschen sind nicht dumm und warum sollen sich diese Jugendlichen die Mühe machen Ziele zu haben, „Leistung zu erbringen, Pläne verwirklichen“, wenn das Ende der Geschichte bekannt ist. In Deutschland ist es immer noch so, dass der Zufall und Vitamin-B und nicht die Bildung darüber bestimmen, wer die soziale Leiter aufsteigt.
Der Politik ist die Integration keine wirkliche Herzensangelegenheit. Der Beauftragte für die Stasi-Unterlagen hat stets eine DDR-Biografie vorzuweisen. Bei der Einstellung des Integrationsbeauftragten hingegen wird einem fähigen Menschen mit Migrationshintergrund, Befangenheit vorgeworfen und deshalb fiel die Wahl auf eine lustlos agierende Dame, die eigentlich Familienministerin werden wollte.
Die Bundesregierung beruft künstlich kreierte Veranstaltungen ein, wie Maria Böhmers Integrationsbeirat oder den Islam- und Integrationsgipfel, die dazu dienen, einen Dialog vorzutäuschen, um die Beteiligten einzulullen. Den Teilnehmenden soll das Gefühl vermittelt werden, dass sie mitentscheiden und mitreden dürfen. Dafür werden gerne Menschen mit Migrationshintergrund benutzt, die in den Kreisen der Einheimischen und Teilzeit-Mitfühlenden-Migranten geduldet werden – sie werden eingeladen und merken gar nicht, was für eine Show mit ihnen abgezogen wird. Die meisten fühlen sich geschmeichelt am großen Tisch mit den Eliten und angeblichen Interessenvertretern dieses Landes zu sitzen. Anders als bei den Vollzeit- und optisch erkennbaren Migranten können sie ihre Identität nicht zu jedem beliebigen Zeitpunkt ablegen. Wir leicht zu identifizierbaren Migranten gehen mit unserem optischen Migrationshintergrund schlafen und wachen am Morgen damit auf.
Statt einer lückenlosen Aufklärung der NSU-Morde reagiert die Politik mit kollektiver Ratlosigkeit, Vertuschung, Pleiten und Pannen. Es sind nicht deren Familienangehörige ermordet worden. Der Bundesinnenminister, der kurz nach seinem Amtsantritt erklärte, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre, antwortet mit einer Plakataktion, die alle muslimisch aussehenden Menschen unter Generalverdacht des Terrors stellt. Wo bleibt sein Drang zur Prävention zum Rechtsextremismus?
Damit nicht genug, der Bundesinnenminister bezichtigt die Ostdeutschen des Rechtsradikalismus. Aber Rechtsextremismus ist kein reines Ostphänomen. Rechtsextremes Handeln, mal subtiler oder offener Natur, ist schon lange in der Mitte der Gesellschaft zuhause. Nicht Neukölln ist überall, sondern die stillen Sarrazins und Buschkowskys in den Schulen, Behörden, Ämtern, Ministerien, Parlamenten, Kommunalräten, Unternehmen, Personalabteilungen, Immobilienunternehmen. Und der NSU ist überall. Aktuell Meinung
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Das RTL Nachtjournal hat gestern über einen aus dem Libanon stammenden selbsternannten „Friedensstifter“ berichtet, der in Berlin-Neukölln am deutschen Rechtssystem vorbei Streitigkeiten unter arabischen Einwanderern schlichtet. Man kann den Mann verstehen. Er und seiner Kundschaft ist es sicherlich nicht zuzumuten sich bei Konflikten an die deutsche Justiz zu wenden. Denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, sogar enorm groß, an einen der vielen „stillen Sarrazins und Buschkowskys“ zu gelangen, oder schlimmer noch: an einen NSU-Anhänger, denn der NSU ist ja bekanntlich überall. Von der Politik, der „Integration keine wirkliche Herzensangelegenheit“ ist, ebenso im Stich gelassen wie von einer Verfassung, die „nicht ihre ist“ sehen diese bemitleidenswerten Einwanderer demnach keinen anderen Ausweg, als ihr eigenes Rechtssystem innerhalb eines Staates zu schaffen, der ihnen „Schutz vor Benachteiligung nicht zuteil werden“ lässt. Einen ähnlichen Fall gibt es auch in München, wo ein islamischer „Friedensrichter“ seinen eigenen Scharia-Gerichtshof betreibt. Man muss hier großzügig sein, denn die Menschenwürde von Migranten ist hierzulande schließlich antastbar, weswegen das Verbleiben in der eigenen Welt umso verständlicher ist. Gleiches gilt auch für die junge Generation ausgegrenzter Einwanderer, die verständlicherweise erst gar keine Anstrengungen im Hinblick auf das persönliche Fortkommen unternimmt, weil sie „vor verschlossenen Türen stehen, weil sie einen exotischen Namen führen und anderer Abstammung sind“. Wenn solche jungen Menschen als Werteverweigerer bezeichnet werden, soll damit nur verschleiert werden, dass „ihr oft fremd klingender Name, sozialer Status, Herkunft und ihr anderes Aussehen ein Nachteil sind“.
Dank ihnen, Herrn Hyun, wissen wir nun auch, woran das liegt: Messerscharf haben sie erkannt, dass Deutschland ein brauner Sumpf ist, durchsetzt mit NSU-Sympathisanten und anderen Rechtsextremen, die sich überall wie eine Seuche breit machen. Warum Deutschland angesichts dieses Horrorszenarios noch immer eine der höchsten Zuwanderungsquoten weltweit hat, erklären Sie aber nicht. Eigentlich müssten die Menschen massenhaft fern bleiben oder abwandern. Beweise für ihre These vom „hässlichen Deutschen“, dessen liebste Beschäftigung es ist, Einwanderer zu diskriminieren, bleiben Sie ebenso schuldig wie konstruktive Vorschläge, welche Wege aus der von Ihnen geschilderten Misere führen könnten. Nun könnte man ihren Artikel noch als persönliche Abrechnung, die einem verzerrtem Weltbild geschuldet ist, belächeln. Viel problematischer und sehr fragwürdig ist aber die Art, wie sie ihren Unmut äußern. Sie möchten nicht, dass man Menschen aufgrund ihrer Herkunft bestimmte Eigenschaften pauschal zuschreibt? Warum tun Sie es dann selbst, indem Sie jeden Deutschen pauschal unter Rechtsextremismus-Verdacht stellen? Sie möchten nicht, dass man auf Migranten mit dem Finger zeigt? Warum zeigen Sie dann mit dem Finger auf Deutsche? Sie prangen die Verletzung der Menschenwürde von Migranten an? Warum verletzen Sie die Menschenwürde von Deutschen mit Ihren – man kann es nicht anders sagen – deutschenfeindlichen Ausführungen?
Ich bin selbst Deutscher mit Migrationshintergrund. Mein Vater stammt aus dem Irak, meine Mutter ist Deutsche. Mein Vater hat sich in den 1950er Jahren seine Integration selbst erarbeitet. Niemand hat ihm Sprachkurse hinterhergetragen, Deutsch hat er sich selbst beigebracht. Niemand hat ihm Integrationskurse angeboten, zurechtfinden musste er sich alleine. Und niemand hat ihn und all die anderen frühen Einwanderer an die Hand genommen und sie unter besonderen Schutz gestellt. Natürlich hat mein Vater auch rassistische Diskriminierungen erlebt, genau wie ich auch, aber Leistung überzeugt früher oder später immer. Rechtsextreme gibt es überall, sogar unter Migranten. Darüber muss man reden und man muss sie bekämpfen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass dieses Land einem Möglichkeiten bietet, die in anderen Teilen der Welt unvorstellbar sind. Ich lebe gerne hier, mein Vater auch und meine Kinder auch. Und ich sehe es nicht ein, es hinzunehmen, dass Sie mit unausgegorenen Halbwahrheiten und mit pauschaler Diffamierung dieses Land und seine Menschen in Misskredit bringen wollen.
Herr Brandt,
aus Ihrem Kommentar lerne ich vorallem zwei Dinge. 1. Dass Sie eher wenig Ahnung haben warum es ein gewisses Rentenproblem, inkl Altersarmut, in diesem Land gibt, denn der wesentliche Faktor dafür ist die demographische Entwicklung. Und 2. haben Sie offensichtlich auch wenig Kenntnis darüber was V-Leute eigentlich sind. Das sind nämlich keine vom Verfassungsschutz ausgebildeten direkten Mitarbeiter, die dann ins rechtextreme Milieu undercover geschickt werden, wie Sie offensichtlich glauben. Ein V-Mann im rechtsextremen Bereich ist ein „normaler“ Nazi. Ein Mann der wie andere Nazis auch aus seinem Umfeld in jungen Jahren den Weg in die rechtsextremistische Szene gefunden hat. Der Verfassungschutz versucht nun manche dieser Nazis als Informationsquelle zu gewinnen, in dem er ihnen vorallem Geld für relevante Informationen über andere Nazis und ihre Aktivitäten anbietet. V-Männer sind in gewisser Weise also Verräter, zumindest dann, wenn sie tatsächlich relevante und wichtige Informationen liefern. Oftmals ist diese Art der Informationsbeschaffung der einzige Weg um einen Blick ins Innere solcher Kreise zu bekommen. Wer wie Sie will, dass die Informationsbeschaffung über V-Leute eingestellt werden soll, der braucht sich aber nicht zu wundern dass der Staat dann überhaupt keine Ahnung mehr darüber hat, was in dieser Szene gemacht, geplant und gedacht wird.
Über die Aufdeckung der V-Leute würde sich übrigens die Naziszene am meisten freuen. Nichts täten die wohl lieber als mit den Verrätern aus ihren eigenen Reihen abzurechnen und sich gleichzeitig sicher fühlen das zukünfitig solche V-Leute nicht mehr angeworben werden.
Die stillen Sarrazins und die stillen Buschkowskys sind im Grunde genommen die indirekten Auftraggeber der NSU! Und somit noch gefährlicher, als die Nazis! Eigentlich sind sie die Nazis unter dem Deckmantel des sauber demokratischen Mantels, vor denen ja auch Adorno stets gewarnt hat!
Und keiner ist bereit, sich damit auseinanderzusetzen! Der Spruch „DEnk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“ ist heute gültiger und aktueller denn je! In der Mitte der Deutschen Gesellschaft stinkt und pestet es regelrecht nach Rassismus!
@Brandt
jetzt, wo Sie es sagen, fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Sicher, diese NSU hatte ja tatsächlich eine meiner Lieblingsfiguren, nämlich das Paulchen Panther, missbraucht. Ich wusste auch nicht, dass Rechtsextreme diesen Nick benutzen, aber das könnte natürlich sein. Ich hatte diesbezüglich wirklich nicht nachgedacht. Seien Sie sich sicher, ich bin alles andere als rechtsextrem. Streng Links würde ich mal behaupten.
@ hyper
wissen sie, wieso ich das migazin so sehr schätze? die bringen informative artikel ohne die üblich mainstream dramatik: http://www.migazin.de/2012/10/11/religiose-paralleljustiz-in-deutschland/
Sehr geehrter Herr Hyun,
auf ihren obigen Artikel erwidere ich als Migrant wie folgt:
1) Es ist völlig unhaltbar, Herrn Buschkowski in einen Topf mit einem echten Neonazi wie Sarrazin zu werfen.
2) Nur weil wir Migranten sind und es noch Mißstände gibt, die mühselig abgearbeitet werden müssen, heißt es nicht, dass wir die Mißstände in den eigenen Reihen ignorieren dürfen. Sie schreiben dazu in ihrem Artikel, dass man aufgrund der vielen Mißstände von den Jugendlichen und Migranten allgemein nicht erwarten dürfe, dass diese sich nachhaltig um Anpassung und Integration bemühen. Diese Aussage ist ebenfalls höchst fragwürdig und keinesfalls haltbar.
Begründung zu 2): Unabhängig von jeglicher politischen und gesellschaftlichen Betrachtung und Behandlung der Migration, die insbesondere für die BRD von vitalem Interesse ist, gilt für jeden Migranten folgendes, elementare Ziele: Gleichberechtigte Partizipation am gesellschaftlichen Leben. Wir Migranten haben ein vitales Interesse, unsere Kultur und Identität zu wahren aber dies muss nicht unter Ausschluß der hiesigen Kultur geschehen. Es darf zwar kein Verbrechen sein, sich der hiesigen Kultur durch Zurückhaltung zu verwehren aber mittel- und langfristiges Ziel aller muss das gesellschaftliche miteinander sein. Dabei dürfen wir Migranten einfordern, dass unsere Kultur und Religionen nicht hinterfragt werden, denn sie sind nicht der so oft beschworene Grund für mangelnde Integration. Andererseits darf die Gesellschaft von uns Migranten erwarten und einfordern, dass wir die bereits aufgestellten Regeln und Gesetze beachten. Wichtigste Grundlage hierfür bietet das Grundgesetz, das im wesentlichen einen gleichberechtigten Schutz aller elementaren Menschen- und Freiheitsrechte garantiert.
Natürlich gibt es Handlungsbedarf und natürlich bin ich der Islamophobie in diesem Land überdrüssig aber ich habe ein ernsthaftes Interesse am gleichberechtigten Zusammenleben von allen Menschen in der BRD. Dafür müssen Grundlagen geschaffen werden. Insbesondere gehört hierzu eine gleichberechtigte Partizipation von Migranten am gesellschaftlichen Leben. Wo wir glauben, zu kurz kommen, können und müssen wir dies einfordern. Aber können wir alle es nicht zulassen, dass unsere Jugendlichen sich in Gesetzlosigkeit und Ablehnung verlieren.
Zu 1) Bis dato habe ich Herrn Buschkowski nur in der Reportage bei Stern-TV gesehen und gehört. Auch ich befürchtete einen zweiten Sarrazin aus Berlin aber ich war dann doch sehr positiv überrascht. Wesentlicher Grund hierfür ist, dass Herr Buschkowski nicht wie Sarazzin versuchte, die aus seiner Sicht bestehenden Mißstände in seinem Stadtteil mit absurden darwinschen und rassistischen Thesen/Formeln zu untermauern. In Herrn Buschowski und seinen Äußerungen klingt vielmehr ein politisch Verantwortlicher, der sich um den sozialen Zustand in seinem Bezirk aufrichtig sorgen macht. Buschkowski provoziert nicht, sondern zeigt auf. Und sein Ziel ist nicht, das Zusammenleben zu vergiften, sondern insbesondere die Migrantenkinder für diese Gesellschaft zu gewinnen. Dem kann ich als Migrant nur zustimmen und bin Herrn Buschkowski dafür auch aufrichtig dankbar. Diesem Rate ich aber, auf Begriffe wie Parallelfesellschaft zu verzichten. Das ist ein sehr strittiger Begriff und taugt in erster Linie nur dazu, Ängste und Sorgen auf deutscher Seite zu schüren. Ferner möchte ich Herrn Buschkowski anraten, in Sachen Integration nicht mit der Bild-Zeitung zusammenzuarbeiten, weil diese von allen Blättern am wenigsten hierzu geeignet ist.
Schließlich rate ich Herrn Buschkowski, zur Bewältigung von Konflikten Migranten in den Lösungsprozeß miteinzubeziehen. Wenn Sie Probleme und Konflikte bei der Integration von Migranten erfolgreich lösen wollen, müssen Sie und alle anderen das Gespräch nicht nur über uns, sondern mit uns führen.
MfG,
M. Ünal
„Wo bleibt sein Drang zur Prävention zum Rechtsextremismus? “
Tja, und wo bleibt der Drang von Herrn Huyn, Herrn Bozkurt, Frau Foroutan, Frau Roth, Herrn Ströbele und wie sie alle heißen zur Prävention von Ehrenmord, Zwangsheirat, Kopftuchzwang und all diesen unschönen Dingen?
Bis jetzt kümmern wir uns bei Peri e. V. um so etwas. Wo war denn Herr Aziz beim Trauermarsch für Arzu Özmen in Detmold? Warum kommt Herr Huyn nicht mal zu einer unserer Vereinssitzungen und hört sich die Geschichte von der jungen Frau an, die seit der Grundschule gegen ihren Willen Kopftuch tragen musste und als Teenager die deutsche Freundin erst nach drei Jahren betteln zu Hause besuchen durfte (und auch nur dann, wenn Vater und Brüder der Freundin nicht anwesend waren)?
Ich habe gegen Neonazis demonstriert. Gegen Ehremord auch. Und Sie?
..Ich habe gegen Neonazis demonstriert. Gegen Ehremord auch. Und Sie?.. Weder noch! Warum auch?
Warum haben Sie gegen Neonazis demonstriert? Und was ist Ehrenmord? Was ist Zwangsheirat und Kopftuchzwang? Steckt das Böse in der zweifachen Zusammensetzung? So wie bei Blitzkrieg und Sturmfront etwa? Wie demonstriert man/frau gegen den Zwang und den Mord? Da müssten dann Deutschlands Straßen jeden Tag überquillen.. Zu allgemein?
Oder eher gegen Ehre, Heirat und das Kopftuch: Was haben Sie gegen diese Dinge?
Warum haben Sie doch gleich noch mal gegen Neonazis demonstriert?
@Thomas Baader
Na ja, so schlimm ist ja das mit dem Kopftuch jetzt auch nicht, oder? Und dass Eltern manchmal was dagegen haben, dass die Kinder sich mit bestimmten Leuten abgeben wollen, ist doch auch verständlich.
Es ist ziemlich naiv, davon auszugehen, dass die heutigen Deutschen von dem Gedankengut der Nazis verschont blieben.