TV-Tipps des Tages
02.12.2012 – Burka, Asyl, Ausländer, Kosovo, Syrien, Türkei, Rassismus
TV-Tipps des Tages sind: Schätze an der Seidenstraße: Mongolei, Usbekistan, Turkmenistan, Syrien, Türkei; Cosmo TV: Rassismus bei der Polizei? Verbände fordern vorurteilsfreien Umgang mit Zuwanderern; Ohne Pass bist du nichts; Mörderischer Frieden; Rechtsextreme in Europa
Von Ümit Küçük Sonntag, 02.12.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 30.11.2012, 10:39 Uhr Lesedauer: 7 Minuten |
Schätze an der Seidenstraße
Dokumentation (Kultur – Kultur allgemein) – Mongolei / Usbekistan / Turkmenistan / Syrien / Türkei
Der Orchon ist ein heiliger Fluss. Wenig erforscht und mythenumwoben durchquert er das Herz der Mongolei. Der Orchon ist die Lebensader der Region, und seine Täler sind seit alters her Nomadenland. Hunnen und Uiguren siedelten dort, und bis heute lebt man im Orchon-Tal fast ausschließlich von der Viehzucht. Umso verwunderlicher, dass bereits frühe nomadische Gesellschaften wie die Uiguren inmitten der zentralmongolischen Grassteppe die Stadt Karabalgas bauten, ein frühes Zentrum des Seidenstraßenhandels. Eine Stadt aus Lehm für mehr als 10.000 Bewohner. Inmitten der Wüste Karakum in Turkmenistan speist der Fluss Murghab eine große Oase. In ihr wuchs ab dem 6. Jahrhundert vor Christus eine Weltstadt heran, die im Mittelalter viele hunderttausend Einwohner zählte: Merv. Legendär reich war die Oasenstadt, ein wichtiger Knotenpunkt an der Seidenstraße, ein geistiges Zentrum der islamischen Welt. Merv erreichte seine Blütezeit im 11. und 12. Jahrhundert als östliche Hauptstadt des Seldschuken-Reiches, kurz bevor die Stadt auf grausame Weise unterging. Erbaut war Merv ganz aus Lehm. Reste der dem extremen Klima angepassten Architektur haben sich bis heute erhalten: die massiven Stadtmauern, Palastbauten, Gebäude für Bibliotheken, Wasserspeicher und Mausoleen. Samarkand, eine der ältesten Städte Asiens, ist zentraler Umschlagplatz an der Seidenstraße. Auch die alte syrische Stadt Aleppo und die zentralanatolische Kleinstadt Safranbolu waren fast 700 Jahre lang Drehkreuz für die Handelskarawanen auf der Seidenstraße. Istanbul galt als Metropole und Kapitale dreier Weltreiche.
In dieser Etappe der Reise um die Welt geht es um Schätze an der Seidenstraße. Dieter Moor spricht mit dem Schweizer Kulturforscher Christoph Baumer, der zahlreiche Expeditionen in Zentralasien, Tibet und China leitete. 14:45-16:15 • 3sat
Cosmo TV
Die Band Frei. Wild: Gefährlicher Rechtsrock oder harmlose Rockmusik? KÖLN.
Sie singen von dem Land der „Vollidioten“, sie verachten Gutmenschen und Moralapostel und singen vom „heiligen Heimatland Südtirol“: Die Rede ist von der Band Frei.Wild. Die Musiker um Frontmann Philipp Burger sind gerade auf Tournee und füllen die größten Hallen des Landes – Frei.Wild ist eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Rockbands momentan. Aber die Band aus Südtirol ist umstritten. Kritiker werfen ihr vor, dass sie Intoleranz und Hass verbreite. Cosmo TV über eine Band in der Grauzone zwischen Rock und Rechtsrock.
Rassismus bei der Polizei? Verbände fordern vorurteilsfreien Umgang mit ZuwanderernFRANKFURT/BERLIN.
Bei einer Fahrkartenkontrolle in der Frankfurter U-Bahn kommt es zum Streit zwischen Kontrolleuren und dem Elektro-Ingenieur Derege Wevelsiep. Seine Freundin soll keinen gültigen Fahrausweis gehabt haben. Das ginge so nicht, schließlich sei man hier nicht in Afrika, sollen die Kontrolleure gesagt haben. Die Polizei wird dazu gerufen, doch sie schlichtet nicht. Statt dessen sei es zu Handgreiflichkeiten gekommen, so der Elektro-Ingenieur. Zufall? Einzelfall? Alltag? Menschenrechtsverbände kritisieren seit Jahren das so genannte Racial Profiling. Wer eine andere Hautfarbe habe und in Deutschland öffentliche Verkehrsmittel nutze, gerate öfter in so genannte verdachtsunabhängige Personenkontrollen. Potentiell stehe man im Verdacht, illegal einzureisen, Drogengeschäfte abzuwickeln, schwarz zu fahren oder gar Terrorabsichten zu hegen, meinen Kritiker. Das muss sich ändern, fordern Menschenrechtsinitiativen. Cosmo TV war dabei, als sie beim Petitionsausschuss des Bundestages jetzt Beschwerde eingereicht haben.
Haute Couture unter der Burka – Afghanisch-deutsche Modenschau in Bonn
Was Frauen unter der Burka tragen, kriegen die wenigsten Menschen zu sehen – außer jetzt auf einer Modenschau in Bonn. Da haben Models gezeigt, was Afghaninnen zusammen mit der Deutschen Karin Struck entworfen und genäht haben. Karin Struck will 60 Frauen in Afghanistan so eine Arbeit als Näherin ermöglichen. Dafür hat sie im Norden des Landes in Feyzabad ein Haus gemietet, Nähmaschinen gekauft und losgelegt. Das alles war gar nicht so einfach, aber rausgekommen ist eine neue Mode mit ausgefallenen Kleidern und Stoffen. Jetzt hoffen Karin und die anderen Frauen, dass ihre Entwürfe so gut ankommen, dass sie ein eigenes Modelabel gründen können und im besten Fall sogar Ausbildungsplätze entstehen. Cosmo TV zeigt die Kleider, Models die zum ersten Mal Burka tragen, Bilder aus Afghanistan und erzählt dabei die Geschichte einer mutigen Frau. 16:00-16:30 • WDR
Ohne Pass bist du nichts
Sie sind in Deutschland geboren, viele leben schon in der dritten Generation hier, aber dennoch sind sie nur „Geduldete“. Sie haben kein Recht, hier zu bleiben. Menschen ohne Pass, ohne Identität. Ihre Kinder dürfen zwar zur Schule gehen, aber arbeiten dürfen sie nur mit besonderer Erlaubnis. Das Bundesland oder den Landkreis, in dem sie leben, dürfen sie nicht verlassen. Es gibt keinen Führerschein für sie, keine standesamtliche Heirat, keine Geburtsurkunde, keinen Vertrag, keinen Sprachkurs. Ihre Eltern oder sogar Großeltern flohen aus dem Libanon, aus Armenien oder aus Syrien, und sie sind immer noch von der Abschiebung bedroht.
Eine Abschiebung in Länder, die sie nie gesehen haben. An die 90 000 offiziell registrierte Geduldete gibt es in Deutschland. Schätzungen gehen von bis zu 300.000 Illegalen aus, die mitten unter uns leben.
„die story“ begleitet drei Geduldete, die sich trotz vieler Ängste vor die Kamera wagen: Melania, die mit ihrer Familie von der Abschiebung bedroht ist, Iman, die den Traum hat, ihr Abitur zu machen und ein gutes Leben zu führen, und Yahia, der sich vieles in seiner Jugend verbaut hat.
Der Film zeigt, wie das deutsche Ausländerrecht Integration eher verhindert als fördert. Und er zeigt, wie jahrelang mit viel Geld und Aufwand versucht wurde, Menschen wieder los zu werden, die sich als Deutsche fühlen und es eigentlich auch sind. 18:30-19:15 • tagesschau24
Mörderischer Frieden
Spiellfilm – Die jungen Bundeswehrsoldaten Tom und Charly sind mit ihrer KFOR-Friedenstruppe im Kosovo stationiert. Ihr Auftrag lautet: Frieden sichern. Der brutale Krieg zwischen den verfeindeten Serben und Albanern ist zwar offiziell vorbei, doch der Hass zwischen den Menschen schwelt weiter. Als Tom und Charly die junge Serbin Mirjana vor dem Todesschuss des jugendlichen Heckenschützen Durcan retten, werden sie in ein Geflecht aus Schuld, Manipulation, Liebe und Rachsucht verstrickt.
Matlentan, ein Ort im Kosovo, kurz nach Ende des Krieges 1999. Immer noch wird gemordet und geplündert, nur unter anderen Vorzeichen. Waren vorher Albaner die Opfer und Serben die Täter, so ist es nun umgekehrt. Tom und Charly sind mit ihrer Bundeswehr-Kompanie in einem schier aussichtslosen KFOR-Einsatz, der zwischen den verfeindeten Ethnien Frieden stiften soll. Sie sollen das serbische Ghetto im Ort vor den angekündigten, bewaffneten Racheakten der Albaner schützen. Zudem versucht ihre Kompanie seit Langem das zentrale albanische Waffenlager aufzuspüren.
Als ein Scharfschütze zuschlägt, verändert sich für die beiden Soldaten alles. Charly wird bei dem eigenmächtigen Versuch, die junge Serbin Mirjana vor den Kugeln zu retten, verletzt. Tom hetzt dem Killer hinterher, fest entschlossen, ihn mit der Waffe zu stellen. Doch dann steht er einem halbwüchsigen albanischen Jungen gegenüber. Durcan hält ein Scharfschützen-Gewehr in seiner Hand. Bald wird Durcans Motiv klar: Mirjanas Vater, der Arzt Dr. Jovovic, hatte die serbischen Massaker an den Albanern mit zu verantworten, und auch Durcans Familie auf dem Gewissen. Während Charly sich während seines Krankenhausaufenthaltes in Mirjana verliebt, versucht Tom vergeblich, von dem inhaftierten Durcan Informationen über das gefährliche Waffenlager zu erhalten. Als Durcan in den Untergrund flieht, gerät er wieder unter den Einfluss des albanischen Kommandanten Envers, der nach dem Tod seiner Eltern Vormund und militärischer Vorgesetzter in einer Person wurde. Tom und Charly möchten Mirjana und ihre Eltern aus der akuten Lebensgefahr befreien und nach Deutschland in Sicherheit bringen, was zunächst unmöglich scheint. 21:45-23:10 • BR-alpha
Rechtsextreme in Europa
In großen Teilen Europas haben nationalistische und fremdenfeindliche Kräfte Aufwind. Und sie haben überall dieselben Ziele: Verteidigung der kulturellen Identität, Kampf gegen die Zuwanderung und gegen Islamisierung. Sie unterscheiden sich jedoch in den Methoden, mit denen sie ihre Ziele erreichen wollen. Der Film gibt einen erschreckenden Einblick in die rechtsextreme Szene in Europa. 23:15-00:10 • PHOENIX TV-Tipps
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