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TV-Tipps des Tages

Mediale Migranten-Maloche mit MiGAZIN und mehr auf wdr west.art

West ART Extra macht sich auf den Weg, um multikulturelle, neue deutsche Kreative in NRW zu treffen: Zu Wort und Bild kommen Schauspieler, Tänzer, Rapper, Künstler und Autoren aus unterschiedlichen Kulturen, mit unterschiedlichen Biografien und einem gemeinsamen Ziel: Raus aus dem Hintergrund und hinein in die kreative Mitte der Gesellschaft.

Von Dienstag, 11.12.2012, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 14.12.2012, 7:37 Uhr Lesedauer: 4 Minuten  |  

Dass Kunst universell ist und als Sprache eine gemeinsame und überall verständliche Ausdrucksform kennt, die überall verstanden wird, ist gemeinhin bekannt und mitunter als Klischee verschrien. Das WDR-Kulturmagazin West Art will hinter diesen Vorhang des bisweilen überstrapazierten Kultur-ist-grenzenlos-Verständnisses schauen und frische Gesichter aus verschiedenen Kulturen zu Wort und Bild kommen lassen – mitten im Revier und aus dem Herzen der deutschen Gesellschaft. Am Dienstag, den 11.12.2012 zwischen 22:30 Uhr und 23:10 Uhr im WDR-Fernsehen.

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Und genau da entdecken West ART-Moderator Matthias Bongard und Autorin Claudia Kuhland die Kultur- und Kreativschaffenden mit Migrationshintergrund. Auf ihrer Tour durchs vorweihnachtliche Revier besuchen sie die 22-jährige Emel Aydogdu. Die aktive Poetry-Slammerin mit alevitisch-kurdischen und türkischen Wurzeln kam mit sechs Jahren nach Deutschland, studiert Religionswissenschaften und Kunstgeschichte, inszeniert am Jungen Schauspielhaus Bochum und wurde für ihr Video über ihre türkische Großmutter mit dem Sonderpreis der Mercator-Stiftung im Wettbewerb „Heimat Almanya“ ausgezeichnet.

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Ohren auf und Bühne frei
Auf die Ohren gibt es im Oberhausener Drucklufthaus bei der bunt gemischten Rappergruppe O.Records. Die Gruppe um Max, Gerry und Toger haben zusammen mit ihrem türkischen Sozialarbeiter Zeki Karatas einen Hip-Hop-Song entwickelt. Im dazugehörigen Video „Multikulturell“ rufen sie zur Völkerverständigung auf. Zuhören lohnt sich also.

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Bühne frei heißt es dann für den Schauspieler Dimitrij Schaad. Sein Lebensweg führte ihn 1993 aus Kasachstan nach Deutschland, wo er nach und nach begann, seine hybride Identität als Stärke zu definieren – an der Bayerischen Theaterakademie, als Stipendiat des Deutschen Bühnenvereins und seit 2009 als Ensemblemitglied am Schauspielhaus Bochum. 2011 wurde er beim NRW-Theatertreffen als bester Nachwuchsschauspieler ausgezeichnet und durfte im selben Jahr den Bochumer Theaterpreis in der Sparte „Nachwuchskünstler“ in den Händen halten.

Grenzgänger, die verbinden
Weiter geht die WestArt-Tour und trifft an der Grenze zwischen Nordrhein- Westfalen und Niedersachsen die drei iranischen Brüdern Milad, Mojtoba und Masoud. Ihre Biografie „Unerwünscht“ beschreibt ihre teils sehr schmerzhafte Odyssee durch den deutschen Asylverfahrensdschungel. mitten hinein in deutsche Universitäten und von dort mit hervorragenden Abschlüsse hinaus in ihre neue deutsche Geschichte. Dennoch möchten sie sich nicht mit dem Status „Vorzeige-Migranten“ zufrieden geben, sondern als selbstverständlicher Teil dieser (auch ihrer) Gesellschaft an- und wahrgenommen werden.

Wahrnehmen heißt manchmal auch Anerkennung – von Leistungen im Sinne der Integration und Definition der eigenen Identität. Dass diese Anerkennung keine Einbahnstraße ist, sondern vielschichtige Begegnungen erzeugen kann, zeigt das MiGAZIN als Medium für eine heterogene Migranten-Community und auch als Sprachrohr für alle, die einen Beitrag zum Brückenbauen leisten wollen. Beim Interview-Termin sprach Matthias Bongard mit dem MiGAZIN-Redakteur und Buchautor Marcello Buzzanca auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt über die Ziele des MiGAZIN, über Grenzen des Humors und über die Bedeutung und den Auftrag, den der Gewinn des Grimme Online Award in der Kategorie „Information“ für alle MiGMacher impliziert.

Performanz ist Tanz
Die nächste Etappe führt das WestArt-Team nach Duisburg zu Nezaket Ekizi. Als Tochter eines aus Ostanatolien eingewanderten Gastarbeiters möchte sie nicht auf „Gastarbeiterkind“ reduziert werden, sondern eigene Definitionen geben, als Performance- und Videokünstlerin mit ihrer Arbeit „Fountain“, als Abramovic-Meisterschülerin und Kunstnomadin mit Antworten auf Fragen der kulturellen Identität. Heimat und Globalisierung, Sprache, Religion und Geschlechterrollen – das sind einige ihrer künstlerischen Schwerpunkte, mit denen sie sich mithilfe ihres Körpers als Ausdrucksmittel auseinandersetzt und die Erfahrungen der Elterngeneration als kreatives Potential nutzt.

Die komplette Globalisierung der Hochkultur tanzt auch in Essen auf Spitzen. Die Tänzer und Choreographen Denis Untila und Michelle Yamamoto demonstrieren dies auf beeindruckende Art und Weise. Auf der Bühne wie privat ein Paar, gehören beide seit 2006 zur ersten Garde der Tanzkompanie des Aalto-Theaters in Essen und schreiben mit ihren Darstellungen und Inszenierungen ein anderes Kapitel der Gegenwart und Zukunft der Kultur- und Kreativszene mit Migrationshintergrund. In NRW und Deutschland.

And now to something completely different
Ein anderer Sender und dennoch ein ähnliches Programm findet sich ebenso am Dienstag, 11.12.2012 – und zwar auf EinsFestival, dem digitalen Kanal der ARD mit jungem Programm für Erwachsene. Und mit Frau Heinrich natürlich. Die stellt am Dienstag unter anderem das Buch der Kölner Art Directorin mit iranischen Wurzeln, Sima Niroumand, vor: Freunde – Ein Sammelwerk. Dieses Buch über das Besondere an Freundschaft wird eines der Themen sein, worüber Sima Niroumand sprechen wird. Auf Deutsch über die Kunst (in) der Freundschaft- und damit über eine Sprache, die alle verstehen. Aktuell Feuilleton MiGBLOG

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