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Brückenbauer

Der Gott des Grundgesetzes ist nicht euer Gott!

Mehdi Chahrour zu den Worten von Volker Kauder: „Der Gott, der die Mütter und Väter des Grundgesetzes leitete, war der Gott der Christen und der Juden. Moslems waren an der Erarbeitung des Grundgesetzes nicht beteiligt.“

Von Donnerstag, 13.12.2012, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 30.05.2016, 16:23 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Klar, der Wahlkampf hat begonnen und die Zeit des Vertuschens, des Retuschierens, des Manipulierens und des (leeren) Versprechens folglich auch. Aber muß es gleich in dieser Widersprüchlichkeit und Abartigkeit passieren?

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Unionsfraktionschef Volker Kauder sagt in klaren Worten: „Der Gott, der die Mütter und Väter des Grundgesetzes leitete, war der Gott der Christen und der Juden. Moslems waren an der Erarbeitung des Grundgesetzes nicht beteiligt.“

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Was-zu-wem-gehört- und wem-was-gehört-Debatten sind in Mode gekommen. So wurde in letzter Zeit heftig darüber gestritten, ob der Islam zu Deutschland gehört oder nur die Muslime. Während andere Länder den Mars besiedeln wollen, diskutieren wir in Deutschland noch darüber, ob die Erde rund ist oder einer Scheibe gleicht. So schafft sich Deutschland ab, hätte ich fast gesagt.

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Diskussionen über die Zugehörigkeit der Geschöpfe gehen dem Unionspolitiker wohl nicht weit genug, jetzt ist der Schöpfer selbst an der Reihe. Der in der Präambel des Grundgesetzes der BRD erwähnte Gott, sei der Gott der Christen und Juden, allen anderen, die das Grundgesetz nicht mit verfassten, hätten folglich keinen Anspruch auf ihn. Viele Verfehlungen und Widersprüche in wenigen Worten, zumindest in dieser Kategorie ist der Unions-Fraktionsvorsitzende allen weit voraus.

Historische Umstände des Grundgesetzes
Der erste seiner Widersprüche deckt gleichzeitig die niederen Beweggründe seiner Aussagen auf. Ihm ist das Grundgesetz fremd, zumindest in seinen Inhalten und den zeitlichen Umständen seiner Entstehung.

Herr Kauder, das Grundgesetz füllte ein Vakuum, in dem der Mensch seiner Würde entledigt worden war, gerade dann, wenn dieser Mensch nicht in das staatlich vorgegebene Muster passte. Die Schrecken der Zeit vor dem Grundgesetz dürften Ihnen, als dem „selbsternannten Kommentatoren“ des Hauptregelwerks unseres Zusammenlebens, wohl bekannt sein. Die passende Antwort auf die Finsternis der Nazi-Diktatur mit der ihr immanenten Ablehnung des Anderen war das Licht der Akzeptanz, der Gleichheit und des Schutzes von Minderheiten im Grundgesetz.

Zu sagen, dass der Gott des Grundgesetzes der Gott bestimmter Gruppen sei, ist ein Widerspruch zum Grundgesetz, welches in seinem Artikel 3, nicht zwischen Gruppen und Menschen unterscheidet. Es ist das Grundgesetz aller in Deutschland lebenden, und folglich ist der Gott des Grundgesetzes der Gott aller. Alles andere impliziert die Exklusion einiger Gruppen aus dem Schutzbereich der Normen des GG und erinnert an vergangene Zeiten, die niemand in Deutschland vergessen sollte.

Die Historie erlaubt nicht nur den Rückblick, sondern auch das Lernen aus den Fehlern und den Hass der Vorgänger. Es ist folglich, und ich möchte in klaren Worten formulieren, eine Pflicht, und keinesfalls eine Wohltat, alle Minderheiten zu schützen und sie nicht für niedere politische Ziele zu missbrauchen. Ich lehne es nicht nur ab, solche Gedanken zu wählen, sondern lehne diese Form des Wahlkampfes ab.

Hier enden meine Worte als Befürworter des Grundgesetzes und ich führe fort als Monotheist, ohne dass das eine das andere ausschließt.

Ist Gott nicht der Schöpfer aller Menschen?
Welchen Gott meinen Sie Herr Kauder? Und welcher Gott gab Ihnen die Kompetenz seiner Stellvertretung auf Erden? Welcher Gott gab Ihnen das Recht, zwischen seinen Geschöpfen zu unterscheiden? Welcher Gott gab Ihnen das Recht, andere Geschöpfe aus seinem Schutzbereich zu werfen? Welcher Gott gab Ihnen das Recht, seine Barmherzigkeit nur bestimmten Menschen zu gewähren, obwohl diese wie die Sonne ist, allen ihre Wärme schenkt?

Es ist nicht der Gott der Christenheit, dessen Barmherzigkeit Sie verunglimpfen. Der Gott, zu dem Jesus der Sohne der Maria aufrief, ist nicht der Gott, den Sie meinen. Gegrüßt seist du, oh Sohne Marias! Verzeih ihm, denn gewiss, deine Barmherzigkeit erstreckt sich auf alle … auch auf solch schamlose Politiker. Aktuell Meinung

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  1. aloo masala sagt:

    Der Gott der Christen und Juden hat schon vor tausenden Jahren gesagt, was er von solchen Typen wie Kauder hält:

    Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht unnütz gebrauchen, denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht. (2. Gebot)

  2. trauma sagt:

    Es wird zeit Gott generell aus den Gesetzesbüchern raus zu halten.
    Mir sind gerechte für alle geltende Reglungen lieber als irgendwelche Gottes Bezüge.

    .

  3. MiTho sagt:

    @ Soli:

    Schon kurz nach Kriegsbeginn wurde sehr schnell klar, dass Afghanistan weder mit „9/11“ noch mit sonstigem Terror in Verbindung zu bringen war. Es war sehr schnell bekannt, dass der Kriegsgrund ein wirtschaftlicher, aber doch kein (sicherheits-) politischer war.
    Aus bekannt profitsteigernden Erwägungen heraus führte man den Angriff und destabilisierte ein Land unter Vorwänden – die historischen Kräfte, über die Afghanistan seit jeher verfügt, bekamen keine Chance mehr, die Bedrohung durch Extremisten selbst zu bekämpfen.
    Recherchieren Sie: die Loya Jirga war ein durchaus als tauglich bekanntes Instrument zur Bereinigung nationaler Schieflagen, wenn man sie hätte arbeiten lassen. Afghanistan wurde zwar häufig kurzfristig, niemals aber langanhaltend von irgendjemandem unterworfen, geschweige denn gefügig gemacht – nicht durch 25 Jahre UdSSR-Vernichtungskrieg, und so auch nicht durch 11 Jahre alliierte Vernichtungsbemühungen.

    Selbstverständlich hätte sich Afghanistan, das nie in seiner Geschichte für islamischen Extremismus bekannt war, auf Sicht auch von den Taliban gereinigt – vermutlich in wesentlich kürzerer Zeit und mit viel weniger Toten. Der ebenso hilflosen wie blutigen „Unterstützung“ der Alliierten hätte Afghanistan nicht bedurft.

    Und: Opposition gibt es immer. Auch heute gäbe es viele Deutsche, die bei einem kurzen Heraufdämmern eines neuen „Führers“ Heulkrämpfe bekämen, wenn dieser wieder fortginge, nicht wahr? Da hätte so mancher „Angst“ – aber wohl eher, weil ihm dann nicht genug eigene Landsleute umkommen, die er irgendwie immer blöd gefunden hatte.
    Und, wie man auf unseren Straßen lebhaft sieht, sind dies gar nicht mal so wenige……

  4. Soli sagt:

    @MitHo:

    Jo, Afghanistan war ja ein super freies und fiedliches Land bevor der Krieg begann. Alle Menschen lebten in Glückseligkeit vom Opiumanbau. Dann kamen die Bösen Alliierten und haben es kaputt gemacht.
    In welcher Scheinwelt leben sie eigentlich?
    Fehlt nur noch noch die Aussage 9/11 war von den USA geplant um den Irak zu überfallen…

    Seit 1980 herrschten die Taliban in Afghanistan, die westlichen Mächte sind dort seit 2001. Es waren also über 20 Jahre Schreckensherrschaft – denen aktuell 11 Jahre gegenüberstehen.
    Fragen Sie doch mal die Frauen/Witzen und Mädchen welche Zeit ihnen besser gefiel – die vor 2001, oder die danach.

    Die Loya Jirga war im der Vergangenheit übrigens auch schon ein Garant für die Aufrechterhaltung der Macht afghanischer Diktatoren. Alleine hätte diese es vermutlich nie geschafft aus Afghanistan ein demokratisches Land zu formen.

    Das hat aber leider gar nichts mit dem Artikel zu tun. Der dreht sich um unsinnige Aussagen eines Politikers, der nur noch nicht gemerkt hat, dass seine Zeit schon länger abgelaufen ist.

  5. Diva sagt:

    Lieber Soli und all die anderen, die hier glauben so viel Ahnung zu haben,
    Die Taliban sind eine vom Westen aufgebaute und entstandene Organisation. (USA)
    Einfach mal genauer und neutraler Recherche betreiben dann findet man ganz unheimliche Fakten!
    Seit wann ist es legitim ein Land zu besetzen oder dort einfach militärisch einzugreifen? Als in Ruanda Massenmorde verübt wurden hat man die UN abgezogen. Wieso hat man dort nicht geholfen? In Bahrain, Mali und vielen anderen Ländern herrschen Verfolgung und töten anders denkender Minderheiten und jedem der nicht so agiert wie der Staat es dort gern hat und das sind alles andere als westliche Werte, wieso interessiert sich dort keiner für die Menschen? Man sollte diese Narrow minded Haltung gegenüber anders denkenden und aussehenden endlich ablegen und wahre Toleranz Leben. Die eigenen Medien sind nicht immer die neutralsten und geben uns nicht immer alle Seiten der Welt wider. Ich denke der Autor versucht einfach klar zu machen, dass er als Monotheist nur den einen Gott kennt der der Gott aller ist. Juden Muslime Christen ungläubige buddhisten etc. Das GG ist von Menschen gemacht und ob die alle an Gott geglaubt haben wissen würde nicht, lediglich die Präambel weist darauf hin. Aber ob sie den glauben all jener Menschen widerspiegelt die daran gearbeitet haben wage ich zu bezweifeln und kann ich auch nicht wissen. Das weiß auch kein Herr Kauder! Und um es mal klar zu stellen: Im Islam den keiner kennt, gibt es keinen zwang im glauben!!! Und vor dem Gott der Muslime sind alle Menschen gkeih! Frau Mann weiß schwarz gelb etc. Man kann es kaum glauben!!! Wissen USt Macht! DIE RICHTIGE BILDUNG MACHT DEN UNTERSCHIED! Nicht immer sind sehende Augen und hörende Ohren zuverlässig. Ein offenes Herz das tolerant ist siehtaauch und hört auch besser! Peace

  6. Diva sagt:

    *Das GG ist von Menschen gemacht und ob die alle an Gott geglaubt haben wissen wir nicht, lediglich die Präambel weist darauf hin. Aber ob sie den glauben all jener Menschen widerspiegelt die daran gearbeitet haben wage ich zu bezweifeln und kann ich auch nicht wissen. Das weiß auch kein Herr Kauder! Und um es mal klar zu stellen: Im Islam den keiner kennt, gibt es keinen zwang im glauben!!! Und vor dem Gott der Muslime sind alle Menschen gleich! Ja, Frau Mann weiß schwarz gelb etc. Man kann es kaum glauben!!! Wissen ist Macht! DIE RICHTIGE BILDUNG MACHT DEN UNTERSCHIED! Nicht immer sind sehende Augen und hörende Ohren zuverlässig. Ein offenes Herz das tolerant ist sieht auch und hört auch besser! Peace

  7. aloo masala sagt:

    @Soli


    Seit 1980 herrschten die Taliban in Afghanistan, die westlichen Mächte sind dort seit 2001. Es waren also über 20 Jahre Schreckensherrschaft – denen aktuell 11 Jahre gegenüberstehen.

    Da verdrehen Sie etwas. Ab 1979 fand in Afghanistan ein Stellvertreterkrieg zwischen der damaligen UdSSR und den USA statt, wobei die USA zusammen mit Pakistan und Saudi-Arabien die islamischen Guerillas unterstützen aus denen dann die Taliban hervorgingen.

    Die Taliban und Al Qaida wurden in gemeinschaftlicher Arbeit von der CIA, Pakistan und Saudi-Arabien zu dem aufgebaut, was Sie unter Bin Laden waren und teilweise noch sind.

    Die USA hatte nach eigenen Aussagen keine Probleme mit den Verbrechen der Talibans in Afghanistan, solange sie nützlich für ihre wirtschaftlichen Interessen waren. So wurden die Taliban wegen wirtschaftliche Verhandlungen mit rotem Teppich in Texas empfangen.

    Erst als die Talibans kein Interesse an wirtschaftlichen Beziehungen mit den USA bekundeten, planten die USA bereits vor dem Terroranschlag 9/11 den Einmarsch in Afghanistan.

  8. Gast sagt:

    Die Götter, an die Hinus glauben, haben wenig mit dem Gottesbild der Mütter und Väter des Grundgesetzes zu tun. Soweit, so richtig. Wieso sollte man so etwas extra erwähnen, was folgt daraus? Müssen wir nun darüber nachdenken, ob Hindus die gleichen Grundrechte haben wie diejenigen, deren Gottesbild mit den AutorInnen des GG übereinstimmt?

    Die Aussagen von Kauder sind einzig so zu verstehen, dass eben diese Grundrechte der MuslimInnen in Frage gestellt werden. Strukturelle Ähnlichkeiten zum Antisemitismus des 19. und frühen 20. Jahrhunderts sind unübersehbar: Wollten „konservative“ Politiker damals die rechtliche Emanzipation der Juden rückgängig machen, spinnen sich „Konservative“ wie Kauder heute ihre Phantasmen, dass für Muslime das GG nicht gelten sollte, armes Deutschland!

  9. Passion sagt:

    Soli sitzt in genau dem selben Boot, wie Volker Kauder und sie beide segeln weit weg in die Ferne, weil sie unfähig sind sich mit den Missständen in ihrem Umfeld auseinanderzusetzen.
    Volker Kauder engagiert sich besonders eifrig für die Rechte der christlichen Minderheiten in islamisch geprägten Ländern und kritisiert gerne die dort vorherrschende Ungerechtigkeit und Diskriminierung. Auf einige Länder, wie beispielsweise Iran, bezogen, ist das Schwachsinn. Herr Kauder sollte sich über den Status der Anhänger der „Buchreligionen“, sprich Juden und Christen, im Islam erkundigen. Diese stehen nämlich unter Minderheitenschutz, den sie durch das Gesetz des Islam erhalten haben, beiläufig bemerkt, da wir schon bei Grundrechten und Religionen sind. Und jene Länder, die den Anspruch haben islamisch zu sein, müssen u.a. diese Aspekte erfüllen.
    Ich unterstütze das Engagement für benachteiligte Gruppen einer Gesellschaft allerdings fruchtet es nur dann, wenn es authentisch ist. Und solange Volker Kauder in seinem eigenen Land Aussagen tätigt und Ansichten vertritt, die sich ganz klar gegen bestimmte Minderheiten richten ist sein Einsatz nichts als Schall und Rauch.
    Genauso, wie die unnötige Wendung, die der Kommentarverlauf dieses brillanten Artikels genommen hat. Wir sind wieder bei den Prototyp-Muslimen, den Taliban und Afghanistan…Soli macht sich selbst nur lächerlich mit seiner Meinung und es bedarf keiner weiteren Aussagen dazu.
    Mehdi Chahrour ist einer der Wenigen, die ihre Meinung unverblümt darstellen und er trifft stets den Nagel auf den Kopf. Es gilt diesem Land den Rassismus ein für allemal auszutreiben. Er gleicht einer Krankheit, die sich durch den gesamten Organismus zieht, zeitweise setzt er an bestimmten Stellen an. Und auch heute wird diese Krankheit verkannt und verbreitet sich unentwegt weiter auf schwache Menschen…

  10. Lothar Schmidt sagt:

    @Passion
    Guter Artikel zu Christen in der Türkei

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/christen-in-der-tuerkei-hass-auf-die-kleine-herde-a-478091.html

    wenn das keine Diskriminierung ist.. also ich weiß ja nicht.