TV-Tipps des Tages
10.01.2013 – Bosporus, Türkei, JVA, Dresden, Jugend, Migranten, Istanbul
TV-Tipps des Tages sind: THEMA: Ein Tag am Bosporus: Auf der einen Seite auf dem asiatischen, auf der anderen auf dem europäischen Kontinent liegt die aufstrebende Metropole Istanbul; Gitterblick: 25 Menschen wagen sich im April 2012 hinter die Mauern eines Ortes, den keiner sonst freiwillig betritt; Streitfall Beschneidung
Von Ümit Küçük Donnerstag, 10.01.2013, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 10.01.2013, 8:18 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
THEMA: Ein Tag am Bosporus
Auf der einen Seite auf dem asiatischen, auf der anderen auf dem europäischen Kontinent liegt die aufstrebende Metropole Istanbul. Über den Bosporus, der die kulturelle Hauptstadt der Türkei durchschneidet, läuft der gesamte bedeutende Schiffsverkehr des Landes.
PHOENIX-Reporterin Elif Senel begibt sich auf eine Reise durch Istanbul und vermittelt einen ganz persönlichen Blick hinter die Kulissen der Stadt.
Stationen der Reise sind einige der vielen Moscheen, kleine Kneipen in privaten Wohnungen, eine Nachhilfeschule für Muezzine, eines der erfolgreichsten Modeunternehmen der Türkei und die Redaktion einer Frauenzeitschrift, die sich an Frauen mit Kopftuch richtet.
Daneben bietet Elif Senel dem Zuschauer eine kulinarische Stadtführung und spricht mit dem Regisseur Imre Azem über die Umwälzungen in der Stadt und dem Traum Istanbuls, eine Metropole zu sein.
Prof. Fuat Keyman (Politikwissenschaftler, Istanbul Policy Center) arbeitet an einer neuen Verfassung der Türkei. Mit ihm spricht Elif Senel über das enorme Wirtschaftswachstum, Atatürks Erbe und Erdogans Macht – und die Zukunftsvisionen der Türkei.
Moderation: Elif Senel 10:15-11:30 • PHOENIX
Gitterblick
25 Menschen wagen sich im April 2012 hinter die Mauern eines Ortes, den keiner sonst freiwillig betritt: Die Justizvollzugsanstalt Dresden. Unter ihnen: Studenten, Beamte, Pensionäre, Auszubildende, Krankenpfleger – ganz normale Leute einfach. Sie folgen einem Aufruf in der Zeitung. Sie kommen fortan regelmäßig, jede Woche mindestens einmal. Und sie treffen auf 25 Gefangene der JVA. Drogendelikte, Diebstahl, Betrug, Heiratsschwindel, schwere Körperverletzung, Menschenraub, Mord – für diese Straftaten sitzen sie hinter Gittern – von wenigen Monaten bis zu lebenslänglich.
Acht Monate haben sie, um gemeinsam ein Theaterstück auf die Beine zu stellen. „Richtungswechsel“ haben die beiden angestellten Kunsttherapeutinnen der JVA, Yvonne und Antje, das einmalige Vorhaben genannt. Gemeinsam mit zwei freiberuflichen Choreografen, Ka und David, wagen sie das Experiment. Für ihr Theaterstück gibt es kein Textbuch, es gibt keine Vorlage – es gibt nur das Thema „Richtungswechsel“. Aus gemeinsamen Ideen soll ein halbes Jahr später ein Theaterabend entstehen, der in der Turnhalle der JVA einem öffentlichen Publikum gezeigt wird. „Gitterblick“ ist der einmalige Blick hinter die Mauern einer Stadt. Wer sind die Menschen, die sich an so einem Projekt beteiligen, was bedeuten diese Treffen einmal pro Woche für sie? Das erste Treffen ist geprägt von distanzierter Neugierde.
Rico verbringt schon Jahre in seiner Zelle. Für ihn ist der Tag der Probe der einzige Tag in der Woche, auf den er sich freut, und auch die Bediensteten der JVA merken, dass das Theater einen anderen Menschen aus ihm macht. Da kann er die Hülle des harten Mannes ablegen, da kann er die verletzlichen Seiten seines Charakters zeigen, die er im Gefängnis sonst gut verbirgt. Oder Mehmet, der stolze Kurde, der eine Würde und Intelligenz ausstrahlt, die einem auch draußen nicht so oft begegnet. In der Türkei war er Lehrer. Dann kam er nach Deutschland. In seiner Zelle sieht man an der Größe der Pflanzen, wie lange er schon da wohnt. Die Gefangenen der JVA Dresden wählten ihn zum Chef im Gefangenenrat. Und er lässt es sich nicht nehmen, zu jeder Probe entweder köstlichen türkischen Tee anzubieten oder kurdischen Honig – ein Gebäck, welches er vom wenigen Taschengeld in der Küche der Gefangenen herstellt. 19:50-20:15 • MDR Sachsen
Streitfall Beschneidung
Die Fronten scheinen unversöhnlich: Der Rabbi erklärt, das Verbot der Beschneidung sei die schlimmste Grausamkeit gegen die Juden seit dem Holocaust. Der Kinderschutz-Bund spricht von einem weisen Entscheid zum Wohle von Tausenden von Jungen. Die junge jüdische Familie M. aus dem Rhein-Main-Gebiet droht, nach Israel auszuwandern, sollten sie ihren zukünftigen Stammhalter nicht legal hierzulande beschneiden lassen dürfen. Deutsche Muslime und die Islamverbände protestieren, die christlichen Kirchen auch. Der türkischstämmige Muhammed erzählt hingegen von seinen seelischen und körperlichen Qualen nach dem blutigen Eingriff.
Er betet, das umstrittene Urteil möge für alle bindend sein. Kurzum: Der Spruch des Kölner Landgerichts, das religiös motivierte Beschneidung als Akt der Körperverletzung unter Strafe stellt, sorgt seit Wochen für leidenschaftliche, erbitterte Debatten. 22:35-23:03 • MDR Sachsen TV-Tipps
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