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Theater

Einigkeit um Recht und Freiheit?

„Liebe ist... kein Argument“ heißt das Debütstück von Marianna Ölmez, das sie selbst geschrieben, inszeniert, produziert und darin die Hauptrolle gespielt hat.

Von Hakan Karakaya Freitag, 22.02.2013, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 25.02.2013, 22:33 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Am 31.01.2013, dem Abend der Premiere, reiht sich die Kassenschlange der Pasinger Fabrik bis zur Eingangtür, mit buntgemischtem Publikum, das gespannt ansteht, in der Neugierde, ob die zahlreichen Vorankündigungen in Rundfunk und Print halten werden, was versprochen wurde.

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Dem Zuschauer bietet sich das Bild eines sehr naturalistisch gestalteten türkischen Wohnzimmers, inklusive Satellitenschüssel und Häckeldeckchen auf dem Fernseher.

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Das türkische Ehepaar, gespielt von Ercan Öksüz und Marianna Ölmez, wirken auf den ersten Augenblick wie eine ganz „normale“ Familie, bis sich die Dame des Hauses, zum großen Missfallen des Ehemannes, in einenTschador wirft und Möbel verrückt, um die erwarteten deutschen Gäste Ulla und Bernd zu Empfangen.

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Es begegnen sich zwei einander scheinbar fremde Welten, die über die bevorstehende Hochzeit ihrer Kinder verhandeln wollen, welche allerdings selbst aus unterschiedlichen Gründen nicht anwesend sein können.

Eine peinlich berührte Stille bestimmt die ersten Minuten des Besuchs. Niemand scheint so recht zu wissen, wie er sich korrekt zu verhalten hat. Der bayerisch derbe Vater, die Steine sammelnde buddhistische Ökomutter, die in schwarz eingehüllte Gastgeberin und auch ihr Raki liebender Ehemann nicht.

Ein Çay soll die angespannte Stimmung auflösen, so denkt Hatice, die Brautmutter und macht sich wohlwollend auf in die Küche. Sie kann nicht ahnen, dass Bernd, der Bayer Schwarztee nicht ausstehen kann, genauso wie auch das Gastgeschenk, die selbstgebackenen Öko-Dinkelkekse von Ulla, bei den Gastgebern nicht gut ankommen. Ein Kampf mit Missverständnissen und Vorurteilen beginnt.

Untersützt wird das gesellschaftliche Desaster durch den ständigen Überfall und den peinlichen Fauxpas der unsensiblen türkischen Nachbarin Emine, gespielt von der überaus bemühten Schauspielerin Maria Kafritsas, die immer wieder hereinplatzt und dafür sogrt, dass sich die Situation immer weiter zustpitzt.

Marianna Ölmez entblöst die aufgesetzte Fassade ihrer Figuren Stück für Stück, bis sie sich selbst den Tschador wütend vom Leib reißt, um zu beweisen, dass sie nicht weniger frei ist als eine scheinbar emanzipierte europäische Frau – ein tiefsinniger Moment.

Der Regisseurin gelingt an diesem Abend ein sehr heiteres, unterhaltsames und kurzweiliges Theaterstück mit gekonnter Komik, das durchgängig von herzhaften Lachern begleitet wird. Ein ausgelassenes Publikum dankt mit verdientem, langanhaltendem Applaus und überwältigt die zu Tränen gerührte Marianna Ölmez.

Ein Theaterstück, das die Lachmuskeln trainiert und das Thema der Interkulturalität unserer Gesellschaft witzig aufarbeitet. Gut, dass es wiederaufgenommen wird. Aktuell Feuilleton

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