TV-Tipps des Tages
08.03.2013 – Roma, NPD Verbot, Türkei, Migranten, Integration, Afghanistan
TV-Tipps des Tages sind: Der Doktorand - Orhan Jasarovski und das andere Bild von Roma in Deutschland; Die Diskussion - Mögliche politische Folgen eines NPD-Verbots; Das Theaterstück - "Die deutsche Ayse" zeigt das Leben von Türkinnen im Deutschland der 60er Jahre; Tohebas Geheimnis: Afghanistans verratene Töchter
Von Ümit Kücük Freitag, 08.03.2013, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 08.03.2013, 10:41 Uhr Lesedauer: 4 Minuten |
Tohebas Geheimnis
Dokumentation – „Der Mensch denkt mit den Augen“, so lautet ein afghanisches Sprichwort. Und so werden aus Toheba und ihrer Schwester Rosmana zwei „Bacha Posh“ wie die Afghanen sagen, „Mädchen als Jungen verkleidet“. Durch diese Tradition können afghanische Mütter der „Schande“ entgehen, keine Söhne geboren zu haben. Die Dokumentation zeigt den Alltag von Toheba und Rosmana und schaut hinter die Maskerade dieses zweifelhaften, aber auch verzweifelten afghanischen Verkleidungsspiels.
Wenn Rosmana von der Schule nach Hause kommt, wechselt sie nicht nur ihre Kleider, sondern auch ihren Namen. Aus dem zwölfjährigen Mädchen wird ein Junge namens Mohamed, der dem Vater in seiner Autowerkstatt im Zentrum von Mazar-e Sharif hilft. Toheba, Rosmanas 14-jährige Schwester, arbeitet dort den ganzen Tag, der Vater lässt sie nicht mehr zur Schule gehen, deshalb zieht Toheba schon seit langem kein Kopftuch mehr über ihre kurzen strubbeligen Haare. Aus Toheba ist Shafi geworden, ein „Bacha Posh“ wie die Afghanen sagen, ein „Mädchen als Junge verkleidet“.
Niemand weiß genau, wie viele afghanische Mädchen ihre Kindheit so verbringen wie Rosmana und Toheba. Es ist eine jahrhundertealte Tradition in dieser rauen, noch ganz von Männern dominierten Kultur. Indem sie ihre Töchter zu Jungen machen, können afghanische Mütter dem Stigma entgehen, keine Söhne geboren zu haben. Zalmai hat neun Töchter, die Jüngste ist zwei Jahre alt, die Älteste ungefähr 16; keiner weiß das so genau, denn in Afghanistan schreibt niemand das Geburtsdatum eines Kindes auf. Nur das Geschlecht zählt, auch heute noch noch gelten Töchter in diesem Kulturkreis wenig. Wer nur Töchter hat, gilt sogar als bedauernswert. 18:25-19:08 • arte
Cosmo TV
Integrationsmagazin – Themen: Der Doktorand – Orhan Jasarovski und das andere Bild von Roma in Deutschland; Die Diskussion – Mögliche politische Folgen eines NPD-Verbots; Das Theaterstück – „Die deutsche Ayse“ zeigt das Leben von Türkinnen im Deutschland der 60er Jahre. Moderation: Till Nassif
Der Doktorand – Orhan Jasarovski und das andere Bild von Roma in Deutschland
Sie leben mit Vorurteilen: „Roma sind Trinker, leben auf der Straße oder im Wohnwagen und klauen“. Auch Orhan Jasarovski weiß, wie es sich anfühlt, als Roma in Deutschland zu leben. Lange Zeit hat er sich nicht getraut zu sagen, dass er Roma ist. Mit neun Jahren kam er als Flüchtling aus Mazedonien nach Deutschland, vier Jahre später wurde er abgeschoben, zurück in ein Land ohne Zukunftsaussichten. Seine Mutter hat immer zu ihm gesagt „Orhan, du weißt, dass du Roma bist, du musst dich wirklich anstrengen, wenn du etwas werden willst“. Und das hat er getan, er hat Abi gemacht in Mazedonien, kam zurück nach Deutschland und hat in Düsseldorf einen Einser-Abschluss an der Uni gemacht und ist jetzt Doktorand an der Heinrich-Heine-Universität. Cosmo TV fragt Orhan, wie er die Debatte um die Roma in Deutschland sieht, was ihn stört daran und wie er versucht, Vorbild für andere Roma zu sein
Die Diskussion – Mögliche politische Folgen eines NPD-Verbots
Der Bundesrat hat sich im Dezember dafür entschieden, einen neuen NPD-Verbotsantrag beim Bundesverfassungsgericht zu stellen. Die Bundesregierung will sich bis Ende März entscheiden. Doch was wäre, wenn die NPD verboten würde? Wären damit auch rechtsextreme politische Ansichten verschwunden aus der Parteienlandschaft in Deutschland? Aus den Reihen der Rechtsextremen gibt es sogar klammheimlich Zuspruch für ein mögliches Verbot – denn am rechten Rand hat sich bereits eine neue Gruppierung formiert mit dem Namen „Die Rechte“. Cosmo TV zeigt, wie die neue Partei Politik machen und NPD-Anhänger ansprechen will.
Das Theaterstück – „Die deutsche Ayse“ zeigt das Leben von Türkinnen im Deutschland der 60er Jahre
Sie kamen nach Deutschland, genauer gesagt ins westfälische Beckum: Drei junge Frauen aus der Türkei, die ein neues Leben starteten. Der Regisseur Tugsal Mogul widmet der ersten Generation der türkischen Einwanderinnen sein Theaterstück „Die deutsche Ayse“. Viele Jahrzehnte haben sie in Beckum gelebt und sind später wieder zurück in die Türkei gegangen. Cosmo TV hat den Regisseur bei seinen Recherchearbeiten für das Stück begleitet und ist jetzt zum zweiten Mal dabei, wenn er die Frauen in der Türkei besucht, sie in Deutschland wieder trifft und sie die Theaterproben über ihr Leben miterleben. 01:30-02:00 • tagesschau24 TV-Tipps
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