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Türkische Presse Türkei

31.10.2013 – Erdoğan, Japan, AKW, USA, Rassismus, Türkei, NSU Morde

Die Themen des Tages sind: Erdoğan: „Das Vertrauensklima ist unser größter Gewinn in der Wirtschaft“; Mit Japan unterzeichnet türkische Regierung AKW-Deal; USA und Russland wünschen enge Kooperation mit der Türkei an dem 90. Jahrestag der Türkischen Republik; Deutsch-Türken in Deutschland sind Hochgradig von Alltagsrassismus betroffen

Von BYEGM, TRT Donnerstag, 31.10.2013, 13:38 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 01.11.2013, 12:28 Uhr Lesedauer: 11 Minuten  |  

Presseschau der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara

Erdoğan: „Das Vertrauensklima ist unser größter Gewinn in der Wirtschaft“
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan, der gestern in Istanbul die Eröffnungsrede der 8. Versammlung der Beratungsbeirat für Investitionen hielt, erklärte, dass das stabile Vertrauensklima der größte Gewinn in der Wirtschaft sei.

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Erdoğan sagte folgendes: „In der Vergangenheit war die Unbestimmtheit eine der wichtigsten Probleme der türkischen Wirtschaft. Von unserem Regierungsantritt an haben wir unsere Politiken, Ziele, Vorhaben und Programme auf klare Weise angekündigt. Wir sind unserem Wort treu geblieben und haben keine Überraschung erlaubt. Unsere Regierung schaffte die finanzielle Disziplin, bestimmte Ziele und dann haben wir angefangen, in Richtung dieser Ziele zu marschieren.“

Mit Japan unterzeichnet türkische Regierung AKW-Deal
Über den Bau einer zweiten türkischen Atomanlage sind sich die Türkei und Japan seit diesem Dienstag auch offiziell einig. Durch die beiden Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan und Shinzo Abe wurde eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Diese Anlage soll bis 2028 vollständig in Betrieb sein.

Premier Erdoğan und sein japanischer Amtskollege Abe haben am Dienstag eine offizielle Vereinbarung über den Bau des zweiten türkischen Kernkraftwerks in der Schwarzmeer-Provinz Sinop unterzeichnet. Vor Sicherheit geht Unabhängigkeit in Energiefragen. Die beiden Staaten waren sich bereits im Mai dieses Jahres einig und unterzeichneten einen 22-Millarden-Dollar-Deal. Seitdem ist klar: Eine japanisch-französische Allianz, bestehend aus Mitsubishi Heavy Industries Ltd. und der französischen Firma Areva, wird den Bau des zweiten türkischen Kernkraftwerks stemmen. Eine Kapazität von 4.500 bis 5.000 Megawatt (MW) soll das neue AKW haben.

Anlässlich der feierlichen Eröffnung des Marmaray-Tunnels war der japanische Premier Abe am Dienstag nach Istanbul gereist. Finanziert wurde auch dieses Projekt unter anderem mit Geldern der Japanischen Agentur für internationale Zusammenarbeit (JICA). An japanische Technologie glaubt Erdoğan und versuchte vor der versammelten Presse die türkischen Bürger trotz der aktuellen Nachrichtenlage um Fukushima noch einmal zu beschwichtigen: „Wir wissen, dass man unmöglich sagen kann: Einen Unfall wird es nie geben. Selbst, wenn die Chance dafür eins zu einer Million steht. Solch eine Gefahr, solch ein Unfall könnte passieren und es ist unmöglich, das zu ignorieren. Es gibt keine Investitionen ohne Risiko, in jedem Bereich. Doch jede Firma, jedes Unternehmen sollte Maßnahmen für eine 100-prozentige Sicherheit ergreifen. Den Fehlerspielraum zu minimieren, wäre es Ideal in der Tat.“

Nun bis zum 100-jährigen Jubiläum 2023 soll die erste Einheit des Kernkraftwerks in Sinop fertiggestellt sein. Vollständig am Netz soll die Anlage dann 2028 sein. Derweil unter russischer Ägide in Akkuyu in der südöstlichen Provinz Mersin entsteht das erste türkische AKW. Dessen Leistung soll bei 4800 Megawatt (MW) liegen. Ab Mitte November umlagern der japanischen Brennstäbe.

USA und Russland wünschen enge Kooperation mit der Türkei an dem 90. Jahrestag der Türkischen Republik
Die Türkei feierte am Dienstag den 90. Jahrestag der Türkischen Republik. Sie wurde am 29. Oktober 1923 vom ersten Präsidenten der Türkei, Mustafa Kemal Atatürk, ausgerufen. Den 90. Jahrestag der Gründung der Türkischen Republik nahmen zahlreiche Persönlichkeiten zum Anlass, Botschaften an die Öffentlichkeit zu entsenden. Doch unter ihnen befinden sich nicht nur türkische, sondern auch ausländische Staatsmänner. Die Türkei war doch eigentlich schon am 20. April 1920 eine Republik. Denn die Große Nationalversammlung wurde an diesem Datum gegründet. Neben mehreren türkischen und ausländischen Politikern auch inhaftierte Militärs haben sich zum Anlass der Feierlichkeiten geäußert.

Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan sagte: „Vergisst niemals, dass die von Atatürk und seinen Freunden gegründete Republik keine Gruppe gesellschaftlich ausgeschlossen hat. Diese Republik gehört uns allen. Wir knüpfen an dieser Gründungsphilosophie an.“

„Die USA möchten die sozialen und kulturellen Bindungen mit der Türkei weiter vertiefen“ sagte US-Außenminister John Kerry. Die Türkei schicke mehr Studenten an US-Universitäten als jedes andere europäische Land, so Kerry. Er entsende seine Glückwünsche an das türkische Volk.

Russlands Präsident Wladimir Putin sagte in einer Mitteilung: „Die Türkei habe in den vergangenen Jahren in den Bereichen der Forschung und Entwicklung große Erfolge aufgezeigt. Eine Vertiefung der Kooperation wünsche sich Russland. Wünschenswert seien gemeinsame Projekte und eine enge Partnerschaft.

Gilmore: „Türkei ist wie ein Geschenk für Vereinigte Nationen“
Geschäftsführender Vize-Direktorin des Populationsfonds der Vereinigten Nationen (UNFPA) Kate Gilmore, die gestern auf einer Pressekonferenz den UN-Populationsbericht 2013 bewertete, brachte ihre Zufriedenheit anlässlich der Zusammenarbeit mit der türkischen Regierung zum Ausdruck. Die Türkei trete mit ihren Bemühungen um Gewährleistung der Schulbesuche der jungen Frauen und Aktivitäten in Bezug auf syrische Flüchtlinge vor, sagte Gilmore.

Gilmore wies darauf hin, sie erwarteten, dass die Türkei ihre Zusammenarbeit mit den Vereinigten Nationen und Bestrebungen zur Gleichstellung der Geschlechter und fortsetzt. „Die türkische Regierung hilft uns bei vielen Problemen. Die Türkei ist wie ein Geschenk für die UN. Wegen ihrer Beiträge in Bezug auf syrische Flüchtlinge sind wir mit der Türkei besonders zufrieden.“

US-Vizeministerin Nuland kommt in die Türkei
Victoria Nuland, Vizeministerin für europäische Angelegenheiten im US-Außenministerium, kommt heute in die Türkei. Laut einer Erklärung des Ministeriums wird Nuland nach ihrem Budapest-Besuch nach Istanbul reisen .

Die amerikanische Vize-Ministerin Nuland werde während ihrer Türkei-Reise in Istanbul und Adana weilen, sie werde Gespräche mit den Zuständigen der Regierung, führenden Vertretern der türkischen Arbeitswelt und der Nichtregierungsorganisationen führen. Bei Nulands Kontakten mit den Regierungsvertretern werden bilaterale Beziehungen und regionale Themen auf der Tagesordnung stehen, hieß es.

Deutsch-Türken in Deutschland sind Hochgradig von Alltagsrassismus betroffen
Nach Angaben einer aktuellen Umfrage sind die Deutsch-Türken hochgradig von Alltagsrassismus betroffen. Offenbar ist Alltagsrassismus ein großes Problem in Deutschland. Vor allem sind dabei diejenigen betroffen, die sich in die Gesellschaft einbringen wollen. Von Beschimpfungen bis zu Körperverletzungen reichen die Anfeindungen. Über diesen Umstand beschwert sich doch insbesondere die deutsch-türkische Bildungsschicht. Sie bringen sich gesellschaftlich ein und erleben Ausgrenzung. Vom Institut INFO GmbH wurde diese Umfrage durchgeführt.

Aufgrund des ethnischen Hintergrunds soll jeder Zehnte Opfer von Gewalt gewesen sein. Bei den 15- bis 29-Jährigen Deutsch-Türken ist die Gewalt-Erfahrung sogar doppelt so hoch. Etwa 14 Prozent der Befragten haben Angst um ihre Sicherheit in der Öffentlichkeit. Die Umfrage ist „besorgniserregend“, für Holger Lilljeberg, Chef des Instituts Info GmbH. „Wer sich aktiv in diese Gesellschaft einbringen will, macht häufiger die Erfahrung, ausgegrenzt zu werden“, sagte Liljeberg.

Das Vertrauen der Deutsch-Türken in den Staat und die Gesellschaft scheint endgültig gebrochen zu sein. Die Mehrheit der Deutsch-Türken glaubt ohnehin nicht an eine Aufklärung der NSU-Morde. Doch auch die Sarrazin-Debatte dürfte ihre negativen Spuren hinterlassen haben. Unterzeichnet hatten doch 340 Wissenschaftler, Künstler und politische Aktivisten einen Aufruf zur Bekämpfung von Alltagsrassismus im September.

Finanzielle Brücke von Brüssel zwischen Bulgarien und Rumänien
Die längste Donaubrücke wurde Mitte Juni eröffnet. Die zwei ärmsten Regionen der EU- Bulgarien und Rumänien- verbinden 3598 Meter. Insgesamt 282 Millionen Euro hat der Bau der Brücke gekostet. Zuschüsse kamen aus dem EU-Programm ISPA, dem „Strukturpolitischen Instrument zur Vorbereitung auf den Beitritt“, und der Agence Francaise Developpement (AFD), der französischen Entwicklungshilfe. „Neues Europa“ die Konstruktion als Einsturz-gefährdet gilt kurz nach der feierlichen Eröffnung der Donaubrücke. Ein spanischer Baukonzern erhielt den Millionen-Auftrag: Die EU und die deutsche KfW haben Millionen in das Projekt gesteckt. Bedanken dürfen sich rumänische Arbeiter auf einem EU-Video für das tolle Projekt.

Bulgarien und Rumänien bleiben wohl auf den Reparaturkosten für die Brücke sitzen. Zwar hat der spanische Bauriese FCC gebaut, doch das Bauwerk wurde bereits am 5. Juni 2013 übergeben. Der spanische Baukonzern ist mit der Abnahme aus allen Pflichten entlassen.

Die Ordnung In New York Und Ein Legendärer Türkisch-Amerikanischer Spezial-Agent
Can Akdikmen war zuvor Direktor der Global Security&Intelligence Group. Aktuell Spezial-Agent beim Sicherheits- und Strafverfolgungsunternehmen ASPCA HLE ist er. Zu den „Legenden“ der New Yorker Polizei gehört Can Akdikmen. In den neunziger Jahren trug er dazu bei, die Drogen-Kriminalität in dieser Metropole nachhaltig zu bekämpfen. Für ein US-Unternehmen arbeitet er aktuell als Spezial-Agent.

Damals spielte Robert de Niro den türkischstämmigen Spezialagenten. Die Karriere von Akdikmen verwundert. Er kam 1980 als mittelloser Migrant in die USA. Er wurde fünf Jahre danach Polizeibeamter. Er hatte den Vorteil, dass er Träger des Schwarzen Gürtels im Karate ist. „Ich wollte während meiner Jugend immer Polizist werden. Doch ich konnte damals nicht wissen, dass sich dieser Traum in den USA verwirklichen sollte“, sagte Akdikmen. „Manchmal habe ich in der Rolle als Pizzafahrer und manchmal als Obdachloser Drogen gekauft. Nach einer genauen Dokumentation haben wir dann unsere Operationen gestartet“, so Akdikmen. Die Solidarität unter den New Yorker Beamten sei groß. Sein Kosename „Der Türke“ habe bei der New Yorker Polizei den Ausdruck eines Titels.

Türkische Region Kappadokien mit ihren Pyramiden aus Tuff
In den weichen Stein gruben die Menschen schon vor 10.000 Jahren hier die Räume. Mit ihren Pyramiden aus Tuff erinnert die türkische Region Kappadokien an eine bizarre Märchenlandschaft. Vor 30 Millionen Jahren beginnt die Geschichte. Der Vulkan Erciyes fing damals an zu toben, mit seinen Wutausbrücken spickte er aber Milliarden Tonnen Lava und Tuffasche in die Atmosphäre. Wetter und Wind brachen die Schichten auf, Flüsse wuschen das Gestein aus, knabberten sich durch den Prosen Fels. Die Erosion in Jahrestausenden verwandelte so den Tuff in die Landschaft. Diese Landschaft nennt man heute Kappadokien. Canyons aus dem Gestein fräste sie, liest in den Ebenen rund geschliffene Feenkamine stehen.

Diese Gegend zu besiedeln, fingen die Menschen als vor 10.000 Jahren an, taten sie es der Erosion gleich. Am Tuff machten sie sich zu schaffen. Sie gruben sich ein, tief unter die Erde, schlugen unterirdische Räume in den weichen Fels. Bis in die Gegenwart behielten die Nachfahren die Gewohnheit bei. Sie schufen Platz zum Schlafen, in dem sie Löcher in den vulkanischen Tuff kratzten, statt Häuser zu bauen.

Hier ist die türkische Region Kappadokien. Hier ist die wunderbare Landschaft. Hier sind die Pyramiden aus Tuff. Über allem thront die Hotelterrasse. Von hier aus fängt man mit einem Schwenk die ganze Pracht dieses bizarren geologischen Naturparks ein, eine verspielte Szenerie im Gegenlicht. Direkt kann man Güvercin Vadisi, das Liebestal. Wie die Menschen die Tufftürme mit den eichelartigen Spitzen zu deuten pflegten, verrät sein Name.

Um der Spur der christlichen Mönche zu folgen, entschließe man sich zur landestypischen Flucht in den Untergrund. Die ersten kamen im 2. Jahrhundert hierher. Sie zog es nicht primär aus klimatischen Gründen in dunkle Verließe, sondern des Glaubens wegen. Im Tuff fanden die jungen, umstrittenen Religionsgemeinschaften Verstecke. Von den Mongolen im Osten vertrieben, als der Islam sich ausbreitete, flüchteten viele Christen aus Syrien, Palästina und Ägypten nach Kappadokien, ins Zentrum Anatoliens. Im 13. und 14. Jahrhundert kamen Armenier dazu.

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