Prognose
Einwanderung kompensiert Geburtendefizit
Die Einwohnerzahl Deutschlands wird nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes das dritte Jahr in Folge ansteigen. Grund für den Anstieg sind die erneut hohen Wanderungsgewinne.
Montag, 13.01.2014, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 14.01.2014, 23:17 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Nach einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes ist die Einwohnerzahl Deutschlands im Jahr 2013 erneut angestiegen. Lebten am Jahresanfang noch gut 80,5 Millionen Personen in Deutschland, waren es am Jahresende voraussichtlich knapp 80,8 Millionen Personen. Damit wird es das dritte Jahr in Folge eine Zunahme der Bevölkerung gegenüber dem Vorjahr geben.
Ursache hierfür sind die erneut hohen Wanderungsgewinne gegenüber dem Ausland. Diese konnten das Geburtendefizit – die Differenz aus Geburten und Sterbefällen – mehr als nur ausgleichen. Die ohnehin schon hohen Wanderungsgewinne in den beiden Vorjahren (2011: + 279.000, 2012: + 369.000) werden der Schätzung zufolge 2013 nochmals übertroffen. Das Statistische Bundesamt rechnet damit, dass sogar erstmals seit 1993 etwas mehr als 400.000 Personen mehr aus dem Ausland zugezogen als ins Ausland fortgezogen sind. Damals hatte der Wanderungssaldo bei 462.000 gelegen.
Für das Jahr 2013 wird mit 675.000 bis 695.000 lebend geborenen Kindern und 885.000 bis 905.000 Sterbefällen gerechnet. Da die erwartete Zunahme der Geburten etwas geringer ausfällt als die der Sterbefälle, wächst das Geburtendefizit voraussichtlich auf etwa 200.000 bis 220.000 an. Im Jahr 2012 betrug es 196.000; den 870.000 Sterbefällen standen 674.000 Geburten gegenüber.
CSU schürt Ängste
Für die demografiepolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Doris Wagner, sind die neuesten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes erfreulich. Diese Zahlen machten es aber auch deutlich, wie sehr Deutschland auf Zuwanderung angewiesen ist: „Ohne sie gäbe es längst eine anhaltende Schrumpfung. Auch trotz des derzeitigen Anstiegs gehen Prognosen und Modellrechnungen von einem deutlichen Bevölkerungsrückgang in den nächsten 30 Jahren aus. Beschleunigt durch die Alterung unserer Bevölkerung, wirkt sich das massiv auf die soziale und ökonomische Situation Deutschlands aus.“
Bereits heute kämpfe Deutschland gegen den Fachkräftemangel in Pflege-, Erziehungs- und technischen Berufen. Es sei längst klar, dass Zuwanderung gebraucht wird, um Stellen zu besetzen. Deutschland müsse als Wanderungsziel attraktiv sein und dementsprechende einwanderungs- und integrationspolitische Rahmenbedingungen schaffen. Wagner weiter: „Doch anstatt den längst fälligen Abbau bürokratischer Hemmnisse und Zuzugsregelungen zu erleichtern, schüren Seehofer und Co. Ängste und warnen vor Zuwanderung. Die CSU verkennt die demografische Wirklichkeit und verspielt mit ihrem populistischen Getöse Chancen für unsere Gesellschaft.“ (bk) Aktuell Gesellschaft
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