Sinti und Roma
Unbeliebt trotz Integration
Keine gesellschaftliche Minderheit ist in Deutschland so unbeliebt und unbekannt wie Sinti und Roma. Dabei sind sie so gut integriert, dass man sie kaum bemerkt. Das zeigt eine neue repräsentative Studie im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes.
Von Gabriele Voßkühler Freitag, 11.04.2014, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 14.04.2014, 23:31 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Sinti und Roma in Deutschland – wenige wissen wirklich etwas über sie, aber viele mögen sie nicht. Warum ist das so? Im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat die TU Berlin diesen Widerspruch zum Anlass genommen, um „Bevölkerungseinstellungen gegenüber Sinti und Roma“ zu erforschen.
Das Ziel dieser bisher einzigartigen Studie, deren Veröffentlichung für den Sommer 2014 geplant ist, war es den Wissens- und Vorurteilsbestand zu Sinti und Roma in der deutschen Bevölkerung zu erforschen. Einer der Projektleiter, der Vorurteilsforscher Prof. Dr. Wolfgang Benz, stellte am Montag (7. April) in Berlin erste Ergebnisse vor.
Unbeliebteste Bevölkerungsgruppe in Europa
Sinti und Roma seien so gut integriert, dass man sie kaum bemerke, sagte Benz. Nichtsdestotrotz seien Sinti und Roma laut Umfragen die unbeliebteste Bevölkerungsgruppe in Europa. Auf der europäischen Beliebtheitsskala lägen sie an letzter Stelle, nach Juden und Asylbewerbern, so der Vorurteilsforscher. Der Wissenschaftler sah hier Parallelen zum Antisemitismus, da auch in der Judenfeindlichkeit „der unbekannte Feind“ ein wirkungsvolles Subjekt der Ablehnung sei.
Wie stellen sich die Deutschen das Zusammenleben mit gesellschaftlichen Minderheiten vor? In einer repräsentativen Befragung von gut 2.000 Personen fragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der TU Berlin nach Vorschlägen für ein gutes Zusammenleben mit gesellschaftlichen Minderheiten: Benz sagte, es beruhige ihn, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten (91 Prozent) Integrationsangebote für einen guten Vorschlag für ein besseres Zusammenleben hält. Mehr als ein Drittel der Befragten wünschte sich aber auch mehr Polizei im Zusammenleben mit Minderheiten, die Hälfte der Befragten will Migration nach Deutschland beschränken.
Das (Un)wissen
Über kein anderes Volk weiß man hierzulande so wenig und zugleich so viel Negatives wie über Sinti und Roma: In der Forsa-Umfrage konnte etwa jeder Zwölfte die Begriffe Sinti und Roma nicht zuordnen, nur jeder Zwanzigste war dazu in der Lage, Sinti und Roma voneinander zu unterscheiden. Als Historiker habe ihn besonders schockiert, dass viele Deutsche nichts über die Geschichte der Sinti und Roma wüssten, sagte Benz. So gaben nämlich fast 20 Prozent – also rund jeder Fünfte – zu, noch nie etwas über den Völkermord an Sinti und Roma während des Nationalsozialismus gehört zu haben. In der Gruppe der 25 bis 34-jährigen, also bei den jungen Erwachsenen, war es sogar knapp ein Drittel.
In einem neuen Bericht, den Amnesty International anlässlich des internationalen Roma-Tages am Dienstag (8. April) veröffentlichte, weist die Menschenrechtsorganisation unterdessen darauf hin, dass Roma in Europa systematisch diskriminiert, vertrieben, an der sozialen Integration gehindert und beim Zugang zu Schulen, Arbeit, Sozialdiensten, gesundheitlicher Versorgung und Infrastruktur benachteiligt werden. Aktuell Gesellschaft
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In meiner Kindheit zogen noch ab und zu Zigeuner mit Wohnwagen, erst von Pferden, dann von Autos gezogen durchs Dorf und lagerten eine Woche oder länger immer am selben Platz. Für den Bauern, dem das Land gehörte, war das so selbstverständlich wie seine Vorfahren seit Generationen. Probleme zwischen den Einheimischen und den Durchziehende gab es nicht. Ich und meine Freunde verbrachten jede freie Minute im Zigeunerlager. Das klingt heute wie aus dem Bilderbuch. So war es auch. Manchmal wären wir gerne mitgezogen. In meinen Ohren klingt Zigeuner unverändert wie Musik. Wie wunderbare Zigeunermusik.
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Zunächst muss man unterscheiden, wie lange die Leute schon hier sind. Für die Cinti kann ich mir das auch vorstellen, für Roma eher weniger, von denen in den letzten Jahren viele nach Deutschland gewandert sind. In Hamburg zumindest, u.a. in den Schulen und Sozialräumen ist von einer Integration von Roma leider wenig zu spüren. Leider gibt es hier (nicht ganz so wie in Duisburg) erhebliche Probleme.
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Als Fotograf/Journalist war ich vor ein paar Tagen zu Gast bei einer Familie. Im Südbulgarischen Varvara leben viele verschiedene Minderheiten harmonisch zusammen. Im Normalfall haben viele Bulgaren eine unschöne Meinung ihnen gegenüber. Ich persönlich habe vor Ort sehr angenehme Erfahrungen mit dem ehemalig ziehenden Volk gemacht…
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