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Report 2014

Deutschland bei ausländischen Studenten beliebt wie nie zuvor

Noch nie waren an deutschen Hochschulen mehr ausländische Studierende eingeschrieben als heute. Auch nach dem Studienabschluss bleibt jeder zweite ausländische Absolvent zunächst in Deutschland – deutlich mehr als bisher angenommen.

Mittwoch, 16.07.2014, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:44 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Deutschland ist nach den USA und Großbritannien für ausländische Studenten das beliebteste Gastland. Nach Angaben des Bundesbildungsministeriums lag die Zahl aller ausländischen Studierenden im Wintersemester 2013/14 erstmals über der Marke von 300.000.

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„Damit kommt etwa jeder zehnte Student in Deutschland aus dem Ausland“, sagte Bildungsministerin Johanna Wanka (CDU) am Dienstag in Berlin. Das sind doppelt so viele wie 1997. Noch nie seien an deutschen Hochschulen mehr ausländische Studierende eingeschrieben gewesen als heute.

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Auch Deutsche zieht es ins Ausland
Besonders groß sei der Zustrom in Masterstudiengänge. Überproportional viele Ausländer studierten in Deutschland Ingenieursdisziplinen. Aber auch die Sprach-, Sozial- und Kulturwissenschaften seien beliebt.

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Laut dem vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung am Dienstag veröffentlichten Report „Wissenschaft weltoffen 2014“ studieren wiederum 30 Prozent der deutschen Studenten temporär im Ausland.

Jeder Zweite bleibt
Die deutschen Studenten sind laut Wanka im Vergleich zu den meisten anderen Ländern wie den USA mit zehn oder den Niederlanden und Irland mit 20 Prozent überdurchschnittlich mobil, auch wenn die Mobilitätsquoten seit 2000 weitgehend unverändert sind. Ziel sei, dass bis 2020 jeder zweite deutsche Hochschulabsolvent Auslandserfahrungen gemacht hat, sagte die Bildungsministerin.

Jeder zweite ausländische Absolvent in Deutschland bleibe zunächst in der Bundesrepublik – deutlich mehr als bisher angenommen. „Die internationale Attraktivität eines Hochschul- und Forschungsstandorts misst sich daran, wie viele ausländische Studierende von einem Land angezogen werden“, sagte DAAD-Präsidentin Margret Wintermantel. Die Tatsache, dass auch so viele von ihnen bleiben, zeige, dass Deutschland für Talente aus aller Welt ein Anziehungspunkt sei.

Ausländische Studenten lohnen sich
Wie aus der Studie außerdem hervorgeht, zahlt es sich aus, junge Leute aus aller Welt zu gewinnen und nach ihrem Abschluss in Deutschland zu halten. Allein im Jahr 2011 haben die aus dem Ausland kommenden Studierenden in Deutschland Konsumausgaben von 1,531 Milliarden Euro getätigt. Diese Konsumausgaben führten zu Steuereinnahmen in Höhe von 400 Millionen Euro in den öffentlichen Haushalten, das entspricht 2.500 Euro pro Studierendem.

Auch nach dem Studium sind positive volkswirtschaftliche Effekte festzustellen, die deutlich höher als die während des Studiums ausgelösten Kosten ausfallen. Für Deutschland amortisieren sich laut dieser Studie die Kosten der öffentlichen Hand (zur Bereitstellung von Studienplätzen und Stipendien) bereits, wenn 30 Prozent der Absolventen wenigstens fünf Jahre in Deutschland arbeiten.

Download: Der DAAD analysiert in „Wissenschaft Weltoffen“ die Rolle Deutschlands im weltweiten Wissensaustausch. Der Bericht entsteht in Kooperation mit dem DZHW und wird finanziert vom BMBF und dem Auswärtigen Amt. Sie kann hier kostenlos heruntergeladen werden.

Der Ausländeranteil an den Hochschulangehörigen liegt nach Angaben von Wintermantel bei etwa zehn Prozent. 2012 waren rund 35.300 wissenschaftliche und künstlerische Mitarbeiter mit ausländischer Staatsbürgerschaft an deutschen Hochschulen beschäftigt.

Top-Herkunftsland: China
Die meisten ausländischen Studenten kommen derzeit aus China, Russland, Österreich und Indien. Die stärksten Zunahmen gab es seit 2012 bei Studenten aus Bangladesch, Indien und Brasilien. In der Beliebtheitsskala der Bundesländer rangiert Berlin ganz oben mit 16,4 Prozent ausländischen Studenten gefolgt vom Saarland (14,5) und Bremen und Hessen mit 14,2 und 13,4 Prozent. Die wenigsten ausländischen Studenten gibt es mit knapp sechs Prozent in Mecklenburg-Vorpommern.

Exzellente Wissenschaft brauche den internationalen Austausch, betonte Bildungsministerin Wanka. Grundvoraussetzung dafür seien weltoffene Hochschulen, an denen vom Professor über das Verwaltungspersonal bis hin zu den Studierenden eine Willkommenskultur gelebt werde. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel Studien

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  1. Erna sagt:

    Marianne, das, was Sie sagen stimmt nicht. Gut verdient wird an der Uni erst mit 40 aufwärts. Das was Sie schreiben, ist einfach Lichtjahre von der Realität entfernt. Es gibt Studien, wonach z.B. Handwerker aufs Ganze gesehen besser verdienen als Akademiker. Sie können schwarz arbeiten, werden steuerlich gefördert, haben eine weitaus weniger komplexe Ausbildung und fangen viel früher an.
    Sie dürfen sich doch nicht beschweren, wenn bestimmte Schichten einfach nicht in die akademische Welt vordringen. Das ist wie mit dem armen Dorfschullehrerlein, auf das man früher verachtend herabgeschaut hat. Andere Gruppen waren da intelligenter, wie die Juden, bestimmte protestantische Gruppen oder katholische Orden, die Gelehrte stets hochgeachtet haben und sie versorgt haben. Geistige Arbeit ist Arbeit, nur halt keine die einen unmittelbaren „kapitalistischen“ Nutzen hat. Man sieht halt nicht, was ein Geistesarbeiter macht. Tja wirklich schlimm.

    PS: In Bayern stehen z.B. 90% aller jungen Realschullehrer ohne Arbeit da. Alles Bummelstudenten mit 1,0? Natürlich starten viele mit 25, 30 ins Berufsleben, aber mit Einjahresverträgen, mit befristeten, schlecht bezahlten Jobs. Dafür hätte es kein Studium gebraucht. Wieso glauben Sie denn eigentlich, weshalb es gerade in der Mittelschicht so wenige Kinder gibt?

  2. Marianne sagt:

    Offensichtlich haben Sie den Inhalt meiner Beiträge leider nicht verstanden. Selbstverständlich stimmt das , was ich sagte. Ich hatte weder bestritten, dass an Unis erst im höheren Alter top verdient wird, noch finde ich einen sonstwie gearteten Zusammenhang, zu dem, was ich geschrieben hatte.

  3. Realist sagt:

    Marianne, erzählen Sie doch denn Leuten vom „Fach“ nichts. Dadurch, dass Sie keine Fakten nennen, wird nichts, was Sie sagen besser. Wer gewillt ist, in seine Ausbildung zu investieren, wer gewillt ist, geistig etwas auf die Beine zu stellen, sollte definitiv ein höheres gesellschaftliches Ansehen genießen, als derjenige, der das nicht tut. Punktum.

  4. Spötter sagt:

    Unter den Kommentatoren äußern sich Leute, die so gut Bescheid wissen, dass es einem um den Bildungsstand nicht Angst und Bange sein muss. Genau diese Leute machen in der Politik Karriere. Wer einem geistigen Beruf nachgeht, der unrentabel ist, stellt offensichtlich keinen Nutzen für die Allgemeinheit dar. Wichtiger sind da schon Fußballer, Rennfahrer, Showmaster, die manchmal mehr verdienen als 100 Professoren zusammen. Ja, die leisten etwas. —- Tut mir leid, aber so viel Polemik muss schon sein.

  5. Marianne sagt:

    Ei, ei, ei – den Leuten vom Fach. So, so. Ich kann leider in den beiden letzten Beiträgen außer populistischen Ablenkungsmanövern ohne Zusammenhang zu den von mir geschriebenen Statement nix entdecken, was meine sachlich untermauerten Feststellungen widerlegen würde. Ich bin vom Fach.

  6. Gegenstimme sagt:

    Ja liebe Marianne, Sie vergessen Eines: Akademiker leisten sehr viel für unser Land, auch diejenigen, die erst mit 40 wirklich anfangen. Wenn sie nämlich richtig anfangen, erwirtschaften sie auch mehr als der Rest. Und das ganz real. Ihnen den Vorwurf daraus zu machen, dass sie bis dahin verzichtet haben, halte ich für unsinnig. Das wäre geradezu eine Einladung, nicht zu studieren. Wer will denn das?

    Es ist auch keineswegs so, dass die Leute in der „Wirtschaft“ Experten für jede Frage sind. Wenn es darauf ankommt, kooperieren Unternehmen sehr gerne mit Unis und Instituten, weil es ihnen an den intellektuellen Kapazitäten und dem nötigen Spezialwissen mangelt. Gleiches gilt im Übrigen für gewisse Kommentatoren hier, denen nicht bewusst wird, wie oft ihnen Expertisen von akademischen Fachleuten sehr viel Geld sparen.

  7. Marianne sagt:

    Akademiker, die erst mit 40plus anfangen, sich produktiv zu betätigen, selbst wenn Ihnen dieses Kunststück gelingen sollte, werter Herr Gegenstimme, haben den Steuerzahler bereits so viel gekostet, dass die in der Regel gar nicht mehr so viel leisten könnten, um das auszugleichen. Akademiker, die erst mit 40plus ihre Ausbildung zu beenden in der Lage sind, und bis 40plus noch nie nix gearbeitet haben, sind alles andere, als besonders leistungswillig, denn leistungswillige Akademiker benötigen nicht mehr als 20 Jahre, um ihre Ausbildung, auch einschließlich Habilitation, zu beenden. Ein Akademiker, der bis 40plus noch nix Produktives geleistet hat, wird nie im Leben Führungskraft an einer Uni oder an Instituten. Dort vergibt man keine gutbezahlten (Führungs)posten an Praktikanten, die mit 40plus gerade mal eben promoviert oder habilitiert haben. Die Mehrzahl der Akademiker, die mit 40plus noch arbeitslos sind, findet im Leben nie nicht eine Anstellung an Instituten und Unis, wer mit 40plus noch Dauerpraktikant ist, dessen Zug ist abgefahren. Nur ein Bruchteil der Doktoren und Habilitierten, ganz besonders in bestimmten Fächern, wo das Angebot die Nachfrage bei Weitem übersteigt, selbst von denen, die ihre Ausbildung in Normalzeit beenden, erreicht jemals solche Positionen. Und in der Wirtschaft wird ein 40plus Dauerpraktikant auch nicht auf Leitungspositionen, sondern auf gar keine Positionen befördert. Bestimmte Fachrichtungen haben da eh nur in seltenen Ausnahmefällen eine Chance und eine Habilitation mit 40plus schmälert die Aussichten eklatant. Dies sind die Fakten, auf die Sie nicht eingehen, sondern statt dessen lieber Ablenkungsmanöver mit nicht themenrelevanten Allgemeinplätzen starten. Dass Akademiker nicht nur an Unis und Universitäten zu finden sind, hatte ich eigentlich als Allgemeinwissen einfachster Art vorausgesetzt. Da habe ich mich anscheinend geirrt, bei all den hier versammelten „Akademikerexperten“, die von „echten“ und „unechten“ Akademikern schwatzen oder die „unechten“ Akademiker in ihre Akademikerbetrachtungen erst gar nicht einbeziehen.

  8. Ernst sagt:

    „Akademiker, die erst mit 40plus anfangen, sich produktiv zu betätigen, selbst wenn Ihnen dieses Kunststück gelingen sollte, werter Herr Gegenstimme, haben den Steuerzahler bereits so viel gekostet, dass die in der Regel gar nicht mehr so viel leisten könnten, um das auszugleichen.“

    So ein geballter XXX. Wenn jemand nicht verbeamtet ist, sondern halbe Stellen besetzt oder mit Zeitverträgen geknebelt wird, dann kostet er doch den Steuerzahler nicht viel!!! Das Gegenteil ist der Fall: Jungakademiker werden über Gebühr ausgebeutet. Dass man mit 40 erst eine feste Stelle bekommt an einer Uni ist die Norm, nicht die Ausnahme. Privatdozent wird man normalerweise erst mit 35 aufwärts. Ohne den gibt es keinen Lehrstuhl bzw. eine Festanstellung. Informieren Sie sich doch bitte erst einmal. Die Sittenwidrigkeit der Arbeitsbedingungen an manchen Unis wird von Ihnen nicht erkannt. Ich kenne sogar Fälle, in denen die Leute regelrecht zur Arbeit gezwungen wurden – vorübergehend sogar ohne Vertrag – weil sie abhängig waren.

    Dass nicht jeder ein „echter“ Akademiker ist, der fünf Jahre studiert hat, sollte Ihnen auch klar sein, denn nicht jeder forscht ein Leben lang weiter. Das trifft halt meist nur auf die Leute an der Uni und in Forschungseinrichtungen zu. Im Übrigen möchte ich darauf hinweisen, dass die deutsche Wirtschaft in Sachen Hochtechnologie und Innovationsfreudigkeit durchaus nicht so glänzend dasteht, wie immer behauptet wird. Der Grund liegt u.a. darin, dass viele, viele kluge Köpfe auswandern. Warum wohl? Die zweite Ursache liegt darin, dass hiesige Einrichtungen im internationalen Vergleich oft stark unterfinanziert sind. Universitäre Forschung lebt nicht von „Angebot“ und „Nachfrage“ auch nicht von „Rentabilität“, sondern von der Fähigkeit, Nischenwissen und Spezialkenntnisse zur Verfügung zu stellen. Ohne die würde „die“ Wirtschaft sehr, sehr müde aussehen. Mit dem gleichen Recht müsste man Bibliotheken verbieten, weil der Großteil der dortigen Bücher gerade mal alle fünf Jahre benutzt wird. Als ob man alles durch die ökonomische Brille betrachten kann.

  9. Höhner sagt:

    @ Gegenstimme:
    Ein Wissenschaftler kann eigentlich nicht produktiv sein, genauso wenig wie ein Richter, Polizist oder Lehrer. Was erwirtschaften denn die außer Gedanken und Luft? Schafft sie ab. In einer Fabrik oder einem Betrieb sind die doch untauglich. Oder braucht man einen Astrophysiker bei BMW?

  10. Marianne sagt:

    @ Ernst
    nur Leute, die mit 40plus an Forschungseinrichtungen und Unis geknebelt werden, sind echte Akademiker, andere Akademiker gibt es gar nicht. Es gibt auch keine Scharen arbeitsloser Doktoren, die NICHT an Unis und Forschungseinrichtungen bis Mitte 40 geknebelt werden, und dort anschließend eine super, irre produktive Karriere hinlegen. Die arbeitslosen Doktoren, die nicht an Unis und Forschungseinrichtungen geknebelt werden, sondern allenfalls gelegentlich mal einen Praktikumsplatz in der Wirtschaft ergattern, wenn überhaupt, und die mir an meiner Arbeitsstelle pausenlos begegnen, die sind alle nur eine Fata Morgana, die gibt es gar nicht, die bilde ich mir bloß ein. Die arbeitslosen Doktoren in Studiengängen, die so gut wie keine Berufsaussichten haben in meinem privaten Umfeld, die nicht mal einen Praktikumsplatz ergattern, und arbeitslos bleiben, wenn sie beruflich nicht komplett umsteuern, die bilde ich mir auch nur ein, die gibt es in Wirklichkeit auch nicht. Wer nicht mindestens promoviert und habilitiert, bis zum Alter von 40plus und sich anschließend an Universitäten und Forschungseinrichtungen knebeln lässt, weil er dann dort im höheren Alter eine super bezahlte feste Stelle zur Belohnung kriegt, ist kein Akademiker. Jetzt habe ich das endlich verstanden. Sorry, aber auf dieser realitätsfremden Grundlage ist jede Diskussion leider vollkommen sinnlos.