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Nach Brandanschlag

Polizei findet keine fremdenfeindlichen Hintergründe in der Moschee

Unbekannte zünden ein Koran-Exemplar an, legen damit Brand in einer Moschee und die Spurensicherung sucht vergeblich nach Hinweisen für einen fremdenfeindlichen Hintergrund. Geistiger Slapstick, kommentiert Ekrem Şenol.

Von Mittwoch, 13.08.2014, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 14.08.2014, 16:36 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Am Montag kam es aus bisher ungeklärter Ursache zu einem Brand in einem Gebetsraum einer Bielefelder Moscheegemeinde. Der Vorsitzende entdeckte das Feuer zufällig und alarmierte die Feuerwehr. Ersten Ermittlungen zufolge wurde in das Gebäude eingebrochen und eine an der Wand angebrachte Geldkassette aufgehebelt. Daraus wurde ein geringer Bargeldbetrag, vermutlich nur Münzgeld, entwendet. Den Brand legten die Täter, indem sie – brisantes Detail – ein Exemplar des Korans anzündeten. Die Flammen verbreiteten sich großflächig; es entstand Sachschaden.

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„Die Auswertung der Brandspuren und die Suche nach weiteren relevanten Spuren hat durch die Brandermittler und die Spurensicherung des Kriminalkommissariates 11 begonnen. Der Staatsschutz ist in die Ermittlungen eingebunden. Es wurde eine sechsköpfige Ermittlungskommission gegründet“, teilt die Polizei mit.

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Und welch Überraschung: Wie die Polizei weiter mitteilt, liegen „keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen, politischen oder religiösen Hintergrund vor“. Offizielle Begründung: „Möglicherweise aufgrund der enttäuschend geringen Beute und/ oder zur Verdeckung des Einbruchsdiebstahls könnte dann der Brand in dem Gebetsraum gelegt worden sein.

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Wahrlich, eine intellektuelle Glanzleistung des Kriminalkommissariates und des Staatsschutzes. Es kann allenfalls erahnt werden, wie lange die Ermittlungskommission wohl gebraucht hat, um mit dieser Begründung den Beweis zu erbringen, dass aus den NSU „Pannen“ keinerlei Lehren gezogen wurden.

Wie wir inzwischen wissen müssen, hinterlassen Rechtsextremisten ungern Spuren, die auf ihre politischen Hintergründe – Fremdenfeindlichkeit, Rassismus etc. – schließen lassen. Ganz im Gegenteil: Es darf sogar angenommen werden, dass sie äußerst sorgfältig vorgehen, um genau den gegenteiligen Anschein zu erwecken. Schließlich werden sie sowohl ein Interesse daran haben, strafverschärfende Umstände zu kaschieren als auch nicht ins Visier der Ermittler zu geraten.

Könnte es also nicht genau andersherum gewesen sein? Die Täter wollten die Moschee in Brand setzen, vertuschen dies aber durch das Aufbrechen der Spendenkasse, um so einen falschen Anschein zu erwecken. So schließen sie strafverschärfende Umstände aus und nehmen auch noch Taschengeld mit. Dieser Gedanke liegt auch deshalb so nahe, weil die Spendenkassen von Moscheevereinen nicht gerade dafür bekannt sind, prall gefüllt zu sein.

Außerdem: Wer vertuscht Diebstahl von geringwertigen Sachen – Geldstrafe – mit einer schweren Brandstiftung – Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr!? Ist das Gegenteil nicht naheliegender? Soweit die ersten Gedanken, die sich einem Laien aufdrängen. Dass eine sechsköpfige Ermittlungskommission aber einen großen Bogen um diese Logik macht, ist geistiger Slapstick.

Ob der Gebetsraum tatsächlich aus fremdenfeindlichen Motiven heraus in Brand gesetzt wurde oder es sich tatsächlich um Diebstahl handelt, wird dieses Sextett mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit nicht herausfinden. Mit der hier abgelieferten Begründung tappen sie nicht nur zeitlich irgendwann vor dem Bekanntwerden des NSU, sondern liefern sich mit der SoKo Bosporus auch ein intellektuelles Wettrennen um die Pole-Position.

Noch einmal zum…: Unbekannte zünden ein Koran-Exemplar an, legen damit Brand in einer Moschee und die Spurensicherung sucht vergeblich nach Hinweisen für einen fremdenfeindlichen Hintergrund – weil auch Diebstahl begangen wurde! Wie einfach, nicht wahr? Aktuell Meinung

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  1. Global Player sagt:

    Frau Marianne, ist ein Anschlag auf eine Moschee gleich fremdenfeindlich? Gibt es keine deutschen Muslime? Sie denken rassistisch (Islam = ausländisch = fremdartig). Wenn selbst Menschen wie Sie in solchen Mustern denken, dann Gnade uns Gott. Ich denke, es gibt in diesen Tagen genug Angehörige von anderen Religionen, die sowas tun könnten.

  2. Marianne sagt:

    Her Global Player, das ist wieder toll, wie Sie hier Dinge ins Gegenteil verkehren Selbstverständluch wird der Islam von denen, die eine Feindschaft gegen des Fremde pflegen, als fremd betrachtet. Die Mehrzahl aller Muslime hat nun mal keine biodeutschen Wurzeln und nicht ich denke rassistisch, sondern diejenigen, die den Islam nicht nur als fremd betrachten, sondern zum Islam, der ihnen fremd ist, eine Feindschaft pflegen. Rassistisch denkt nicht der, der den Islam als fremd empfindet, sondern derjenige, der ihm deshalb feindlich gegenübersteht. Nicht rassistisch denkt derjeneige, der dem Fremden positiv, zumindest ohne Feindschaft gegenübersteht und was Sie mir hier unterstellen, mit hanebüchenen Konstrukten, ist infam. Eine rassistische denke besteht in der Ablehnung des Fremden.

  3. Saadiya sagt:

    @aloo masala:“Nach bisherigen Ermittlungen wurde der Täter ausgeraubt.“

    ;-) Das möchte man dem ein oder anderen Täter tatsächlich auch mal wünschen….

    @aloo masala:“Die Polizei weiß auch, dass zahlreiche Übergriffe auf Synagogen und Moscheen politisch motiviert sind. …..Denn die Polizei ermittelt ja immer in alle Richtungen “

    Leider ermittelt die Polizei nicht immer in „alle Richtungen“, wie man spätestens seit dem NSU Desaster weiss. Opfer werden zu Tätern stilisiert und man konnte im einem der Polizeiprofilingberichte lesen, dass es sich bei einem Mord nicht um eine Tat handelt, die in durch eine Person aus der westlichen Welt beganngen werden konnte, denn der Mord gerhört nicht zu den Werten Deutschlands. Soweit zum polizeilichen „Wissen“ und die „Ermittlungstaktiken“: Wenn die Polizei, wie Sie schreiben, weiß, dass Anschläge auf Moscheen oder Synagogen auch politisch motiviert sind, dann frage ich mich, warum dann nicht sofort auch in diese Richtung ermittelt wird.

    @aloo masala:

  4. aloo masala sagt:

    @saadiya


    ich: ”Nach bisherigen Ermittlungen wurde der Täter ausgeraubt.”

    Freudscher Versprecher, da sieht man mal, was ich der Polizei zutraue :)


    alle Richtungen

    Stimme ich Dir zu, hätte ich in Anführungszeichen setzen sollen.