Thüringen
Neonazis bedrohen Mitglied des NSU-Untersuchungsausschusses
"Das ist der falsche Kiez, verpisst euch, sonst kommt Unterstützung und wir klären das wie in den 90er Jahren." Mit diesen Worten bedrohten Neonazis die Thüringer Linken-Politikerin Katharina König. Sie saß im NSU-Untersuchungsausschuss.
Mittwoch, 03.09.2014, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 04.09.2014, 22:06 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Thüringer Linken-Politikerin Katharina König ist am Samstag auf ihrer Wahlkampftour in Saalfeld massiv von Rechtsextremen bedroht worden. Nach Angaben der Thüringer Polizei vom Sonntag bedrängten zwei Personen aus dem rechten Spektrum König und ihr Team derart, dass diese sich gezwungen sahen, ihren Infostand wieder abzubauen.
Später seien weitere Rechtsextreme dazugekommen. Dank einiger Fotos, die Königs Team von den Rechten machte, seien zwei Tatverdächtige im Alter von 30 und 32 Jahren identifiziert worden, hieß es. Sie seien einschlägig polizeilich bekannt. Der Staatschutz ermittele.
König engagiert sich seit Jahren massiv im Kampf gegen Rechtsextremismus in Thüringen. Die 36-Jährige ist die Tochter des Jenaer Stadtjugendpfarrers Lothar König, dem die sächsische Justiz Landesfriedensbruch im Zusammenhang mit Protesten gegen rechte Aufmärsche vorwirft. Katharina König sitzt seit 2009 für die Linken im Thüringer Landtag. Dort gehörte sie unter anderem dem NSU-Untersuchungsausschuss an.
Übergriffe häufen sich
Nach ihren Angaben war einer der Neonazis in Saalfeld der ehemalige Direktkandidat der NPD zur Landtagswahl 2009, Steffen Richter. Dieser habe König mit der sinngemäßen Aussage „das ist der falsche Kiez, verpisst euch, sonst kommt Unterstützung und wir klären das wie in den 90er Jahren“ bedroht, heißt es einer Pressemitteilung der Partei. Per Handy seien weitere acht Neonazis herbeitelefoniert worden, die sich in der Umgebung des Infostandes postierten. Einer von zwei Rockern sei komplett vermummt gewesen und habe sich mit einer Eisenkette neben den Infostand gestellt. Gegen den NPD-Funktionär Richter habe die Partei Anzeige erstattet.
Nach Angaben der Linken ist es in Thüringen in den vergangenen Tagen zu einer Häufung von Übergriffen und Bedrohungen auf linke Wahlkämpfer gekommen. Auch Linken-Spitzenkandidat Bodo Ramelow sei am Freitag durch Mitglieder der NPD behindert worden. Angehörige der rechtsextremen Partei hätten seinen Dienstwagen zugeparkt. Im Thüringen wird am 14. September eine neuer Landtag gewählt. (epd/mig) Aktuell Politik
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