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Polizei Aachen

Zweiter Polizei-Schüler suspendiert wegen Rassismus

Der Rassismus-Skandal bei der Aachener Polizei weitet sich aus. Die Ermittlungskommission fand heraus, dass mindestens ein zweiter Polizeianwärter eine türkeistämmige Kommilitonin rassistisch gemobbt hat. Aber auch die Übrigen im Kurs müssen sich verantworten: sie brachten rassistische Umtriebe über Monate nicht zur Sprache.

Donnerstag, 18.09.2014, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 21.09.2014, 23:29 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Wegen wiederholter beleidigender und rassistischer Äußerungen gegenüber einer türkeistämmigen Polizeianwärterin (23) hatte der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach vergangene Woche Dienstag einen Polizeianwärter (19) vom Dienst suspendiert. Er hatte die 23jährige Kommilitonin mehrfach und über Monate mit rassistischen Worten beleidigt, ein Hakenkreuz auf ihren Textmarker geritzt und innerhalb der Polizeianwärtergruppe über WhatsApp menschenverachtende Bilder gepostet.

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Nachdem der Fall bekannt wurde, setzte der Polizeipräsident eine Ermittlungskommission ein. Sie sollte untersuchen, ob weitere Polizeianwärter sich rassistisch verhalten haben. Die Kommission folgte insgesamt etwa 100.000 SocialMedia und Internetspuren und hat Montagabend ihren Bericht vorgelegt. Die Auswertung und weitere Zeugenaussagen haben ergeben, dass der 19jährige Haupttäter nicht allein stand.

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Rassistische Umtriebe nicht zur Sprache gebracht
Nach jetzigen Erkenntnissen hat ein weiterer 22jähriger Polizeianwärter aus der Städteregion Aachen als Mitläufer ebenfalls eigene, fremdenfeindliche und rassistische Bilder auf WhatsApp gepostet. Der Polizeipräsident zog die Konsequenzen und suspendierte am Dienstag den 22jährigen vom Dienst und leitete das Entlassungsverfahren ein.

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„Darüber hinaus hat sich eine Reihe von Kursteilnehmern gegenüber ihren Ausbildungsbehörden nun der Frage zu stellen, warum sie sich nicht vor das Opfer gestellt und ihre Vorgesetzten nicht informiert haben. Einige der Polizeianwärter müssen mit disziplinarischen Maßnahmen rechnen“, heißt es in einer Mitteilung der Polizei. Sie hatten die rassistischen Umtriebe ihrer Kommilitonen über Monate nicht zur Sprache gebracht. Beigestanden hatten der 23-Jährigen nur eine Handvoll Studienkollegen.

Kein Pardon
„Wo wir den Nachweis für offene Sympathie und Unterstützung der Täter finden konnten, kennen wir kein Pardon: Rassismus wird konsequent verfolgt und geahndet“, unterstrich Weinspach seine Vorgehensweise am Dienstag. Der Polizeipräsident kündigte zudem an, künftig werde die Orientierungswoche zur Einführung neuer Polizeianwärter einen eigenen Themenschwerpunkt zu Rechtsextremismus in der Region haben.

Und auch die Dozenten an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Köln, wo die Polizeianwärter ausgebildet werden, ziehen eigenen Angaben zufolge Konsequenzen aus diesem Skandal: neben dem Curriculum habe man ein zusätzliches Aufarbeitungsprogramm für die Studiengruppe entworfen. Bereits ab nächster Woche sollen die Entstehung von Gruppendynamik und der Umgang mit latent rassistischen Provokationen analysiert und trainiert werden, um daraus grundsätzliche Erkenntnisse für die weitere Ausbildung an der Fachhochschule zu gewinnen. (hs) Aktuell Politik

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