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Ausbürgerung von IS-Kämpfern?

Auch IS-Aussteiger brauchen Hilfe!

Der Vorsitzende des Bundesinnenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU) will jedem Deutschen die Staatsbürgerschaft entziehen, der in den Reihen der IS kämpfe. Dies solle eine vorbeugende Wirkung haben, verkündete Bosbach am Sonntag. So weit, so populistisch.

Von Montag, 22.09.2014, 8:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 19.04.2015, 11:48 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Doch diese scharfe Rhetorik setzt voraus, dass diese jungen Leute rundherum freiwillig in den Kampf mit der IS ziehen. Auf welcher Grundlage ließe sich dies annehmen? Legen nicht zahlreiche bekanntgewordene Fälle nahe, dass die jungen Menschen, die sich der IS anschließen, Opfer einer systematischen Gedanken- und Verhaltensmodifikation sein könnten? So spielte der junge Kreshnik B., der zur Zeit in Frankfurt vor Gericht steht, vor seinem Abdriften in den Krieg noch im jüdischen Fußballverein Makkabi. Er sei ein sehr netter, offener Junge gewesen, bescheinigte ihm der Verein.

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Immer wieder hört man von heutigen IS-Kämpfern aus Deutschland, deren Familien verzweifelt sind: Es sind weltoffene Familien. Christliche Familien, islamische Familien, nichtreligiöse Familien. Sie verstehen nicht, was mit ihren Kindern geschah. Es erscheint ihnen wie eine Gehirnwäsche!

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Diese Familien und ihre Kinder bräuchten unsere Hilfe. Wo bleibt die Aussteigerberatung und -unterstützung? Stattdessen berät die Bund-Länder-Gruppe der Innenminister laut Die Welt wie die „Wiedereinreise militanter Islamisten zu verhindern ist.“

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Statt ihre Wiedereinreise zu verhindern, sollte Deutschland den traumatisierten Menschen psychologische Hilfe anbieten. Statt vor Gericht gehörte manch einer von ihnen in eine Klinik. Nach einer Therapie wäre zu hoffen, dass der eine oder andere aussagt und der Gesellschaft hilft, nicht nur gegen die IS, sondern gegen jede Form menschenverachtender Organisationen und militärischer Formationen vorzugehen.

Gehirnwäsche-Opfer brauchen Hilfe, sie brauchen Menschlichkeit, wie es sie bei ihren Menschenfängern nicht gab und nicht gibt, sie brauchen Solidarität und neue Chancen. Und wer es dann als Aussteiger einmal schafft, einen neuen Weg einzuschlagen und bei der Aufklärung alter Verbrechen zu helfen, verdient unser aller Respekt und Anerkennung. Das wäre der richtige Weg.

Oder will Deutschland wieder einmal einige seiner Kinder in die Staatenlosigkeit treiben? Aktuell Meinung

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  1. Irene Reindl sagt:

    Diese armen „traumatisierten Menschen“ sind, triefend vor Hass gegen alles Nichtislamische, nach Syrien oder in den Irak gezogen, um dort zu foltern, zu vergewaltigen, zu morden und zu versklaven – und wir können davon ausgehen, dass die Meisten das auch, oder zumindest einen Teil davon getan haben. Und wenn sie genug haben und wieder zurück ins kuschelige „Kuffar“-Deutschland wollen, dann sollen wir sie mit Aussteigerprogrammen verwöhnen? Gehts noch?
    Wo bleibt eigentlich euer Mitleid, das ihr für diese Terroristen offenbar in Hülle und Fülle habt, für deren Opfer? Für die unschuldigen Männer und vor allem Frauen und Kinder? Ach so, sind ja keine Muslime, zumindest keine „echten“. Außerdem sind die Täter keine Juden, da ist es dann nicht so schllimm. Boah, was seid ihr nur für verlogene Heuchler.

  2. Ex-Student sagt:

    Vielleicht brauchen ja einige psychologische Hilfe und Unterstützung. OK. Vielleicht erreicht man noch ein paar.

    Aber was ist z.B. mit einem Deso Dogg, der in einem Propaganda-Video mit einem Knüppel auf den Kopf eines massakrierten syrischen Soldaten einprügelt?

    Sorry, aber das sind bei weitem nicht alles gefallene kleine Engel.