Replik
Lieber Henryk M. Broder …
Schön, dass Sie Ihre Meinung kundtun. Doch die Unterscheidung zwischen sachlichem Journalismus und populistischer Hetze ist oft spitzfindig. Es sind manchmal zwei Seiten einer Medaille.
Von Mehdi Chahrour Mittwoch, 24.09.2014, 8:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 30.05.2016, 16:25 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Lieber Herr Broder,
eigentlich ist Ihr Artikel in der Welt keine Replik, ja nicht ein Wort oder gar einen trostlosen Buchstaben wert. Ich weiß, dass Ihr Artikel nicht den Muslimen gewidmet ist, auch wenn Sie die Muslime direkt anreden. Ihre Worte sollen Stimmung machen, jene erreichen, die die AfD und andere rechte Gruppe noch nicht in ihre Herzen geschlossen haben, damit sie es ganz bald tun. Ihre Worte sollen eine Scheinrechtfertigung für den Alltagsrassismus bieten, der in Deutschland rasend zunimmt. Ihre Worte erfüllen ihren Zweck – leider.
Lieber Herr Broder,
sprechen Sie doch die Wahrheit. Sagen Sie den Menschen, dass Al-Qaida und ISIS die „westliche“, Form des Islams darstellen, und somit nicht mehr islamisch sind. Sagen Sie den Menschen, dass das (Al-Qaida), was einst in Afghanistan geschaffen wurde, um den internationalen Kommunismus zu bekämpfen, seine Bücher des Hasses von den USA gesponsert in Frankreich und anderswo druckte. Sagen Sie der Welt, dass die überwältigende Mehrheit der Opfer des IS & Co. Muslime sind. Sagen Sie, dass die vom „Westen“ in Syrien militarisierten Gruppen Kirchen zerstörten, Nonnen entführten und Priester köpften, und dass es Muslime waren, die diese Kirchen wieder befreiten, die Nonnen retteten und die Priester ehrenhaft beisetzten. Sagen Sie den Menschen, dass es Christen waren, die zu Zeiten der Revolution in Ägypten, das Gebet der Muslime schützten und dass es Muslime waren, die die Kirchen der Christen mit ihren Körpern verteidigten.
Lieber Herr Broder,
gerade in Zeiten, in denen die Menschheit abscheulichste Greueltaten und Verfolgungen erlebt, ja gerade dann, ist Menschlichkeit gefragt. Diese habe ich in Ihrem Artikel vermisst.
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Lieber klar,
zunächst Danke für Ihre ausführlichen Ausführungen. Um eines richtig zu stellen, in meinem Kommentar kann ich keinen Hass oder Hetze erkennen. Sie dürfen mir glauben, dass man eine andere Auffassung als Ihre vertreten kann ohne sofort als Nazi-, Populist etc. dargestellt werden zu müssen. Ich unterstelle im Übrigen niemanden etwas, wenn Sie das aus meinem relativ kurzen Statement alles heraus gelesen haben, ziehe ich meinen Hut vor Ihnen. Ob Sie meine Aussagen als flach oder wie auch immer empfinden, ist dies Ihrer Wahrnehmung zu überlassen…ich kann damit wunderbar leben:-)
Sie haben Recht pauschale Aussagen sind für die Katz, dies gilt allerdings auch für manche Differenzierungen. Denn differenziert betrachtet, ist die Enthauptung der Journalisten durch die IS eine Einzeltat eines Mörders, die vermutlich mehrmals in der Woche auf der Welt passiert. Differenziert betrachtet, nicht schlimmer, als irgendein Raubüberfall in Chicago.
Naja, Sie müssen mir nicht helfen um Ursache und Wirkung zu verstehen, ich teile einfach Ihre Auffassung nicht, so einfach ist es, ich bin nämlich der Meinung, dass die Problematik des Nahen Ostens „differenzierter“ ;-) betrachtet werden muss und nicht so einseitig wie Sie das tun….
Ich habe keine Vorurteile gegenüber keinem…
Der Westen hat Al-Qaida und ISIS geschaffen? Warum werden hier groteske Verschwörungstheorien als Replik gegen Broder hervorgebracht? Im ersten Afghanistankrieg hat die USA die nationalistischen Mujahideen unterstützt und nicht Al-Qaida. Ausserdem hat Al-Qaida nie hier ihre Schriften verbreitet. Mir scheint Broder hat 100% Recht.
@Lame Sultanina
Liebe Lame Sultanina,
ich möchte Ihnen nichts unterstellen. Aber man kann sehr wohl ihrem kurzen Statement sehr viel entnehmen.
Aussagen wie „dass es nun mal an der Zeit ist, dass Muslime hier klar Farbe bekennen und die alte Leier “der böse Westen und nur der böse Westen ist an unserem Elend Schuld” endlich auf den Tisch kommt““ ist eine klare Pauschalisierung und eben nicht differenziert.
Wenn Sie dies so nicht meinten, hätten sie Ihren Beitrag ausführlicher und eben differenzierter posten müssen. Dieses kurze Statement sagt nämlich nichts aus. Es ist nur eine reine Aussage ohne jegliche Begründung. Sie schürt nur Ressentiments.
Sie teilen meine Auffassung nicht. Damit kann ich gut leben :-) . Ich frag mich nur, woher sie meine Auffassung so genau kennen.
Ich möchte nochmal erwähnen, dass sich die Mehrheit der Muslime in Deutschland und auch auf der ganzen Welt, sich davon distanziert haben. Dies übrigens auch schon mehrfach in der Vergangenheit auch für andere Vorfälle. Mit ihrem Statement propagieren Sie aber, dass es nicht so wäre. Nein Sie heben es noch mit dem Zusatz „dass es nun mal der Zeit ist..“ sogar noch hervor. Sie selber schreiben pauschale Aussagen sind für die Katz. Gerade deshalb sollte man sie auch nicht tätigen.
Bzgl. des Nahen Ostens muss natürlich differenziert werden. Pauschal mit dem Finger auf Muslime zu zeigen ist aber nicht differenziert, sondern weit entfernt davon. Zumal auch das Problem im Nahen Osten nicht religiöser Natur ist. Es geht um die Macht Einzelner. Hier kommen auch die westlichen Staaten wieder ins Spiel, welche für die dort herrschenden Zustände auch maßgeblich mit verantwortlich sind (Betonung liegt auf „mit“, sowohl aktuell als auch durch die Politik der letzten Jahrzehnte). Die westlichen Staaten, federführend hier die USA, möchten weiterhin die Kontrolle über diese Region behalten, zwecks Sicherstellung und Abschöpfung der Ressourcen und wegen der strategischen Lage. Daher ist es auch unsere Aufgabe im Westen, diese falsche und desaströse Politik unserer Regierung(en) anzuprangern, welche schon Millionen von Opfer gefordert hat. Wir dürfen nicht einfach so tun, als ob es uns nichts angeht. Wir dürfen hier nicht einfach wegschauen und schon gar nicht „Doppel Standards“ einführen. Sprich nur dann etwas anprangern, wenn es einem nutzt und sonst weg schauen. Mit „Wir“ meine ich jeden Menschen, egal woher er kommt, egal welcher Religion.
Hendryk Broders Kritik am Islam und den Muslimen scheint weder von dem Autor noch von den Foristen verstanden worden zu sein. Man hat sich schon 10 Möglichkeiten der Rechtfertigung ausgedacht, bevor man sich mal überhaupt für eine Sekunde überlegt hat, ob der Mann mit seiner Kritik eventuell Recht hat.
Ich glaube die zentrale Frage von Broders Kommentar war, ob man den Islamismus wirklich so einfach vom Islam trennen kann. Kann man tatsächlich alle schlechten Dinge die von Muslimen im Namen des Islams getan werden einfach in den Islamismus outsourcen? Liegt der Systemfehler des Islams nicht darin zu denken er wäre unfehlbar und nicht reformbedürftig? Kann man die spanischen Inquisatoren auch einfach, als unchristlich darstellen damit die Kirche ihre Hände in Unschuld waschen kann? Wohl kaum!
Remo G. sagt:28. September 2014 um 11:35
„Im ersten Afghanistankrieg hat die USA die nationalistischen Mujahideen unterstützt und nicht Al-Qaida. Ausserdem hat Al-Qaida nie hier ihre Schriften verbreitet.“
Was sollen den bitte nationalistische Mujahideen sein? Das Wort Mudschahid ist eine direkte Ableitung von Dschihad also dem heiligen Krieg. Spätestens nach der Saurrevolution unterstützte die USA aktiv Guerilla-Gruppen mit Waffen und Geld und Lehrbüchern. Vor Ort wurden sie hier vom pakistanischem Geheimdienst und Saudi-Arabien unterstützt. Diese Gruppen wurden damit seitens der USA islamisch radikalisiert, was vor allem auch am starken wahhabitischen Einfluss aus Saudi-Arabien lag. Bereits in diesem Kampf waren schon Gründungsmitglieder der Al-Quaida involviert.
Das sind inzwischen akzeptierte Tatsachen die sogar vom CIA selbst eingeräumt werden. Von Verschwörungstheorie kann also keine Rede sein.
PS: was heißt eigentlich erster Afghanistankrieg? Diese Bezeichnung ist ungenau, sie meinen sicher den Sowjetisch-Afghanischen Krieg von 1979 bis 1989.
Corinna sagt: 28. September 2014 um 12:51
„Ich glaube die zentrale Frage von Broders Kommentar war, ob man den Islamismus wirklich so einfach vom Islam trennen kann. Kann man tatsächlich alle schlechten Dinge die von Muslimen im Namen des Islams getan werden einfach in den Islamismus outsourcen? Liegt der Systemfehler des Islams nicht darin zu denken er wäre unfehlbar und nicht reformbedürftig?“
Islam und Islamismus lassen sich ganz sicher nicht trennen. Allen Muslimen aber Islamismus zu unterstellen geht auch nicht. Genau das impliziert hier aber Herr Broder. Religiöse Fanatiker, auch im Islam, sind auch gar nicht das Problem. Das Problem ist, dass diese seit einiger Zeit vom Westen bzw. Ihren „Partnern“ sowohl finanziell als auch militärisch unterstützt werden und somit überhaupt erst einen überregionalen Einfluss erhalten haben. Dafür können aber i.d.R. die Muslime in DE nichts.
Wie soll man übrigens Ihre Aussage zum „Systemfehler des Islam“ verstehen. Der gleiche „Fehler“ ist letztendlich allen monotheistischen Religionen immanent. Die Auslegung der Unfehlbarkeit wird aber letztendlich von religiösen Institutionen erhoben und weniger aus der Religion selbst.
Ich muss hier offensichtlich auch noch einmal daran erinnern: Die christliche Kirche hat bis ins 20. Jh. sowohl faschistische als auch andere diktatorische Regime aktiv unterstützt. Erst das zweite Vatikanische Konzil von 1965 hat die kathol. Kirche auch in diesem Punkt reformiert. Hier auf einem hohen abendl. Ross zu sitzen halte ich für Heuchelei.
Broder ist ein rechter Hetzer. PUNKT. Mehr gibt’s zu diesem geifernden Provokateur nicht zu sagen. Um die geistige Gesundheit nicht zu gefährden gibt’s da nur eins: Konsequent abschalten.
@TaiFei
Ich konnte in Broders Artikel nirgendwo lesen, dass alle Muslime Islamisten sind. Dieser Vorwurf ist von Ihnen frei erfunden.
“ Der gleiche „Fehler“ ist letztendlich allen monotheistischen Religionen immanent. Die Auslegung der Unfehlbarkeit wird aber letztendlich von religiösen Institutionen erhoben und weniger aus der Religion selbst.“
Ihnen und mir sind diese Fehler bewusst, aber vielen anderen nicht so gebildeten Menschen ist es nun mal nicht bewusst! Die aller wenigsten Islamisten sind ja bewiesenermaßen Akademiker! Und ihrem zweiten Satz kann man echt überhaupt nicht zustimmen, denn der Anspruch der Unfehlbarkeit, steht ja bereits im Koran, dass die Institutionen da nicht gegenhalten ist eigentlich schon der Anfang von radikalität, denn wie soll man denn bei solch einem Verständnis seiner Religion noch friedlich zusammenleben oder Kompromisse eingehen können? Wundert es einen wenn bei solch einer Einstellung gewisse Menschen denken, dass man alle anderen zwangsbeglücken muss, wenn nötig mit Hilfe von Angst und Gewalt? Mich nicht!
Ihre Vergleiche mit der christlichen Kirche sind nicht fördernd, da Sie mir damit nur das Gefühl geben, dass das Maß der Muslime nur darin besteht ein ticken besser als die Summe der Verbrechen der christlichen Kirche zu sein. Ist das Ihr Maß?
“ Hier auf einem hohen abendl. Ross zu sitzen halte ich für Heuchelei.“
In diesem Satz steht das Hauptproblem geschrieben, warum man glaubt nicht auf die Kritik eingehen zu müssen, weil ich oder Broder angeblich auf einem „abendländischen Ross“ sitze. Nur blöd, dass ich nun mal (so wie sie auch) im Abendland lebe und nicht anders kann, als von meinem „abendländischen Ross“ zu kritiseren. Zwei Finger in die Ohren stecken und laut LaLaLa singen, ist die Art und Weise wie Sie scheinbar mit Kritik umgehen und genau das ist die Garantie dafür, dass man nichts ändern muß und über nichts diskutieren muß. Wenn der blöde Jude, Christ oder Atheist aus dem Abendland Kritik äußert, dann sollte man das möglichst ignorieren, denn die sind ja alle böse! Anders kann ich mir die bloße Erwähnung des Wortes abendländisch nicht erklären!
@Corinna
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Ich glaube die zentrale Frage von Broders Kommentar war, ob man den Islamismus wirklich so einfach vom Islam trennen kann.
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Zugegeben, ich lese Broders wirren Unsinn schon lange nicht mehr. Aber sollte das wirklich seine zentrale Frage gewesen sein, dann ist es eine Frage prinzipieller Natur und kann auch auf andere Bereiche angewendet werden. Ein Beispiel nennen Sie selbst, die Inquisition.
Wenden wir diese Frage doch einfach auf zwei andere Beispiele an.
1. Beispiel:
Israel bezeichnet sich als jüdischer Staat. Somit erfolgen sämtliche Völkerrechtsbrüche und Menschenrechtsverletzungen Israels im Namen des Judentums. Was sollte man von einem Menschen halten, der die Systemfrage stellt und sich wie Broder fragt, ob der Terror Israels sich vom Judentum trennen lässt?
Die Antworten kennen wir. Der Zentralrat der Juden bezeichnet einen solchen irren Systemvergleich völlig zu Recht als Antisemitismus. Und Broder? Er schießt schon weitaus früher über das Ziel hinaus und zwar so dermaßen daneben, dass selbst der ZdJ öffentlich diese Einschätzung nicht teilt.
Ich spreche von Jakob Augstein. Er landete 2012 wegen weitaus harmloserer Aussagen auf Platz 9 der weltweiten „Antisemiten-Liste“ des Simon-Wiesenthal Zentrums (USA). Das Wiesenthal Zentrum zitierte in der Liste Broders Einschätzungen. Broder hatte Augstein als „kleinen Streicher von nebenan“ bezeichnet, „der nur Dank der Gnade der späten Geburt um die Gelegenheit gekommen ist, im Reichssicherheitshauptamt Karriere zu machen“.
Was hatte Jakob Augstein falsch gemacht? Er kritisierte die Politik Israels und verglich die Hareidim, eine Gruppe ultraorthodoxer Juden, mit islamistischen Fundamentalisten. Er stellte nicht wie Broder eine allgemeine „Systemfrage“, sondern nur eine partielle.
2. Beispiel:
Im Namen der Demokratie und Menschenrechte brechen die USA und ihre Vasallen das Völkerrecht und terrorisieren souveräne Staaten, entweder direkt durch militärische Interventionen oder indirekt durch Unterstützung von Terroristen. Inzwischen zeichnet sich folgendes Muster ab: Keine Verbesserung der jeweiligen Situation vor Ort und hunderttausende von toten Zivilisten.
Stellt sich jemand die Systemfrage, ob nicht die Idee der Demokratie und Menschenrechte einen inhärenten Fehler enthält, der zu diesen regelmäßigen Gewaltexzessen der USA und seiner Verbündeten führt? Broder tut das jedenfalls nicht und viele Menschen in den westlichen Ländern ebenfalls nicht.
Beide Beispiele zeigen, dass derartige „Systemfragen“ ein selten dämlicher Unsinn sind. Broder stellt deswegen auch keine Systemfragen, sondern er macht das, was er am besten kann: verzerren, verdrehen, selektive Informationen auswählen, phantasieren und hetzen. Die vermeintliche Systemfrage Broders ist ein Produkt von Geistlosigkeit, blühender Phantasie und rassistischer Hetze.
Corinna sagt: 29. September 2014 um 00:10
„Ihnen und mir sind diese Fehler bewusst, aber vielen anderen nicht so gebildeten Menschen ist es nun mal nicht bewusst! Die aller wenigsten Islamisten sind ja bewiesenermaßen Akademiker! Und ihrem zweiten Satz kann man echt überhaupt nicht zustimmen, denn der Anspruch der Unfehlbarkeit, steht ja bereits im Koran, dass die Institutionen da nicht gegenhalten ist eigentlich schon der Anfang von radikalität, denn wie soll man denn bei solch einem Verständnis seiner Religion noch friedlich zusammenleben oder Kompromisse eingehen können?“
Der Koran hat hier aber kein Alleinstellungsmerkmal. Gerade das alte Testament, das neue aber auch, geben genauso einen Unfehlbarkeitsanspruch von sich. Die Frage ist letztendlich die Auslegung. Die Geschichte beweist, dass der Islam ebenfalls tolerant gegenüber anderen Religionen auftreten kann. Die Geschichte beweist auch, dass der fanatische Islamismus vor allem seitens des Imperialsmus/Kolonialismus gefördert wurde. Die Unterschiede zwischen Christentum und Islam sind im wesentlich eher darauf begründet, dass das Christentum zunächst eine Religion der Unterschichten war, während der Islam bereits in seiner Gründungsphase Mittel der herrschenden Elite war.
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Corinna sagt: 29. September 2014 um 00:10
„Ihre Vergleiche mit der christlichen Kirche sind nicht fördernd, da Sie mir damit nur das Gefühl geben, dass das Maß der Muslime nur darin besteht ein ticken besser als die Summe der Verbrechen der christlichen Kirche zu sein. Ist das Ihr Maß?“
Ich nehme überhaupt keine Wertreinfolge vor. Dass Muslime besser oder schlechter sind als Christen hab ich nie behauptet. Diese Behauptung wird doch eher von Broder und Konsorten aufgestellt. Welche Gefühle Sie hier verspüren ist mir ehrlich gesagt wurscht. Ich argumentiere nicht mit Gefühlen sondern mit Tatsachen. Es ist, anhand der Tatsachen, aber eben nicht zulässig christl. Institutionen als Hort für Frieden, Freiheit und Demokratie darzustellen. Christliche Institutionen waren nachweislich aktive Unterstützer für etliche Verbrechen bis in die letzten Jahrzehnte des 20. Jh. vielleicht sogar darüber hinaus. Verquickungen der Vatikan-Bank mit dem organisierten Verbrechen sind z.B. immer noch aufgeklärt. Die westl. Werte, die ja im Krieg gegen den Islamismus auch nur vorgeschoben werden, haben sich nicht wegen sondern trotz des Christentums entwickelt. Ob diese Werte in Zukunft Bestand haben, ist außerdem noch gar nicht raus. Tatsächlich sehe ich seit einiger Zeit einen deutlichen Wandel.
Wenn Herr Broder sagt, die Organisation Neturei Karta sei das jüdische Pendant zur ISIS, dann ist er nicht nur ein Hetzer, sondern auch geisteskrank.
Diese Organisation ist für kein Attentat oder irgendeine Form von Gewalt verantwortlich. Die einzigen Spiegelbilder auf „jüdischer Seite“ wären Politiker wie Scharon, Begin oder Schamir. Ehemalige Terroristen (bis auf Scharon), die sich aufgrund ihrer Religion das Recht herausnehmen, andere Menschen zu ermorden.
Kann sich jemand Henryk M. Broder nach einem Anschlag wie 1994 auf die Muslime in Hebron auf einer Demonstration vorstellen, die jüdische Extremisten verurteilt ? Nein ?
Ich auch nicht.
Merkwürdig, dass er aber von Muslimen erwartet, dass sie das gleiche tun. Und wenn sie es tun, ist es ihm auch nicht recht.