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Meine kosmische Identität

Eine migrantische Lesart des Koran

Als gläubiger Mensch mit Migrationshintergrund fragte ich mich, was der Koran zu territorialen oder nationalen Identitäten sagt? Sind sie wirklich so bedeutend? Oder bietet der Koran Alternativen zu diesen modernen Konstrukten? – von Zeyneb Sayılgan.

Von Freitag, 17.10.2014, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 20.10.2014, 17:49 Uhr Lesedauer: 7 Minuten  |  

Siehst Du dich als Deutscher oder eher als Türke, Kurde, Araber? Fühlst Du dich in der Türkei, Marokko, Ägypten wohl oder hier in Deutschland? Kommt Dir dieses Entweder/Oder bekannt vor? Diese Fragen bekommt jedes Migrantenkind in seinem Leben zu hören. Für viele Jahre hatte ich auch das Gefühl, ich müsste mich entscheiden. Meine hybride Persönlichkeit verstand ich erst viel später als Segen und Privileg.

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Ich denke, dass der Migrant auf eine Art der Identität zurückgreift, die vielleicht in Vergessenheit geraten ist und die nun durch das Phänomen der Massenmigration erneut an der Oberfläche erscheint. Ich möchte sie eine Ur-Identität, eine kosmische Identität nennen. Sie ist de-territorial, geht weit über nationale Grenzen hinaus und ist imstande, einen Solidaritätsgeist mit allen Geschöpfen zu schaffen.

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Als gläubiger Mensch und jemand, in dessen Leben Migration ein zentraler Bestandteil ist, wandte ich mich mit diesen Fragen an die Offenbarung. Wie stand der Koran zu diesen territorialen oder nationalen Identitäten? Waren sie so bedeutend, wie es meine Umgebung mir einzutrichtern versuchte? Oder bietet der Koran Alternativen zu diesen modernen Konstrukten? Ich probierte mich daher in einer Migrantenlesart des Koran.

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Schnell fiel mir auf, dass der Koran keinerlei Interesse an topographischen, geografischen oder nationalen Details oder Identitäten hatte. Ägypten fand mit drei oder vier Passagen die höchste Erwähnung in den ca. 600 Seiten des Korans. Die Pluralität und Verschiedenheit der Völker und Nationen wird nicht geleugnet. Im Gegenteil, sie wird positiv herausgehoben aber sie ist eher zweitrangig wenn man sie im Ganzen des Korans analysiert:

“O ihr Menschen, Wir haben euch von einem Mann und einer Frau erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, auf dass ihr einander erkennen möget. Wahrlich, der Angesehenste von euch ist vor Gott der, der sich Ihm vollkommen hingibt. Siehe, Gott ist Allwissend, Allkundig.” (Koran 43:13)

Eine hochgepriesene „Leitkultur“, wie sie von manchen in ihrer Arroganz beworben wird, gibt es im Koran nicht. Auch Migranten tendieren manchmal dazu, ihre „Heimatkultur“ zu absolutisieren oder zu romantisieren. Auch wenn dies eine Reaktion auf Diskriminierungen oder Fremdheitsgefühle sein mag, sie ist nicht gerechtfertigt. Bescheidenheit und Demut sind Eigenschaften eines Gläubigen und Gott als gerechter Schöpfer hat jeder Kultur Schönheiten und Reichtümer aller Art geschenkt. Man muss nur imstande sein, sich für diese zu öffnen.

Dass auch religiöse Menschen in Hochmut und Arroganz verfallen können und andere aufgrund dessen mit Missgunst betrachten, ist dem Koran nicht fremd. Das Medienspektakel um Enthauptungen, die im Namen des Islam von fanatischen Kriegern ausgeführt werden, beweist das nur zu gut. Der Prototyp solch eines Verhaltens im Koran ist Iblis selbst – auch bekannt als Satan. Im koranischen Kontext war Iblis ein Dschinn – ein übernatürliches Wesen, geschaffen aus Feuer und einer Entscheidungsfreiheit, Gutes oder Schlechtes zu tun. Iblis verehrte Gott in solch einem Maße, dass er auf den gleichen Rank der Engel erhoben wurde. Nachdem Gott den Menschen erschuf, rief Er alle Engel auf, sich vor Adam – dem Prototypen der Menschheit – niederzuwerfen. Alle Engel warfen sich nieder – außer Iblis. „Ich bin besser als er. Mich hast du aus Feuer erschaffen, ihn nur aus Lehm,“ erwidert Iblis und weigert sich, dem Gottesruf Folge zu leisten. Diese Iblis Logik nimmt auch heute noch verschiedene Formen an – Rassismus, extremer Nationalismus oder religiöse Intoleranz und Arroganz sind weit verbreitet und religiöse Menschen sind nicht immun gegen diese Tendenz. Iblis war ein Gläubiger. Man hat die Wahl, in dem Andersdenkenden sehr viele verwandte Merkmale zu entdecken oder eine Mauer der Fremdheit zu kreieren.

Dass Gott den Menschen mit der Einhauchung einer Seele gewürdigt hat und dass diese Würde fundamental ist, scheint solchen, die Iblis folgen, nichts zu bedeuten. Der Mensch ist keine kosmische Suppe, die über Millionen Jahre zufällig von blinden und tauben Kräften entstanden ist. Die fundamentale Würde und Ehre des Menschen ist gottgegeben und heilig, „Und Wir (Gott) haben den Kindern Adams Ehre erwiesen; Wir (Gott) haben sie auf dem Festland und auf dem Meer getragen und ihnen (einiges) von den köstlichen Dingen beschert, und Wir haben sie vor vielen von denen, die Wir erschaffen haben, eindeutig bevorzugt.“ (Koran 17:70).

Reicht diese fundamentale Basis nicht aus, in jedem Menschen das Heilige zu erkennen und auf ihn einzugehen und zu würdigen? Stattdessen werden Barrieren konstruiert, um Menschen voneinander zu distanzieren – nationale, politische, soziale Labels werden eingesetzt, um die Andersartigkeit stärker hervorzuheben und einen inhumanen Diskurs zu schaffen.

Die Beschaffenheit des Menschen – seine Seele, sein Herz, seine Emotionen, sein Intellekt und sein Körper – deutet auf diese kosmische Identität hinaus. Diese Seele ist von Gott eingehaucht, sie ist nicht materiell oder physisch greifbar und kann daher nicht in eine territoriale oder geografische Ecke platziert oder begrenzt werden. Sie ist de-territorial, sie wandert und ist mit dem ganzen Kosmos verbunden.

Der Mensch ist daher so vielschichtig wie das Universum. Er kann sich engelsgleich verhalten, satanisch handeln, hat animalistische Züge und kann sich zum niedrigsten Wesen degradieren und als einzige Spezies dieses Universum ins Chaos stürzen. Aber er hat auch das enormale Potenzial, Gutes zu vollbringen und ist mit Fähigkeiten und Emotionen ausgestattet, die ihn privilegieren. Der Mensch steht in seiner Natur mit den Mineralien, Pflanzen, Tieren, Planeten und allen Wesen in Verbindung. Die Ernährung und Gesundheit des Menschen ist mit dem Wohlbefinden des Universums verbunden. Das moralische und ethische Handeln des Menschen hat auch Einfluss auf das Gleichgewicht im Universum. Falls eine Tier- oder Pflanzenart am anderen Ende der Welt ausstirbt betrifft dies auch unser Leben.

Die kosmische Identität ist in dieser Hinsicht eine, die weit über menschliche Beziehungen hinausgeht. Sie sieht die Heiligkeit von allen Wesen und ist sich daher über ihre wichtige Rolle als Statthalter Gottes auf Erden bewusst. Anstelle von Arroganz sollte dies Bescheidenheit und Verantwortungsgefühl auslösen.

Der Koran konstruiert den Westen nicht in ein Territorium der Ungläubigkeit und Unmoral. Die „muslimische Welt“ – wie man sie auch immer definieren mag – ist genauso wenig dargestellt als ein Ort der Moral und des Glaubens. Solch Dualität und Opposition existiert vielleicht in den Köpfen einiger Menschen, wie sie auch einst in der klassischen islamischen Theologie mit den Begriffen Dar al-harb (Ort der Auseinandersetzung) oder Dar al-Islam (Ort des Islam) zu finden war. Damals war dies eher eine pragmatische Einteilung, doch sie ist im Zeitalter der Massenmigration nun überholt und nach Meinung vieler Wissenschaftler irrelevant.

Für den Koran heißt es schlicht und allumfassend: „Gott gehört der Osten und der Westen. Wohin ihr euch auch wenden möget, dort ist das Antlitz Gottes. Gott umfasst alles und weiss alles.“ (Koran 2:115) oder „Gott ist das Licht der Himmel und der Erde. Sein Licht ist einer Nische vergleichbar, in der eine Lampe ist. Die Lampe ist in einem Glas. Das Glas ist, als wäre es ein funkelnder Stern. Es wird angezündet von einem gesegneten Baum, einem Ölbaum, weder östlich noch westlich, dessen Öl fast schon leuchtet, auch ohne dass das Feuer es berührt hätte. Licht über Licht. Gott führt zu seinem Licht, wen Er will, und Gott führt den Menschen die Gleichnisse an. Und Gott weiß über alle Dinge Bescheid.“ (Koran 24:35).

Diese kosmische Identität ist es, die Menschen mit einem vielschichtigen Hintergrund neue Perspektiven verleihen kann. Sie inspiriert, aufeinander zuzugehen und das Patchwork von multikulturellen Gesellschaften als Segen und Privileg und nicht als Bürde zu verstehen.

Dr. Martin Luther King Jr. hat auf diese kosmische Identität in einer seiner bewegenden Ansprachen aufmerksam gemacht: Wir müssen alle lernen, miteinander als Geschwister zu leben, oder wir werden alle zusammen als Narren untergehen. Wir sind in einem einzigen Gewand des Schicksals, in einem unentrinnbaren Netz der Gegenseitigkeit miteinander verbunden. Und was auch immer einen direkt betrifft, betrifft alle auf indirekte Art. Aus irgendeinem seltsamen Grund kann ich nie das sein, was ich sein soll, bis Du das bist, was Du sein sollst. Dies ist die Weise, in der Gottes Universum erschaffen wurde; so ist es strukturiert. Aktuell Meinung

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  1. deutscher staatsbürger sagt:

    Ich glaube limon hat den Artikel nicht verstanden. Evtl kann ich helfen. Frauen sind auch Menschen. Sowie die Männer auch Menschen sind. Gerade in diesem Moment auf dieser Seite befinden wir uns vorbildlich im interkulturellen Dialog. Und ja, eine Menschenfrau hat diesen Artikel geschrieben. Es stimmt, niemand ist perfekt aber schauen sie hier genau hin. Sie könnten hier sehr einfach einige Vorurteile loswerden. Ich bin übrigens ein Menschenmann, und auch nicht perfekt.

    Ach ja, ich hab mal gehört, der iblis soll aus der Glut des Feuers erschaffen sein. Naja, ist ja auch fast dasselbe oder

  2. Limon (Türkin) sagt:

    Stimmt Frau Sayılgan hat offenbar keine Barrieren als selbstbewusste Muslimin. Als ich jedoch über das Unsichtbarmachen und Trennung der halben Menschheit (Frauen) gemeint habe, habe ich auch nicht explizit sie gemeint sondern unzählige traurige alltägliche Fälle, in denen die Frau vom sozialen Leben oft abgekapselt wird. Ich hoffe, sie erwarten von mir keine Statik… Wie viele Frauen „like Frau Sayılgan“ kennt man denn so.

    Es geht mir nicht darum, ob ich oder jemand Vorurteile hat, denn die habe ich nicht. In der heutigen Gesellschaft sind die interkulturellen und zwischenmenschlichen (weiblich UND männlich) Beziehungen enorm wichtig. Man redet und fordert jetzt mehr Toleranz und Freiheit. Oft werden jedoch diese leider durch Regeln oder Verbote wieder gestört/zerstört.

  3. Limon (Türkin) sagt:

    den Satz „der iblis soll aus der Glut des Feuers erschaffen sein“ habe ich nicht verstanden.

    Wenn Sie meinen, ich solle jetzt anfangen Positiv zu denken…

    ok denke ich .. :)

  4. aloo masala sagt:

    Kein Mensch läuft gerne böse durch die Welt. Doch wenn der Kolonialist seinen Stiefel auf den Nacken eines schwarzen Sklaven hat, dann bedarf das einer Rechtfertigung. Diese Rechtfertigung ist die Minderwertigkeit der Anderen, die man zu deren Besten versklavte. Rassismus ist ein Mechanismus, um inakzeptable Sachverhalte und Handlungen zu rechtfertigen, damit man sich weiter im Spiegel anschauen kann.

    Seit dem Holocaust taugt Rassismus in der westlichen Welt als Mechanismus nicht mehr. Der neue Mechanismus, um seine Interessen zu verfolgen und trotzdem ein guter Mensch zu bleiben, ist die Überlegenheit der westlichen Werte.

    Außenpolitisch rechtfertigen die USA und ihre Verbündeten jeden Krieg damit, dass sie ihre Freiheit, die Menschenrechte und westliche Werte gegen die Barbaren verteidigen würden. Innenpolitisch lenkt man in kapitalistischen Demokratien von Versagen einer gerechten und sozialen Politik dadurch ab, dass bestimmte Gruppen selbst schuld an den Miseren sind oder eine Bedrohung darstellen würden.

    Der Mensch braucht diese Mechanismen, um sich seinen Platz an der Sonne zu sichern, ohne sich dabei schlecht zu fühlen. Deswegen wird es weiterhin keine kosmische Identität geben.

  5. Kritika sagt:

    Ein wunderbarer Artikel von Frau Sayilgan. Ich bin von Ihren Attitüden sehr angetan. Menschen wie Sie braucht die Welt. Personen, die die Menschen einen und die Gemeinsamkeiten sehen und hervorheben und nicht umgekeht. Für mich ist das äußere Erscheinungsbild nicht mehr als die körperliche Anpassung an die Umwelt. Klingt vielleicht makaber, aber wenn man die Haut eines Toten abziehen würde, könnte wohl kaum ein Arzt augenscheinlich unterscheiden, ob die Leiche ein Franzose, Amerikaner oder ein Syrer war. Das äußerliche Erscheinen ist ohnehin nur eine Anpassung über Generationen an die Umweltbedingungen. So haben Menschen in nördlicheren Gegenden allgemein kürzere Nasen als die weiter im Süden, wo es viel heisser ist und die Nase die Luft mehr kühlen muss.

    Wie auch immer, im persönlichen Tagesgeschehen versuche ich ebenfalls stets die Gemeinsamkeiten hervorzuheben, wie zB den gemeinsamen Ursprung der 3 großen Abrahamitischen Weltreligionen (siehe Ähnlichkeiten beim Fasten usw). Menschlich gesehen sind wir eh alle gleich, weil insbesondere die Wissenschaft bereits zugegeben hat, dass es möglich und darüber hinaus sogar sehr wahrscheinlich ist, dass die gesamte Menschheit von einer einzigen Frau abstammt und dass sämtliche Frauen der Welt im Prinzip allesamt Schwestern einer einzigen großen Familie sind, wo wir wieder bei Adam und Eva wären. Genetisch haben wir alle den selben Ursprung. Das gemeinsame Bindeglied zwischen Affe und Mensch wird man meiner Meinung nach niemals finden, weil es das nicht gibt. Der Mensch hat einen Sonderstatus, das wird ja auch im Koran stets hervorgehoben.

  6. deutscher staatsbürger sagt:

    Limon ich bin sehr froh, dass sie sich mit ihren Vorurteilen bereits auseinandergesetzt haben und sie allesamt zum Teufel geschickt haben. Ich für mich habe das auch schon gemacht aber dennoch kommen immer wieder welche zum Vorschein. Sie mögen zwar nicht mehr mir gehören aber dennoch befinden sie sich in meiner Welt.

    Was die selbstbewussten Frauen angeht, also es kann doch nicht sein, dass nur eine bei migazin schreibende Frau als selbstbewusst gilt. Bei allem Respekt aber ich als Mann sehe jede menge nichtschreibende und sehr selbstbewusste Frauen. Eigentlich weiß ich auch gar nicht für was dieses Wort selbstbewusst stehen soll. Vielleicht ist das ja nur ne Modeerscheinung unseres Jahrhunderts. Wer kann das schon wissen, vielleicht hasst man in hundert Jahren alle selbstbewussten Menschen, ob Mann oder Frau. Ich finde die Frauen sollten sich in erster Linie selber definieren, die unzähligen Eigenschaften, die ich selber bisher gesehen hab reichen aus um ein ganzes Universum aufzufüllen. Was für wunderschöne Geschöpfe sie doch sind, ein Leben ohne sie kann ich mir nicht vorstellen. Aber jetzt genug geschmeichelt…Immerhin gibt es auch genug blöde(nicht im Sinne von dumm). Aber auch sie sind aus einer anderen Perspektive betrachtet ganz ok.

    Also ich schaffe es auch nicht immer positiv zu sein und das hat mit der Glut nichts zu tun. Limon ist übrigens ein schöner Name, haben sie schön ausgesucht, leicht sauer aber erfrischend, gesund und gelb wie die Sonne. Ich hab mich deutscher staatsbürger genannt, weil ich einen Antrag darauf gestellt habe. Ich wurde aber abgelehnt, ausgegrenzt und diskriminiert. Danke migazin, dass ich hier ein deutscher staatsbürger sein darf.

  7. Mathis sagt:

    „Das Bindeglied zwischen Affe und Mensch wird man meiner Meinung nach niemals finden.“
    Das würde die Affen sicherlich zufrieden stellen: zu wissen, dass sie mit der menschlichen Spezies nicht das geringste zu tun haben!
    Allerdings scheint die Sache zu Ungunsten der Affen auszugehen.Sie sind tatsächlich unsere nächsten Verwandten.Arme Affen!

  8. Ochluff sagt:

    Warum das Phänomen Nation und Nationalismus mit Religion erklären? Egal wie die Interpretation lautet, läuft da nicht bereits etwas schief?

    Blasphemisch gefragt: Ist Nationalismus vielleicht mir Religion vergleichbar und ähnlich irrational?

    Jeder rational denkende Mensch kann, sofern sie oder er sich mit dem Thema beschäftigt, auch ohne Religion zu dem Schluss kommen, dass Nationalismus Mist ist, und die Strukturen einer wissenschaftlich überholten Theorie entspringen, die allerdings die heutigen Strukturen (m.E. leider) noch maßgeblich prägt.

    Bedarf es überhaupt einer Ersatzidentität? Vermutlich aus psychologischen Gründen ja, aber aus rationalen Gründen?
    Religion kann zwar diese Identität begründen, aber auch ganz andere (schlechtere). Wäre es da nicht sinnvoller, humanistisch zu argumentieren (auch wenn hier die Denkrichtung natürlich ebenfalls aus alten Moralvorstellungen geprägt ist, ist dies doch m.E. nach mind. einen Schritt weiter)?