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Arbeitsmarkt-Studie

Migranten werden ausgerechnet bei der Jobsuche diskriminiert und alleine gelassen

Einwanderer mit guten Sprachkenntnissen erzielen rund 20 Prozent mehr Lohn als diejenigen, die Deutsch nicht gut beherrschen. Bei der Jobsuche helfen öffentliche oder private Arbeitsvermittlung aber kaum. Das sind zentrale Ergebnisse einer neuen Studie.

Montag, 20.10.2014, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:44 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Arbeiten ist das wichtigste Integrationskriterium. Ausländer, die ihren Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten können, werden weder eingebürgert noch erhalten sie einen Aufenthaltstitel. Doch ausgerechnet bei der Arbeitsuche, helfen staatliche und private Arbeitsvermittlungen Migranten kaum, wie aus einer am Freitag in Berlin vorgestellten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht.

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Die Studie der beiden Forschungseinrichtungen ist ein Versuch, Erwerbsbiografien von Zuwanderern erstmals systematisch zu erfassen. Dafür wurden 5.000 Personen mit Migrationshintergrund befragt – sowohl selbst Zugewanderte als auch deren Kinder und Enkel. Die Befragung wurde in die große Bevölkerungsstichprobe SOEP (Sozio-ökonomisches Panel) eingegliedert. Sie soll jährlich mit den gleichen Personen erneuert werden.

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Diskriminierung bei der Jobsuche
In der Studie zeigt sich, dass für Migranten mehr als für Einheimische persönliche Kontakte bei der Jobsuche helfen. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Zuwanderer fand eine Stelle über Familie, Freunde oder Bekannte. Nur bei einem Fünftel half die öffentliche oder private Arbeitsvermittlung. Bei Nicht-Migranten finden der Studie zufolge rund 31 Prozent einen Job über persönliche Beziehungen.

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Doch das ist nicht die einzige Hürde, die Migranten hierzulande nehmen müssen. Laut Studie wurde mehr als jeder zweite Einwanderer (54 Prozent) aufgrund seiner Herkunft mindestens einmal benachteiligt – vor allem und ausgerechnet bei Ämtern und Behörden sowie auf dem Arbeitsmarkt. Insbesondere Migranten aus der Türkei und aus arabischen Staaten leiden unter Diskriminierungen. Bei Einwanderern aus arabisch-muslimischen Staaten beträgt die Diskriminierungsquote sogar 63 Prozent.

Einwanderung lohnt sich
Wenn Migranten arbeit finden, lohnt sich die Einwanderung nach Deutschland aber. Der Studie zufolge verdienen sie in Deutschland mehr als das Doppelte von dem, was sie im Heimatland als Einkommen hatten. Der durchschnittliche Nettoverdienst der Zuwanderer liegt bei 1.273 Euro. In den Herkunftsländern lag er durchschnittlich bei 506 Euro. Und wer sehr gute Deutschkenntnisse hat, verdient auf dem hiesigen Arbeitsmarkt im Schnitt sogar 22 Prozent mehr als Migranten, die nur schlechte oder keine Sprachkenntnisse haben. Rund 58 Prozent der Zuwanderer haben laut Studie gute oder sehr gute Sprachkenntnisse. Für die Migranten lohne sich die Zuwanderung nach Deutschland, resümiert Herbert Brücker vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

Tipp: Die Studie beruht auf der neuen Stichprobe mit rund 5.000 Befragten. Dabei werden Informationen zu Migrations-, Bildungs- und Erwerbsbiografie erhoben, aber auch zur Lebenszufriedenheit und zu Diskriminierungserfahrungen. Die Studie kann hier heruntergeladen werden.

Falsche Politik
Allerdings gilt das nicht für alle Gruppen. 15 Prozent der Befragten kamen einst als Asylbewerber nach Deutschland. Sie seien im Arbeitsmarkt auch nach längerer Zeit noch schlechter integriert als etwa Zuwanderer, die über Arbeitsmigration nach Deutschland kamen, erklärte Brücker. Es sei bisher eine falsche Politik der Fernhaltung vom Arbeitsmarkt betrieben worden.

Für Asylbewerber und Geduldete galt bislang zum Einen ein Arbeitsverbot, das künftig nur noch bis drei Monate statt bisher neun beziehungsweise zwölf Monate gelten soll. Zum Anderen macht die sogenannte Vorrangprüfung, nach der zunächst deutsche Bewerber für Stellen berücksichtigt werden müssen, Flüchtlingen das Finden eines Jobs nahezu unmöglich. (epd/mig) Gesellschaft Leitartikel Studien

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  1. Nichtdenker sagt:

    Deutsche Logik:

    „(bestimmte) Ausländer müssen für sich selbst sorgen anstatt von sozialen Leistungen abhängig zu sein!“

    -Es werden sichtbar fremdländische Bewerber nicht mal zum Einladungsgespräch eingeladen.

    Noch ein Beispiel

    „(bestimmte) Ausländer schotten sich ab und bilden Paralellgesellschaften!!“

    -Es werden sichtbar fremdländische Menschen bei der Wohnungssuche nicht berücksichtigt und gar von vornherein abgelehnt.

  2. surviver sagt:

    Dazu fällt mir eins ein: „Blinde an die Macht“.

  3. Muslim sagt:

    @surviver: Finde ich auch. Es ist so unvorstellbar schön, wenn man sich vorstellt, dass ein Blinder einfach keine Stereotypen haben KANN, weil sie nicht täglich den medialen Manipulationen ausgesetzt sein können und ihr Gegenüber ausschließlich anhand seiner Worte beurteilen. Sie sind die einzigen, die jedem gegenüber wirklich gleich gerecht sind. Wahrlich, man sieht nur mit dem Herzen gut!

  4. Pingback: Studie: Nur wer sich diskriminiert fühlt, findet anonymisierte Bewerbungen gut - MiGAZIN

  5. Heike sagt:

    Ich kann dem nur zustimmen. Ich bin Deutsche und habe einen türkischen Staatbürger geheiratet. Wir haben die Hürde geschafft das er zu mir kommen kann. Er ist jetzt 5 Monate hier und geht auch fleißig in den Deutschkurs. Den Lebensunterhalt müssen wir von meinem Gehalt bestreiten und ich merke das ich an meine Grenzen komme. Ich kann das nicht alleine stemmen. Ich muss für den Kurs pro Block einen Eigenanteil von 125,00 € zahlen. Dann braucht mein Mann ein Handy, das kostest mich die Karte 30,00 € pro Monat und dazu kommt noch die Busfahrkarte von monatlich 47,00 €. Leider bin ich über der Verdienstgrenze um irgend woher Hilfe zu bekommen. Durch die Steuerklasse 3 habe ich gerade mal ca. 250,00 € mehr. Das reicht hinten und vorne nicht. Mein Mann will aus dem Grund kein Geld von mir annehmen. Er ist sehr bemüht Arbeit zu finden. Er hatte etwas gefunden über eine Zeitarbeit. Er hat sofort angefangen und dann hat man ihm schon wieder nach 5 Tagen gekündigt, da die Firma nicht mehr so viel Leute brauchte. Er geht jeden Tag los und fragt nach Arbeit. Es ist sehr frustrierend für Ihn nicht für unseren Lebensunterhalt beitragen zu können. Er könnte zwar Arbeit in 3 Schicht haben, aber er sollte doch zur Integration erst mal den Kurs abschließen. Niemand kommt ihm entgegen und gibt ihm für Nachmittags arbeit.. Asylanten bekommen jegliche Unterstützung, nur die deutschen Staaatsbürger die einen Ausländer geheiratet haben die nicht in der EU sind werden außer acht gelassen. Ich bin sehr frustriert und hilflos was das anbelangt.

  6. High Potential sagt:

    @Heike Stellen Sie Ihre Situation nicht ein bischen arg zu dramatisch dar? Ich meine als Reinigungskraft kriegt man etwa 10 Euro die Stunde. Einmal das gelbe Branchenbuch aufgeschlagen und ich versichere Ihnen, dass ihr türkischer Mann ganz bestimmt fündig wird, es sei denn er hält sich für zu überqalifiziert und möchte diesen Job nicht machen. Das ist dann aber ganz seine Entscheidung. In Deutschland wird einer nicht gezwungen zu arbeiten.

  7. Horst sagt:

    @Heike Unfassbar. Ich dachte wir hätten eine so geringe Arbeitslosigkeit in Deutschland.

  8. Heike sagt:

    High Potential es ist so. Jeder sagt sie müssen besser deutsch können. Er würde alles annehmen. Man hat ja arbeit und zwar in 3 Schicht. Aber die kann er nicht machen weil er den Deutschkurs macht und der ist Mo-Fr. von 8:45 – 12 Uhr. Und es nutzt keinem was wenn er den Kurs schwäntzt weil er arbeiten muss. Er muss den B1-Schein machen damit er unbefristet in Deutschland sein kann. Wenn er fehlt dann muss man auch noch für den Kurs nachzahlen. Wer kann heutzutage von einem Gehalt leben? Das können doch nur die Großverdiener.
    Ich glaube das wirklich manchen nicht klar ist was man durch macht bis mal alles läuft. Klar werden manche sagen selbst schuld. Aber wenn man liebt gibt es keine Grenzen……Ich möchte auch nicht betteln, ich verstehe nur nicht warum es Beratungsstellen für Migration gibt und man nur gesagt bekommt das er erstmal Deutsch lernen muss und niemand sagt wo man auch mal hilfe her bekommt wenn es mal eng wird. Denn ich weiß von der Migrationsstelle das die Problematik bekannt ist. Auch das man persönliche Probleme miteinander hat bis man wenn man zusammenlebt auch klar kommt. Denn zwei Kulturen treffen aufeinander und man muss sich langsam rantasten. Es sollte Gruppen geben wo man sich auch mal austauschen kann und vielleich auch mal jemand hat der Dolmatschen kann um Probleme aus der Welt zu schaffen. Und wegen Arbeit, geht man zum Arbeitsamt, da bekommt man auch keine hilfe, da er ja noch nichts in die Arbeitslosenversicherung gezahlt hat. Mein Mann geht fast jeden Tag los und fragt in den Firmen ob er Arbeit bekommen kann. Entschuldigen Sie bitte, aber das ist wirklich eine sehr emotionale Angelegenheit. Da leidet auch die Beziehung darunter, weil er gefrustet ist nichts zum Lebensunterhalt beitragen zu können.

  9. Sisyphus sagt:

    @Heike Alles nicht so dramatisch. Ziehen Sie nach Berlin, da wird überall ein Auge zugedrückt.
    Was den „Frust“ anbelangt habe ich überhaupt kein Mitleid. Das geht Millionen Deutschen so. Wenn Sie z.B. ein Nachwuchswissenschaftler sind und promoviert haben, kriegen Sie auch keine Unterstützung vom Staat, denn Sie haben ja nicht gearbeitet …

  10. surviver sagt:

    @Muslim
    mit „Blinde an die Macht“ meine ich die Hetzpresse, die jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde über „Ausländer“ herzieht, so dass einige Propagandaopfer sogar denken, das sie die Meinung des Volkes vertreten.
    Die Presse, die in Deutschland mehr Macht zu haben scheint als Frau Merkel, verdient viel Geld damit, indem sie die Gesellschaft spalltet.

    Es kursieren Gerüchte, z.B. das wenn sich jemand bei einer Leihfirma für Opel in Rüsselsheim bewirbt, er mit einem moslemischen Namen keine Chance hat dort zu arbeiten.
    Nicht mal über eine Leihfirma, das ist doch ein Witz.
    Der Arbeitssuchende wird durch seinen Namen schon im Vorfeld aussortiert und dadurch gezielt an den Rand der Gesellschaft geschupst um als Bürger 2. Klasse in der Gesellschaft deklassiert zu werden.

    Die Qualifikation scheint hierbei nicht viel zu bedeuten, sondern die Herkunft des Bewerbers.