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Nuhr Islam

Da hätte LeFloid einfach mal seinen Mundt halten müssen

Die Strafanzeige gegen den Kabarettisten Dieter Nuhr wegen seinen Islam-Witzen schlägt hohe Wellen. Jetzt hat das Thema auch LeFloid erreicht, ein gefeierter Youtube-Jungstar. Benedikt Erb hat sich das angeschaut und kommt zu einem klaren Urteil.

Von Montag, 03.11.2014, 8:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 01.09.2021, 17:53 Uhr Lesedauer: 9 Minuten  |  

Der gefeierte Youtube-Jungstar LeFloid mit über 2 Millionen Followern laut Wikipedia erklärt uns nun schon seit einiger Zeit die Welt, wofür er auch schon diverse Auszeichnungen erhalten hat. Der ihm eigene, bewusst subjektive Collage-Stakkato-Action-News-Stil ist zweifelsohne nicht jedermenschs Sache aber es geht im folgenden auch nicht um Stilkritik, sondern um eine Auseinandersetzung mit der politischen Tiefe seiner beliebten News-Kommentare. Denn seine Einschätzung zum Thema „Anzeige gegen Dieter Nuhr wegen Beschimpfung von Bekenntnissen und Religionsgesellschaften“ in seinem Youtube-Beitrag vom 27.10. gibt mehr als zu denken. Sehen wir uns dazu einmal LeFloids Statements en détail an und reflektieren ihre Bedeutung:

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„Aber wo wir gerade bei vernünftiger Message sind: Etwas themenverwandt [zum Hogesa-Aufmarsch in Köln] ist die Klage gegen Dieter Nuhr. Ja, der Mann, von dem viele von euch sagen, so würde ich in dreißig Jahren aussehen, wurde angezeigt.“ Von wem? Von einem Erhat Toka aus Osnabrück. Der ist Muslim und kann so gar nicht über den Kabarettisten lachen, wenn dieser über den Islam herzieht.“

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Erstmal fällt es schwer, eine Themenverwandtschaft zwischen offensichtlich rechtsextremen Ausschreitungen während einer offensichtlich islamfeindlichen Hooligandemo und einer Klage eines muslimischen Mitbürgers gegen die sogenannte Islamsatire von Dieter Nuhr zu erkennen. Es sei denn, mensch wollte tatsächlich – und das scheint LeFloid zu tun – der Hooligandemo eine zumindest im Kern legitime Salafismuskritik attestieren. Dass der rechte Antisalafismus eine im Grunde einfach durchschaubare islamfeindliche Rekrutierungsrhetorik rechtsextremer Kräfte ist, wurde in der Presse bereits mehrfach kommentiert, wenn es auch ganz offensichtlich noch nicht überall verstanden worden ist. Themenverwandtschaft also bestenfalls hinsichtlich der Tatsache, dass es um Islam geht. Und da kann ein LeFloid schon mal im einleitenden Satz folgendes Szenario abstecken: Vernünftige Islamkritik (Nuhr) trifft humorlosen, religiösen Konservativismus (Toka). Das ein sympathisch lächelndes Bild von Dieter Nuhr einem grimmig dreinblickenden Bild eines langbärtigen Erhat Toka gegenübergestellt wird, untermalt dieses Szenario auf visueller Ebene. LeFloid weiter über Nuhrs „über den Islam herziehen“:

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„Dass er das aber als Satiriker in einer unfassbar schönen, pointierten Art und Weise macht und dass Satire nun mal Spott ist, der ganz gezielt und wie das Messer, das noch einmal in die Wunde gestichelt wird, auf gesellschaftliche Missstände hinweisen soll, das hat so ziemlich überhaupt keine Bedeutung für den Klagenden.“

Es sei LeFloid unbenommen, den Stil Nuhrs „unfassbar schön und pointiert zu finden“ – die Einschätzung, die klingt, als sei sie einer Preisverleihungslaudatio von Pro7 entnommen, muss mensch jedoch nicht teilen. Andere finden die Pointen von Nuhr einfach nuhr schlicht. Aber auch hier bieten sich jenseits von Stilkritik inhaltliche Auseinandersetzungsmöglichkeiten mit der vermeintlich aufgeklärten, vernünftigen Islamsatire Nuhrs: In diversen Youtube-Videos zu den Schlagworten „Nuhr“ und „Islam“ kann mensch Nuhr ein überaus pauschalisierendes Islambild nachweisen: Zuschreibungen wie Muslimisch-sein und Arabsich-sein werden unzulässig vermischt, ein negatives Menschenbild wird als „arabische Lösung“ deklariert. Beleg: „Hand ab bei Diebstahl hat ja was für sich!“ – Publikum lacht.

Fatwas werden reduziert auf eine Tötungsaufforderung gegenüber Islamkritikern, die zudem angeblich für alle MuslimInnen gälten. Etwas gewürzt wird das ganze mit der klassischen und in vielen „interreligiösen Gesprächen“ (oder intertheologischen Schlagabtauschen?) erprobte Argumentationstechnik des selektiven Verlesens problematischer Koranverse. Und dann noch die Reproduktion eines vormodernen, im Mittelalter steckengebliebenen und kulturell irrelevanten Orients (keine Nobelpreise, die lernen schon auch noch Humor etc.).

Das Netzwerk gegen Islamophobie und Rassismus in Leipzig verwendet Nuhr-Videos in Workshops gerne als Beispiel zur Sensibilisierung für eine unzulässige, weil nicht differenzierende Islamkritik. Unter dem Deckmantel der Satire wird einer bierernsten Wut über den Islam Ausdruck verliehen, die witzig zu finden großer Verbitterung bedarf. Es ist zumindest unschwer nachvollziehbar, dass mensch sich als Muslim (der Autor ist Nichtmuslim!) in unzulässiger Weise einem einseitig und undifferenziert negativen Islambild zugeschrieben fühlt. Nuhr reproduziert und bedient mit seinem lückenhaften Islamwissen islamfeindliche Ressentiments und fährt damit kein Programm der ehrlichen Auseinandersetzung, sondern eines der gesellschaftlichen Eskalation und Desintegration, dass der politischen Satire unwürdig ist. Dass das im Kabarett auch anders geht, zeigt zum Beispiel Hagen Rether. Betrachten wir vor diesem Hintergrund weiter, was LeFloid zu sagen hat:

„Natürlich sind Äußerungen Nuhrs zum Koran nicht ganz ohne – genau wie sie das zur Bibel nicht sind. Dieter Nuhr geht da gerne mal in die Offensive und sagt Dinge wie: ‚Die rufen Tod bis Krieg, nicht, das is‘ für mich, äh hat einen Grad von Lächerlichkeit, dem dürfen wir uns nicht anpassen und wir passen uns, äh, reihenweise da an – mich macht das wütend. Islam ist ausschließlich dann tolerant, wenn er keine Macht hat. Und da müssen wir unbedingt für sorgen, dass das bei uns so bleibt.‘ Natürlich provoziert das, aber das ist seine Aufgabe, verdammte Axt.“

Ausgerechnet das hier hineingeschnittene Nuhrzitat, das auch ausnahmsweise nicht einem seiner Shows, sondern einer eher ernsteren Interviewsituation entnommen ist, ist an dieser Stelle gerade kein Beleg für seine angeblich „unfassbar schöne, pointierte Art und Weise“, sondern vielmehr ein konkretes Beispiel für das generalisierende, pauschalisierende und abwertende Islambild eines wütenden weißen Mannes. Es greift den alten Mythos von der Demokratieunvereinbarkeit des Islam auf und stellt unhinterfragt Etabliertenvorrechte von „uns Europäern“ gegenüber „den Muslimen“ als gegeben in den Raum – in dieser Kombination ein typisch islamfeindliches, mindestens aber rassistisches Argumentationsmuster. Nuhr kann so als typisches Beispiel des in der Mitte der deutschen Gesellschaft weit verbreiteten antimuslimischen Rassismus betrachtet werden. Er artikuliert etwas, was in der neuesten Leipziger Mitte-Studie quantitativ belegt werden kann: Islamfeindschaft ist das neue Gewand des Rassismus. LeFloid, der für seinen kabarettistischen Held der Aufklärung in die Bresche springen möchte, stellt mit einem weiteren argumentativen Klassiker der sogenannten Islamkritiker fest:

„Jetzt wird rumgeplärrt: ‚Nuhr drohen bis zu drei Jahre Haft‘ – aber wenn wir mal ehrlich sind: Nein, drohen sie nicht. Das wäre eine Beschneidung der Meinungsfreiheit in so einem unfassbar hohen Maß, dass ich persönlich es einfach für absolut unrealistisch halte.“

Der Psychologe, Sozialpädagoge und Nichtjurist Florian Mundt alias LeFloid erklärt uns mit seinem subjektiven Rechtsempfinden, wie Rechtsprechung funktioniert: Die lax und proislamisch ausgelegte Religionsfreiheit beschneidet die Meinungsfreiheit. Ist das nicht das Szenario der sogenannten Islamkritiker und selbst ernannten politisch Inkorrekten? Und so geht es dann auch schon mit einer Variation des guten alten „ich hab nichts gegen den Islam, aber…“ mundter weiter, wobei mensch wahrscheinlich Mundt sogar tatsächlich abnehmen darf, nichts pauschal gegen den Islam zu haben – er scheint ja nich auf den Kopf gefallen zu sein:

„Das was ich jetzt sage, hat für mich überhaupt nichts mit dem Islam zu tun. Generell bin ich der Meinung, das was ganz extrem schief läuft, wenn deutsche Grundrechte mit Füßen getreten werden, Meinungs- oder Pressefreiheit beschnitten wird, nur weil eine Minderheit mal wieder Recht bekommt, nur aus dem Fakt heraus, dass sie eine Minderheit ist und die deutsche Politik da so gerne kuscht. Dann kann ich das nicht gut finden.“

Diese Feststellung LeFloids ist die eigentlich problematische Essenz seiner Situationsanalyse. Was von Nuhr zu halten ist, wird ja ohnehin nicht ernsthaft von ihm diskutiert und ist auch eigentlich eine andere Diskussion. Aber das LeFloid die Sachlage allen Ernstes mit Minderheiten- vs. Majoritätenrechten zusammenbringt, gibt zu denken. Naika Foroutan, Soziologin an der UH Berlin, sagte einmal: Die Stärke einer Demokratie kann man am Umgang mit ihren Minderheiten messen. Das Demokratieverständnis, das hingegen LeFloid artikuliert, redet der verzerrten Wirklichkeitswahrnehmung von AfD und PI das Wort: Die Minderheit bekommt mal wieder Recht und das auch noch nur weil sie Minderheit ist.

Erstmal ist der Fall Toka gegen Nuhr noch lange nicht rechtlich aufgerollt – es besteht lediglich eine Anzeige. Wer Recht bekommt und wer nicht und vor allem aus welchen Gründen, das ist erst noch Gegenstand von Verhandlungen, sofern es zu solchen überhaupt kommt. Die Rechtsprechung – und das ist ein weiterer grober Schnitzer von LeFloid – ist aber nicht Gegenstand politischer Ansichten. Es ist für das Ergebnis einer Verhandlung unerheblich, ob die deutsche Politik kuscht – einmal unabhängig der Bewertung, ob sie das denn überhaupt tut. Zumindest formal ist dies ein wesentliches Prinzip der demokratischen Gewaltenteilung, das LeFloid entweder nicht anerkennt oder dessen Wirksamkeit er in Deutschland in Frage stellt. Beides wäre problematisch und spielt fragwürdigen Kräften argumentativ in die Hände. Final kommt dann noch ein in platter Vergleich, der in bester Nuhrscher Tradition stehen könnte:

„Und nur weil es jemandem einem anderen (sic!) ans Bein pissen will, weil sie sich nicht den selben Humor teilen – meine Fresse, der Papst verklagt auch nicht reihenweise schwule Comedians, die was gegen die Kirche sagen.“

Toka mit dem Papst zu vergleichen, hinkt gewaltig – der eine ist ein Parteipolitiker und Muslim und der andere ist religiöses Oberhaupt einer ganzen Religionsgemeinschaft. Der eine spricht aus einer Minderheitenposition, die sich in Europa manifesten Diskriminierungen erwehren muss, der andere spricht in Europa aus einer etablierten Position und sähe sich in puncto Homophobie selbst einem Diskriminierungsvorwurf ausgesetzt. Abschließend streitet LeFloid dem Kläger dann eben noch Intelligenz und Humorfähigkeit ab und reduziert die Thematik erneut und höchst fragwürdig, indem er suggestiv fragt:

„Was ist eure Meinung dazu, geht jemand wie Dieter Nuhr zu weit, oder ist es völlig legitim und total in Ordnung, einfach vorauszusetzen, dass es genug intelligente Leute gibt, die verstehen, was er sagt?“ Dazu interessieren mich eure Meinungen wie die Sau, also rein damit in die Comments jetzt – das will ich unbedingt lesen!“

Dabei übernimmt sich LeFloid ausgerechnet mit dieser Aufforderung gewaltig, Klar Youtuber mit Content brauchen die Usercomments wie die Luft zum Atmen. Comments und Follower sind das soziale Kapital der Szene, mit dem die Aufmerksamkeit gemessen wird. LeFloid ist aber – das konnte gezeigt werden – eigentlich nicht in der Lage, sich qualifiziert zu der Thematik zu äußern, also ist er auch nicht in der Lage, die Diskussion unter seinem Video zu moderieren – was er wohl auch in Youtuber-Manier kaum machen wollen wird.

Fakt ist: LeFloid hat von der Thematik eigentlich nicht viel verstanden. Er redet am Thema völlig vorbei, wenn er am Ende analysiert, dass eine Minderheit wieder einmal nur Recht bekäme, weil sie eine Minderheit sei und dass die Politik wieder einmal einknicke. Welchen traurigen Demokratieverständnissen dies Vorschub leistet, zeigen die Comments – stellvertretend sei der User Tricloip zitiert: „Richtig! Endlich bringts wer auf den Punkt! Wir geben unsere Kultur für die anderer(der Minderheit) auf!“ Das ist Minderheitenchauvinismus und zeugt lediglich von Abstiegsängsten. Zur sachlichen Debatte trägt es aber in keinster Weise bei. Da hätte Florian wohl lieber seinen Mundt gehalten. Aktuell Meinung

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  1. H.P.Barkam sagt:

    Herrn Nuhr dürfen wir mögen oder nicht, egal.

    Wer allerdings Satire einschränken will, egal wie schräg, schief oder einseitig sie ist, der verlangt die Meinungsfreiheit einzuschränken.

    Und das dürfen wir niemals gutheißen.

    In diesem Sinne

  2. Udo sagt:

    Wieso arbeitet ihr euch an einem unbekannten Youtube-Spaßgeneration-Jugendlichen ab? Den nimmt doch eh keiner ernst.

  3. Joshua sagt:

    Was wäre die Lösung, Herr Erb? Zensur? Ǹach Ihrem Gusto am Besten? Sind wir wieder soweit?

  4. Erenya sagt:

    So als echter und richtig souveräner Redakteur hätte man über das Thema auch mal mit LeFloid selbst reden können. Denn eine Überleitung heißt Überleitung, weil sie von einem Thema überleitet, nicht weil sie in irgendeiner Weise identisch bleibt. Wenn das Thema davor Hooligans gegen Islam war und dann ein Islamistischer Bürger gegen Dieter Nuhr, ist die Überleitung sehr gut gewählt.
    Mal davon abgesehen, dass LeFloid hier einfach nur ankreiden wollte, dass Satir dazu da ist um kritisch zu sein und nur weil ein Islamischer Bürger auf einmal schreit er das nicht mehr tun soll, ihn in seiner Meinungsfreiheit einschränkt, so wie ihr es hier mit den Thesen macht.
    Um es auf den Punkt zu bringen, dieser Beitrag wirkt mehr wie eine Hetzkampagne gegen die Meinungsfreiheit. Nicht nur die von Dieter Nuhr, sondern auch die von LeFloid.

  5. Muslime114 sagt:

    @Udo, also so ganz unbekannt ist LeFloid ja nicht mit über 2 Millionen Abonennten. Also ich hab jetzt natürlich ganz klar in LeFloids Video eine Wertung gegen die Klage gesehen. Aber das hat nichts damit zutun, dass er was gegen den Islam hat oder sonst was, denn in einem anderen Video über die IS hat er sinngemäß gesagt, dass egal ob jemand den Koran oder die Bibel liest, Menschen köpfen oder sonstiges hat erstmal nichts mit seinem Glauben zutun.
    Ich glaube in diesem Video von LeFloid, ging es ihm nicht darum dass es ein Muslim war, sondern um die Klage im Allgemeinen. Ich persönlich weiß das Dieter Nuhr sich OFFEN hinstellt und Muslime mit Terroristen gleich stellt, aber das macht auch S[…], und noch viele weiteren Islamophoben Menschen wie z.B. PRO NRW, PRO Deutschland, PRO was weiß ich was es sonst so gibt. Dann müsste er die ganzen Parteien verklagen und auch S[…] usw.
    Es war aber nun Dieter Nuhr, weil dieser in seiner Heimatstadt Osnabrück aufgetreten ist.

  6. Tai Fei sagt:

    Erenya sagt: 4. November 2014 um 09:46
    „Um es auf den Punkt zu bringen, dieser Beitrag wirkt mehr wie eine Hetzkampagne gegen die Meinungsfreiheit.“
    Wo denn? Ist eigentlich nicht das Thema des Beitrags.
    Zur Meinungsfreiheit.
    Herr Nuhrs Beiträge sind also Bestandteil der Meinungsfreiheit, schön! Aber ebenso gehört doch Tokas Standpunkt zur Meinungsfreiheit. Er fühlt sich halt durch Herrn Nuhr beleidigt, das ist SEINE MEINUNG und damit ebenfalls von der Meinungsfreiheit gedeckt.
    Alles andere zum Thema ist Gackern über ungelegte Eier.

  7. Benedikt Erb sagt:

    Ich wurde als Autor angesprochen und möchte es mir nicht nehmen lassen, mich zu einigen Rückfragen/Vorwürfen zu äußern:

    @ Joshua: Wo steht in dem Artikel etwas von Zensur? Meinen Sie damit, dass der Artikel nahelege, die Meinungsfreiheit einzuschränken? Das müssten Sie mir belegen. Ich mag die Meinungsfreiheit. Sie ermäglicht mir, diesen Artikel zu schreiben, der ja zu einem Gutteil Meinung ist — neben dem Versuch, Nuhrs Islambild objektiv als ein tendenziell islamfeindliches und LeFloids Demokratieverständnis als ein möglicherweise minderheitschauvinistisches zu entlarven.

    Wenn aber ständig davon die Rede ist, man wolle die Meinungsfreiheit der selbsternannten Islamkritiker einschränken, muss man sich folgendes vor Augen halten: Die Islamkritiker machen völlig uneingeschränkt von der Meinungsfreiheit gebrauch. Permanent und oft auch noch mit privilegiertem Zugang zu etablierten Kanälen der Meinungsbildung (Sarrazin). Wenn man einer solchen Meinung widerspricht, sie widerlegt oder gar gegen sie demonstriert, ist das mitnichten Einschränkung der Meinungsfreiheit. Es ist einfach nur tagespolitischer Streit, mehr nicht. Und den braucht es permanent für eine funktionierende Demokratie. Eine Anzeige gegen Nuhr zu erstatten ist auch noch keine Einschränkung seiner Meinungsfreiheit. Sie ist vor allem und zuerst eine Symbolhandlung. Abzuwarten bleibt wie und ob Gerichte entscheiden. Dann geht es um die Abwägung des Grundrechts Meinungsfreiheit gegen andere betroffene Grundrechte, bzw. es ist abzuwägen, inwiefern die Nuhrs Meinung den Straftatbestand der Beschimpfung eines religiösen Bekenntnisses erfüllt (http://dejure.org/gesetze/StGB/166.html). Das ist aber nicht mein Punkt in diesem Artikel, das sollen Gerichte entscheiden, obwohl ich durchaus der (im Artikel ausgeführten) Meinung bin, dass Nuhrs unter Schleier der Satire getarnte Islamfeindlichkeit durchaus ein gefährliches Zündeln mit dem Feuer darstellt. Deshalb setze ich mich kritisch mit ihm auseinander, boykottiere ihn und würde gerne einmal mit ihm diskutieren, oder gegen ihn demonstrieren. Das ist doch bestens gelebte Meinungsfreiheit im Dienste der politischen Kontroverse…

    @ Udo: Ich denke wir sollten LeFloid ernst nehmen. Er hat 2 Mio Follower und das Video hat über 700 000 Klicks. Ich finde es ja an sich toll, dass es jemand schafft, eine mutmaßlich überwiegend jugendliche Zielgruppe mit dem Mittel VLog für Politik zu begeistern. Wenn das Ganze aber nachweislich seicht und im Falle von LeFloids minderheitschauvinistischer Analyse auch noch politisch bedenklich ist, dann gilt es, dies zu benennen.

    @ Erenya: Leider habe ich als Digital-non-native keinen Youtube oder Twitter-Account, daher konnte ich bislang LeFloid nicht mit diesem Artikel und meiner Kritik an seiner Analyse konfrontieren. Aber auch hier: Warum nicht? Auch hier die Frage: Wo schränke ich den dem LeFloid seine Meinungsfreiheit ein? Dazu bin ich doch medial gar nicht in der Lage, der Junge ist ein mediales Schwergewicht gegen mich ;) Zum Thema Hetzkampagne ist zum Glück alles gesagt.Was die LeFloids Überleitung betrifft, halte ich sie aus den dargelegten Gründen für nicht gelungen. Sie vermittelt entweder ein verharmlosendes Bild von Hogesa oder ist oberflächlich, weil Themen verwandt scheinen, weil sie irgendwas mit Islam zu tun haben. Das sind halt die Feinheiten der Sprache, derer sich ein eloquenter LeFloid an und für sich durchaus bewusst sein dürfte.

  8. Jacky Bozzato sagt:

    Es is eine Schande LeFloid hier so hin zustellen!
    Dieser Mann, hat seine Meinung zu diesem Thema gesagt und schließt seine Schlussfolgerung aus der Aussage von Nuhr. Welche ich nebenbei ähnlich sehe, wie unser lieber LeFloid.
    Nun wird er hier auseinander genommen.
    Wie immer vertritt LeFloid hier seine persönliche Meinung, denn das ist nun mal das was ihn ausmacht und wie genau Herr Nuhr das genau meint, scheint nur er zu wissen.

  9. Tai Fei sagt:

    Jacky Bozzato sagt: 4. November 2014 um 20:52
    „Es is eine Schande LeFloid hier so hin zustellen!
    Dieser Mann, hat seine Meinung zu diesem Thema gesagt und schließt seine Schlussfolgerung aus der Aussage von Nuhr. Welche ich nebenbei ähnlich sehe, wie unser lieber LeFloid.
    Nun wird er hier auseinander genommen.“

    Meinungsfreiheit ist schon ´ne witzige Sache. LeFloid ist: „Generell …der Meinung, das was ganz extrem schief läuft, wenn deutsche Grundrechte mit Füßen getreten werden, Meinungs- oder Pressefreiheit beschnitten wird, nur weil eine Minderheit mal wieder Recht bekommt, nur aus dem Fakt heraus, dass sie eine Minderheit ist und die deutsche Politik da so gerne kuscht. Dann kann ich das nicht gut finden.“
    Diese Meinung an sich sei ihm unbenommen, nur wurde im besagten Fall die Meinungsfreiheit (von Pressefreiheit ganz zu schweigen, hier geht es eher um die Freiheit der KUNST und nicht der Presse) gar nicht beschnitten. Weder hat hier bisher eine Minderheit irgendein Recht bekommen noch hat die Politik bisher irgendwo gekuscht. Ferner wird besagter Fall im Rahmen der Justiz behandelt (wenn überhaupt, eine Klage kann nämlich auch abgewiesen werden) und nicht von „DER POLITIK“ was auch immer hier LeFloid meint. Somit ist seine Meinung weder von der Realität untermauert noch zeugt sie vom einem wirklichen Verständnis demokratischer Regeln. Darauf weist der Autor hier lediglich hin, was wiederum SEINE Meinung ist, welche EBENFALLS durch die Meinungsfreiheit abgedeckt ist. Immerhin scheint Herr Erb, im Gegensatz zu LeFloid, die Sachlage jedoch deutlich gründlicher analysiert zu haben und kann SEINE MEINUNG somit immerhin mit Fakten untermauern, was LeFloid leider nicht gelingt, weshalb er sich auch „auseinander nehmen lässt“.

  10. Britta sagt:

    Also ich versteh nich wieso man öffentlich jemanden nieder machen muss, der auf YouTube seine freie Meinung äußert O.o was is mit euch los?! Allein diese provokante Überschrift! Lasst ihn seine Meinung vertreten, verdammte Axt!!! Wenn ihr keine habt ist das euer Problem!