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V-Mann Felten

Erdoğan marschiert jetzt bei der PEGIDA mit

Schlechte Nachrichten für alle Schwaben, Sachsen und Bayern. Einer Studie zufolge ist Deutscher, wer Deutsch spricht. Überhaupt sind die Ausländer im Ausland schon viel weiter als wir hier. Dort sollen in Zukunft nicht nur Sprachkenntnisse abverlangt werden.

Von Donnerstag, 04.12.2014, 8:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 04.12.2014, 17:41 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Für einen Deutschen ist ein Ausländer, dann ein Deutscher, wenn er deutsch spricht. Wahnsinnige 96,8 % der Deutschen sind laut einer Studie des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung dieser Meinung. Oh je, was ist denn mit den Schwaben, Sachsen und Bayern – müssen die jetzt ausgebürgert werden? Baden-Württemberg hätte keinen Ministerpräsidenten mehr und die deutsche Fußballnationalmannschaft bräuchte einen neuen Coach.

Hier droht mit guten Argumenten die erneute Teilung des endlich wiedervereinten Deutschland. Und wo sollen die vielen Mitarbeiter aus den mitteldeutschen Fernsehanstalten nur hin, wenn sie ihre deutsche Staatsbürgerschaft verlieren, nachdem sie im Muttersprachtest versagt haben? Wohin könnte man sie abschieben? Und was würde aus den vielen radebrechenden Politikern? Oder manchen Fußballnationalspielern? Ja, der größte Teil der Einschaltquote des Nachmittags-TV würde wohl per Ausweisung beseitigt werden müssen!

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Mehr Einnahmen als Ausgaben: Ausländer bringen Deutschland Milliarden, damit ist jetzt nicht die Einführung der Straßen – Maut gemeint, sondern richtige Menschen, die in Deutschland leben und arbeiten. Bevor die HoGeSas ihre Baseballschläger niederlegen müssen, kam gleich aus dem Lager der rechten wertkonservativen Presse die Entwarnung: Nur gut gebildete Migranten stützen die Sozialkassen. Jetzt müssen sich die Nazis und die HoGeSas gegenseitig die Birne einschlagen. Schön ist auch die Unterstellung, das Bildung zu Wohlstand führe würde. Da hatte der Praktikant der Redaktion in der Überschrift wohl vergessen, das Wörtchen Aus vor den Begriff Bildung zu setzen.

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Die PEGIDA, die HoGeSas, die Homophoben, die AFDler, die Nazis und alle weiteren aus dem braunen Sumpf, in dem die ewig gestrige Dummheit wabert, sollten mal einen Blick in die Türkei werfen. Die Ausländer im Ausland sind schon weiter. Da zeigt der Erdoğan wie es geht: Gleichberechtigung von Mann und Frau ist widernatürlich, Weltereignisse müssen einfach umgeschrieben werden. Bei der Einbürgerung ist der türkische Präsident ganz weit vorne, er will vor die Einbürgerung die Moral überprüfen lassen, so berichtet es jedenfalls die moralischste aller deutschen Zeitungen „Die Zeit“. Eine Expertenkommission aus christlichen Fundamentalisten, also Mitgliedern der CDU, CSU und der AFD ist schon zusammengestellt, um die Kriterien der Entscheidungen über Moral in der Türkei vor Ort zu untersuchen.

Bei dieser Gelegenheit will die AFD Erdoğan gleich die Ehrenmitgliedschaft in ihrer Partei anbieten. Aktuell Meinung

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  1. Kabarettist aus Bayern sagt:

    Lieber Herr Felten: Wer sagt denn dass Bayern, Schwaben und Sachsen „Deutsche“ sein wollen? Ausländer bringen Deutschland Milliarden aber auf einem sehr geringen Niveau. Gerade mal ein Plus von 3300 Euro erwirtschaftet ein Ausländer pro Jahr, ein Argument also, das nach hinten losgeht. Mit einer Arbeitslosenquote von 3,4% ist gerade das rückwärtsgewandte Bayern unendlich viel weniger „fortschrittlich“ als die weltoffenen Städte Bremen, Hamburg oder Berlin. So viel zum Realitätssinn.

  2. Ahmetzade sagt:

    „Gleichberechtigung von Mann und Frau ist widernatürlich“

    Was Erdoğan jedenfalls nicht gesagt hat. Diese Ente geistert durch die Presse, und nicht wenige glauben es, schade.

  3. Maria sagt:

    Sehr nett, Ihre Schluss-Satire zu Erdogan – wenn Sie denn korrekt wäre. Sollten nicht Sie als „Mann vom Radio“ besser recherchieren, um dann richtig wiederzugeben und als Satire verarbeiten zu können?

  4. Comrigu sagt:

    Erdogans Aussage bezog sich auf „Gleichstellung“, denn diese ist unnatürlich und unmöglich.

    Zum Artikel: man ist nur Deutsch, wenn man weisshäutig und akzentfrei Deutsch spricht.