Experten
Potenziale von Migranten stärker für Arbeitsmarkt nutzen
Im Hinblick auf den Fachkräftemangel fordert die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium eine bessere Integration Einwanderern und Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Migrationsforscher wiederum kritisieren den Staat. Vor allem im öffentlichen Dienst seien Migranten unterrepräsentiert.
Sonntag, 15.03.2015, 19:11 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 17.03.2015, 17:30 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Potenziale von Zuwanderern und Flüchtlingen müssen nach Ansicht der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesarbeitsministerium, Anette Kramme (SPD), stärker und früher für den Arbeitsmarkt genutzt werden. „Die Integration in den Arbeitsmarkt öffnet auch den Weg zur gesellschaftlichen Teilhabe“, sagte Kramme am Donnerstag beim Forum Migration der Otto-Benecke-Stiftung in Bonn. Mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel sei das weltweit hohe Ansehen für deutsche Qualität nur zu halten, wenn alle Bürger Teil der Bildungsgesellschaft würden.
Die SPD-Politikerin wies darauf hin, dass die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse zu diesem Zweck bereits deutlich erleichtert worden sei. Wer nach Deutschland komme, habe vieles im Gepäck, „was dieses Land schöner und wohlhabender macht“, betonte Kramme.
Migrationsforscherin kritisiert negative Berichterstattung
Die Migrationsforscherin Naika Foroutan kritisierte, dass Leistung und Qualifikation für Migranten kein Garant für gute Berufschancen seien. Obwohl jeder Fünfte in Deutschland eine Zuwanderungsgeschichte habe, stellten sie nur zehn Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst. In den Medienberufen und bei Lehrern liege ihr Anteil nur bei etwa fünf Prozent. Die Gesellschaft sei offenbar noch nicht bereit, Vorbehalte aufgrund von Namen, Herkunft oder Religion aufzugeben, kritisierte die stellvertretenden Direktorin des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung.
Besonders groß ist nach Foroutans Ansicht das Misstrauen gegenüber Muslimen. Wenn die Medien den Islam immer wieder als gefährlich oder rückständig darstellten, beeinflusse das viele Bürger und auch Arbeitgeber. Deutsch-sein und Muslim-sein sei für viele Menschen ein Gegensatz, obwohl die Hälfte der Muslime einen deutschen Pass hätten, erklärte die Migrationsforscherin.
Die Otto-Benecke-Stiftung, die in Bonn sitzt, ist seit 50 Jahren besonders in den Bereichen Integration und Bildung aktiv. (epd/mig) Aktuell Wirtschaft
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