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Institut der deutschen Wirtschaft

Asyl und Arbeitsmigration sollen sich ergänzen

Das Institut der deutschen Wirtschaft stellt dem deutschen Asylrecht ein schlechtes Zeugnis aus. Dringend benötigte Qualifikationen würden kaum berücksichtigt. Kritik an der deutschen Asylpolitik kommt auch von den Grünen.

Dienstag, 28.04.2015, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 04.05.2015, 17:52 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Angesichts steigender Flüchtlingszahlen fordert der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, eine umfassende Reform des Asylrechts. „Die Flüchtlingsmigration könnte ein großes Potenzial für Arbeitsmigration darstellen – aber dafür müssten die Regeln geändert werden“, sagte Hüther der Tageszeitung Die Welt. Jeder fünfte Asylbewerber bringe einen Hochschulabschluss mit, jeder dritte habe eine Qualifikation, die der eines deutschen Facharbeiters entspreche.

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Der Ökonom kritisierte, dass bislang Asyl und Arbeitsmigration zwei strikt getrennte Wege seien. Abgelehnte Asylbewerber müssten zunächst das Land verlassen, um dann einen anderen Aufenthaltstitel zu beantragen. Das gelte auch für Ingenieure und Facharbeiter aus Mangelberufen, deren Qualifikation am deutschen Arbeitsmarkt dringend benötigt werde und die als Arbeitsmigranten herkommen dürften, erläuterte Hüther.

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Lebensfremd und unwürdig
„Doch die Vorstellung, dass ein Flüchtling wieder zurückkehrt, um dann in der Konsularabteilung der deutschen Botschaft einen anderen Aufenthaltstitel zu beantragen, ist lebensfremd“, sagte der Institutschef. „Und es ist unwürdig.“ Weil fehlende Sprachkenntnisse eine große Hürde für die Integration seien, empfiehlt der IW-Chef zudem obligatorische Sprachkurse für alle Flüchtlinge. „Das ist in jedem Fall eine gute Investition.“

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Für den innenpolitischen Sprecher der Grünen, Volker Beck, sind die Ausführungen des IW-Chefs „eine Klatsche für den Bundesinnenminister“ Thomas de Maizière (CDU). Ihm bescheinigten die Experten „eine unverantwortliche Einwanderungspolitik“. Beck weiter: „Für die Herausforderungen des demografischen Wandels sind wir nicht gewappnet, denn auf Dauer können wir nicht auf einen starken Zuzug von Menschen aus anderen EU-Staaten setzen“. Sobald die Wirtschaftskrise überwunden sei, würden sich Zuzugs- und Wegzugszahlen austarieren.

Grüne: Mehr Transparenz
Beck fordert eine transparentere Arbeitsmigration, damit kleine und mittlere Unternehmen auf der Suche nach Fachkräften nicht scheitern. Für Menschen, die bereits im Inland sind, fordert der Grünen-Politiker einen erleichterten Zugang zum Arbeitsmarkt. „Dazu gehört auch, dass der Wechsel des aufenthaltsrechtlichen Status generell ermöglicht wird“, so Beck.

Bislang kann Asylbewerbern, Geduldeten, Studien- und Ausbildungsabbrechern keine Aufenthaltserlaubnis zum Zwecke der Arbeit erteilt werden, auch wenn sie ein Arbeitsangebot vorweisen können. Stattdessen werden sie zur Ausreise aufgefordert, um vom Ausland aus ein Visumsverfahren zu betreiben. „Das ist Schikane und verursacht unnötige Bürokratie“, erklärt Beck. (epd/mig) Leitartikel Wirtschaft

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  1. Aglaja Beyes sagt:

    Stimmt. Auch, dass Asylbewerber Zugang zu Deutschkursen haben sollten. Nur müsste man bereit sein, diese ähnlich zu finanzieren, wie die öffentlichen Schulen. Das hieße: Arbeitsverträge für Deutschlehrer anstelle von Honorarverträgen, die in die sichere Altersarmut führen.

  2. Simon sagt:

    Man darf von den Professoren, Fachhandwerkern und IT-Technikern aus Zaire und Kambodscha träumen, nur darf man sich halt nicht wundern, wenn sich die Träume als Wunschdenken herausstellen, weil es solche Leute nicht in der Zahl gibt, wie sich das manche Ortsunkundigen vorstellen. Deutschland hatte nie – mit der Ausnahme einer ganz kurzen Zeitspanne – Kolonien. Darum hat es auch so komische Vorstellungen von der 2. und 3. Welt. Der Glaube daran, dass man seinen Fachkräftebedarf über die Asylanten aus armen Ländern decken kann, ist geradezu rührend.