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Studie

Armutsrisiko von Migranten sinkt

Migranten sind immer seltener von Armut betroffen. Das gilt allerdings nicht für neu Eingewanderte. Das Armutsrisiko ist bei ihnen mehr als doppelt so hoch. Wie aus einer aktuellen Studie hervorgeht, wächst die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland.

Donnerstag, 18.06.2015, 7:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:44 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

In Migrantenhaushalten ist das Armutsrisiko im Laufe der letzten Jahre gesunken. Das gilt allerdings nur für Migranten, die schon länger in Deutschland leben. Neu Eingewanderte hingegen sind deutlich höher von Armut betroffen. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin hervor.

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Danach liegt das Armutsrisiko für in Deutschland geborene Migranten bei knapp über 13 Prozent. Bei Neueinwanderern hingegen ist diese Quote mehr als doppelt so hoch (etwa 27 Prozent). Hauptursächlich für diesen Unterschied sind neben der Migrationsgeschichte auch unterschiedliche Verfahren bei der Anerkennung von im Ausland erworbenen Bildungsabschlüssen.

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Kluft zwischen arm und reich wächst
Insgesamt ist die Kaufkraft der Haushalte in Deutschland ist von 2000 bis 2012 um durchschnittlich fünf Prozent gestiegen. Gleichzeitig ist die Kluft zwischen Arm und Reich im vergangenen Jahrzehnt gewachsen. So sind Einkommen der oberen zehn Prozent zwischen 2000 und 2012 um mehr als 15 Prozent gestiegen, in den mittleren Einkommensgruppen blieben sie dagegen fast unverändert. Die unteren 40 Prozent haben real sogar bis zu vier Prozent weniger als noch zur Jahrtausendwende. Bis 2005 ist die Ungleichheit der verfügbaren Haushaltseinkommen der DIW-Studie zufolge deutlich gestiegen, seitdem liegt sie auf diesem Niveau.

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Info: Als einkommensarm bzw. von Armut bedroht gilt, wer weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens hat (im Jahr 2012 netto 949 Euro pro Monat für einen Einpersonenhaushalt). Das verfügbare Einkommen setzt sich hauptsächlich aus dem Markteinkommen (Erwerbseinkommen plus Kapitaleinkommen), Renten und Pensionen sowie staatlichen Transferleistungen abzüglich Steuern und Sozialbeiträgen zusammen. Weitere Einzelheiten zur Studie finden Sie hier.

Arbeit schützt vor Armut nicht
Zum Armutsrisiko in Deutschland stellen die Wissenschaftler fest: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass inzwischen auch mehr Erwerbstätige von Armut bedroht sind.“ Dies gelte vor allem für Berufseinsteiger im Alter von 25 bis 35 Jahren, von denen fast jeder Fünfte weniger als 949 Euro pro Monat zur Verfügung hat. Für Alleinlebende ist die Armutsrisikoquote in dieser Altersgruppe sogar von rund 27 Prozent im Jahr 2000 auf etwa 39 Prozent im Jahr 2012 gestiegen. Ein Grund dafür seien die oft niedrigen Arbeitseinkommen von Berufsanfängern, insbesondere bei atypischen Beschäftigungsverhältnissen.

In Ostdeutschland sind nach DIW-Berechnungen 20 Prozent der Bevölkerung von Armut bedroht – und das, obwohl die Arbeitslosigkeit deutlich zurückgegangen ist. Das höchste Armutsrisiko in Deutschland haben die 18- bis 25-Jährigen. Ihr Risiko lag im Jahr 2012 mit rund 21 Prozent weit über dem Durchschnitt von etwa 14 Prozent (mehr als elf Millionen Personen) der Gesamtbevölkerung. „Mehr als die Hälfte dieser Personengruppe absolviert allerdings eine Ausbildung oder ein Studium. Die meisten leben in dieser Zeit unterhalb der Armutsrisikoschwelle“, so die Autoren der Studie. Die Ausbildung zahle sich jedoch im späteren Berufsleben aus. (epd/mig)
Gesellschaft Leitartikel Studien

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