China und die USA entdecken Afrika. Und wir?
Während der europäische Blick auf Afrika nur von tanzenden Buschmännern und hungernden Kindern bestimmt wird, sind Amerika und China schon längst auf Geschäftstour. Denn Afrika hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert.
Donnerstag, 10.09.2015, 12:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 16.09.2015, 21:36 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Der US-Präsident Barak Obama hat vor kurzem Afrika besucht. In unserer Presse wurde der Besuch, wie man hier nachlesen kann, als eine Art traditionelle Good-Will-Tour dargestellt. Schon beim Besuch des G8-Gipfels in den bayrischen Bergen setzte unsere Presse ja vor allem auf die wunderschön gestellten Bilder von Obama mit glücklichen Menschen in Lederhosen und Dirndln. Aber der US-Präsident ist kein Hollywood-Star, sondern ein vernünftig und rational denkender Politiker mit einer glasklaren Agenda. Sein Besuch auf dem afrikanischen Kontinent hatte konkrete Gründe, über die hierzulande leider kaum berichtet wurde.
Was Obama wirklich in Afrika getan hat
Natürlich gab es vom Besuch Obamas auch traditionell wirkende Bilder. Aber der Hauptgrund seines Besuches war die wirtschaftliche Annäherung der USA an Afrika. Obama besuchte in Nairobi den Global Entrepreneurship Summit (GES). Dort trafen 1200 bedeutende afrikanische und US-amerikanische Unternehmer aufeinander. Es wurden milliardenschwere Deals ausgehandelt. Die USA haben längst erkannt, dass Afrika mit seinen grandiosen Rohstoffvorkommen, seinem fruchtbaren Klima und seiner jungen, bildungshungrigen Bevölkerung ein Kontinent der Zukunft ist. China ist schon seit einigen Jahren sehr aktiv in Afrika. Die einzige Großmacht, die Afrika immer noch stiefmütterlich unter der Rubrik Entwicklungshilfe behandelt, ist die EU.
Der europäische Blick auf Afrika muss sich ändern
Eigentlich sollte Afrika vor allem die Europäer etwas angehen. Denn Europa liegt viel näher an Afrika als die USA oder China. Die Straße von Gibraltar bei Tarifa ist 13,5 Kilometer lang. Vereinfacht gesagt: Afrika ist nicht mal 15 Kilometer von uns weg. Gerade im Moment wäre eine Kooperation der EU mit Afrika absolut notwendig, denn die Flüchtlingsströme, die bei uns für so viel Aufregung sorgen, kommen ja zum Großteil aus Afrika zu uns. Aber auch unter anderen Aspekten wäre eine Zusammenarbeit sehr sinnvoll. In Deutschland mühen wir uns mit der Energiewende ziemlich ab. Warum nicht eine Leitung von Deutschland in die Sahara legen und Sonnenstrom von dort günstig einkaufen? Es gab ein solches Projekt. Leider ist es aber gescheitert. Im Jahr 2000 hat die EU im Cotonou-Vertrag eine Art Freihandelsabkommen mit der Afrikanischen Union geschlossen. Aber das hilft den Afrikanern nicht auf die Beine. Hier muss unbedingt nachgesteuert werden. Es kann nicht sein, dass der europäische Blick auf Afrika nur von tanzenden Buschmännern und hungernden Kindern bestimmt wird. Afrika hat sich in den letzten Jahren sehr stark verändert. Auch bei uns rennen ja nur noch wenige Leute jeden Tag in Lederhose und Gamsbart durch die Gegend. (gg) Aktuell
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Fachkräftemangel vs. Abschiebung Pflegeheim wehrt sich gegen Ausweisung seiner Pfleger
- Nach Budget-Halbierung Regierungsbeauftragter für Reform der Integrationskurse
- „Diskriminierend und rassistisch“ Thüringer Aktion will Bezahlkarte für Geflüchtete aushebeln
- „Hölle“ nach Trump-Sieg Massenabschiebungen in den USA sollen Realität werden
- Verwaltungsgerichtshof Nürnberg muss Allianz gegen rechts verlassen
- Ein Jahr Fachkräftegesetz Bundesregierung sieht Erfolg bei Einwanderung von…