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Studie

Armutsrisiko bei Ausländern besonders hoch

Menschen mit Migrationshintergrund droht viel häufiger Altersarmut als dem Bevölkerungsdurchschnitt. Menschen mit einem ausländischen Pass ist die Situation noch schlimmer. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor.

Dienstag, 13.10.2015, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:44 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Der Anteil der über 65-Jährigen, die im Alter armutsgefährdet sind, nimmt in Deutschland zu. Während 2006 jeder zehnte Ältere von Altersarmut bedroht war, galt das 2013 schon für jeden siebten. Besonders häufig betroffen sind Frauen, Alleinstehende, Geringqualifizierte und Menschen mit Migrationshintergrund, wie eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt.

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Im Bundesdurchschnitt stieg der Anteil armutsgefährdeter Menschen bei den über 65-Jährigen von 10,4 Prozent (2006) auf 14,3 Prozent (2013). Besonders niedrig war er im Jahr 2013 in Berlin, Sachsen und Hamburg mit jeweils knapp über 11 Prozent. Im Saarland (19,2 Prozent), in Rheinland-Pfalz (17,8 Prozent) und in Bayern (17,0 Prozent) war die Quote am höchsten.

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Migranten sind stark gefährdet

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Die Studie ermittelt, welche Gruppen der ab 65-Jährigen besonders armutsgefährdet sind: Frauen (16,2 Prozent) sind deutlich häufiger von Armut bedroht als Männer (12 Prozent). Für Frauen, die in Einpersonenhaushalten leben, ist das Risiko doppelt so hoch wie für Männer. Auch Geringqualifizierte (24,9 Prozent), Menschen mit Migrationshintergrund (32 Prozent) oder ohne deutsche Staatsangehörigkeit (39 Prozent) weisen im Alter ein besonders hohes Armutsrisiko auf. Unterbrochene Erwerbsbiographien, hohe Teilzeitarbeitsquoten und niedrige Löhne führen bei diesen Gruppen zu niedrigen Renten und damit zu Armut im Alter.

Die Zunahme des Armutsrisikos und die vielfältigen Benachteiligungen armer Menschen stellen die Politik von Bund, Ländern und Kommunen vor große Herausforderungen. Der Bund ist gefragt, Altersarmut langfristig zu reduzieren – zum Beispiel durch Reformen auf dem Arbeitsmarkt und im System der Rentenversicherung.

Die Studie sieht auch die Kommunen in einer wichtigen Rolle: Sie können einerseits einen Beitrag zur Prävention von Altersarmut leisten, indem sie beispielsweise durch den Ausbau der Kindertagesbetreuung die Erwerbsbeteiligung von Müttern ermöglichen. Andererseits können Kommunen die Folgen von Altersarmut abmildern, indem sie intensive soziale Betreuungs- und Unterstützungsangebote für ältere Menschen vor Ort bereitstellen.

Download: Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse kann als Arbeitspapier „Altersarmut in Deutschland – regionale Verteilung und Erklärungsansätze“ kostenlos heruntergeladen werden.

Brigitte Mohn, Mitglied des Vorstands der Bertelsmann Stiftung: „Ältere Menschen, die von Armut betroffen oder bedroht sind, benötigen darüber hinaus eine gute gesundheitliche Versorgung und Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe, die vor Ort bedarfsgerecht gestaltet werden müssen.“ Dazu sei eine Städtebaupolitik nötig, die soziale Segregation vermeidet und für seniorengerechten und bezahlbaren Wohnraum sorgt.

Armutsgefährdung in Ostdeutschland

Insgesamt waren im Jahr 2013 ältere Menschen in Westdeutschland (14,8 Prozent) häufiger armutsgefährdet als in Ostdeutschland (12,5 Prozent). Dieser Trend dürfte sich aber innerhalb der nächsten 10 Jahre umkehren, denn im Osten ist das Armutsrisiko bei den 50- bis 64-Jährigen heute deutlich höher (19,5 Prozent) als im Westen (11,2 Prozent). Wenn diese Altersgruppe das Renteneintrittsalter erreicht, wird die Armutsgefährdung im Alter in allen ostdeutschen Bundesländern (inklusive Berlin) voraussichtlich deutlich zunehmen. Im Westen wird sie in den meisten Bundesländern auf gleichem Niveau weiterbestehen. In Hamburg und Bremen ist tendenziell mit einer Zunahme, in Bayern und Rheinland-Pfalz mit einer Abnahme zu rechnen.

Als armutsgefährdet gelten gemäß der Definition der EU Menschen, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Einkommens (Median) der Bevölkerung in Privathaushalten auskommen müssen. Nach den Ergebnissen des Mikrozensus galten im Jahr 2013 beispielsweise Einpersonenhaushalte mit einem monatlichen Einkommen von weniger als 892 Euro als armutsgefährdet. Vermögen und Vorteile aus selbst genutztem Wohneigentum sind in dem Indikator nicht berücksichtigt. Gesellschaft Leitartikel Studien

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