NS-Täter
Zentralrat der Sinti und Roma dokumentiert ungesühnte Morde
Der NS-Völkermord an den ethnischen Minderheiten der Sinti und Roma sei bei den Justizverfahren gegen NS-Täter weitgehend ungesühnt geblieben. Viele Täter seien nie strafrechtlich belangt worden. Diesen Vorwurf erhebt das Zentralrat der Sinti und Roma in einer aktuellen Dokumentation.
Dienstag, 15.12.2015, 8:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 15.12.2015, 16:37 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Eine Dokumentation des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma erinnert an Lücken bei Justizverfahren gegen NS-Täter. Der NS-Völkermord an den ethnischen Minderheiten der Sinti und Roma sei in diesen Verfahren weitgehend ungesühnt geblieben, erklärte der Zentralrat am Freitag in Heidelberg. Der erste von zwei Bänden der Dokumentation „Schonung für die Mörder? – Die justizielle Behandlung der NS-Völkermordverbrechen und ihre Bedeutung für die Gesellschaft und die Rechtskultur in Deutschland“ ist jetzt beim Zentralrat zu beziehen.
Die Dokumentation sei nicht nur der Verantwortung gegenüber den Opfern und den Überlebenden des Holocaust geschuldet. Sie wolle auch das Versagen der Justizbehörden bei den Ermittlungsverfahren gegen NS-Täter dokumentieren, auf das Überlebende der Konzentrationslager schon früh hingewiesen hätten, sagte der Zentralratsvorsitzende Romani Rose. Viele der bekannten Täter seien nie strafrechtlich belangt worden, sondern hätten zum Teil sogar frühere Funktionen in Behörden wieder übernommen.
Anlass für die Bestandsaufnahme seien die jüngsten Strafverfahren gegen mehrere hochbetagte Angehörige der SS-Wachmannschaft von Auschwitz und die öffentliche Diskussion dazu. Im jetzt erschienenen ersten Band wurde auch eine Tagung aus dem Jahr 1992 an der Evangelischen Akademie Bad Boll dokumentiert, die „heute wieder aktuell erscheint“. (epd/mig)
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