Migrationsexperte
Muslimische Männer würden keinen Alkohol trinken und Frauen angreifen
Bei den Ausschreitungen in Köln spielen laut Experten-Meinung patriarchalische Vorstellungen eine Rolle und nicht die Religion. Männer, die Alkohol trinken und fremde Frauen angreifen würden unter Muslimen als ehrlos gelten.
Von Jasmin Maxwell Montag, 11.01.2016, 8:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 11.01.2016, 21:55 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Integrationskurse für Einwanderer und Flüchtlinge müssen nach Ansicht des Migrationsexperten Ahmet Toprak stärker die Themen Geschlechterrollen und Sexualität thematisieren. „In muslimischen Familien ist Sexualität absolut tabuisiert“, sagte der Dortmunder Erziehungswissenschaftler dem Evangelischen Pressedienst mit Blick auf die massenhaften Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht in Köln. Mit jungen Migranten müsse offen darüber geredet haben, dass es in Deutschland unterschiedliche Geschlechterrollen gebe und dass sie diese akzeptieren müssten. „Die Deutsch- und Integrationskurse wären dafür ein guter Ort.“
Bei vielen Männern vor allem aus ländlichen Gebieten im arabischen Raum seien traditionelle Geschlechterrollen präsent, wonach der Mann der nach außen orientierte Ernährer der Familie und die Frau die nach innen orientierte Erzieherin der Kinder ist. „Manche Männer deuten die Form der offenen Gesellschaft in Deutschland, wo Frauen offen durch die Stadt laufen und vielleicht auch mit Männern flirten, falsch“, sagte Toprak, der Professor für Erziehungswissenschaften an der Fachhochschule Dortmund ist und sich unter anderem mit dem Thema Gewalt bei jungen muslimischen Migranten beschäftigt.
Wenn Drogen- oder Alkoholmissbrauch und Gruppendynamiken hinzu kämen und Hemmschwellen fielen, könne das wie in Köln dramatische Folgen haben. Zugleich betonte Toprak, die Größenordnung und Form der Übergriffe auf Frauen stellten eine neue Dimension dar.
Ursache: patriarchalische Strukturen
Nach Topraks Ansicht spielen dabei eher patriarchalische Strukturen in den Herkunftsländern eine Rolle als die Religion als solche. Religiöse muslimische Männer würden keinen Alkohol trinken und fremde Frauen nicht ansprechen oder gar angreifen, betonte der Migrationsexperte. „Männer, die so etwas machen, sind in dieser Community ehrlos und werden nicht hoch angesehen.“
Mit Blick auf Ermittlungsergebnisse, nach denen unter den Tatverdächtigen in Köln auch Flüchtlinge sind, glaubt Toprak, dass Frustration eine Rolle spielen könnte. Vielleicht hätten manche Flüchtlinge ein bestimmtes Bild vom reichen Deutschland im Kopf gehabt und seien nun von ihrer Lebenssituation enttäuscht. „Möglicherweise haben sich Frust und Langeweile entladen“, sagte der Erziehungswissenschaftler. (epd/bk) Aktuell Gesellschaft
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Liebe Frau Diri-Dost, bis zu mir hat sich Ihre Behauptung noch nicht herumgesprochen. Soll das bedeuten daß die fast 1000 Anzeigen alle fingiert sind? Haben die Opfer sich das nur eingebildet oder sind gar willfährige Handlanger einer Verschwörung? Ich denke Sie sollten Ihre Behauptung noch einmal grundsätzlich überdenken. Am besten Ihren ganzen Kommentar. Jeglicher Versuch diese widerlichen Taten zu relativieren zeigt deutlich wessen Geistes Kind der- oder diejenige ist. Ich hoffe nur daß ich Sie falsch verstanden habe und der Kommentar ganz anders gemeint war.
Interessant, wie sehr sich manch einer auf die 100%ige Frömmigkeit fokussiert, wenn es um die Täterfrage geht …
Mich würde die Meinung Herr Topraks und aller, die seine Meinung teilen zu diesem Thema brennend interessieren …
http://www.migazin.de/2016/05/25/kopftuch-verschleierte-realitaet/
Ziehen sie die Grenze hier auch so scharf oder sind sie, was das betrifft, wieder ganz die toleranten und liberalen Muslime?
Wenn sich mir auch nicht erschließt, warum die religiöse Überzeugung der Täter hier im Mittelpunkt steht …
Angeklagte Mörder werden auch nicht als Erstes nach ihrer religiösen Überzeugung befragt, oder!?
Bemerkenswert ist, dass die Übergriffe als Auswüchse einer fehlgeleiteten Kultur gesehen werden, die durch Integrationskurse korrigiert werden müsste.
Angesichts der massenhaft angestiegenen Übergriffe gegen Flüchtlinge war in der öffentlichen Debatte nie die Rede davon, dass die deutsche Kultur verkommen ist und an rassistischen Vorstellungen krankt. Hier wurde völlig zu Recht immer das Individuum gesehen und zur Rechenschaft gezogen und nicht eine gesamte Kultur in Sippenhaft genommen. Es wurde zwischen Menschen unterschiedlicher Anschauungen differenziert, wobei die Masse der Ausländerfeinde stets außerhalb der deutschen Kultur verortet wurde.
Das was Experten, Toprak eingeschlossen, hier jedoch veranstalten ist nichts anderes als das, was Pegida leibt und lebt. Es wird eine ganze Kultur wegen der Straftaten von Individuen in Sippenhaft genommen und für defizitär erklärt. Fakt ist jedoch, im patriarchalischen Nordafrika gibt es keine Kultur, die diese Übergriffe billigen. Die Typen von Köln befinden sich ebenso außerhalb der nordafrikanischen Kulturen, wie die Rassisten sich außerhalb der deutschen Kultur befinden.
Im Text heißt es: „In muslimischen Familien ist Sexualität absolut tabuisiert“. Es werden sich auch Familien mit christlichem Hintergrund finden für die dasselbe gilt. Ich zumindest habe es tatsächlich einmal erlebt.
@aloo masala
Es gibt viele Demonstrationen gegen Rechts in der „deutschen Kultur“ die aussenstehenden Menschen klar machen sollen, dass Rassisten nicht Teil unserer Kultur sind.
Wie sieht es auf seiten „muslimischer Kulturkreise“ aus, was Demonstrationen gegen die Fehlgeleiteten in der eigenen Gruppe angeht?
Ich hab keine muslimischen Demos für mehr Frauenrechte gesehen.
Es gibt einen gewissen Grad von Duldung solcher vorkomnisse in der muslimischen Community. Nach aussen werden sie verurteilt, aber nach innen weiss man anscheinend schon, dass es gewissen konservativen Kreisen entgegen kommt.
@aloo masala
Sehe ich genauso, wobei mir aber auffällt, dass vermeintliche Experten gerne die patriarchalische Herkunftskultur als Ursache heranziehen, um die Religion als mögliche Ursache auszuschließen. Darauf wollte ich mit meinem Kommentar hinaus. Da fällt mir der Spruch: Den Teufel mit dem Beelzebub austreiben zu ein!
Auf alle anderen Aspekte sind die vorherigen Kommentare hinreichend eingegangen.