Bildungsmesse didacta
Flüchtlingssituation ist große Herausforderung für das Bildungssystem
Die hohen Flüchtlingszahlen stellen auch Pädagogen und Bildungsträger vor Herausforderungen. Auf ihrer wichtigsten Messe didacta berät die Bildungsbranche über Auswirkungen und Chancen. Weitere Themen sind digitale Schulbücher und die Inklusion.
Mittwoch, 17.02.2016, 8:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 18.02.2016, 17:26 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Zum Auftakt der diesjährigen didacta hat die nordrhein-westfälische Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) zu Investitionen in Bildung aufgerufen. Damit werde in den Fortschritt investiert, sagte sie am Dienstag bei der Eröffnung der weltweit größten Bildungsmesse in Köln. Bildung gestalte die Zukunft der Gesellschaft in entscheidendem Maße mit und habe deshalb auch für die NRW-Landesregierung oberste Priorität.
Zu der Fachmesse für Bildungswirtschaft werden bis Samstag rund 100.000 Besucher erwartet. Über 800 Aussteller aus rund 40 Ländern zeigen ihre Angebote aus den Themenbereichen Kita, Schule, Hochschule, Aus- und Weiterbildung. Ein Schwerpunkt sind die Herausforderungen der Flüchtlingskrise für das deutsche Bildungssystem. Unter anderem geht es um berufliche Bildung für Zuwanderer, Deutschlernen mit Smartphone-Apps und seelische Probleme von Flüchtlingskindern.
„Der Zukunftsauftrag der Bildung besteht darin, unseren Kindern und Jugendlichen das notwendige Rüstzeug an die Hand zu geben und ihnen bestmögliche Startbedingungen zu bieten“, erklärte Löhrmann. Dies gelte auch für die Kinder und Jugendlichen, die mit ihren Familien oder sogar alleine vor Krieg, Terror, Armut und Vertreibung geflohen seien. Der gemeinsame Unterricht von Schülern mit und ohne Zuwanderungsgeschichte schaffe gegenseitiges Verständnis und Vertrauen und leiste einen wichtigen Beitrag für die schulische und gesellschaftliche Integration.
Als wichtige Themen nannte die Ministerin auch die Inklusion von Menschen mit Behinderung und eine Stärkung der „Demokratiepädagogik“ angesichts eines wachsenden Extremismus. Zudem gelte es, die Chancen neuer Medien zu nutzen und Jugendliche fit zu machen für ihre kompetente Nutzung. „Das Digitale ersetzt aber nicht das Leben in der Realität, sondern ergänzt es“, sagte Löhrmann.
didacta-Präsident: Bildung löst Integrationsprobleme
Nach Ansicht von Wassilios E. Fthenakis, Präsident des didacta-Verbandes, kann Bildung entscheidend dazu beitragen, Integrationsprobleme zu lösen, individuelle Chancen gerechter zu verteilen und das Bildungssystem effizienter zu gestalten. Die Talente jedes Einzelnen müssten bestmöglich gefördert und Vielfalt als Chance begriffen werden.
Eine Auszeichnung als didacta-Bildungsbotschafter nimmt am Mittwoch die Journalistin Dunja Hayali entgegen, die sich für Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte einsetzt. Ebenfalls ausgezeichnet wird der Kölner Verein „Arsch Huh“, der sich für Zivilcourage und multikulturelles Zusammenwachsen stark macht.
Die deutschen Produzenten von Bildungsmedien brachten im vergangenen Jahr mehr als 8.000 Titel auf den Markt. Der Verband Bildungsmedien schätzt den Umsatz der Branche auf 550 Millionen Euro. Die Nachfrage nach digitalen Medien und ihr Beitrag zum Branchenumsatz seien aber nach wie vor sehr gering, erklärte der Verband.
Die Kirchen sind auf der Messe mit einer Sonderschau vertreten. Sie weisen vor allem auf die Bedeutung christlicher Bildung und religiöser Haltungen für die Wertevermittlung in Gesellschaft und Schule hin. Muslimische und jüdische Religionsgemeinschaften sind auf der Messe nicht vertreten. (epd/mig) Aktuell Feuilleton
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