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Berlinale

Goldener Bär für Lampedusa-Doku

Ein Dokumentarfilm erhält den Berlinale-Hauptpreis. "Fuocoammare" stellt die Gefühlswelt der Bewohner von Lampedusa in den Mittelpunkt - jener Insel, die zum Sinnbild für die Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer geworden ist.

Montag, 22.02.2016, 8:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 22.02.2016, 17:09 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Berlinale hat einmal mehr eine politische Botschaft gesetzt: Die Jury unter dem Vorsitz von Oscar-Preisträgerin Meryl Streep zeichnete den Dokumentarfilm „Fuocoammare“ des Italieners Gianfranco Rosi mit dem Hauptpreis Goldener Bär aus. Der Film nähert sich der Flüchtlingskatastrophe auf dem Mittelmeer durch stille Beobachtungen auf der italienischen Insel Lampedusa. In seiner Dankesrede auf der Abschlussgala des Filmfestivals am Samstagabend sagte Rosi, er hoffe, dass sein Werk ein Bewusstsein dafür schaffe, dass das Sterben der Menschen auf der Flucht nicht zu akzeptieren sei.

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„Fuocoammare“ (deutsch: „Feuer auf See“) war der einzige Dokumentarfilm unter den 18 Produktionen, die sich im Berlinale-Wettbewerb der Konkurrenz stellten. Er handelt von der Gefühlswelt der Inselbewohner, die sich angesichts der zu Tausenden ankommenden Flüchtlinge und der stets wiederkehrenden Bootsunglücke in einem permanenten Ausnahmezustand befinden. Auch der Filmpreis der Menschenrechtsorganisation Amnesty International ging an die italienisch-französische Gemeinschaftsproduktion. Insgesamt wurden bei den 66. Internationalen Filmfestspielen Berlin mehr als 400 Filme gezeigt. Der Zuspruch des Publikums war ungebrochen: Die Veranstalter erwarteten, dass insgesamt mehr Karten als die 335.000 im vergangenen Jahr verkauft wurden.

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Die Internationale Jury vergab neben dem Hauptpreis sieben Silberne Bären. Für die beste Regie wurde die Französin Mia-Hansen-Løve ausgezeichnet, die das Frauendrama „L’avenir“ in Szene gesetzt hat. Den Alfred-Bauer-Preis, der in Erinnerung an den Berlinale-Gründer für einen Film vergeben wird, der neue Perspektiven eröffnet, erhielt „A Lullaby to the Sorrowful Mystery“ des philippinischen Regisseurs Lav Diaz. Der achtstündige Film war der längste, der je im Wettbewerbsprogramm gezeigt wurde.

Großer Preis: Tod in Sarajewo

Der Große Preis der Jury ging an „Tod in Sarajewo“ des Bosniers Danis Tanovi . Als bester Darsteller wurde der Tunesier Majd Mastoura geehrt für die Hauptrolle im Gegenwartsdrama „Hedi“. Die Dänin Trine Dyrholm zeichnete die Jury als beste Schauspielerin aus. Sie verkörpert in Thomas Vinterbergs Film „Kommune“ eine Frau, die auf bewegende Weise an ihren eigenen Idealen scheitert.

Für das beste Drehbuch wurde der Pole Tomasz Wasilewski geehrt, der bei „United States of Love“ auch selbst Regie führte. Als herausragende künstlerische Leistung würdigte die Jury die Kamera des Taiwanesen Mark Lee Ping Bing im Film „Crosscurrent“.

Die am 11. Februar eröffneten Filmfestspiele gingen am Sonntag mit einem Publikumstag zu Ende. Während der elf Festivaltage kamen zahlreiche Filmstars in die deutsche Hauptstadt, unter ihnen George Clooney, Gérard Depardieu, Tilda Swinton und Emma Thompson. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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