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Bingen

Syrer gesteht Brandstiftung in Flüchtlingshotel

Der Brandanschlag auf ein Flüchtlingshotel in Bingen hatte doch keinen fremdenfeindlichen Hintergrund. Dank Hinweisen von Flüchtlingen im Hotel konnte der Täter ermittelt werden. Er ist selbst Flüchtling und lebt in dem Gebäude.

Montag, 11.04.2016, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 31.07.2017, 10:22 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Es war kein fremdenfeindlicher Brandanschlag am Donnerstagmorgen in Bingen: Ein in der Flüchtlingsunterkunft untergebrachter Syrer gestand, das Feuer gelegt zu haben. Das Amtsgericht habe am Sonntag Haftbefehl wegen schwerer Brandstiftung erlassen, teilten die Staatsanwaltschaft und das Polizeipräsidium in Mainz mit. Der geständige Tatverdächtige sei in ein Gefängnis eingeliefert worden. Derweil demonstrierten nach Polizeiangaben rund 200 Menschen, nach Veranstalterangaben 500 Teilnehmer, am Sonntagnachmittag in Bingen gegen Fremdenfeindlichkeit und Gewalt.

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Die Mainzer Kriminalpolizei nahm nach eigenen Angaben am späten Samstagabend den 26-jährigen Tatverdächtigen in Bingen fest. Anwohner des in Brand gesteckten Hotels in Bingen-Sponsheim hatten Hinweise auf ihn gegeben. Der Syrer habe die Tat zunächst bestritten, dann aber doch gestanden, den Brand alleine im Keller gelegt zu haben. Auch hab er Hakenkreuze an die Wand gesprüht, um eine falsche Spur zu legen. Bei dem Brand waren vier Bewohner und zwei Feuerwehrleute leicht verletzt worden.

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Als Motiv gab der Flüchtling der Polizei zufolge die beengten Wohnverhältnisse in der Unterkunft an sowie die fehlende Zukunftsperspektive. Er habe auf die Situation aufmerksam machen wollen, dabei aber die Dimension des Brandausbruchs nach seinen Worten unterschätzt. Nach Angaben der Behörden lebten in dem Haus 25 Personen, darunter 13 Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan sowie Saison- und Montagearbeiter und einige Dauermieter. Die Bewohner wurden vorerst in einer als Flüchtlings-Notunterkunft vorgehaltenen städtischen Halle untergebracht.

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Wegen des Verdachts auf einen Brandanschlag hatte die Kriminaldirektion Mainz eine Sonderkommission eingerichtet. Der Verdacht richtete sich wegen der aufgesprühten Hakenkreuze zunächst gegen Rechtsextremisten. Die Staatsanwaltschaft Mainz setzte für Hinweise auf die Täter eine Belohnung von 5.000 Euro aus.

Am Tag nach der Brandstiftung hatten die Stadt Bingen, die Fraktionen des Stadtrats, die Kirchengemeinden, der DGB und das Bündnis „NieWieder33“ zu der Kundgebung gegen Fremdenfeindlichkeit und Gewalt am Sonntag aufgerufen. Die rasche Aufklärung durch die Polizei habe den Charakter der Redebeiträge geändert, sagte der evangelische Pfarrer Olliver Zobel dem Evangelischen Pressedienst. Die Redner hätten in Anwesenheit der rheinland-pfälzischen Integrationsministerin Irene Alt (Grüne) zu einer differenzierten Betrachtung der Probleme aufgerufen. Dabei sei betont worden, dass weiterhin große Anstrengungen nötig seien, um Flüchtlinge zu unterstützen und Flüchtlingsgegnern entgegenzutreten. Im verganenen Jahr wurden in Rheinland-Pfalz 29 Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte registriert. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft

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