Interview
Grada Kilomba: „Es geht um Bilder und die Macht von Bildern.“
In der Veranstaltungsreihe KOSMOS² am Maxim Gorki Theater in Berlin präsentieren Künstler ihre Arbeit, die geflüchtet sind. Jede Veranstaltung setzt einen Schwerpunkt auf Literatur, Tanz oder Aktivismus. Grada Kilomba kuratiert und moderiert die Events, die auch live im Internet übertragen werden. MiGAZIN hat mit ihr im Vorfeld der nächsten Veranstaltung "KOSMOS² Labor#9: Party" am 2. Juli 2016 gesprochen.
Von Delia Friess Freitag, 01.07.2016, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 03.07.2016, 15:11 Uhr Lesedauer: 5 Minuten |
MiGAZIN: Warum heißt die Veranstaltungsreihe KOSMOS²?
Grada Kilomba: Der Name bezieht sich auf die KOSMOS-Vorlesungen, die Alexander von Humboldt nach seinen Exkursionen in Zentralamerika in der Sing-Akademie, dem heutigen Maxim Gorki Theater, hielt. Diese Reisen wurden oft vom Spanischen Königshaus finanziert. In seinen KOSMOS-Vorlesungen beschreibt und kategorisiert er die sogenannte „Neue Welt“ im Sinne des kolonialen Diskurses und bezeichnet sein Wissen als universell. Die Sing-Akademie, das heutige Maxim Gorki Theater, war und ist umgeben von sehr vielen kolonialen Denkmälern. Das Humboldt-Forum wird gerade ohne Reflektion und Kritik aufgebaut, dass Humboldt an dem kolonialen Projekt mitwirkte.
Worum geht es bei KOSMOS²?
In KOSMOS² wollen wir kritisch mit dieser Vergangenheit umgehen und andere Diskurse an diesem Ort eröffnen, der von so vielen Humboldt- und Kolonialdenkmälern umgeben ist. In KOSMOS² produzieren wir neue Wissens- und Machtkonfigurationen, indem wir alternative Diskurse zeigen. Es wird so viel über Flüchtlinge gesprochen, dass das Wort schon eine Identität schafft und vergessen wird, dass dahinter Menschen stehen, die Biografien, Expertisen und Kompetenzen haben. Die Menschen kommen als Künstler, nicht als „Flüchtlinge“, und erzählen uns von ihrer Arbeit.
Grada Kilomba ist Autorin und interdisziplinäre Künstlerin mit Wurzeln in São Tomé und Príncipe, geboren in Lissabon. Sie lehrte an verschiedenen Universitäten in Deutschland und Ghana postcolonial studies und hat an der Freien Universität Berlin promoviert. Ihre Arbeit zeichnet sich besonders dadurch aus, dass sie einen hybriden Raum schafft, in dem die Grenzen zwischen akademischer und künstlerischer Sprache ineinanderfließen. Dafür bedient sie sich verschiedener Formate, von Text über szenische Lesung, Videos und Performance. Ihr Buch „Plantation Memories. Episodes of Everyday Racism“ erschien 2008 im Unrast-Verlag.
Warum ist der Zugang von alternativem Wissen zu Theatern, Kulturinstitutionen und dem akademischen Bereich so schwer?
Grada Kilomba: In KOSMOS² wollen wir reflektieren, was normalerweise als Wissen anerkannt wird und von wem. Welches Wissen gesehen und gelesen wird und welches nicht. Wer Zugang zu welchem Wissen und zur Wissensvermittlung hat. In KOSMOS² wollen wir die Grenzen für Künstler und ihr Wissen öffnen, damit ihr Wissen gesehen wird. Wir wollen alternative Diskurse und neue Wissens- und Machtkonfigurationen schaffen.
Wie finden Sie die Künstler?
Grada Kilomba: Wir stehen in Kontakt mit Künstlern, Communities, NGOs, Organisationen und Gruppen. Wir suchen nach Filmemachern, Künstlern, etc. Leider kommt es vor, dass wir Künstler einladen und sie aufgrund der „Residenzpflicht“ nicht kommen können. In seltenen Fällen fehlt uns die offizielle Erlaubnis, dass Künstler die Grenzen überqueren dürfen. Sie müssen einen Antrag stellen, um von Italien nach Deutschland oder von Bayern nach Berlin reisen zu können, um als Gast an einer Performance teilzunehmen. Dieser Prozess ist manchmal sehr schwierig. Das zeigt auch die Schwierigkeit des Zugangs und die Unsichtbarkeit von bestimmtem Wissen.
Wie ist es möglich, Wissen zu dekolonialisieren? Wie kolonial sind die Theater, Künste und der akademische Bereich in Deutschland?
Grada Kilomba: Meine Arbeit und die Arbeit von vielen Künstlern zielt darauf ab, Wissen zu dekolonialisieren. Es ist auch eine experimentelle Arbeit mit neuen und alternativen Formen als die der kolonialen Wissensproduktion. Ich möchte hybride Räume und Formen schaffen. Ich denke, dass die Theater, Künste und akademische Institutionen sehr koloniale Strukturen haben. Das koloniale Projekt ist eng mit dem Zentralismus der europäischen Politik verbunden. Das fing mit der Sklaverei und dem Kolonialismus an. Sie erfanden Objekte, welche beschrieben und kategorisiert wurden. Über das „Andere“ wurde als Objekt gesprochen und dieses Wissen wurde als objektiv und universell bezeichnet. Alternative Diskurse und das Wissen von marginalisierten Gruppen werden als nicht relevant angesehen. Die koloniale Wunde ist eine Wunde, die nicht behandelt wird und die nie behandelt wurde.
Geht es bei der Wissensproduktion auch um politische Macht?
Grada Kilomba: Ja. Es zeigt, dass der Zugang zu Wissen und wer etwas als Wissen anerkennt, überhaupt nicht neutral ist. In der gängigen Wissensproduktion wird das politische Interesse einer dominanten Gruppe repräsentiert. Das zeigt die Machtverhältnisse und das Ungleichgewicht von Macht. Wenn wir Zugang zu alternativem Wissen haben, realisieren wir, dass Wissen sehr stark mit Macht und mit Konstruktionen von Rasse und Geschlecht verbunden ist. Bestimmte Gruppen mit bestimmten Biografien haben keinen Zugang, um ihr Wissen zu vermitteln.
In der letzten Veranstaltungen KOSMOS²#Literature fragten Sie ihre Gäste, warum sie schreiben. Warum schreiben Sie?
Grada Kilomba: Das ist eine Frage, die mich immer beschäftigt hat. Ich glaube, ich schreibe, um mich besser zu verstehen. Ich bin umgeben von so vielen Diskursen, die nicht ich sind und wenn ich schreibe, dann komme ich zu mir selbst. Ich werde ich selbst.
Wie werden Stereotypen produziert?
Grada Kilomba: Es geht um Bilder und die Macht von Bildern. Ich denke, dass Rassismus durch Wörter und Bilder funktioniert. Und solche Bilder werden durch Wörter und Stereotypen produziert. Es geht um die politische Funktion von Stereotypen. Stereotypen schaffen Identitäten. Ich denke, dass die Reaktionen nach den Ereignissen in Köln ein gutes Beispiel dafür sind, was es heißt, Gruppen als „Andere“ zu erfinden. Die rape culture ist kein Import. Die rape culture wurde von keiner Gruppe importiert. Die sexuelle Gewalt war immer hier. Ich denke, dass Rassismus eine Bevölkerungsgruppe für die Probleme verantwortlich macht, die die weiße Gesellschaft nicht schafft zu lösen. „Andersheit“ zu produzieren, das bedeutet, das „Andere“ zu erfinden und zu produzieren. Das Andere repräsentiert alle Aspekte, die die weiße Gesellschaft nicht sein möchte. Das zeigt sich durch Projektionen von exotisch bis sexuell auf das sogenannte „Andere“.
Was sind Ihre nächsten Projekte?
Grada Kilomba: Im Herbst bin ich mit meiner Arbeit auf der BIENNIAL in São Paulo in Brasilien. Aktuell Feuilleton Interview
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Ich kann das nur sehr kritisch sehen, dass das Migazin Vertreter des People of Color Ansatzes und Kritisches Weißsein zu Wort kommen lassen. Ich werde ihnen auch genau sagen warum ! Zwischen den USA und Europa gibt es einen großen Unterschied. In Europa haben sich die Menschen zu allen Zeiten immer neu definiert. Das ist auch kein Wunder bei den natürlichen Grenzen. Die Menschen haben ihre Identität aus allen möglichen Schöpfungslehren hergeleitet. Weißsein ist aber keine Identitätskategorie in Europa. Denn weiß wären auch Iraner, Armenier, Perser etc. Frühe süd-europäische China Reisende haben auch Chinesen als weiß beschrieben.
Sehr viel prägnanter als Weißsein ist die Arier-Ideologie und die nordische Angelsachsen Ideologie. Die katholische Kirche hat mit Ustascha Süd-Slawen einreden können, dass sie Arier waren. das Ergebnis sah man an unglaublichen Gräueltaten an anderen Slawen. Perser glauben sie wären Arier und in den USA haben pfiffige Inder versucht sich Weißsein anzueignen, indem sie die linguistische Indo-Germanen Ideologie für sich mobilisiert haben und vor Gericht klagten.
Eine bewußte staatliche Identitätspolitik für ein weißes Europa sehen wir nicht. Es ist ja eigentlich auch unnötig, weil die Alteingesessenden bereits die Mehrheit sind. Die weiße Identitätspolitik in den USA ist eine bewußte politische Strategie von weißen Anglo-Eliten die Konflikte aus der alten Welt aus der Neuen Welt heraus zu halten. Das klappt nur begrenzt, wie man das an den Übergriffen auf italienische Einwanderer, spanische Einwanderer, deutsche Einwanderer, schwedische Einwanderer, irische Einwanderer und französische Einwanderer erkennen kann.
Das angeblich so progressive Bündnis zwischen der Demokratischen Partei und verschiedenden People Of Color Gruppen ist gesellschaftspolitisch tatsächlich nicht so fortschrittlich, wie es viele glauben. Effektiv hat sich die Demokratische Partei durch positive Diskriminierung ein kolonial-analoges Herrschaftssystem geschaffen, wo die gefährlichen Klassen durch indirekte Herrschaft mittels Kollaborateuren aus den „Communities“ sicher gestellt wird. Die relative Privilegierung der Community Eliten hat eine Stellvertreter Politik verfestigt, welche nicht demokratisch legitimiert ist. Bessergestellte „People Of Color“ Aktivisten, Akademiker, Schauspieler, Musiker und Sportler spielen da ein hinterhältiges Spiel auf den Rücken der wahren Bedürfnisse der Vertretenden. Den Vertretenden ist es in einen Zwei Partei System nicht zu verdenken sich in Identitätsgruppen zu organisieren, um das Zünglein an der Waage zu spielen.
US-amerikanische Politikwissenschaftler sehen die positive Diskriminierung von People Of Colors und weißen Frauen unkritisch, weil die irischen Amerikaner, italienischen Amerikaner, polnischen Amerikaner, russischen Amerikaner starke Vertretungen in Kirchen und Gewerkschaften haben, um ihre Interessen zu avancieren. Diese religiöse und gewerkschaftliche Verankerung haben viele People Of Colors nicht.
Für ein Mehrparteien System gibt es keinen Grund sich um kolonialrassistische Identitäten zu organisieren, weil man immer durch unabhängige Wählervereinigungen und Wechselwählerverhalten die Rolle des Zünglein an der Waage spielen kann. Selbst Wohnbürger ohne aktives Wahlrecht können durch Parteispenden sich Gehör verschaffen. In den Kommunen gibt es den Integrationsrat als beratendes Gremium.
Die People Of Color und Kritische Weißsein Identitätspolitik passt besser zu den Interessen von Künstlern und Wissenschaftlern aus postkolonialen Staaten, weil sie ihr kulturelles Kapital durch an den Haaren herbei gezogenden Zitate aus den Werken von Afro Amerikanern aufwerten wollen. Diese Zitat Mafia dekolonialisiert aber mit Sicherheit nicht das Wissen, weil die kulturelle Performance und Schreibtätigkeit sich der Sprache der Kolonisatoren bedient. Es ist kein Zufall, warum man soviel Englisch schreibt. Man schielt auf ein warmes Plätzchen an einer US Universität.
Für die europäischen Schwarzen ist die gewaltvoll hergestellte Afro Amerikanische Normativität aber fatal. Für das EU Europa ist vor allem der französische Neokolonialismus interessant. Frankreich und afrikanische Diktatoren haben ein Herrschaftsbündnis geschlossen. Wissenschaftsdiplomatisch wird das abgesichert durch das Auslandsstudium frankophoner Schwarzer, um die künftige Zusammensetzung der frankophonen afrikanischen Eliten zu beeinflussen. Als Gegemaßnahme gegen den Kolonialrassismus sollte man also eigentlich Französisch schreiben oder wenigstens in einer indigenen Sprache oder einer Kreolsprache. Man schreibt aber Englisch, um sich als anti-rassistische VIP Intellektuelle wichtig zu machen.
Die Afro Brazilianer haben eine ganz andere Widerstandsgeschichte als die Afro Amerikaner. Grada Kilomba spricht portugiesisch, aber sie hält es nicht für nötig ihre Bildungsprivilegien für portugiesischsprachige Marginalisierte einzusetzen. Alles muss Englisch oder Deutsch sein, um bloß nicht verstanden zu werden im transnationalen Diskursraum.
Über den Theorie Jargon von Kien Nghi Ha, Nikita Dhawan, Peggy Pietsche… braucht man sich gar nicht unterhalten. Die Kritik an ihrer Wissensproduktion ist berechtigt, weil die aus einer privilegierten Subjektposition innerhalb der Marginalisierten erzeugten Wissens eben in Fach-Bibliotheken angelesen ist. Die Leiberfahrung in einem Lesesaal ist eine andere als die Leiberfahrung einer Putzhilfe, eines Erntehelfers, eines Fleischers, eines Fernfahrers, einer Küchenhilfe, eines Seemanns oder einer Prostituierten. Diese Berufsgruppen werden zum Schweigen gebracht aber sie machen die Masse der transnationalen Bevölkerungen aus.
Besonders frech ist das Geschreibsel von Kien Nghi Ha. dieser feine Herr ist privilegiert in West-Berlin aufgewachsen und hat die Rostocker Progrome für seine Profilneurose genutzt mit einer viel beachteten Rede „Ich bin hier, weil ihr hier seid.“ Allerdings hat diese Repräsentationspolitik einen Haken. Die vietnamesischen Vertragsarbeiter sind Nord-Vietnamesen und Kien Nghi Ha und seine vietnamesisch-koreanische Kombo Asiatische Deutsche sind Angehörige der Kriegsgegner Nordvietnams. Das katholische Terror Regime Ngô Đình Diệm wurde von den USA und dem Vatikan eingesetzt und hat unglaubliche Repression und religiöse Diskriminierung an den Tag gelegt. Die Süd-Vietnamesen stehen anderen klerikal-faschistischen Bewegungen in Europa in nichts nach. Sogar die eigentlichen Opfer des Vietnam Krieges die chinesischstämmigen Viet Kieu oder Hoa Chinesen, welche als ethnische Minorität als Bootsflüchtlinge übers Meer fliehen mußten ist unsichtbar gemacht worden. Die Vietnamesen haben sich nicht anders als NSDAP Anhänger am vermögen der reichen Hoa Chinesen bereichert.
Kien Nghi Ha und seine Asiatischen Deutschen haben die für Deutschland wesentlich bedeutenderen sinophonen Deutschenund Bootflüchtlinge in den Hintergrund gedrückt. Ich frag mich warum. Ich denke, die Antwort ist, dass die US Außenministerin Hillary Clinton über die International Diaspora Engagement Alliance (IdEA) Ressentiment geladende Exil Diasporas in die hybride Kriegsführung eingebunden hat. IdEA ist ein Pulic Private Partnership zwischen dem US Department of State und der berüchtigten USAID. Die USAID wird verantwortlich gemacht, us freundliche Milizen angestiftet zu haben im Laos Menschen zu ermorden. Laos war aber ein neutrales Land an der Grenze zu Vietnam.
2012 hat die Reclaim Society das No-Border Camp gesprengt mit autoritären Aufforderungen zur Selbstbespiegelung weißer Privilegien. Kien Nghi Ha hat später vordergründig Reclaim Society verurteilt in einem Artikel namens „Mittelweg. Zur Kritik am People Of Color- und Critical Whiteness-Ansatz“. Ich halte den Artikel mit Reclaim Society für abgesprochen. Später hat Kien Nghi Ha in Köln an einer Diskussion teilgenommen mit dem Titel „Wie kolonial ist Willkommenskultur ?“. Das Ziel war es offensichtlich weiße deutsche Flüchtlingshelfer zu diffamieren. Bei Kien Nghi Ha finden sich auch immer wieder Hinweise auf politische Sympathie für die Kriegspolitik Obamas und der Außenministerin Hillary Clinton. Die Kriegspolitik hat aber Polizei Morde in Ferguson an Afro Amerikanern und Baltimore erst möglich gemacht, weil die weißen Sicherheitskräfte an ausrangierten militärischen Gerät kamen, wenn sie die Kosten der Abholung auf den Tisch legen. Ich halte Kien Nghi Ha und Grada Kilomba für Agent Provocateurs.
Die Dekolonialisierung ist in Süd-Afrika und den Phillippinen durch eine unübersichtliche Mobilisierungspolitik aus Befreiungstheologie, Befreiungsnationalismus, marxistischen Gruppen anarchistischen Gruppen und Gewerkschaft als sozialer Bewegung erreicht worden.
Nicht unerheblich ist auch die bewußte Verkürzung der Minoritäten Politik auf sexuelle Minoritäten, religiösen Minoritäten und ethnisch und linguistische Minoritäten. Es wird selbstzerstörerisch eine rigide Moralisierung und Sozialisierung von identitären Kategorien durch sogenannte geschütze Räume gefordert. Kleinste Mikroaggressionen werden sanktioniert und skandalisiert. Das Ziel ist offenbar ein Flickenteppich an identitären Kleinstgruppen zu schaffen. Die Auflistung der Identitätpositionen ist bereit sehr peinlich mit der obligatorischen Erwähnung des Ecetera. Wem nutzt eine solche Identitätspolitik ? Offenbar nur Narzisten und Akademiker, die das Bedürfnis haben Klassensprecher zu sein.
Die Hautfarben Seggregation zwischen weißen EU Ausländern und People Of Color ist auch absurd, weil gerade weiße EU Ausländer aus den PIIGS staaten der Transmisionsriemen sind für wilde Streiks und transnationale Diskurspolitik. Der konfrontative Community Organizing des Gewerkschaftlers Saul Alinsky wird absichtlich unterschlagen, der mit inter-religiösen Plattformen arbeitet, um Gewerkschaften einen Bündnispartner anzubieten. Leo Penta hat in Deutschland einen gewissen Erfolg mit dem Aufbau breiter Bürgerplattformen. Aber das deutsche Community Organizing ist weit davon entfernt mit den Gewerkschaften, attac oder dem Weltsozialforum koalieren zu können. Die für die Immigranten Organisation sehr erfolgreiche syndikalistische Gewerkschaft Wobblies wird verschwiegen. Die relevant Organisationserfahrung der mexikanisch-amerikanischen United Farm Workers für die eingewanderten Erntehelfer in Spanien, Italien und Griechenland wird unterschlagen. Lieber tummeln sich People Of colors und Kritische Weiße sich an Campus Standorten und der grünen-nahe Heinrich Böll Stiftung. Auf großen Konferenzen wird publikumswirksam die eigene akademische Marginalisierung betrauert. Die Akteure verstehen überhaupt nicht den Grund für ihre Irrelevanz.
Die absurd kurze Geschichte der Süd-Vietnamesen/Süd-Koreaner und Nord-Vietnamesen/Nord-Koreaner wird aufgebauscht. Chinesische KZ Häftlinge werden einfach der asiatisch-deutschen Geschichte zugeschlagen. Verschwiegen wird die Rolle chinesischer Arbeiter an der Westfront für Frankreich und Großbritannien. Chinesische Einwanderer sind Nachkommen der Alliierten und fühlen sich mit den überfallenden europäischen EU Ausländer durch den Schwur von Buchenwald verbunden. Die chinesische Handelsverbindungen waren instrumental für den Aufstieg Genuas, Venedigs im Hochmittelalter. In der Kolonialzeit waren chinesische und indische Kulis wichtig für die Entwicklung der europäischen Kolonien. Die koloniale Arbeitsmigration setzte nach dem Ende der Sklaverei im britischen Empire noch mal stark ein. Nirgend ist in den anthropologischen und ethnologischen Schrifttum von Koreanern oder Vietnamesen die Rede. Diese People Of Color Meute arbeitet mit gestohlenden Identitäten. Niemals wird Bezug genommen auf „People Of Color“ Autoren aus den ehemaligen Kolonien. Das anglophone Schrifttum zitiert sie aber bereits. Stattdessen wird am Mythos gearbeitet, dass es in Deutschland keine Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialzeit gäbe. Die gibt es aber eindeutig. Es gab nämlich zwei deutsche Staaten die BRD und die DDR. Die DDR Historiker setzen sich eindeutig kritisch mit der Kolonialzeit auseinander. Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
Die Neuen Deutschen machen absurde Forderungen nach Änderungen des Grundgesetzes und linguistische Guerilla mit Bindestrich Identitäten. Es ist für Auswander überhaupt nicht plausibel sich mit einer Bindestrich-Identität zu identifizieren, weil es auf zwei national-kulturelle Zurichtungen verweist. eher plausibel ist es sich mit Einwanderungsgemeinde und Auswanderungsgemeinde zu identifizieren, weil die transnationalen Haushalte in beiden Gemeinden notgedrungen Verbrauchssteuer zahlen müssen. In den Einwanderungsgemeinden kommt noch die Einkommenssteuer und teilweise die Grundsteuer dazu. Es gibt keinerlei Identifizierung mit der Finanztransaktionssteuer oder der Schließung der Steueroasen, obwohl es ihre sozioökonomische Lage entspannen würde. Die People Of Color haben es für ihre Dienstherren es sogar geschafft die Erinnerungen an die Wilden Gastarbeiterstreiks, der Bewegung gegen Kindergeld Kürzungen und die Hausbesetzer Kämpfe vergessen zu machen. Dieses politische Kapital steht nun nicht mehr zur Verfügung. Die über Jahrhunderte tradierte Bande zwischen Hafenarbeitern, Seeleuten und Einwanderern ist durch die Smart City Diskurs marginalisiert worden. Der Kreative Klasse Unsinn hat mühelos „multikulturelle“ Kulturarbeiter einbinden können, um die Nachbarschaften der „Multikulti“ Communities zu gentrifizieren. Wacht mal auf !
@Han Yen
Verzeihung, aber es ist nahezu unmöglich aus deinem Schwall aus kruden Behauptungen und absurden „Beweisführungen“ eine ernstzunehmende Kritik herauszulesen.
Ich hatte große Schwierigkeit greifbare Thesen aus deinem Text zu extrahieren, aber egal ob die Behauptung, Weißsein sei keine Identitätskategorie in Europa, der Vorwurf, das Schreiben in englischer Sprache sei eine rassistische Kolonialpraxis oder die die Meinung, Deutsch-Asiaten würden die an ihnen verübten Progrome für ihre Neurosen missbrauchen: nichts was du schreibst ist nachvollziehbar oder akzeptabel.
Alles was grammatikalisch bis inhatlich nicht komplett unverständlich ist sprüht vor Dogmatik und verschwörungstheoretischen Tendenzen („Wacht mal auf!“)
Die von dir angeschnittene Akademisierung von Diskriminierungsforschung hat mit Sicherheit seine problematischen Implikationen, aber ich bitte dich deine Kommentare entweder verständlicher zu formulieren oder sie ganz sein zu lassen, so hilft das Ganze niemandem.