Deutsche Presse
04.10.2016 – AfD, Tag der offenen Moschee, Pegida, Muslime, Rassismus
Zahlreiche rassistische Anschläge; Musliminnen haben Angst im öffentlichen Nahverkehr; AfD will Mitglied nach rassistischen Hasskommentaren ausschließen; Kanzlerin trifft Imam der Dresdner Moschee; Tausende beim Tag der offenen Moschee; Was Ungarns „Nein“ für Europa bedeutet; Türkei verlängert Ausnahmezustand
Von Ümit Küçük Dienstag, 04.10.2016, 8:10 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 03.10.2016, 21:09 Uhr Lesedauer: 4 Minuten |
Die Themen des Tages sind:
Die Kanzlerin habe sich am Montag in Dresden mit dem Imam Hamza Turan und dessen Familie getroffen, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert über Twitter mit. Vor rund einer Woche war auf die DiTiB-Fatih-Camii-Moschee in der sächsischen Hauptstadt ein Sprengstoffattentat verübt worden.
Zum Tag der deutschen Einheit häufen sich die rassistischen Anschläge: Böller explodieren, Brandsätze fliegen, vor einer Moschee liegt ein Ferkelkopf. Dabei werden auch Menschen verletzt.
Viele gläubige Musliminnen tragen ein Kopftuch. Auf der Straße müssen sie dafür zunehmend Angriffe, Beleidigungen und Anfeindungen in Kauf nehmen, berichten betroffene Frauen in Hamburg.
„Volksverräter“: Politiker werden beim Fest in Dresden massiv beschimpft. Angela Merkel setzt ein Zeichen, indem sie den Imam der Dresdner Moschee trifft.
Dem Berliner AfD-Politiker Kay Nerstheimer droht der Ausschluss aus der Partei. Er hatte auf Facebook unter anderem die NS-Zeit verherrlicht und Flüchtlinge als „widerliches Gewürm“ bezeichnet. Die neue AfD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus hat Nerstheimer bereits verlassen, nachdem diese Äußerungen publik wurden.
Bei der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden haben hunderte Pegida-Demonstranten die geladenen Politiker beschimpft, unter ihnen auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck.
Deutschlandweit gibt es Rekorde: 89.703 Menschen haben im Monat August erstmals Asyl beantragt. Doch in Hamburg sinken die Werte. Dafür sorgt offenbar auch eine effizientere Verwaltung.
Bei einem Empfang von Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) finden Flüchtlingshelfer deutliche Worte über die Asylpolitik Bayerns.
Inmitten kontroverser Debatten um den Flüchtlingszuzug und den Islam ist der Tag der offenen Moschee auf viel Interesse gestoßen. Muslimische Gemeinden in mehreren Bundesländern berichteten von vielen Besuchern in ihren Gotteshäusern.
Der bundesweite «Tag der offenen Moschee» hat in Hamburg am Montag hunderte neugierige Bürger in die Gotteshäuser gezogen. Unter dem Motto «Hidschra – Migration als Herausforderung und Chance» boten 18 muslimische Gemeinden Interessierten ein buntes Rahmenprogramm aus Führungen, Vorträgen und Ausstellungen.
In der Dresdner Semperoper feiern Merkel und Lammert den Tag der Deutschen Einheit als „Tag der Freude“. Auf den Straßen kommentieren Demonstranten den Festakt mit Pfiffen und Pöbeleien.
Die Einheitsfeiern in Dresden werden für Merkel und Gauck zum Spießrutenlauf. Pegida-Anhänger brüllen und pöbeln. Drinnen findet Bundestagspräsident Lammert deutliche Worte.
Historiker Paul Nolte über die Erfolge der Rechtspopulisten: Warum man sich in Deutschland lange Zeit davor sicher wähnte – und was die demokratische Geselllschaft jetzt dagegen tun kann.
Jeden Tag geht unser US-Korrespondent mit seinem Sohn in New York auf den Spielplatz. Welche Hautfarbe die anderen Kinder haben, ist dem Jungen egal. Auch ein Donald Trump wird daran nichts ändern.
So wenig Widerstand es im Vorfeld gegen seine Kampagne gegeben hatte, so erstaunt dürfte Ungarns Premier über das Ergebnis des Referendums gewesen sein. Doch er hat schon eine Idee.
Washington will mit Moskau nicht mehr über einen Waffenstillstand in dem Bürgerkriegsland verhandeln. Die USA kritisierten zuletzt immer wieder Russlands Luftschläge in Syrien.
Die Regierung in Ankara will den Ausnahmezustand um 90 Tage bis in den Januar hinein verlängern. Somit kann Präsident Erdogan weiter per Notstandsdekret regieren.
Integration und Migration
- Spiegel Online: Kanzlerin trifft Imam der Dresdner Moschee
- Frankfurter Rundschau: Zahlreiche rassistische Anschläge
- Die Welt: „Musliminnen haben Angst im öffentlichen Nahverkehr“
- Der Tagesspiegel: Mehrere tausend rechte Demonstranten in Dresden
- Süddeutsche Zeitung: AfD will Mitglied nach rassistischen Hasskommentaren ausschließen
- TAZ: Den öffentlichen Raum gekapert
- Der Tagesspiegel: Berliner AfD will Kay Nerstheimer ausschließen
- Die Welt: Die Einschüchterung ist primitiv, aber wirkungsvoll
- FAZ: Deutscher durch Bekenntnis
- Die Welt: Warum es in Hamburg weniger Asylanträge gibt
- Süddeutsche Zeitung: Flüchtlingshelfer machen ihrem Ärger Luft
- Der Tagesspiegel: 18-jähriger Flüchtling von anderem Flüchtling erstochen
Tag der offenen Moschee
- Süddeutsche Zeitung: Tausende beim Tag der offenen Moschee
- Der Tagesspiegel: „Die türkische Gemeinde gehört zu Deutschland“
- Die Welt: Großer Andrang beim „Tag der offenen Moschee“ in Hamburg
- Frankfurter Rundschau: Tausende beim Tag der offenen Moschee
Deutschland
- Süddeutsche Zeitung: Drinnen große Reden, draußen laute Wut
- Der Tagesspiegel: Von den Mindestansprüchen der Zivilisation
- Frankfurter Rundschau: Festreden und Pöbeleien
- Der Tagesspiegel: Der Schutzengel war eine Hauswartsfrau
- Frankfurter Rundschau: „Die AfD ist keine Eintagsfliege“
Ausland
- Die Welt: Rassismus gehört nicht zu unserer Grundausstattung
- Der Tagesspiegel: Europa braucht eine Atempause
- Süddeutsche Zeitung: Viktor Orbán will „Willen des Volkes“ per Verfassung zementieren
- Frankfurter Rundschau: Was Ungarns „Nein“ für Europa bedeutet
- Süddeutsche Zeitung: USA beenden Syrien-Gespräche mit Russland
Türkei
- FAZ: Ausnahmezustand in der Türkei wird verlängert
- Süddeutsche Zeitung: Ausnahmezustand in der Türkei wird um 90 Tage verlängert
- Frankfurter Rundschau: Türkei verlängert Ausnahmezustand
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