Studie
Türkischstämmige Senioren kennen Pflegeangebote kaum
Viele Menschen mit Migrationshintergrund leben bereits seit Jahrzehnten in Deutschland. Sie werden hier alt, vielleicht pflegebedürftig und brauchen Unterstützung. Über Leben und Gesundheit im Alter, mögliche Wohn-, Pflege- und Betreuungsangebote fehlen aber oft Informationen. Das zeigt eine aktuelle Studie.
Freitag, 07.04.2017, 4:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:43 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Unter den türkischstämmigen Senioren in Deutschland sind laut einer Studie ambulante und stationäre Pflegeangebote wenig bekannt. Gründe dafür seien vor allem Sprachprobleme und Vorbehalte gegenüber Pflegeinstitutionen, teilte das Institut Arbeit und Technik (IAT) der Westfälischen Hochschule am Donnerstag in Gelsenkirchen mit. Zudem vertrauten viele Eltern auf eine Pflege durch die Kinder. Die IAT hatte gemeinsam mit dem Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung eine erste Studie zur persönlichen Einschätzung des Lebens und Wohnens im Alter bei älteren Türken durchgeführt.
Die Wünsche der Befragten zur Pflege im Alter unterschieden sich dabei kaum von der Allgemeinbevölkerung, hieß es. So möchte die große Mehrheit auch bei Pflegebedürftigkeit in der eigenen Wohnung bleiben und am liebsten durch Angehörige gepflegt werden. Rund 30 Prozent der Befragten befürworteten zudem grundsätzlich das gemeinschaftliche Wohnen bei Pflegebedürftigkeit. Vielen gilt die soziale Isolation alter Menschen als Gefahr.
Für die Untersuchung wurden mehr als 1.000 türkischstämmige Menschen über 50 Jahren telefonisch befragt. Daneben wurden Expertengespräche mit Dienstleistern aus der Gesundheits- und Sozialwirtschaft, wohnungswirtschaftlichen Akteuren und Fachleuten aus Wissenschaft und öffentlicher Verwaltung geführt. (epd/mig)
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