Anzeige

Eine Null weniger

Beteiligung am Kölner Friedensmarsch geringer als erwartet

10.000 Teilnehmer wurden erwartet, 1.000 kamen am Ende. Das große Zeichen der beiden Initiatoren blieb damit aus. In sozialen Netzwerken wurde die Demo mit Spott und Häme überzogen.

Montag, 19.06.2017, 4:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 20.06.2017, 17:41 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Beteiligung am Friedensmarsch „Nicht mit uns – Muslime und Freunde gegen Gewalt und Terror“ am Samstag in Köln ist deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Veranstalter hatten mit rund 10.000 Teilnehmern gerechnet. Zur Auftaktkundgebung kamen nach Polizeiangaben rund 300 Teilnehmer, am anschließenden zweistündigen Demonstrationszug durch die Stadt beteiligten sich nach Schätzungen von Beobachtern etwa 1.000 Menschen.

Anzeige

Zu der Demo hatten die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor und der muslimische Friedensaktivist Tarek Mohamad aufgerufen. Dutzende verschiedener Gruppen unterstützen die Veranstaltung, darunter Parteien, Verbände und Gewerkschaften. Zudem hatten sich rund 300 Einzelpersonen dem Aufruf angeschlossen.

___STEADY_PAYWALL___

Kaddor: Demo gegen Terror

Anzeige

Lamya Kaddor betonte, dass sich die Demonstration gegen Gewalt und Terror wende, wie ihn der Islamismus propagiere. Beides sei nicht mit dem islamischen Glauben vereinbar. Die Demonstration solle dazu beitragen, den Islam positiv wahrzunehmen.

Tarek Mohamad verdeutlichte, dass er nicht nach Gesetzen leben wolle, die außerhalb des Grundgesetzes stehen. Mohamad erinnerte an den Satz „Tötest Du einen Menschen, tötest Du die ganze Menschheit“, der im Islam verankert sei.

Nur ZMD dabei

Der Kabarettist Fatih Çevikkollu distanzierte sich mit deutlichen Worten von allen, die „den Islam als Rechtfertigung von Gewalt und Terror ansehen“. Den Teilnehmern rief er zu: „Ich hasse keine Muslime, ich hasse Terroristen.“

Die drei größten islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland, Ditib, Islamrat und VIKZ haben an der Demonstration nicht teilgenommen. Den Initiatoren warf die Ditib Alleingang und „Effekthascherei“ vor. Der „Zentralrat der Muslime“ mit Aiman Mazyek an der Spitze hingegen hat die Demo unterstützt.

„Schuss in den Ofen“

Die geringe Teilnehmerzahl wurde in sozialen Netzwerken lebhaft diskutiert. „#NichtMitUns: Schlecht geplant. Falsch eingeschätzt. Bescheiden koordiniert. Timing total daneben. Schuss in den Ofen. Kontraproduktiv!“, twitterte etwa der renommierte Journalist Baha Güngör.

Nach Angaben der Polizei, die mit 700 Beamten im Einsatz war, verlief die Demonstration friedlich. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft

Zurück zur Startseite
MiGLETTER (mehr Informationen)

Verpasse nichts mehr. Bestelle jetzt den kostenlosen MiGAZIN-Newsletter:

UNTERSTÜTZE MiGAZIN! (mehr Informationen)

Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.

MiGGLIED WERDEN
Auch interessant
MiGDISKUTIEREN (Bitte die Netiquette beachten.)

  1. Oz sagt:

    find ich auch gut so. kein muslim hat sich für islamismus zu verantworten, genau wie kein deutscher sich für nazis verantworten oder distanzieren müsste.

    ist halt schief gelaufen, die pr aktion, weil sie wenig mit der realität gemein hat. moslems sind eben keine islamisten und das wissen sie auch. da gibt es einfach wichtigeres im leben, dem man seine zeit widmen kann.

  2. Hermes Baraadri sagt:

    Was sagt denn nun überhaupt darüber aus, dass nun viele sich, je nachdem sie politisch zugehören, enttäuscht, bestätigt oder überrascht fühlen? Das ist die Frage, wenn man die Fragestellung falsch stellt. Weil 10.000 Muslime gegen Terror protestieren, ist genau so wenig aussagefähig, wie wenn 300 oder 1000 Muslime gegen Terror marschieren. Denn die Fragestellung ist selbst stigmatisierend und dogmatisch. Die Frage ist doch eh dies: Wie wurde aus „Gastarbeiter“, Ausländer und Geflüchtete auf einmal „Muslime“? was hat dazu geführt, dass die religiöse Identität als die Identität schlecht hin für diese Gruppen ausgestellt und konstruiert wurde? Denn es gibt ein beachtlicher Teil von Menschen, die als Ausländer bezeichnet werden können aber nicht als Religiöse oder als Jemanden, dass seine Handlung religiös motiviert ist. Die Reduzierung von dem „Fremden“ auf die bekannte Form des „religiösen“, die unsere Phobie so betrinkt, dass wir dann durch die Verwandlung des Vielfältigen in das Einseitigen ein Exempel statuieren herbeizaubern gedenken, verrät eigentlich mehr über unsere Vorurteile als über so konstruierte Gruppe von Menschen, die angeblich auf das Religiöse zurückzuführen sind, die dann eine homogene dominante Einheit bilden würden und als ob sie nur und ausschließlich aus religiösen Motiven heraus handeln und entscheiden würde. Und wenn diese konstruierte „Einheit“ dann, nicht wie erwartet oder wie bestätigt oder auch enttäuschend, in Erscheinung tritt und für oder gegen demonstriert, dann ist dieses „Gebilde“, das nicht die Geister wiederherruft die die „Bildhauer“ prophezeit haben, kläglich gescheitert oder nicht reformierbar oder sogar Terrorkompatibel. Aber es ist in der Tat so, dass die Rechnung derer, die diese surreale „Einheit“ als Subjekt des sogenannten „Religiösen“ generalisierend auf die oben erwähnten Gruppen an – und verwenden pflegen, nicht aufgegangen ist. Denn es gibt sicher Bürger und Bürgerinnen, die religiös sich dazugehörig finden oder auch nicht, aber nie als religiöses Subjekt eine „Einheit“ bilden, sogar wenn sie auch sich als Rat oder Zentralrat oder Verein organisieren.
    Der Aufruf zur Demonstration ist daher leider gescheitert, weil er genau dieser falschen Fragestellung gefolgt ist. Darüber hinaus, verkennt der Aufruf bedauerlicherweise, dass Terror und Terrorismus kein rein religiöses Phänomen sei, das nun auch religiös bekämpft werden sollte. Der Diskurs über Gewalt und Vernichtung im Namen der Religion oder Vernunft ist wohl ein Bestandteil der gesellschaftlicher Diskurs, der im vollen Gang ist gerade in Gesellschaften, die Opfer des Terrors sind.

  3. Tobi sagt:

    Das ist das überhebliche und rassistische der westlichen Staaten

    wäre ich muslim würde ich auch nicht dran teilnehmen. Was soll dieser Unsinn ? das was die juden im 20.jahrhundert waren das sind die Muslime heute

    als damals 1938 oder so Herschel Grünspan einen deutschen Offizier tötetet wurden alle Juden im Reich dafür in Verantwortung gezogen die kristallnacht war die Folge

    wehret den Anfängen !!!!!!!!!!!

    Muslime leben hier schon seit 60 Jahren friedlich und nun sind sie im visier der Mehrheitsgesellschaft haha

    wenn fundamentale christen sachen machen dann demonstrieren doch auch nicht chiristen dagegen