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Nordrhein-Westfalen

Staatssekretärin Güler will anonyme Bewerbungsverfahren abschaffen

Kaum im Amt, will die neue Staatssekretärin für Integration in NRW, Serap Güler, das anonyme Bewerbungsverfahren für den öffentlichen Dienst abschaffen. Dafür erntet sie scharfe Kritik von der Antidiskriminierungsstelle und von Migranten in der SPD.

Montag, 10.07.2017, 4:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 11.07.2017, 16:46 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Dass Serap Güler (CDU) nichts von anonymen Bewerbungsverfahren hält, ist nicht neu. Bereits 2013 hat sie das Verfahren im Gespräch mit dem MiGAZIN als „paradox und das falsche Instrument“ kritisiert. Damals saß Güler als Landtagsabgeordnete auf der Oppositionsbank, heute hat die frisch ernannte Staatssekretärin für Integration die Hebel in der Hand und will das Verfahren abschaffen.

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„Von Menschen zu verlangen, dass sie ihre Einwanderungsgeschichte, ihr Geschlecht oder ihre Behinderung verbergen, um einen Job im öffentlichen Dienst zu bekommen, ist der falsche Ansatz“, so, das Argument von Güler. Das Modell habe sich nicht bewährt, sei „Murks“ und werde ohne weitere Auswertung eingestellt.

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Kritik von der Antidiskriminierungsstelle

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Mit Unverständnis reagierte die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS), Christine Lüders, auf Gülers Ankündigung. Gerade erst habe Siemens den Weg zu mehr anonymisierten Bewerbungsverfahren freigemacht. Dutzende Kommunen täten dies ebenfalls mit Erfolg. Dass NRW seine Vorreiterrolle jetzt aufgebe, ohne diese Entscheidung nachvollziehbar zu begründen, sei ein Rückschritt.

„Der Verzicht auf persönliche Informationen und Foto ist international längst Standard“, so Lüders im Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger. Anonymisierte Bewerbungsverfahren erleichterten es Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund, überhaupt erst zum Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. „Wer das als Murks bezeichnet, hat sich mit Chancengerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt offenbar nicht richtig auseinandergesetzt“, so die ADS-Leiterin.

SPD: Migrationshintergrund heißt nicht Integrationsexpertin

Noch schärfer fällt die Kritik von der Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt der SPD aus. „Die neue Staatssekretärin beweist: Migrationshintergrund heißt nicht Integrationsexpertin“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende Dimitrios Axourgos. Es sei kein Geheimnis, dass bestimmte Gruppen aufgrund ihres ausländischen Namens geringere Chancen auf dem Wohnungs- oder Arbeitsmarkt hätten. „Für diese Gruppen sind anonymisierte Bewerbungen eine Chance, die ihnen Frau Güler nun nimmt“, so Axourgos.

Im schwarz-gelben Koalitionsvertrag heißt es: „Wir werden mehr Menschen mit Einwanderungsgeschichte im öffentlichen Dienst einstellen, die darauf angelegte Anwerbekampagne verbessern und Verwaltungsmitarbeiter in interkultureller Kompetenz schulen. Die anonymisierte Bewerbung hat sich in der Landesverwaltung jedoch nicht bewährt. Wir werden sie durch geeignetere, diskriminierungsfreie Mittel ersetzen.“ Welche das sind, wird die neue Staatssekretärin noch darlegen müssen. (mig) Aktuell Politik

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  1. Tobi sagt:

    das ist ein riesenfehler

    meine Erfahrungen mit anonymen Bewerbungen ist

    ich habe mich entsprechend beworben und habe einen südländischen Touch und einen ausländischen Namen

    wenn die mein Bild sehen dann kommen Assoziationen bei den Herschaften hoch

    komischerweise schmücken sich heute alle firmen mit diversity usw. aber im Endeffekt sind es nur menschen und von Vorurteilen geprägt

    wir haben keinen qualifizierten bewerber mit migrationshintergrund gefunden heisst das dann so schön

  2. Roman sagt:

    Keine gute Entscheidung. Anonyme Bewerbungen helfen sowohl denen, die durch oft nicht einmal bewusste Diskriminierung Benachteiligten UND den Unterenhmen, sich vor teuren Bauchentscheidungen zu schützen.